Hallo liebes Forum,
ich habe hier länger nicht geschrieben, aber manchmal ist es doch gut, wenn man sich Unbeteiligten mitteilen kann.
Seit 7 Jahren bin ich (w.,43 J.) mit meinem Mann (48 J.) zusammen. Wir leben seit 6 Jahren mit meinen beiden Kindern im Teenie-Alter aus erster Ehe als Patchwork-Familie zusammen.
Es gibt Phasen, da läuft alles richtig gut, kaum Stress und Streit, sondern alle sind relativ zufrieden. Und dann gibt es Phasen, da ist es richtig schwierig.
Es wird euch nicht wundern, aber ich schreibe euch über die schwierigen Phasen. Jetzt ist wieder so eine schwierige Zeit.
Mein Mann arbeitet aus gesundheitlichen Gründen seit 6 Jahren nicht mehr, seit 1 Jahr ist er in Frührente. Ich bin quasi vollzeitbeschäftigt. Leider zeigt sich an dieser Konstellation immer wieder, wie weit unsere Zukunftsvorstellungen auseinanderdriften. Während er eigentlich immer Ruhe will / braucht, möglichst wenig unternimmt, möglichst wenig verändern will und dementspechend auch wenig neue Anregungen, Themen, Bekanntschaften mitbringt, bin ich leider das genaue Gegenteil. Ich bin im aktiven Arbeitsleben mit dem Stress, den das mit sich bringt. Aber ich habe auch ständig neue Ideen und Projekte, die ich umsetzen will. Das wiederum stresst meinen Mann. Während ich beruflich Pläne habe und auch in Bezug auf unser Zuhause noch einiges verändern, erneuern will, will er alles genauso lassen, wie es ist. Es erschöpft und überfordert ihn bereits, wenn ich einen Schrank umstellen oder neue Stühle kaufen will. Das wiederum frustriert mich enorm, weil ich ja noch nicht alt bin und ich nicht weiß, auf was ich warten soll. Entweder setze ich jetzt meine Pläne um oder eben nie mehr. Ich habe Angst, dass ich mein Leben nicht so gestalten kann, wie ich es gerne möchte.
Aber sobald ich eine Idee habe, reagiert mein Mann ablehnend und genervt. Er zieht sich komplett zurück. Das kann ich auch verstehen, er ist gesundheitlich nicht in der Lage, mehr zu tun. Das erwarte ich auch nicht von ihm. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, ödet es mich an, wenn er zum x-ten Mal nur davon erzählt, wo er mit dem Auto herumgefahren ist, welche Strecke er mit dem Hund Gassi gegangen ist und welche Sportübung er gemacht hat, während ich den ganzen Tag arbeiten war. Es ist halt immer das gleiche. Meistens will ich nach einem anstrengenden Arbeitstag, an dem ich manchmal mit hundert verschiedenen Menschen zu tun gehabt hatte, erst einmal gar nicht reden, wenn ich heimkomme. Schon gar nicht über die letzte Gassirunde oder den entspannenden Schwimmbadbesuch. Obwohl ich verstandesmäßig weiß, dass er dies alles natürlich wegen seiner Krankheit macht, bringt es mich trotzdem mittlerweile auf die Palme. Es ödet mich tatsächlich richtig an, leider. Das habe ich ihm auch schon schonend versucht beizubringen. Aber er hat nach einem Tag, an dem er niemanden gesehen hat, natürlich ein gewisses Redebedürfnis und erzählt es trotzdem immer wieder. Im Grunde jeden Tag.
Man könnte unser Dilemma so zusammenfassen: während mein Mann aufgrund einer schweren Erkrankung froh ist, wenn er möglichst ruhig
und mit immer denselben Abläufen Tag für Tag in seinen Lebensabend hineinlebt und keine Zukunftspläne mehr hat, möchte ich meine Zukunft und die meiner Kinder (die im Übrigen auch gerade anfangen, Pläne zu machen…) aktiv gestalten, meine bzw. unsere finanzielle Sicherheit ausbauen und für mein eigenes Alter erst mal VORSorgen. Ich muss ja noch mehr als 20 Jahre lang arbeiten.
Es fühlt sich an, als würde ich mit einem alten Mann zusammenleben. Das hat sich in den vergangenen Monaten auch verschlechtert, vorher war er noch mal zu einer Aktivität zu animieren.
Es wäre alles weniger dramatisch, wenn es nicht auch die Kinder so betreffen würde. Wie bereits erwähnt, fühlt sich mein Mann von jeder kleinsten Unruhe oder Veränderung gestresst. Das ist aber in einem Haushalt mit Kindern bzw. Teenies gar nicht zu vermeiden. Er ist dann sehr maulig, genervt und fährt besonders die Kinder verbal an, weil er sich von ihnen gestört fühlt. Ich finde aber nicht, dass sie sich irgendwie daneben benehmen. Im Gegenteil sind es wirklich unkomplizierte Kinder. Nur ist er sehr empfindlich. Besonders zurzeit ist es extrem. Mein Mann hat mehr als 5 Jahre lang Antidepressiva verschrieben bekommen, die er gerade ausschleicht und absetzt. Seine Stimmung ist sehr oft auf dem Tiefpunkt und er ist teilweise extrem übellaunig, gereizt und verliert sofort die Geduld. Man bewegt sich wie ein Zombie durchs Haus. Ich selbst versuche das auszublenden und kann es ja auch nachvollziehen. Aber für die Kinder ist es schwierig, das zu ertragen.
