Starke Verlustängste oder ähnliches

Dabei
9 Mrz 2011
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#1
Hallo liebe Leute,

ich habe schon mal, vor mehr als einem Jahr, ein Problem gepostet. Damals ging es um das Mädel, welches heute meine Freundin ist. Das schon seit über einem Jahr.
Es ist auch alles gut und es läuft zur Zeit einigermaßen. Das Liebesleben bleibt ein bisschen zurück und meine Freundin hat eine Ausbildung begonnen und ich gehe davon aus, dass das auch damit zu tun hat. Lebensumstellung, alles neu usw.
Aber darum geht es auch gar nicht. Sie ist wirklich sehr lieb und kümmert sich um mich.

Nun zu mir:
Ich habe im November 2011 meine Mutter verloren. Diesbezüglich bin auch schon in psychologischer Behandlung, welche mir mal besser, mal schlechter hilft. Der Verlust meiner Mutter hat ein riesiges Loch in mein Herz gerissen, da sie meine einzige richtige Bezugspreson im Leben war. Es war auch eine Qual mitanzusehen, wie sie immer "weniger" wird.

Zu Beginn ging es einigermaßen mit meiner Trauer. Ich war zwar sehr traurig aber habe es nur wenig gezeigt. Nun ist es so weit, dass mich meine Trauer einholt und ich immer sehr traurig bin. Ich weine auch sehr oft.
Jedenfalls habe ich, vermutlich unterbewusst, damit begonnen, in meiner Freundin eine Art Bezugsperson zu sehen. Das ist auch nicht wirklich ein Problem. Ich habe auch schon mit ihr darüber geredet.

Mein Problem ist, dass ich extreme Angst habe, sie zu verlieren. Es gibt keinerlei Anzeichen und sie ist auch immer für mich da und kümmert sich um mich, aber diese Ängste sind da und ich bekomme sie einfach nicht weg, egal wie sehr ich es versuche. Meine Psychologin meint, dass es daran liegt, dass ich meine Mutter verloren habe und einfach keinen weiteren Verlust vertragen kann.
Ich muss auch dazu sagen, dass ich meine Freundin von ganzem Herzen liebe und noch nie so sehr für einen Menschen empfunden habe. Es ist eine sehr starke Bindung.

Einerseits habe ich Angst sie zu verlieren und andereseits habe ich auch noch Angst, dass wenn ich zu viel darüber rede, sie genervt ist und die Lust auf eine Beziehung sinkt oder ganz weg ist.

Ich hänge wirklich sehr an ihr und ich würde auch behaupten, dass ich sehr viel an sie denke und auch gar nicht mehr gut schlafen kann oder noch klar denken kann. Meine Gedanken sind eigentlich immer bei ihr.


Jetzt interessiert es euch, wie sich die Ängste äußern, schätze ich mal. Es ist folgendermaßen, dass ich immer ein ganz unschönes Bauchgefühl habe und es mir auch erst ein bisschen besser geht, sobald ich was von ihr gehört habe. Das ist halt immer erst abends. Aber es kann ja nicht sein, dass ich die ganze Zeit darauf hoffen muss, dass sie immer Zeit hat nur, damit es mir besser geht. Ich bin mittlerweile selbst von mir genervt und habe keine Lust mehr auf diese Gefühle und will einfach wieder normal leben, ohne andauernd diese Ängste zu haben. Manchmal geht es so weit, dass ich auch lauter verzweiflung anfange zu weinen und dann passiert es auch, dass ich an meine Mutter denken muss, weil sie in solchen Situation immer für mich da gewesen ist.

Wenn ihr Fragen habt, fragt bitte. Ich hoffe, ihr könnt mir noch, neben meiner Behandlung, Hilfe geben. Ich freue mich schon auf eventuelle Antworten und danke allen schon mal im Vorfeld :)

Liebe Grüße
akurasol

PS.: Ich rede mir immer mit einem Schmunzel im Gesicht ein, dass ich eine beste Freundin (mit Mädels komme ich besser klar, als mit Typen) brauche, mit der ich über alles reden kann. Leider habe ich meinem Umfeld, bis auf meine Freundin und Schwester, keine Mädels, die diesen Status ausfüllen würden. Schade...
 
