Trennung wg. Distanz/Nähe und Gesundheitsproblemen.

Dabei
14 Sep 2014
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#1
Hallo, ich bin jetzt hier weil ich nicht mehr weiter weis und das Gefühl hab in meiner Beziehung aktuell ein bisschen die Bodenhaftung zu verlieren. Ich bin gerade, nachdem ich relativ lange single war, wieder in einer Beziehung.

Jetzt hat die Beziehung, wir sind jetzt ca. 2 Jahre zusammen allerdings eine ungute Wendung genommen. Ich bin kein Bindungsgestörter Nichtkommunizierer und Beziehungsverweigerer, wie man immer wieder in amica/brigitte liest sondern einfach nur ein Mensch der gelegentlich ein Ruhebedürfnis hat.

Dazu kommt das ich wg. Einem bunten Strauß Autoimmunkrankheiten (hashimoto thyreoiditis/zöliakie/duhring) und verschiedenen daraus resultierenden auch psychologischen Leiden zwischendurch einfach mal ausfalle und auch mal so was wie Ausflüge oder Treffen frühzeitig beenden muss.
Jetzt bin ich wg. obengenannter Probleme quasi etwas auf den Kopf gefallen und mir nicht sicher ob mein subjektiver Bezug zur Realität irgendwie … nun ja … realistisch ist.

Aktuelles Problem:
Ich habe zum Beispiel eine Art Sensibilität/Soziale Angst vor Menschenmengen. Es ist nicht so das ich Prinzipiell nicht unter Menschen gehen kann aber wenn ich schlecht geschlafen hab und halt einen dieser Tage hab an denen scheinbar meine Thyroxindosis in irgendeine Richtung abweicht wird mir der Lärm etwa in einem Bahnhof einfach zu viel. Ich fühle mich dann bedroht, die Geräusche widerhallen in meinem Kopf und ich verliere ein bisschen die Orientierung, kriege Schweissausbrüche, Herzklopfen und bin ungefähr so konzentriert wie ein Eichhörnchen auf Crack, aber längst nicht so glücklich. Die Problematik hab ich durch SSRI, Vitamin D, Magnesium, Achtsamkeit und Selbsthilfebücher ganz gut in den Griff bekommen. Wenn ich mich drauf konzentriere und entspanne dann läuft es wieder nach ca. 5-10 Minuten zumindest so gut das ich aus der Situation nicht fliehen muss.

Das Problem ist meiner Freundin bekannt und trotzdem reagiert sie jedes mal wieder verwirrt und bedrängt mich dann genau in diesen Momenten völlig. Dann möchte sie wissen was los ist und lässt mich einfach nicht kurz verschnaufen. Leider hab ich dann gar nicht die geistige Kohärenz um irgendwas zu erklären und das toleriert sie nicht. Das führt immer wieder genau an den Tagen an denen ich einfach nur noch auf einem Zylinder laufe dann zu langen ergebnislosen Streitigkeiten in denen sie sich über mein mangelndes emotionales interesse beschwert.
Und damit hat sich an diesen Tagen recht, denn wenn ich gefühlt grad einfach kurz vor dem Zusammenbruch bin hab ich auch keine liebevollen Affekte mehr und bin auch nicht mehr in der Lage emotional verständnisvoll auf das Problem einzugehen. Das weiß sie auch ganz genau und trotzdem kann ich mir nie auch nur eine Art „Aufschub“ bis zum nächsten Tag oder auch nur um 1-2 Stunden herausbedingen, bis ich wieder geradeaus gucken kann. Durch diesen Ansturm von Klärungsbedarf seitens meiner Freundin kommt es dann dazu das die belastende Situation gar nicht mehr Der Bahnhof ist sondern das der Grossteil meines Panikpotentials dann von meiner Freundin ausgeht.

Das klingt jetzt so als wäre ich das absolute Wrack, dem das alle 5 Minuten passiert, aber in 95% der Tage hab ich mich total im Griff und freue mich sehr mit Ihr zusammen zu sein und bin auch immer noch sehr verliebt. Wenns hochkommt hab ich vielleicht 3-4 Tage pro Monat in denen ich wirklich schlecht drauf bin und ungefähr einen Tag an dem ich einfach rücksichtnahme brauche weil nichts mehr geht.
Aber da ich wie gesagt da unsicher bin ob ich das richtig sehe meine Frage an euch.
Ist es normal das man seinem Partner keine Distanz in kritischen Situationen oder mal einen beziehungsfreien Tag gibt wenn er klar und deutlich signalisiert das gerade alles zu viel ist?

