Trennung ohne Vorankündigung

Dabei
13 Sep 2015
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7
#1
Hallo zusammen,
da ich langsam nicht mehr weiter weiß, würde ich gerne um eure Ratschläge bitten, als neutrale Partei sozusagen. Ich wurde nicht ohne „Warnschuss“ verlassen - ich will mich in dem Sinne ohne große Vorwarnung von meinem Freund trennen…. :086:

Kurz zu mir: ich bin 25 Jahre alt, lebe seit ca. 1,5 Jahren in meiner ersten eigenen Wohnung und bin sehr selbstständig. Durch meine kranke Mutter (immer wieder Klinikaufenthalte) habe ich gelernt mich um vieles selbst zu kümmern und mir alles selbst zu erarbeiten – und kümmere mich natürlich daher auch vermehrt um „ihr Leben“ mit. Beruflich bin ich meist sehr eingespannt, da ich auch viel leisten muss (Ingenieurwesen).

Meinen aktuellen Freund lernte ich in der Arbeit kennen und wir sind nun 3 Jahre zusammen. Er ist 22 und lebt noch Zuhause, ist sehr familienbezogen, spart extrem und ist ein herzensguter Mensch. Er hat mir viel bei meiner Wohnung geholfen, hat viel für mich gebastelt und ist extrem zuverlässig und treu. Bis vor etwa 1 Jahr führten wir noch eine harmonische und ausgeglichene Beziehung. Zwar bemerkte ich immer, dass mir bestimmte Dinge fehlten, jedoch kann ich meine Bedürfnisse (leider) gut zurück stecken.

Um es nun knapp zu machen: er hat 2014 seinen (gut bezahlten) Job gekündigt und begonnen zu studieren, nur um dann alles hin zu werfen. Nun sitzt er seit 7 Monaten nur noch Zuhause auf der faulen Haut und bewirbt sich nur spärlich. In diesem einen Jahr hat er sich sehr verändert und ich meine oft einen völlig Fremden neben mir zu haben. Er mäkelt nur noch an mir rum - klar, er ist sehr unzufrieden. Trotz all meiner Selbstständigkeit, kann ich mich hierbei leider nur völlig klein machen und immer nachgeben. Schmollt er, gebe ich nach. Ist er wütend auf mich, fühle ich mich schlecht. Ich will ihm alles Recht machen und komme doch auf keinen grünen Zweig! :mad:

Seit er Zuhause sitzt, hat er keinerlei Ansprache mehr und scheint jeden Sinn für das reale Leben verloren zu haben. Jobsuche, eigene Wohnung und eigenes Auto hat er sich gaaaanz easy vorgestellt – nun bekommt er keinen Job und kann sich weder Wohnung, noch Auto leisten. Und seinen Frust lässt er an mir oder seiner eigenen Familie aus.
Spreche ich ihn auf seine ungerechte Art an, benimmt er sich wieder normal – nur um es mir bei der nächstbesten Gelegenheit selbst vorzuwerfen! Seine ganze Art ist im Moment sehr schwer zu ertragen, dazu kommen noch so andere „Marotten“….

Er hat irgendwann im Laufe der Zeit angefangen mich zu „begrabschen“ – ja, richtig gelesen. Was anderen vielleicht verspielt / verliebt vorkommt, ist für mich nur noch lästiges betatschen. Ständig gräbt er penetrant an mir rum, hängt ständig an meinem Hintern oder anderen Stellen…. ständig sind seine Hände da, egal wie ich mich darüber beschwere!! :evil:
Im Bett läuft daher auch kaum noch etwas. Er übt auf mich keinerlei Anziehung mehr aus und meint wirklich, wenn er mir kurz über den Bauch krault, wäre ich in Stimmung! Ich bin seine erste feste Freundin über längere Zeit und leider hat er sich sexuell absolut nicht weiter entwickelt – ich fühle mich nicht begehrt und nicht gewollt…. meist komme ich mir nur vor wie ein „Lustobjekt“…. :(

Seit er aus der Arbeit raus ist, haben wir uns eigentlich auch nichts mehr zu sagen. Ich erzähle und erzähle von Kollegen und gemeinsamen Freunden und es kommt wenig Reaktion, meist gar nichts dazu. Und er hat nichts zu erzählen - er ist ja nur Zuhause.
Ich habe mich leider auch sehr verändert in den letzten Wochen – bin extrem zurückgezogen, lustlos und habe schon 8 kg zugenommen. Ich fühle mich eingeengt und mir graust es vor jedem Treffen mit ihm. Seit gut 3 Monaten kreisen meine Gedanken daher nur noch um eine Trennung. Aber wenn ich ihn dann sehe, bringe ich es nicht über´s Herz….. ich nehme es mir IMMER und IMMER wieder vor, ohne es dann zu schaffen....

Obwohl ich mich seit Wochen zurück ziehe, intime Momente meide und Treffen oft absage, scheint er das nicht zu bemerken. Eine Trennung ist daher für mich umso schwerer – er scheint das alles nicht mal bemerken zu wollen! Keine Fragen dazu, keine Beschwerden, kein Nichts…
Die Frage ist, wie ich eine Trennung am schmerzlosesten über die Bühne bringe und dabei deutlich mache, dass ich an keinen „Rettungsversuchen“ interessiert bin? Natürlich bedeutet er mir noch etwas und er ist mir sehr wichtig – aber es ist für mich absolut keine Beziehung mehr, denn er ist nicht der Mensch, in den ich mich verliebt habe.

