Und wieder und wieder...

Dabei
3 Jun 2013
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#1
Hallihallo,

und täglich grüßt das Murmeltier... Ich muss mir jetzt einfach zum tausendsten Mal den Ballast von der Seele schreiben. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass mich dieses Thema, dieser Mensch total über den Haufen wirft.

Es ist noch gar nicht so lang her, Ende letzten Jahres, da hatte ich ja mal wieder von ihr geschrieben, wie sich benommen hatte, als ich sie auf einer Veranstaltung wieder getroffen habe... Ich war der Meinung, mich würde was sie angeht nichts mehr jucken, hatte tatsächlich das Gefühl, sie einfach vergessen (oder besser gesagt sehr gut unterdrückt) zu haben. Und immer dann, wenn ich das denke, passiert genau das, was mich aus der Bahn wirft:

Sie meldet sich.

Ich komme mir so dumm vor, wenn ich das alles so überlege und hier schreibe. Sie kommt zu mir, wieder an dem Punkt, wo es in ihrer Beziehung kritisch wird. Wo es ernst wird. Dann kriegt sie kalte Füße und sucht nach Sicherheit. Und kommt vor zwei Wochen bei einer Veranstaltung zu mir. Möchte mit mir reden. Ich will ehrlich sein: auch wenn ich mir immer eingeredet hab "Mach das bloß nicht, du kamst die letzte Zeit so gut mit allem klar, das wird wieder schiefgehen." überwog doch einfach der Drang, mich wieder auf sie einzulassen. Wir redeten die ganze Nacht, nach knapp 1,5 Jahren, als hätten wir die ganze Zeit nichts anderes gemacht.

Und da kam wieder dieses schöne Gefühl, die Vertrautheit, die gute Stimmung, immer mit so einem warnenden Schmerz im Bauch: Es wird wieder schiefgehen.

Sie war also die letzten zwei Wochen fast jeden Tag bei mir, wir sind intim geworden, alles, als sei es nie anders gewesen. Und mein Hirn rattert und rattert: "Das passt so gut, wie kann das denn nur sein?". Ich habe sie gefragt, was sie in mir sieht, denn ich bin ja nicht doof. Merke ja, dass sie immer wieder kommt, wenn sie denkt, ihr Leben und ihre Gefühlswelt geraten aus den Fugen.

Ihre Antwort: "Du bist mein Anker." Wie schön das doch klingt, denke ich immer noch und innerlich reißt es mich in Stücke. Ich bin ihr Seelsorger. Und ich nutze die Gelegenheit, um sie zu schützen. Ich habe tatsächlich das Bedürfnis, für sie dazu sein.

Und mich zerreißt es, schon wieder in Gedanken zu wühlen: "Denk daran, wie es bisher immer gelaufen ist... Letztens hast du noch ganz anders über sie gedacht." Und dann erzählt sie mir Sachen, die sind so persönlich, dass ich wahrscheinlich der Einzige bin, der davon weiß. Und ich mache mir Sorgen um sie... "Sie ist innerlich doch so schön, wie du immer gedacht hast. Du hast dich nicht geirrt."

Sie kann nicht allein sein, das weiß ich, das weiß auch sie... Manchmal fängt sie an, über ihre Beziehung zu sprechen, mir missfällt das, ich sage ihr, dass ich nicht dafür zuständig bin und ich mir dabei dummvorkomme. Und ich frage mich, warum merkt sie nicht, wie es mir geht? Oder ist es ihr egal. Sie muss doch nur mit dem Finger schnippen und stehe bereit.

Ich hab's mir eingestanden, ja, vor ihr verliere ich meine Würde. Vor ihr mache ich mich klein, in der Hoffnung auf Zuneigung und Liebe. Das ist total krank. Ich kenne das bei keiner anderen Person. Das macht mir enorm große Sorgen. Sie hat die totale Kontrolle.

