Übersteigertes Misstrauen abbauen

B

Black'n'Blue

Gast
#1
Hallo zusammen,

ich habe ein Problem und suche eine Lösung. Aus Gründen der Privatsphäre möchte ich weder mein Geschlecht noch meine sexuelle Orientierung preisgeben und bitte darum, dies zu akzeptieren. Ich denke jedoch, dass dies auch nicht von Belang ist.

Nun zu meinem Anliegen:

Das Problem

Seit Jahren suche ich einen Menschen für eine langfristige Partnerschaft, wurde bislang aber nicht fündig. Es gab bereits einige Situation, wo ich Menschen kennengelernt habe und es gab auch persönliche Begegnungen. Mehr ist daraus aber nicht geworden. Von Benching bis Ghosting war alles dabei. Vor Jahren gab es einmal eine Beziehung, doch dabei kam es so, dass die andere Person mein Vertrauen in kurzer Zeit mehrfach missbraucht hat. Ich weiß, sowas passiert vielen Menschen, aber nichtsdestotrotz macht etwas mit einem.

Durch die Misserfolge, die ich erlebt habe (aber auch aufgrund anderer Erlebnisse, die ich gleich näher beschreiben werde), zweifel ich mittlerweile an den Menschen und neige dazu, alles, was sie über sich sagen, zunächst einmal als Unwahrheit und Heuchelei wahrzunehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Menschen auf ihre guten Seiten zu sprechen kommen oder mit Buzzwords wie "Ehrlichkeit", "Empathie", "Aufrichtigkeit" usw. um sich schmeißen. Ich glaube es einfach nicht mehr, wenn sich jemand positiv beschreibt. Vielmehr denke ich, dass diese Person mit größerer Wahrscheinlichkeit lügen wird.

Dazu kommt, dass ich in meinem Leben mit Menschen auch außerhalb der Partnerschaftssuche oft schlechte Erfahrungen gemacht habe und immer wieder mache, sei es Mobbing in der Schule (was therapeutisch aufgearbeitet wurde), seien es Intrigen von sogenannten "Kollegen", sei es die Tatsache, dass man mich in schlechten Zeiten im Regen hat stehen lassen oder sei es Mobbing aufgrund einer Behinderung. Letzteres hat sich zum Glück mit der Zeit erledigt, aber es ist passiert, wird nicht mehr vergessen und hat mich geprägt. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich an dieser Stelle nicht näher auf die Behinderung eingehen möchte. Sie tut auch nichts zur Sache.

Ich muss hierzu sagen, dass ich eine Person bin, die früher eine hohe Erwartungshaltung an andere Menschen herangetragen hat. Und ich weiß, dass das ein Fehler war. Daher bin ich damit inzwischen sehr vorsichtig. Hiermit geht jedoch auch einher, dass ich immer erstmal vom schlechtesten Fall ausgehe.

Zur Zielsetzung

Das Misstrauen, dass ich gegenüber anderen Menschen aufgebaut habe, ist beträchtlich. Ich denke, dass dieses Misstrauen ein Hindernis darstellt, was die Interaktion mit anderen Menschen im Allgemeinen, insbesondere aber im Rahmen der Partnerschaftssuche anbelangt. Und dieses Misstrauen gilt es aufzuweichen, ohne es aber zu sehr abzubauen, da ich ein gewisses Misstrauen im gesunden Rahmen gar nicht so verkehrt finde. Ich möchte einfach wieder ein Stück weit unbeschwerter im Umgang mit anderen Menschen werden und daran glauben, dass es auch Menschen gibt, die keine bösen Absichten hegen.

Es gab auch mal bessere Zeiten in meinem Leben, die ich – wenn auch im "neuen Gewand" – wieder zurückerlangen möchte.

Zu meiner Frage

Was könnte ich tun? Um es vorwegzunehmen: Eine Therapie schließe ich aus. Dies muss man mir also gar nicht erst raten. Aber vielleicht gibt es hier ja eine Person, die mir aufgrund der gesammelten Lebenserfahrung helfen kann. Darum geht es mir nämlich vordergründig. Und der objektive Rat einer unbefangenen Person kann zuweilen ganz nützlich sein.

An dieser Stelle möchte ich darum bitten, wirklich nur sachlichen Rat zu geben und davon Abstand zu nehmen, mich für mein Anliegen zu verurteilen oder gar auf mir herumzutrampeln, denn auch das ist mir schon anderswo passiert.

Vielen Dank im Voraus für eure Ratschlage.

Viele Grüße,
Black'n'Blue
 
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Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
3.045
#2
Hallolo,
Vertrauen zu Mitmenschen aufzubauen ist ein langsamer Prozess. Mein erster Tipp ist, geduldig mit dir selbst und anderen zu sein.
Der zweite ist, sich nicht für die eigenen Verletzungen zu schämen. Es passiert allen, Situationen falsch einzuschätzen oder von Leuten schlecht behandelt zu werden oder sich in anderen zu täuschen, Misserfolge zu haben, etc. Manchmal ist das eben so, man hat jemandem vertraut und ist hingefallen. Dafür musst du dich nicht fertig machen.
Als dritter Tipp...behalte einen offenen Verstand, behalte ein offenes Herz.💖
 
Dabei
22 Mrz 2021
Beiträge
1.268
#4
wenn Menschen auf ihre guten Seiten zu sprechen kommen oder mit Buzzwords wie "Ehrlichkeit", "Empathie", "Aufrichtigkeit" usw. um sich schmeißen
dann wirkt das auch auf mich eher wie irgendwo gehört/gelesen und auswendig gelernt, aber nicht verinnerlicht und deshalb nicht authentisch.
Wer wirklich aufrichtig, ehrlich, empathisch usw. ist, der labert nicht groß darüber. Weil's für sie oder ihn nämlich viel zu selbstverständlich ist, um darüber irgendwelche Worte zu verlieren. - Meine Meinung. -
 
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