Spielt die politische Einstellung eures Partners/eurer Partnerin für euch eine wichtige Rolle?

Dabei
27 Aug 2011
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#1
Hallo Lovehelp-User,

ich eröffne dieses Thema, weil es ein solches auf dieser Plattform einfach noch nicht gab und mich möglichst viele Ansichten zu diesem Thema interessieren.

Die Frage, die ich mir stelle, ist wie wichtig euch die politische Überzeugung eures Partners / eurer Partnerin ist? Sollte der Partner eher die gleiche Einstellung teilen oder ist euch das egal?

Der Anlass für diesen Thread ist ein Vorkommnis, welches sich in meinem erweiterten Bekanntenkreis, abgespielt hat.

Ein entfernter Bekannter (nennen wir ihn der einfachheit halber A.) hat sich schon jahrelang in einer Partei engagiert und hat berechtigte Chancen ein sehr begehrtes kommunalpolitisches Amt in naher Zukunft bekleiden zu können. A engagiert sich in einer Partei, bei der mit seiner Loyalität ein guter Posten sicher ist, da die Partei von A. üblicherweise die Wahlen bei uns gewinnt.

Nun hat sich der (inzwischen Geschiedene) A. in eine jüngere Frau verguckt, die wie es der Zufall will, die Tochter des größten politischen Konkurrenten von A. ist. Das hat einer von der Ortsgruppe von A's Partei mitbekommen und selbstverständlich dem örtlichen Fraktionsvorsitzendem gesteckt. Die Reaktion des Fraktionsvorsitzenden lautete wie folgt: A. solle die Liebschaft mit der Tochter des politischen Konkurrenten beenden, sonst unterstützt die Ortsgruppe A. nicht mehr. Dies bedeutet praktisch, dass A. sich seine kommunalpolitische Karriere in die Haare schmieren kann. Schlussendlich hat A. die Liäson mit der Tochter seines politischen Konkurrenten beendet um seine Karrierechancen offenzuhalten. Achja bevor ich es vergesse: A. ist 35 Jahre alt und seine Liebschaft war 21.

Dieses Verhalten von A. löste in unserem Freundeskreis eine rege Diskussion aus, ob es richtig oder falsch war, sich so zu verhalten. Meiner Meinung nach als zwar politisch Interessierter aber parteiloser ist, dass A's Verhalten einfach feige ist. Andere Freunde von mir findes A's Verhalten richtig. Wie seht ihr das? Wäre schön, wenn sich ein deutliches Meinungsbild von neutralen Betrachtern der Geschichte ergeben würde.

Vielen Dank an alle die sich daran beteiligen.
 
Dabei
17 Jul 2013
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#2
Dein Beispiel ist sicherlich ein Extremfall. Es gibt immer Personen, für die ihre Ansichten (sei es politisch, ethisch, religiös etc pp) das wichtigste im Leben sind. Mir wäre es egal, welche politische Einstellung meine (nicht vorhandene) Partnerin hätte, solange es nicht in irgendein Extrem abrutscht. OB sie jetzt schwarz, grün, rot, lilablassblau oder was weiß ich ist...Spielt für mich alles keine Rolle, da ich selber niemand bin, der sich sehr mit irgendeiner Partei identifiziert.
 
Dabei
27 Aug 2011
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#3
@basti1589: Danke für deine Antwort. In diesem Fall geht es um zwei "normale" Parteien (also keine extremistischesten Partein). Und A geht es meinen Augen nach nur um die Karriere. Wenn du so tief im politischen Geschäft steckst, spielen Überzeugungen keine Rolle mehr.
 
Dabei
17 Jul 2013
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#4
Ja gut, für dich sind es "normale" Parteien. Aber in jeder normalen Partei hat man auch an der Spitze Personen, die radikal denken und sich dann so verhalten wie in deinem Beispiel. Ob sie dann aus Überzeugung so denken oder der Karriere wegen, ist wieder eine andere Frage. Aber viele würden ab einer bestimmten Stufe alles für den Erfolg tun.

Deshalb überrascht mich die Reaktion in deinem Beispiel nicht. Und deshalb würde ich auch nie mit jemandem zusammenkommen wollen, der entweder selbst in so Kreisen beheimatet ist oder durch z.b. einen nahen Verwandten da immer mit reingezogen wird.
 