Gestern spricht sie mit ihrem Freund. Ich ahne, was kommt. Sie versucht es mit ihm nochmal. Ich: weggeworfen. Bekomme ein "Du bist ein wichtiger Mensch in meinem Leben. Ich habe in den ganzen Jahren zu keinen meiner Freunde 'ich liebe dich' gesagt." hinterher. Und der Hund hat sein Leckerli gekriegt und ist brav und fühlt sich gut, denn schließlich sagte sie zu mir "Ich liebe dich.". Fein.

Sie liebt mich, aber ich kriege keine Liebe von ihr, weil andere immer wichtiger sind. Hab ich ihr gesagt, sie will das nicht hören. Der Hund soll gefälligst brav sein.

Immer und immer wieder das gleiche Spiel, Zuckerbrot und Peitsche. In mir weckt es die Gier nach sehnsüchtiger Liebe, sie stillt sich ihre Sucht nach Sicherheit, denn der Hund ist ja immer bei ihr, egal was kommt.

Und weggeworfen reißt sich das Loch im Bauch und im Kopf wieder auf. Immer wieder dieselbe Frage "Warum nur?", "Warum nur machst du das jedes Mal mit?"

Brauch ich das? Reizt es mich? Kann ich keine anderen Frauen lieben, deren Gefühle tatsächlich mir gelten? Aber da krieg ich kalte Füße. Ich kriege kalte Füße bei diesem Gefühl und sehne mich nach ihr.

Das ist nicht gut, das ist beinahe krank. Mein Verstand würde mir am liebsten eine reinhauen, mein Herz heult vor dem immer wiederkehrenden Schmerz, den ich mir selbst zufüge. Und nun sitz ich da und überleg und ihr geht's gut. Ihr ist es egal.

Sie sagt, es sei ihr nicht egal, weil ich ihr nicht egal bin. Aber meine Gefühle sind ihr egal.

Ich falte die Hände über dem Kopf, ich weiß nicht mehr weiter. Meine Freunde würden mich aufgrund soviel Dummheit am liebsten ohrfeigen. Aber ich bin nicht naiv. Sondern habe wahrscheinlich ein großes Problem mit Zuneigung.




Das war jetzt, was ich einfach mal loswerden wollte. Würde mich über Anregungen freuen. Auch wenn ich in der Hinsicht sehr beratungsresistent scheine, ich mach mir durchaus darüber Gedanken und nehm mir das zu Herzen.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#2
Kann ich keine anderen Frauen lieben, deren Gefühle tatsächlich mir gelten? Aber da krieg ich kalte Füße. Ich kriege kalte Füße bei diesem Gefühl und sehne mich nach ihr.
Kann es sein, dass sie für Dich genauso ein Fluchtpunkt ist, wie Du für sie? Dass Du Deine "Liebe" für sie benutzt, um Dich nicht auf eine echte Beziehung einlassen zu müssen?
 
Dabei
3 Jun 2013
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#3
Gute Frage. Ich weiß es ehrlich gesagt gerade nicht. Seh ich sie als Fluchtpunkt? Oh man, echt sehr schwer. Wenn sie in meiner Nähe ist, fühle ich mich geborgen, einfach irgendwie warm und gut. Als ob sie meine Seele im Arm halten und streicheln würde. Und das brauche ich auch, danach sehne ich mich. Kann es aber nie ganz genießen, weil ständig die Angst dabei ist, das bald alles wieder vermissen zu müssen. Wenn es nach mir ginge, dann könnten die Momente ewig dauern. Das kann nur sie, glaube ich zumindest.

Ja, irgendwie hab ich Angst davor, das in einer Beziehung nicht von anderen bekommen zu können. Vielleicht ist es tatsächlich wie eine Flucht. Wenn ich neue Frauen kennenlerne, dann bin ich gefühlsmäßig so verschlossen und irgendwie verwirrt, auch ängstlich, dass ich die gar nicht in mich rein lassen kann. Ich spüre dann eben nicht diese Verbindung, die ich zu ihr hab, aber bin immer auf der Suche nach genau diesem Gefühl.

Ich bin mehr oder weniger auf der Suche nach ihr in anderen Frauen und kann sie nicht finden. Dann bin ich enttäuscht, frage mich, warum mich die anderen nie interessieren, mich nicht glücklich machen, mich nicht berühren. Weil ich sie vergleiche.

