Ich sehe das so wie Peachy, dass viele Leute leider viel weniger tolerant sind, auch wenn das nach außen nicht so kommuniziert wird. Meine Bekannten und Kollegen sind fast alles Akademiker und trotzdem bin ich manchmal überrascht und enttäuscht, welche Meinungen da unterschwellig herrschen.
Aber nochmal zurück zum eigentlichen Thema:
Und das mit dem Plaudern kenne ich auch - ja sogar in der Arbeit ist es so, kaum versteh ich mich mit einem Kollegen besser und plaudere öfter, wird schon gemunkelt. Als wär ich ein kollegenverschlingender Vamp, nur weil ich Single bin.
Vielleicht kommt es auch drauf an, welches Erscheinungsbild man hat. Ich bin zwar normal angezogen und meistens ungeschminkt, aber gehöre sicher zu der Sorte attraktive Frauen (unschuldig und unbewusst, ich tu nicht viel dafür, hab halt gute Gene). Du vermutlich auch, sonst wärst du nicht so ein rotes Tuch auf der Hochzeit gewesen. Ein Mauerblümchen hat solche Probleme vielleicht eher weniger.
Ja, natürlich werden attraktivere Frauen von anderen Frauen eher als Konkurrentin gesehen. Mir ist das schön öfter passiert. Sogar auf der Arbeit kenne ich Eifersüchteleien von Kolleginnen, wenn ich mich "zu gut" mit dem ein oder anderen männlichen Kollegen verstehe. Manchmal ist das subtil und man kommt nicht sofort drauf, warum so rumgezickt wird (mir hat z.B. mal eine Kollegin immer dann, wenn ich mich gerade in der Pause nett mit einem bestimmten Kollegen unterhalten habe, irgendwas vorgeworfen, was ich angeblich versäumt hätte zu tun, womit das Gespräch zwischen mir und meinem Kollegen dann beendet war; und ich habe zuerst gedacht, ich hätte WIRKLICH vergessen, dies oder jenes zu tun...) .
Andererseits trauen sich manche Männer erst gar nicht mit einem zu sprechen, weil sie direkt Angst vor einer entsprechenden Reaktion ihrer Freundin haben (ist mir auch schon passiert).
und dann frag ich mich auch, ob irgendwas mit mir nicht stimmt, weil ich nicht verzweifelt auf der Suche bin und mich total wohl fühle. Eine Bekannte von mir wurde von ihrem Partner verlassen und hatte recht schnell wieder eine Beziehung, wo ich mich frage, wie das geht. Sind die anspruchslos oder haben die einfach Glück?
Ich denke, es ist beides.
Natürlich braucht man ein bisschen Glück. Aber wenn der Anspruch zu hoch ist, steht das einer Beziehung auch im Weg.
Bei dir beispielsweise habe ich mich gefragt, wie der Mann sein müsste, dass er in dein doch eigentlich ganz zufriedenes Leben rein dürfte?
Ich glaube: ganz nah am Traummann
Ich bin mir die beste Gesellschaft und hab keine Probleme damit, alleine zu leben - im Gegenteil. Ich mag mich.
Ich bin aber mittlerweile auch nicht abgeneigt, dass jemand in mein Leben tritt. Aber da muss es halt Klick machen, das muss zufällig passieren.
Ich bin jedenfalls nicht verzweifelt auf der Suche. Nicht um jeden Preis will ich einen Mann an meiner Seite - nur damit ich wen zum Herzeigen hab.
Ich finde deine Einstellung einerseits sehr gut, dass du nicht verzweifelt auf der Suche bist und dich offensichtlich selbst für dein Glück verantwortlich siehst. Das ist sicherlich eine gesunde Einstellung.
Andererseits dürften es die Männer schwer bei dir haben. Denn warum solltest du jemanden in dein Leben lassen? Zumal das ja IMMER mit einigen Umstellungen und auch mit Kompromissen verbunden ist. Du hast gar keinen Leidensdruck, dich auf die Suche zu begeben. Der Mann müsste sich schon ziemlich perfekt in dein Leben einfügen, um überhaupt eine Chance zu haben.