Dabei
17 Jul 2013
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#6
Es war AUCH so gemeint. Natürlich gilt selbiges für eine Partnerin, die zu einer radikalen Partei hält. Von mir aus kann sie so sehr zu CDU, SPD, Grüne etc halten wie sie will...Solange sie das nciht in unser Privatleben überträgt.
 

dili

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Dabei
18 Feb 2008
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#7
Also ... ich weiß schon genau, mit welcher Partei ich sympatisiere... und welche gar nicht gehen. Ich hab auch Politik studiert und diskutiere sehr, sehr gern. Daher muss auch mein Freund politisch interessiert und engagiert sein - jemand der sich da nicht auskennt, sich nicht informiert oder nicht waehlen geht, geht gar nicht...
Aber er muss jetzt nicht die gleichen "Vorlieben" haben wie ich, dass ist mir dann egal. Meinetwegen auch komplett entgegengesetzt meiner Richtung ... aber er sollte halt Ahnung haben :)

Um kurz auf deine Frage zu antworten: Nein, spielt fuer mich keine Rolle - aber er MUSS eine haben. ;)
 
Dabei
10 Feb 2013
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#8
solange es nichts extremes ist und man sich nicht dermaßen hineinsteigert, dass eine partnerschaft leidet... haben ja auch nicht alle die gleichen hobbies, oder? :roll: deswegen stellt man die beziehung zweier menschen zueinander auch nicht in frage. es gibt unter politikern durchaus geschwister, kinder usw. die nicht alle in der gleichen partei sind und andere meinungen haben. ist doch ok so. ein sehr guter freund meines vaters sympathisierte immer mit der anderen partei und die beiden verstanden sich prima. man redet ja auch nicht den ganzen tag über politik, oder?
letztendlich muss der bekannte halt entscheiden was ihm wichtiger ist: die liebe oder seine politische laufbahn. in den usa geht es da z.b. viel strenger zu als bei uns. das leben ist eben nicht immer nur zuckerschlecken...

felixia
 
Dabei
11 Aug 2011
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#10
Ich glaube es geht nicht um die politische Ausrichtung.Sondern ich finde das A. grundsätzlich eher in der falschen Partei ist.Eine Partei die quasi ein Lebensdiktat aufbürdet zeigt mit welchen Mittel ihr der Erfolg wichtig ist.Den Wähler interessiert es null, und ein souveränes Miteinander hätte sicherlich positive Aspekte.

Die Partei ist das Problem.Nicht die politische Einstellung.
 
Dabei
24 Okt 2010
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#11
Hallo,

Ich glaube es geht nicht um die politische Ausrichtung.Sondern ich finde das A. grundsätzlich eher in der falschen Partei ist.Eine Partei die quasi ein Lebensdiktat aufbürdet zeigt mit welchen Mittel ihr der Erfolg wichtig ist.Den Wähler interessiert es null, und ein souveränes Miteinander hätte sicherlich positive Aspekte.

Die Partei ist das Problem.Nicht die politische Einstellung.
ich engagiere mich auch in einer Partei und habe am Anfang in alle mal reingeschnuppert. Es gibt zur Zeit keine einzige Partei, die kein "Lebensdiktat aufbürdet". Der Grund dafür ist die Empfindlichkeit der Gesellschaft, die von leitenden Parteifunktionären ein Saubermann-Leben erwartet. Dem Ideal wird niemand gerecht. Und selbst um nur den Schein zu erwecken sind so Entscheidungen wie im erweiterten Freundeskreis der TE geschehen nötig.

Darüber hinaus ist er freiwillig Mitglied in der Partei, wenn er die Entscheidung nicht treffen möchte, kann er austreten. Ich kann ihn auf jedenfall gut verstehen, auch wenn ich anstreben würde, schnell in eine Position zu kommen, in der ich tun kann, was ich will.

Dumme Frage: War doch absehbar, dass genau das passiert (siehe Romeo & Julia). Wieso hat er seine Beziehung nicht geheim gehalten?

Grüße
 
Dabei
11 Aug 2011
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#12
ich engagiere mich auch in einer Partei und habe am Anfang in alle mal reingeschnuppert. Es gibt zur Zeit keine einzige Partei, die kein "Lebensdiktat aufbürdet". Der Grund dafür ist die Empfindlichkeit der Gesellschaft, die von leitenden Parteifunktionären ein Saubermann-Leben erwartet. Dem Ideal wird niemand gerecht. Und selbst um nur den Schein zu erwecken sind so Entscheidungen wie im erweiterten Freundeskreis der TE geschehen nötig.
Ja und?Das heißt ja nicht das es richtig ist.Die Würde des Menschen ist unantastbar, und ich finde dass eine Partie nur soviel sich in das Leben eines Mitglieds einmischen darf, solange wie es nicht unwürdig wird.Davon mal abgesehen ist es ja der normalfall eben nicht sensibel zu sein, sonst würde man ja nicht immer wieder Schlagzeilen lesen wo Dinge an Licht kommen, die selbst im Amt vertuscht werden.Und eben drum, dem Ideal wird niemand gerecht, da aber einer Liebe den Riegel zuzuschieben wegen einer Liebschaft die eh kaum Zukunft gehabt hätte, schon von alleine, ist eher sektenähnlich und nicht gesellschaftspolitisch sensibel.Zumal man mit ihm nicht mal das Gespräch gesucht hat sondern gleich gehandelt hat.Karriere hin oder her.Wenn er seine Seele verkaufen will soll er das tun,wissentlich das es auch jede andere Frau sein kann, die dann eben der Partei nicht passt.