Ich kann das gar nicht beschreiben... du schreibst "Liebe". Habe auch so oft darüber nachgedacht, ob es das wirklich ist. Und ich stelle mir die Frage auch jetzt wieder. Zumindest ist es keine Verliebtheit, so viel kann ich sagen. Habe das Gefühl, sie in und auswendig zu kennen und zu wissen, was wann warum in ihr vorgeht und warum sie wann wie handelt. Und trotz all den Sorgen und Problemen, die sie mir macht, wird mir warm in der Bauchgegend, wenn ich an sie denke. Es ist schon ein Gefühl der Liebe, der Verbundenheit. Ich würde da schon von Liebe sprechen, obgleich da sicherlich auch irgendwelche Abhängigkeiten eine Rolle spielen.

Aber jetzt, wo ich die Frage nochmal lese. Ja, ich habe Angst vor einer "echten" Beziehung, aber nicht vor der Beziehung an sich, sondern vor der Beziehung zu anderen außer ihr. Schon sehr komisch. Was mir einfällt, wenn ich an so etwas denke ist: Kälte, Unnahbarkeit. Ich habe Angst davor, dass meine Bindung zu einer anderen nie die Dimension erreicht. Als sei das jetzt die Hürde, die nicht unterschritten werden kann. Ich habe schon irgendwie Angst davor, dass es mit anderen Frauen anders wird, weil ich mit anders eben gleich die eben beschriebenen Worte empfinde: Kälte, Unnahbarkeit. Dabei kann ich das doch gar nicht wissen.

Habe auch viele Freundinnen, zu denen ich ein sehr enges Verhältnis habe. Aber da empfinde ich nichts. Gar nichts, obwohl die vielleicht vom Charakter her sehr wertvoll sind. Aber da dringt nicht zu mir durch.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#4
Ja, ich habe Angst vor einer "echten" Beziehung, aber nicht vor der Beziehung an sich, sondern vor der Beziehung zu anderen außer ihr. Schon sehr komisch.
Gar nicht komisch. Vor einer Beziehung mit ihr musst Du ja keine Angst haben - Du wirst ja nie eine haben. Sie ist jemand, in den Du all Deine Sehnsüchte und Gefühle projizieren kannst - ohne dabei Gefahr zu laufen, dass das Ganze allzu real wird. Ohne dass echte Veränderungen in Deinem Leben drohen.

Veränderungen - auch wenn es eigentlich gute Veränderungen sind - bringen Dich immer aus Deiner bekannten Komfortzone raus. Sprich, Du fühlst Dich zwangsläufig etwas unkomfortabel dabei. Umso mehr, wenn Du drüber nachdenkst, ohne dass zuvor die rosarote Brille zugeschlagen hat.

Kannst Du andere Frauen wenigstens rein körperlich an Dich heranlassen?
 
Dabei
3 Jun 2013
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#5
Gar nicht komisch. Vor einer Beziehung mit ihr musst Du ja keine Angst haben - Du wirst ja nie eine haben. Sie ist jemand, in den Du all Deine Sehnsüchte und Gefühle projizieren kannst - ohne dabei Gefahr zu laufen, dass das Ganze allzu real wird. Ohne dass echte Veränderungen in Deinem Leben drohen.
Interessanter Ansatz. Aber warum gebe ich mich so sehnsüchtig einer Illusion hin und würde so viel geben, dass es mit ihr funktioniert, wenn ich im Inneren beruhigt bin, dass es nichts wird. Warum schmerzt es dann immer wieder so extrem? Es tut echt höllisch weh und ich fühl mich ehrlich gesagt total verwirrt und irgendwie auch ängstlich, weil ich einfach nicht weiß, was ich denken soll. Fühl mich wie ein verlassenes Kind, das nicht weiß, wo es ist. Genau so.

Ich habe eigentlich keine Angst, mit ihr eine richtige Beziehung einzugehen, ich würde es mir auch wünschen, wenn sie es könnte. Aber sie kann und möchte nicht. Meinst du, ich würde einen Rückzieher machen, wenn es tatsächlich ernst werden würde? Kann es mir nicht vorstellen, nicht bei ihr.