Aber wo gibt es denn solche Männer? Und ist das nicht ein bisschen zu viel verlangt bzw. ist das nicht sehr anspruchsvoll? Schließlich hat der Mann dann ja auch schon mindestens 40 Jahre auf diesem Planeten gelebt und Eigenheiten, Erfahrungen, Vorlieben installiert.
Ich denke, hier trifft wieder zu, was auf fast alles im Leben zutrifft: finde den Mittelweg.
Ich finde auch nur selten einen Mann interessant, ich habe mich nur 3 x in meinem Leben ernsthaft verliebt (und an Gelegenheiten mangelte es mir echt nicht
):
Als ich meinen Ex-Ehemann damals traf, war das Liebe auf den ersten Blick. Er hat mich umgehauen. Ich war noch nie so verliebt gewesen, es hat einfach "klick" gemacht und zwar von Anfang an. Ich war fest davon überzeugt: das ist die große Liebe! Die Ehe hat ja auch 14 Jahre gehalten und 2 wunderbare Kinder hervorgebracht, aber gescheitert ist sie schließlich doch.
Dann kam ein Kollege, den ich anfangs überhaupt nicht interessant fand, echt kein bisschen. Er hat fast 2 Jahre (!) um mich geworben, mich zum Lachen gebracht und ständig mit mir geflirtet, bis - ja bis ich mich in ihn total verliebte. Und ich dachte: aha, so geht Verlieben also auch?? Leider war er verheiratet und nicht willens seine Frau zu verlassen.
Danach dachte ich: ich bleibe Single. Aber nach 1 Jahr "nur" Job, Kindern und Haushalt fehlte mir etwas. Ich liebe meinen Job, meine Kinder, habe viele Bekannte und erfüllende Hobbies. Aber mir fehlte der Sex, jemand zum Kuscheln, zum Essen oder ins Kino gehen und natürlich jemand, mit dem ich ab und zu über Gott und die Welt reden kann.
Jemanden zum Vorzeigen, jemanden als Papa-Ersatz für meine Kinder, als Versorger, Beschützer, Mitbewohner, Bevormunder, Seelentröster brauchte ich nicht. Auch eine Beziehung oder gar die "große Liebe" brauchte ich nicht.
Also bin ich das Ganze taktisch angegangen, zwei "Zufalls-Verliebungen" reichten mir. Ich habe im Netz gesucht.
Na ja, wie die Geschichte weitergeht, wisst ihr ja
Den Mann, den ich dort getroffen habe, fand ich sexuell sehr anziehend. Ein inspirierender Gesprächspartner, aber selbst unabhängig und erstmal nicht an einer Beziehung interessiert. Im Grunde erfüllte er genau das, wonach ich gesucht hatte. Ich habe mich auch nicht sofort in ihn verliebt. Es war nicht das Gefühl, dass er mich umhaut. Aber je mehr gemeinsame Erlebnisse man hatte, desto verbundener wurde man.
Ich denke einfach, dass man sich überlegen muss, was man zu geben bereit ist. Welche Erwartungen man hat. Was man wirklich möchte. Ich denke, dass man nicht alles im Leben haben kann, auch wenn sich das jetzt sehr nach Plattitüde anhört. Ich selbst finde mich sehr attraktiv (auch gute Gene
), aber eine Traumfrau bin ich nicht. Ganz ehrlich, die will ich auch gar nicht sein, auch nicht für meinen Partner. Das wäre mir echt zu viel Stress, ein zu hoher Anspruch, den ich da ständig erfüllen müsste. Dafür muss mein Partner aber auch kein Traummann sein. Ist er auch nicht. Aber ich liebe ihn trotzdem. Wenn das anspruchslos ist? Ich glaube eher: realistisch. Ich bin lieber auf Wolke 4, als wieder von Wolke 7 zu fallen. Das war nämlich ECHT HART!!! Unglücklicher bin ich deswegen übrigens nicht, auch auf Wolke 4 können die Gefühle sehr tief gehen