Gerne würde ich ihm knapp aufschreiben was in mir vorgeht und dann um ein klärendes Gespräch bitten. Sozusagen die Bombe schon mal platzen lassen, damit ich ihn nicht direkt eiskalt überfallen muss :?:
Es ist wie geschrieben eine Trennung ohne große Vorwarnung für ihn (zumindest will er es ja nicht bemerken). Denn ich brauche jetzt nicht mehr ankommen mit „wenn du dich nicht änderst, beende ich unsere Beziehung“ – für mich ist die Sache schon entschieden….

Was würdet ihr in der Situation tun? Wie kann man einem „ahnungslosen“ Partner das am besten rüber bringen? :|
 
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Dabei
29 Sep 2012
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89
#2
Ich denke, wenn er die Veränderungen Deinerseits nicht schon selbst erkannt und richtig gedeutet (vielleicht ja verdrängt hat), dann kannst Du nicht viel machen. Denn das müsste an sich schon Warnschuß genug gewesen sein. Sicherlich wird er verletzt, enttäuscht, vielleicht verständnislos reagieren, aber ihr befindet euch beziehungstechnisch in einer Sackgasse und dass da irgendetwas passieren muss, wird er selber spüren. Dass es dann eben gleich die Trennung sein soll, ist im ersten Moment hart, aber er ist 22 und er wird drüber hinwegkommen. Es wird ihm sicherlich auch helfen, endlich aus dem Knick zu kommen in Sachen Selbständigkeit etc. und dann wird er diese "Hilfestellung" im Nachhinein als diese deuten und annehmen. Tu, was Dein Bauchgefühl Dir rät, bitte ihn um einen Spaziergang, ein Gespräch in ruhiger Umgebung und sage ihm, was Dich bedrückt und was Du empfindest und für das - im Moment Richtige - für euch beide hältst. Viel Glück möchte ich Dir nicht wünschen, aber genug Kraft und Empathievermögen, was Du sicherlich beides vorweisen kannst.
 
Dabei
13 Jul 2015
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#3
Nicht vorher schreiben. Das ist doof. Rede mit ihm, das bekommst du hin und ist das einzige sinnvolle. Es ist die Überwindung wert. Erzähl ihm, was bei dir los ist so wie du es hier schreibst.

Mach es jetzt, warte nicht bis alles in einem Streit herauskommt oder bis ein Punkt kommt an dem du Platzt. Ruhige und vernünftige Kommunikation ist total wichtig, gerade wenn man sich trennt.
 
Dabei
7 Apr 2015
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#4
Ich würde es Ihm sagen.... und wie sweerpea sagte, evtl. ist das der Arschtritt den er braucht und wer weiss evtl. ändert sich schlagartig alles..... du hast Ihm ja genug Zeichen gegeben und wenn er sich dann überrumpelt fühlt, dann würde ich Ihn einfach fragen, ob er nichts bemerkt hätte...
 

maelcom

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Dabei
14 Apr 2015
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#5
Schließe mich den Ausführungen meiner Vorposter an - sage es ihm unter vier Augen in ruhiger Atmosphäre.

Sieh es auch als Chance für ihn. Vielleicht wachen ja auch seine Eltern auf und treten ihren Sprössling mal in den Hintern.

Alles Gute aber so wie Du schreibst bin ich mir sicher, dass Du das Richtige tun wirst.
 
Dabei
13 Sep 2015
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#6
Hallo,
dank eurem guten Zuspruch, habe ich den bösen Schritt heute gewagt und mich getrennt. Es war doch sehr sehr schwer :(

Aber überraschender Weise: er war meiner Meinung und trotz aller Trauer doch irgendwo erleichtert. Er hat es zwar nicht so schlimm empfunden wie ich, hat aber auch oft über eine Trennung nachgedacht. Er hat selbst bemerkt, dass es nicht mehr passt.
Warum er nichts getan hat, ist mir nicht ganz klar geworden, jedoch war ja auch schon unsere Lebensplanung ein Trennungsgrund. Es wäre irgendwann unweigerlich dazu gekommen und ich denke dieses Wissen hilft uns gerade beiden.

Natürlich ist es nicht einfach: er hat viel geweint, während ich das eigentlich schon gut hinter mir habe und sofort sehr suverän mit ihm sprechen konnte. Wir sind uns aber über alle Punkte einig geworden und auch, dass wir wohl als Freunde besser funktionieren. Wir werden versuchen normalen Kontakt zu halten, was wohl mir leichter fallen wird als ihm. Klar es tut weh und ja ich habe im Moment doch wieder Sehnsucht - die vorher ja für Monate verschwunden war!!! Aber ich denke das ist einfach normal...

Sehr verletzt hat mich die Reaktion meiner Mutter: sie ging erst einmal weinend aus dem Raum. Und sagte mir danach durch die Blume, dass das ein Fehler war und warum ich denn so dumm sei. Er wäre doch perfekt gewesen.
Der Hintergrund ist leider einfach: sie hätte sich damals auch von meinem Vater getrennt, war allerdings mit mir schwanger. Daher sind sie zusammen geblieben und sie hat weitere Chancen daher "verpasst". Ihre Meinung finde ich sehr unfair, denn sie weiß ja nicht, wie es zwischen uns gelaufen ist...
 
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