Veränderungen - auch wenn es eigentlich gute Veränderungen sind - bringen Dich immer aus Deiner bekannten Komfortzone raus. Sprich, Du fühlst Dich zwangsläufig etwas unkomfortabel dabei. Umso mehr, wenn Du drüber nachdenkst, ohne dass zuvor die rosarote Brille zugeschlagen hat.
Ja, irgendwie stimmt das schon. Ich habe irgendwie Bammel vor Veränderung. Auch irgendwie Angst davor, mich könnte eine Frau nochmal so umwerfen und ich dann keine Kontrolle mehr hab. So wie sie es kann. Gleichzeitig wünschte ich mir, sie würde diese Kontrolle zu meinem Wohl einsetzen.

Kannst Du andere Frauen wenigstens rein körperlich an Dich heranlassen?​


Prinzipiell schon. Aber tatsächlich eben nur rein körperlich, was mir aber natürlich keinen richtigen Spaß macht und ich selbst da merke, wie ich sich irgendwas in mir zuschnürt. Ich kann da gar nicht einfach so Spaß haben, wenn ich diese Person nicht wirklich voll und ganz haben möchte.

 
P

Papatom

Gast
#6
Moin,
wahrscheinlich ist das zu komplex für ein Forum. Aber mir seind noch ein paar Fragen eingefallen....

Meinst Du, Du hast Angst Dich neu einzulassen, weil irgendwo in Dir die Sorge ist, dass, wenn Du wen anderes findest und sie dann plötzlich doch wollen könnte, Du Dir die Chance dann verbaut hättest?

Hast Du in Deiner eigenen Geschichte, abgesehen von ihr, denn Verluste erlitten? Oder es fehlte Dir die Erfahrung, einfach geliebt zu werden, z.B. von einem Deiner Elternteile?

Irgend einen Grund muss es ja haben, dass Du so verzweifelt in Ihr etwas suchst, was Du so offensichtlich nicht bekommen kannst. Ich habe das bei Bekannten öfter erlebt, eben dass das Problem aus der Vergangenheit auf jemand übertragen wurde und dann verzweifelt versucht wurd, dort "geliebt" zu werden, um zu erfahren, eben doch liebenswert zu sein.....Kompensation auf einem Nebenschauplatz sozusagen......

Oder hast Du Angst, wenn Du was neues Anfängst passiert Dir das selbe wie mit ihr? Du willst Dich nicht öffnen, da Du unerfüllt so geliebt hast, dass Du das nicht noch mal ertragen kannst/ willst und dann lieber in den bekannten Gefielden bleibst, wo Du den Kummer und Schmerz schon kennst und zumindest noch unrealistische Hoffnung haben kannst?

Schwierig.....

Grüße
 
Dabei
3 Jun 2013
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#7
Hallo Tom,

vielleicht trifft alles davon zu, was du so geschrieben hast.

Papatom hat gesagt.:
Meinst Du, Du hast Angst Dich neu einzulassen, weil irgendwo in Dir die Sorge ist, dass, wenn Du wen anderes findest und sie dann plötzlich doch wollen könnte, Du Dir die Chance dann verbaut hättest?
Das ist nicht ganz abzuweisen, so hab ich eine Zeit lang tatsächlich gedacht. Ich hätte auch Angst, einzuknicken, wenn sie wieder ankommt und ich "Ersatz" hätte. Und vielleicht ist auch genau das der Fehler: andere Frauen als Ersatz zu sehen.

Papatom hat gesagt.:
Hast Du in Deiner eigenen Geschichte, abgesehen von ihr, denn Verluste erlitten? Oder es fehlte Dir die Erfahrung, einfach geliebt zu werden, z.B. von einem Deiner Elternteile?
Ich hab als Kind tatsächlich vor allem einen geliebten Menschen verloren und dieses Gefühl war so unerträglich, dass ich sämtliche negativen Gefühle beiseite gedrängt hab, weil ich es sonst nicht ausgehalten hätte. Und ansonsten war ich immer zumindest mit dem drohenden Verlust durch Krankheit konfrontiert. Das hat sehr gesessen und das hat bei mir auch zu einer panischen Angst vorm Verlassenwerden geführt. Ansonsten habe ich sehr viel Liebe von meinen Eltern und meinem Umfeld erfahren.