Das ganze folgt dem immer gleichen Muster:
- Wenn ich an einem Tag an dem es mir schlecht geht direkt im Voraus sag „hey du ich fühl mich heute schlecht, lass uns doch lieber etwas ruhiges machen.“ Ist die reaktion entweder „komm doch mal mit deiner Krankheit klar. Wenn ich eine chronische Krankheit hätte würde ich Wege finden wie ich damit umgehe.“ Oder „du willst einfach nur wieder zuhause rumsitzen und nichts machen, das will ich nicht. Da solltest du dir eine andere Partnerin suchen wenn du das willst“. Deshalb trau ich mich einfach auch kaum noch sowas zu sagen.
- Wenn ich nichts sag und mitmache und eine Situation auftaucht in der ich dann einfach abstürze kommt dann das oben beschriebene bedrängen und drängeln, unzufriedenheit mit der Situation und anschuldigungen.

Die generelle Meinung ihrerseits zu dem Thema ist das ich mich in ihre schwierige Lage versetzen soll, in der sie ist weil sie meine Erkrankung mitträgt und ich einfach ganz viel Verständnis dafür haben soll das es ihr so schwerfällt. Immer wieder kommen dann auch in Gesprächen von Ihrer Seite aus Trennungsdrohungen. 2x hat sie auch schon „Schluss gemacht“, aber irgendwie nur in der Erwartung das ich dann darauf reagiere. Als ich das dann beide male nicht gemacht hab, das war jeweils in ernsthaften Krankheitsepisoden, ist sie dann jeweils auf mich zugekommen und wir sind mit viel Tränen wieder zusammengekommen.

Jetzt ist es mittlerweile so, dass der Hauptbelastungspunkt in meinem ohnehin nicht stressfreien Leben meine Beziehung geworden ist, einfach weil ich mich da gar nicht mehr akzeptiert und angenommen fühle.

Gestern ist es dann mal wieder zum Eklat gekommen und nach 5 stündigem Verhandeln hab ich einen Schlussstrich gezogen und die Beziehung beendet weil ich mir einfach nicht mehr zu helfen wusste in der Situation.
Bin ich co-dependent weil ich mir das so lange hab gefallen lassen oder lieg ich einfach falsch und bin ein emotionaler Holzklotz wie ich mir das von ihr hab sagen lassen müssen? Ich weiß einfach nicht mehr weiter und bin unglücklich.

Wer es geschafft hat bis hierher zu lesen: habt ihr einen Partner der nicht immer so kann wie Ihr wollt? Wie regelt ihr das mit den Bedürfnissen die nicht unter einen Hut passen? Habt ihr generell Ratschläge und oder Kritiken die ihr anbringen könnt?
 
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Papatom

Gast
#2
Moin,
auch wenn es wohl zunächst nicht schön war, ich denke, das war der richtige Schritt. Denn Deine Ex scheint sich ja nur über Dich und die Beziehung definiert zu haben. jeden Tag sehen "müssen"? Keine Freiräume "haben dürfen"? Ist sie Deine Gefängniswärterin gewesen? Wie furchtbar.

Im Gegenteil, jede gseunde Beziehung braucht und muss Freiräume haben. Wenn Du an nem "freien" Nachmittag lediglich Wattebällchen von links nach rechts schieben wolltest, Dein gutes Recht und wenn sie das gestört hat, hatte sie ine definitives Beziehungsproblem. Nicht Du.

Wobei ich mich frage, ob Deine Sorgen wirklich nur von der Hashimoto kommen, denn meine Frau hat das und eine Bekannte und da hat keiner "Panik vor Menschenmassen"....