Mir ist klar, dass es da keine Lösung gibt, aber ich wollte es mir mal von der Seele schreiben.
ich habe hier länger nicht geschrieben, aber manchmal ist es doch gut, wenn man sich Unbeteiligten mitteilen kann.
Seit 7 Jahren bin ich (w.,43 J.) mit meinem Mann (48 J.) zusammen. Wir leben seit 6 Jahren mit meinen beiden Kindern im Teenie-Alter aus erster Ehe als Patchwork-Familie zusammen.
Es gibt Phasen, da läuft alles richtig gut, kaum Stress und Streit, sondern alle sind relativ zufrieden. Und dann gibt es Phasen, da ist es richtig schwierig.
Es wird euch nicht wundern, aber ich schreibe euch über die schwierigen Phasen. Jetzt ist wieder so eine schwierige Zeit.
Mein Mann arbeitet aus gesundheitlichen Gründen seit 6 Jahren nicht mehr, seit 1 Jahr ist er in Frührente. Ich bin quasi vollzeitbeschäftigt. Leider zeigt sich an dieser Konstellation immer wieder, wie weit unsere Zukunftsvorstellungen auseinanderdriften. Während er eigentlich immer Ruhe will / braucht, möglichst wenig unternimmt, möglichst wenig verändern will und dementspechend auch wenig neue Anregungen, Themen, Bekanntschaften mitbringt, bin ich leider das genaue Gegenteil. Ich bin im aktiven Arbeitsleben mit dem Stress, den das mit sich bringt. Aber ich habe auch ständig neue Ideen und Projekte, die ich umsetzen will. Das wiederum stresst meinen Mann. Während ich beruflich Pläne habe und auch in Bezug auf unser Zuhause noch einiges verändern, erneuern will, will er alles genauso lassen, wie es ist. Es erschöpft und überfordert ihn bereits, wenn ich einen Schrank umstellen oder neue Stühle kaufen will. Das wiederum frustriert mich enorm, weil ich ja noch nicht alt bin und ich nicht weiß, auf was ich warten soll. Entweder setze ich jetzt meine Pläne um oder eben nie mehr. Ich habe Angst, dass ich mein Leben nicht so gestalten kann, wie ich es gerne möchte.
Aber sobald ich eine Idee habe, reagiert mein Mann ablehnend und genervt. Er zieht sich komplett zurück. Das kann ich auch verstehen, er ist gesundheitlich nicht in der Lage, mehr zu tun. Das erwarte ich auch nicht von ihm. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, ödet es mich an, wenn er zum x-ten Mal nur davon erzählt, wo er mit dem Auto herumgefahren ist, welche Strecke er mit dem Hund Gassi gegangen ist und welche Sportübung er gemacht hat, während ich den ganzen Tag arbeiten war. Es ist halt immer das gleiche. Meistens will ich nach einem anstrengenden Arbeitstag, an dem ich manchmal mit hundert verschiedenen Menschen zu tun gehabt hatte, erst einmal gar nicht reden, wenn ich heimkomme. Schon gar nicht über die letzte Gassirunde oder den entspannenden Schwimmbadbesuch. Obwohl ich verstandesmäßig weiß, dass er dies alles natürlich wegen seiner Krankheit macht, bringt es mich trotzdem mittlerweile auf die Palme. Es ödet mich tatsächlich richtig an, leider. Das habe ich ihm auch schon schonend versucht beizubringen. Aber er hat nach einem Tag, an dem er niemanden gesehen hat, natürlich ein gewisses Redebedürfnis und erzählt es trotzdem immer wieder. Im Grunde jeden Tag.
Man könnte unser Dilemma so zusammenfassen: während mein Mann aufgrund einer schweren Erkrankung froh ist, wenn er möglichst ruhig
und mit immer denselben Abläufen Tag für Tag in seinen Lebensabend hineinlebt und keine Zukunftspläne mehr hat, möchte ich meine Zukunft und die meiner Kinder (die im Übrigen auch gerade anfangen, Pläne zu machen…) aktiv gestalten, meine bzw. unsere finanzielle Sicherheit ausbauen und für mein eigenes Alter erst mal VORSorgen. Ich muss ja noch mehr als 20 Jahre lang arbeiten.
Es fühlt sich an, als würde ich mit einem alten Mann zusammenleben. Das hat sich in den vergangenen Monaten auch verschlechtert, vorher war er noch mal zu einer Aktivität zu animieren.
Es wäre alles weniger dramatisch, wenn es nicht auch die Kinder so betreffen würde. Wie bereits erwähnt, fühlt sich mein Mann von jeder kleinsten Unruhe oder Veränderung gestresst. Das ist aber in einem Haushalt mit Kindern bzw. Teenies gar nicht zu vermeiden. Er ist dann sehr maulig, genervt und fährt besonders die Kinder verbal an, weil er sich von ihnen gestört fühlt. Ich finde aber nicht, dass sie sich irgendwie daneben benehmen. Im Gegenteil sind es wirklich unkomplizierte Kinder. Nur ist er sehr empfindlich. Besonders zurzeit ist es extrem. Mein Mann hat mehr als 5 Jahre lang Antidepressiva verschrieben bekommen, die er gerade ausschleicht und absetzt. Seine Stimmung ist sehr oft auf dem Tiefpunkt und er ist teilweise extrem übellaunig, gereizt und verliert sofort die Geduld. Man bewegt sich wie ein Zombie durchs Haus. Ich selbst versuche das auszublenden und kann es ja auch nachvollziehen. Aber für die Kinder ist es schwierig, das zu ertragen.
Mir ist klar, dass es da keine Lösung gibt, aber ich wollte es mir mal von der Seele schreiben.