Sie hingegen kam über die Scheidung ihrer Eltern nicht hinweg. Sie musste erleben, wie beide Elternteile hinter dem Rücken des jeweils anderen ständig andere Partner hatten. Damit kam und kommt sie nicht klar. Dass sie deswegen ein Problem mit Bindungen hat, ist offensichtlich. Sie hat panische Angst vor einer intensiven Beziehung und ergreift die Flucht, wenns ernst wird.

Papatom hat gesagt.:
Irgend einen Grund muss es ja haben, dass Du so verzweifelt in Ihr etwas suchst, was Du so offensichtlich nicht bekommen kannst. Ich habe das bei Bekannten öfter erlebt, eben dass das Problem aus der Vergangenheit auf jemand übertragen wurde und dann verzweifelt versucht wurd, dort "geliebt" zu werden, um zu erfahren, eben doch liebenswert zu sein.....Kompensation auf einem Nebenschauplatz sozusagen......
Alles was ich will ist Nähe und Geborgenheit, die auf Gegenseitigkeit beruht. Und das finde ich in ihr, leider aber zu selten und immer gepaart mit der Konfrontation des Verlassenwerdens durch sie. Die Beziehung zu ihr, wenn sie sie zulässt, ist so unvergleichbar intensiv... Das Phänomen soll ja u.A. bei der Borderline-Störung so stark ausgeprägt sein. Es fühlt sich wirklich sehr magisch an, als wäre der andere ein Teil von sich selbst. Leider bleibt eben das bittere Ende nie erspart.

Es ist so ein krasser Gegensatz zwischen tiefdurchdringender Vertrautheit und Wärme und der schlagartigen Kälte, das zerreist einen.


Papatom hat gesagt.:
Oder hast Du Angst, wenn Du was neues Anfängst passiert Dir das selbe wie mit ihr? Du willst Dich nicht öffnen, da Du unerfüllt so geliebt hast, dass Du das nicht noch mal ertragen kannst/ willst und dann lieber in den bekannten Gefielden bleibst, wo Du den Kummer und Schmerz schon kennst und zumindest noch unrealistische Hoffnung haben kannst?
Das ist es außerdem. Ja, ich habe Angst davor, nochmal so eine Bindung einzugehen und dann wieder so enorm verletzt zu werden. Gleichzeitig ist das schöne Gefühl mit ihr so überragend, dass man da tatsächlich von Sucht sprechen. Die Sucht nach solcher Nähe. Und da bedrückt mich die Angst, so etwas nicht nochmal zu finden. Als wäre die Tiefe mit ihr die Messlatte.
 
Dabei
2 Mrz 2015
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#8
Dir fehlt es an Disziplin und Durchsetzungsvermögen.
Du möchtest weiterhin dir Tür eine Spalt offen halten, in stiller Hoffnung, sie würde noch einmal durchspaziert kommen.

Das ganze Drumherum wie "...bei keiner Anderen habe ich das Gefühl..." sind im Endeffekt nur Rechtfertigungen um an sie festzuhalten.
Und wenn man es sich lange genug nur einredet, glaubt man es wirklich.

Solange du keinen konsequenten Kontaktabbruch durchziehst, wird es immer so weitergehen.
 
Dabei
3 Jun 2013
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#9
Hallo Izzy,

Izzy hat gesagt.:
Dir fehlt es an Disziplin und Durchsetzungsvermögen.
ja, würde auch sagen, dass es mir daran gemangelt hat. Die Sehnsucht, die Illusion war einfach so stark, dass ich letztlich immer wieder eingeknickt bin. Was mir heute aufgefallen ist, als ich darüber mit jemandem gesprochen habe... Ich habe das Wort Illusion zum ersten Mal benutzt. Ich hatte immer gesagt, ich hätte Angst davor, mich von ihr zu lösen. Dabei war es die Angst, die Wunschvorstellung aufgeben zu müssen. Das erachte ich für mich selbst als großen Fortschritt.