Dabei
5 Sep 2011
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#2
Hallo akurasol,

zunächst einmal tut es mir sehr Leid für dich, dass du deine Mutter verloren hast. Ich wünsche dir daher zunächst einmal viel Kraft und alles Gute bei der Verarbeitung.

Ich kann verstehen, dass du durch den Verlust deiner Mutter die Angst vor weiteren Verlusten auf deine Freundin projizierst. Das ist nicht einmal ungewöhnlich, aber wie du selbst schon festgestellt hast, ist das vermutlich auf Dauer nicht besonders gesund für eure Beziehung.

Hast du deine Psychologin denn einmal konkret gefragt, wie du lernen kannst mit dieser Angst umzugehen? Vielleicht könnte sie dir einen guten Ansatz liefern.
Wie gestaltet sich denn ansonsten derzeit dein Alltag?
Und hast du neben deiner Freundin weitere Bezugspersonen, die dich bspw. ablenken und auffangen können?

Es wäre schön, wenn du ein wenig über dich bzw. deine derzeitige Situation erzählen könntest.

Konkrete Vorschläge kann ich dir derweil leider nicht bieten. Ich habe zwar schon gute Freunde verloren, doch das ist schon lange her und außerdem kaum mit dem Tod der eigenen Mutter vergleichbar.
 
Dabei
9 Mrz 2011
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#3
Hallo MissMackie,

ja, ich habe meine Psychologin diesbezüglich schon einmal gefragt. Es soll wohl dazu eine Art Hypnose geben, in welcher man in Erinnerungen zurückkehrt, wo etwas schlimmes passiert ist (Scheidung der Eltern, schwere Krankheit, Heftiger Streit...). Das will auch bei der nächsten Sitzung mal versuchen bzw. ich hoffe, dass es einfach so geht. Dazu schreibe ich mir diese Erinnerungen auch auf.

Mein Alltag gestaltet sich zur Zeit wie folgt: Ich habe eine Ausbildung begonnen als Fachinformatiker. Jedoch ist dieder Bereich absolut nichts für mich und das Unternehmen... naja, sagen wir mal so: Sie wissen den Azubi nicht recht zu schätzen. Ich muss dazu sagen, dass ich 23 bin und vorher 4 Semester studiert habe. Ich fühle mich in der Ausbildung sehr unwohl. Da diese aber erst begonnen hat, bin ich am überlegen, das Studium im Oktober einfach weiterzumachen.

Jedenfalls gehe ich arbeiten. Den ganzen Tag lang. So gegen halb 6 bin ich dann wieder zu Hause und dann im Laufe des Abends telefoniere oder schreibe ich mit meiner Freundin. Zu dem Zeitpunkt geht es mir auch immer recht gut und ich freue mich, mit ihr Kontakt zu haben. Danach bin ich auch immer ein wenig ruhiger und fühle mich besser. Zumindest eine zeitlang.

Mit den Bezugspersonen ist das so eine Sache. An oberste Stelle würde ich meine Freundin sehen. Danach meine Schwester und dann meine Oma. Mit meiner Schwester bin ich allerdings auch ein wenig im Klintsch und wir haben nicht so viel Kontakt. Jedoch ist sie für mich da, wenn es mir nicht gut geht und nimmt sich dann Zeit. Meine Oma ist ne "Super Oma". Mit ihr kann ich fast über alles reden. Da sie halt eine Oma ist, kann man nicht mit ihr reden, wie mit einem Menschen in meinem Alter. Aber es tut immer gut.
Ich habe zwar noch einen Vater, der sich vielleicht auch bemüht zu helfen, aber in der Beziehung wie ein Eisblock ist. Er kann nicht in den Arm nehmen und einfach mal ein paar wohltuende Worte sagen. Von ihm kommt nur, dass ich mich mal zusammenreißen soll und ich mich doch nur anstelle. Er fällt raus aus dem Raster, würde ich behaupten. Bei ihm wohne ich auch...