Darüber hinaus ist er freiwillig Mitglied in der Partei, wenn er die Entscheidung nicht treffen möchte, kann er austreten. Ich kann ihn auf jedenfall gut verstehen, auch wenn ich anstreben würde, schnell in eine Position zu kommen, in der ich tun kann, was ich will.
Ach ja?Wieso wundert mich diese Aussage nur nicht?



Dumme Frage: War doch absehbar, dass genau das passiert (siehe Romeo & Julia). Wieso hat er seine Beziehung nicht geheim gehalten?
Wieso auch nicht?Nicht immer geht man davon aus das es im Eklat endet.Manchmal ist es die unbekümmertheit die Menschen neidisch macht.Man darf ja glücklich sein, man sollte es nur nicht zeigen...
 
Dabei
27 Aug 2011
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#13
@xymox: Das ist leider der Alltag. Ab einer bestimmten Position hat man seine Seele ein Stück weit verkauft. Und ja ich sehe das ähnlich, weil von der Öffentlichkeit werden schon enorme Anforderungen an einen Politiker gestellt (gerade was seinen Lebenswandel angeht). Sie haben es ja versucht geheimzuhalten, aber es ist durch einen Fraktionskollegen der Partei von A. aufgeflogen. Natürlich ist er freiwillig MItglied dieser Partei aber er braucht das Mandat um seine Kinder mitzuernähren (er hat nichts gelernt was man ausserhalb der POlitik brauchen könnte)

@reak: stimme dir zu. Auch ein Grund warum ich allergisch auf Parteien reagieren...
 
Dabei
21 Okt 2011
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#14
Also ich war auch lange Parteimitglied ! Nach diversen Entscheidungen, in der diese Partei Positionen geräumt hat bin ich aus Protest ausgetreten. Mittlerweile hänge ich zwischn2 Partei fest und kann mit nicht entscheiden, weswegen ich immer noch parteilos bin.

Dennoch ist es so, dass einem die Partei ins Privatleben strahlt. Ich erinneren nur an den Boddicker von der CDU. Spitzenkandidat in Schlewig-Holstein, der eine Liäson mit einer 16-jährigen hatte. Vielleicht sollte in Deinem Beispiel berücksichtigt werden, dass schon eine Altersunterschied zwischen 35 und 21 herrscht der schon erheblich ist. Ich glaube wenn die Liebe stark genug gewesen wäre, und der Mann geglaubt hätte, dass diese für ewig hält, hätte er sich anders entschieden.

Ich finde, dass berufliche Interessen nie in das Privatleben strahlen sollten.....auch wenn das nie ganz möglich sein wird. Ich werde aber meine Freundin nie mit zur Weihnachtsfeier meiner Firma nehmen. Priavt und Beruf sollten so stark getrennt werden wie möglich!

Und was die Forderung dieser Partei angeht (Trennung von der Frau) zeigt mal wieder: Wer Parteifreunde hat, braucht keine Feinde mehr !
 
Dabei
5 Nov 2007
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#15
Es gibt immer wieder Beispiele, unter Prominenten genauso, wie an der Basis, dass Menschen, die in einer Partnerschaft sind , sich in unterschiedlichen Parteien engagieren. Das geht dann gut, wenn die Beziehung auf wirklicher Toleranz, Achtung und Respekt beruht.

Die Demokratie lebt davon, dass Menschen aus Überzeugung in einer Partei sind und für entsprechende Grundwerte eintreten und kämpfen. So wie du es schilderst, ist das in diesem Beispiel aber nicht der Fall. Es geht nicht um Überzeugungen , sondern um Karriere. Mal davon abgesehen, dass es auch mit der Liebe nicht weit her sein kann.

Offensichtlich gehört dieser Mann zu den vielen Politikern, auf die die Gesellschaft verzichten kann.
 
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