Das ganze Drumherum wie "...bei keiner Anderen habe ich das Gefühl..." sind im Endeffekt nur Rechtfertigungen um an sie festzuhalten.
Ja, so ist es. Wobei die ich es eben sehr stark genoss, wenn wir uns so nah waren und ich das sonst nicht kenne. Natürlich stimmt einen das nachdenklich, warum das bei ihr so ist und bei anderen nicht. Und dann hat man das Gefühl, das wäre eben auch NUR bei ihr so. Bis jetzt ist es auch noch so. Aber mehr und mehr begreife ich (nach 4 Jahren!), dass es weder Hand noch Fuß hat und ich mir eine Art der Liebe vorgegaukelt habe, die so von ihr gar nicht kam. Nähe bekam ich nämlich nur, wenn IHR danach war. Wie es mir mit ihren Aktionen ging und geht, das interessiert sie nicht. Und das ist nicht, was ich will. Das begreife ich JETZT.

Nüchtern betrachtet klingt sie alles andere als wohltuend. Sie ist kalt, denkt nur an sich, Gefühle von anderen interessieren sie nicht. Und trotzdem empfinde ich keinerlei Wut. Ich bin nicht sauer auf sie und halte sie auch nicht für berechnend. Weil ich ganz genau weiß, was sie denkt und warum sie so ist, wie sie ist. Das ist aber keine Entschuldigung, nur eine Feststellung. Ich empfinde keine Wut, weil ich enttäuscht bin. Enttäuscht darüber, dass sie nicht fähig ist, sich einem Menschen wirklich hingeben zu können. Ich habe einfach mehr erwartet, einfach zu viel. Sie kann es nicht und wird es vermutlich niemals können. Aber das ist ihr eigenes Problem. Wenn sie meint, es ist besser, sich vor sich selbst zu flüchten, als sich mit sich und seinen Problemen zu befassen - dann kann ich es nicht ändern. Dann ist es eben so.

Solange du keinen konsequenten Kontaktabbruch durchziehst, wird es immer so weitergehen.
Richtig. Wie ich bereits sagte, anscheinend hab ich's jetzt endlich begriffen. Ich habe keinerlei Bedürfnis, mich zu melden und ich vermisse sie auch gerade nicht. Dafür ist die Einsicht in die Realität diesmal zu stark. Sonst hat es mich innerlich hin und her geworfen, war richtig hibbelig und konnte meinem Drang nie widerstehen, ihr nachzulaufen. Heute verspüre ich den Drang gar nicht. Ich habe eher die Einstellung: Lass sie ihr Leben leben, vielleicht versteht sie irgendwann selbst, was wirklich wichtig ist und arbeitet sich selbst auf.

Ich hoffe einfach, diesmal auf dem richtigen Weg zu sein. Aber schon, weil sich diesmal alles anders anfühlt, denke ich, das wird ein Wendepunkt sein. Habe das Gefühl, über mich und sie einfach enorm viel verstanden zu haben und kann das so akzeptieren.

Ihren Kontakt gelöscht habe ich noch nicht, auch nicht ihre Bilder auf dem Handy. Ich weiß auch nicht, ob ich das gerade möchte. Nicht, weil ich daran hänge, sondern weil ich merk, dass ich weder auf ihren Kontakt schau, noch die Bilder in mir irgendwas auslösen, was ich als gutes Zeichen werte. Habe ihr in meiner Nachricht auch alles Gute für die Zukunft gewünscht, und ihr gesagt, dass ich sie lieb hab. Ist ja auch so.

Nur muss ich, wenn sie irgendwann den Kontakt wieder suchen wird, ihr einfach klarmachen, dass nur sie selbst ihre Probleme angehen kann und ich dazu nicht mehr zuständig bin...
 