Grüße
 
Dabei
13 Sep 2014
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254
#3
Ich bin kein Bindungsgestörter Nichtkommunizierer und Beziehungsverweigerer, wie man immer wieder in amica/brigitte liest sondern einfach nur ein Mensch der gelegentlich ein Ruhebedürfnis hat...
...und bin ungefähr so konzentriert wie ein Eichhörnchen auf Crack, aber längst nicht so glücklich.
Ich mag dich, du bist witzig.

Aktuelles Problem: Ich habe zum Beispiel eine Art Sensibilität/Soziale Angst vor Menschenmengen.
Eine Eigenschaft, die dir in den Zeiten des internationalen Terrorismus auch das Leben retten könnte.

Das Problem ist meiner Freundin bekannt und trotzdem reagiert sie jedes mal wieder verwirrt und bedrängt mich dann genau in diesen Momenten völlig. Dann möchte sie wissen was los ist und lässt mich einfach nicht kurz verschnaufen. Leider hab ich dann gar nicht die geistige Kohärenz um irgendwas zu erklären und das toleriert sie nicht. Das führt immer wieder genau an den Tagen an denen ich einfach nur noch auf einem Zylinder laufe dann zu langen ergebnislosen Streitigkeiten in denen sie sich über mein mangelndes emotionales interesse beschwert.
Und wenn du einen Unfall hättest und am verbluten wärst, würde sie sich beschweren, dass du ihr nicht genügend Komplimente machst, richtig?

Durch diesen Ansturm von Klärungsbedarf seitens meiner Freundin kommt es dann dazu das die belastende Situation gar nicht mehr Der Bahnhof ist sondern das der Grossteil meines Panikpotentials dann von meiner Freundin ausgeht.
Vor so einer Freundin hätte ich auch Panik.

Ist es normal das man seinem Partner keine Distanz in kritischen Situationen oder mal einen beziehungsfreien Tag gibt wenn er klar und deutlich signalisiert das gerade alles zu viel ist?
Ja, aber erst nach dem man verheiratet ist. :D
Scherz, natürlich ist das nicht normal.

Die generelle Meinung ihrerseits zu dem Thema ist das ich mich in ihre schwierige Lage versetzen soll, in der sie ist weil sie meine Erkrankung mitträgt und ich einfach ganz viel Verständnis dafür haben soll das es ihr so schwerfällt.
Wie unsensibel du doch sein kannst. Du hast kein Verständnis für eine Frau die einen kranken Freund hat. Ts, ts, ts.

Gestern ist es dann mal wieder zum Eklat gekommen und nach 5 stündigem Verhandeln hab ich einen Schlussstrich gezogen und die Beziehung beendet weil ich mir einfach nicht mehr zu helfen wusste in der Situation.
On contraire, du hast dir ja geholfen. Es war an der Zeit ihr zu verdeutlichen, dass sie wieder einmal die rote Linie überschritten hatte.


Wer es geschafft hat bis hierher zu lesen: habt ihr einen Partner der nicht immer so kann wie Ihr wollt? Wie regelt ihr das mit den Bedürfnissen die nicht unter einen Hut passen? Habt ihr generell Ratschläge und oder Kritiken die ihr anbringen könnt?
Nenne mich altmodisch, aber wenn meine Partnerin (eig. Ehefrau) krank ist, dann zählt halt nichts Anderes. Dann habe ich auch keine anderen Bedürfnisse. Das selbe gilt auch für meine Kinder oder nahe Verwandte. Natürlich leide ich dann auch unter einer solchen Situation, aber vor allem weil "Wir" nicht mehr machen können was "Wir" gerne machen wollen.

Menschenmengen mag ich übrigens genau so wenig, gehe ihnen so weit wie möglich aus dem Weg, und das wird von meiner Partnerin auch problemlos akzeptiert. Die macht dann halt was alleine mit den Kindern auf dem Oktoberfest.

Mein Ratschlag ist: Solltet du und deine Freundin, nach vielen vergossenen Tränen doch noch einmal zusammenkommen, redet mal darüber, eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen. Alt genug bist du ja. Damit würden sich viele deiner Probleme von alleine lösen, weil sie dann eine ganz andere Einstellung zu sich selbst und zum Leben bekäme. Vor allem würde sie dich mit Küssen überhäufen wenn du mal Zuhause bliebest und ihr die "Blagen" für ein paar Stunden abnehmen würdest ;)
 
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