Die Wohnsituation ist auch nicht die beste. Daheim fühle ich mich auch net sonderlich wohl. Ich ziehe mich meist in mein Zimmer zurück und bin wie ein kleiner Krebs (das ich auch vom Sternzeichen bin) und zieh mich zurück. Dann guck ich TV oder spiele ein wenig am PC. Damit habe ich begonnen, weil das teilweise ablenkt.

Joa, so sieht es aus. Wenn noch Fragen sind, einfach fragen.

Grüße
 
Dabei
10 Aug 2012
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#5
hallo akurasol,

erst mal auch mein beileid! ich mag mir gar nicht vorstellen wie es dir geht und ich finde es ziemlich normal, dass du jetzt so sehr an deiner freundin hängst. ich habe jetzt einiges über dich gelesen, aber eines vermisse ich in deinen erzählungen: freunde... Was ist mit freunden?! du schreibst, du verstehst dich mit mädels besser als mit jungs aber hättest gerade keine mädels die du als freunde "benutzen" könntest...

naja, ich bin der meinung das freunde sehr wichtig sind und man nicht darauf verzichten sollte... genau das ist ja auch dein problem: wenns mit der freundin nicht mehr passt hast du keinen bezugsperson mehr... keine schulter mehr zum anlehnen und ausheulen, oder einfach jemand der dich ablenkt und für dich in schweren und guten zeiten da ist.

also mein rat wäre eigentlich folgender: such dir ein paar freunde denen du vertrauen kannst, mit denen du was unternehmen kannst wenn deine freundin keine zeit hat. denen du deine probleme erzählen kannst und die dich aufheitern... klar ist das leichter gesagt als getan, aber das wäre die lösung deines problems... selbst wenn es iwann nicht mehr mit deiner freundin klappt, hättest du immer noch personen denen du wichtig bist und die für dich da wären.

liebe grüße und alles gute
 
Dabei
9 Mrz 2011
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#6
Hallo Emerelle,

selbstverständlich habe ich Freunde. Aber zu denen habe ich nicht den Bezug, wie zu meiner Freundin. Sie war halt immer für mich da, wenn ich den ganzen Tag im Krankenhaus war oder sogar Nächte. Sie hat mich immer begleitet. Im Gegensatz dazu meine Freunde, die das nicht so ernst nahmen und einen meiner "Freunde" habe ich auch dadurch verloren, weil er halt gar nicht für mich da war und es ihn nicht mal interessierte, wie es mir geht.

Ich würde behaupten, dass ich einen großen Freundeskreis habe und zwei richtig gute Freunde, mit denen ich mich auch öfters treffe und auch telefoniere. Nur denen kann ich nicht so sehr mein Herz ausschütten, wie meiner Freundin. Sie weiß halt, wie es mir geht und kann das von Anfang an nachvollziehen (sie war die ganze Nacht und die folgenden Tage bei mir, als meine Mutter ins KH kam).

Den zwei guten Freunden, kann ich auch mein Leben anvertrauen. Nur es sind halt Männer. Mit denen kann man nicht so reden, wie mit einem Mädchen (hier antworten mir auch nur Mädchen/Frauen). Die sind schon für mich da. Aber die verstehen das mit den Ängsten nicht so, wie bspw. ihr in dem Forum. Die hatten eventuell auch noch nie solche Ängste.

In dem Augenblick, in welchem ich das schreibe, sind die Ängste auch stark. Aber diesmal merke ich, dass ich die ganze Zeit an meine Mutter denke und mir einfach wünsche, dass ich mit ihr reden könnte und sie in den Arm nehmen kann. Immer wieder kommen die Bilder hoch, wie sie im Krankenhaus war und wie schlimm das alles war. Ich vermisse sie einfach unglaublich. Und dieses Vermissen projeziere ich auf meine Freundin :(....
 

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