Dabei
5 Jun 2015
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#10
Mit Disziplin gegen Gefühle angehen und Türen zumachen .......
neee
was kommt dabei raus?
Verdrängung!!

ich biete dir mal einen etwas anderen Blickwinkel an.
Stell dir vor, wir suchen alle Menschen in unserem Umfeld,
die wir als Projektionsfläche unseres Innenlebens benutzen können.
Je vielfältiger und komplizierter unsere Seelenlandschaft ist,
desto mehr suchen wir nach komplexen Charaktern im Draußen,
um uns an ihnen 'abzuarbeiten' uns selbst zu spüren.

dann wird es klar, das 'schlichtete' Personen, ohne große innere Spannungen
keine Anziehung auf Personen mit einer dichten inneren Struktur bewirken.

wenn dir nun klar wäre, das all die Tiefe und Nähe,
die du in der derzeitig für dich unbefriedigend erlebten Situation erfährst,
einfach eine deiner möglichen Erlebnissmöglichkeiten ist
und absolut zu dir gehört,
und diese Frau das nur auslöst,
dann wird deutlich,
das du solche Gefühle jederzeit wieder empfinden kannst,
wenn du auf ein Gegenüber triffst, dass das reflektieren kann.

wenn du begreifst, das das 'Drama' du bist, und nicht im derzeitigen 'Außen'
stattfindet,
kannst du deine Verzweiflung und deine Sehnsucht vielleicht besser begreifen
und dir letztendlich auch verzeihen, das du dich so hilflos und ausgeliefert fühlst.

Kannst du damit etwas anfangen?
 
Dabei
3 Jun 2013
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#11
Hallo Cybele,

Cybele hat gesagt.:
dann wird es klar, das 'schlichtete' Personen, ohne große innere Spannungen
keine Anziehung auf Personen mit einer dichten inneren Struktur bewirken.
Das aber würde doch bedeuten, dass sich der ewige Kreis erneut schließt oder? Ich würde mich nicht als einfache Person bezeichnen, das meine ich aber nicht negativ. Ich bin jemand, der gern gedanklich und mit seinem Herz in die Tiefe geht, weil es genau das ist, was ich genieße. Das Gefühl von Einzigartigkeit, das dann in der Luft liegt. Stimmt, einfach gestrickte Personen reizen mich nicht, da fehlt einfach etwas, das gewisse Besondere.

Ist die Frage, was die komplexen Charaktere da draußen darstellen. Abarbeiten... Hm, ich würde dem eher den Begriff "Wachsen" zuordnen. Dem gegenseitigen Charakterwachstum, welches sich als Chance daraus ergibt. Und irgendwie ist es spannend und ja, es fühlt sich lebendig an.

Hmmm... ich erahne es. Fühle ich mich selbst, ohne diese Spannung nicht lebendig? Darüber muss ich weiter nachdenken...

Cybele hat gesagt.:
einfach eine deiner möglichen Erlebnissmöglichkeiten ist
und absolut zu dir gehört,
und diese Frau das nur auslöst,
dann wird deutlich,
das du solche Gefühle jederzeit wieder empfinden kannst,
wenn du auf ein Gegenüber triffst, dass das reflektieren kann.
Dieser Gegenüber muss in meinen Augen aber dann eben besonders sein. Warum? Warum brauche ich das Gefühl des Besonderen um mich herum? Habe vielleicht das Gefühl, im Gemeinen, "Nicht-Besonderen" unterzugehen.

Cybele hat gesagt.:
wenn du begreifst, das das 'Drama' du bist, und nicht im derzeitigen 'Außen'
stattfindet,
kannst du deine Verzweiflung und deine Sehnsucht vielleicht besser begreifen
und dir letztendlich auch verzeihen, das du dich so hilflos und ausgeliefert fühlst.
Klar, jemand, der nicht so gestrickt ist wie ich, hätte sich das niemals angetan. Der würde darin auch nichts Gutes oder Besonderes sehen, sondern eine Qual und sofort die Flucht ergreifen. Dieselbe Flucht, die ich einschlage, wenn sich mir bspw. jemand "ehrlich" nähert. :eusa_think:
 
Dabei
5 Jun 2015
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#12
Abbarbeiten und Wachstum ist aus meinem Blickwinkel das gleiche.

es geht mir dann doch darum,
mich selbst zu begreifen und dahin zu kommen,
mit mir im Frieden Leben zu können.
das ist ja immer Arbeit und es macht mich größer.
Erst dann bin ich in der Lage gesunde und beglückende Beziehungen zu führen.
ich brauuche dann die Reibung nicht mehr,
weil ich verstanden habe,
wer ich bin und was ich brauche.
diesen ultimativen Zustand von Weisheit erreichen die meisten zwar nicht unbedingt andauernd,
aber es parziell zu erlangen ist doch schon mal ein Anfang;)
 
P

Papatom

Gast
#13
Moin,
bitte verstehe das nicht falsch, aber ich denke, Du hast Dir Deine ganzen Gedanken- und Gefühlskonstrukte lediglich deshalb geschaffen, um passiv bleiben zu können. Das klingt dann für einen selber auch immer so schön sentimental und verklärt......aber ein wenig kommst Du damit hier auch so rüber....

Schöne blumige Worte für wenig Aktion. Das deutet eben lediglich auf Verdrängung, Ausrede und Vorwand hin.

Ich bleibe eher dabei, finde heraus, was Dir passiert ist, dass Du diesen Schutzmechanismus "brauchst"....

Grüße
 
Dabei
3 Jun 2013
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#14
@Cybele

weil ich verstanden habe,
wer ich bin und was ich brauche.
Damit tu ich mich in der Tat sehr schwer und es wird dauern, bis ich das irgendwann mal richtig für ich feststellen kann.

Papatom hat gesagt.:
bitte verstehe das nicht falsch, aber ich denke, Du hast Dir Deine ganzen Gedanken- und Gefühlskonstrukte lediglich deshalb geschaffen, um passiv bleiben zu können. Das klingt dann für einen selber auch immer so schön sentimental und verklärt......aber ein wenig kommst Du damit hier auch so rüber....
Könntest du das bitte noch ein wenig mehr ausführen? Meinst du mit passiv bleiben, es nicht riskieren zu müssen, von anderen gegebenenfalls abgelehnt zu werden? Dass es mir zu anstrengend ist, selbst mehr in die Richtung zu tun, eine andere zu finden?
Ja, ist vermutlich so, ich tu mich da sehr schwer und kann mich nicht rausreden. Fühle mich, was das angeht sehr orientierungslos und das meine ich wirklich wörtlich. Ich weiß nicht, wie die Frau sein soll, die ich will und das macht mir Angst. Habe die Angst, beim Ausprobieren das zu erkennen. Darum das Festhalten an ihr.

Schöne blumige Worte für wenig Aktion. Das deutet eben lediglich auf Verdrängung, Ausrede und Vorwand hin.
Mit wenig Aktion meinst du ihre Aktion oder? Naja, ist es so blumig beschrieben? Eigentlich nur das, was ich als so empfunden habe. Der dunklen Seite bin ich mir bewusst. Aber ich sag es immer wieder: Ja, ich habe in der Hinsicht Angst, mich einer fremden Frau so innerlich zu öffnen. Kann aber nicht sagen, was es genau ist. Es ist eigentlich gar nicht so sehr die Furcht, dass ich nicht genügen könnte. Sondern viel mehr die Angst, dass mir mein Gegenüber nicht genügt, weil ich gar nicht weiß, welche Maßstäbe ich haben kann. Völlig absurd.

Aber irgendwie ist es dann doch auch die Angst, mich zu offenbaren und der anderen Person die Macht über mich in die Hand zu legen, die dazu genutzt werden kann die schlimmen Gefühle, die ich damals hatte, erneut auszulösen? Das ist mir zwar nie so wirklich bewusst, aber vielleicht dient die Mauer genau dazu. Habe Angst, so genommen zu werden, wie ich bin, weil ich dieses Gefühl nicht verlieren will. Also lass ich es nicht zu. Wie damals.
 

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