Neuer Freund nach Gewalterfahrung ...

N

Nova

Gast
#1
Ich hatte mehrere Jahre eine zunächst intakte Beziehung zu einem Mann, die zum Ende in Aggression, Gewalt und Drohungen endete.
Im Nachhinein betrachtet, gab es schon Anzeichen für die Probleme, die sich später mehr und mehr zeigten.
Die Bedrohung entwickelte sich sehr langsam und kaum merklich.
Ich konnte mich mit Unterstützung aus der Beziehung befreien und danach eine Therapie anfangen und auch beenden.

Zeitweise hatte ich richtig Angst und litt zuletzt unter Verfolgungswahn und Phonophobien (Angst vor bestimmten Geräuschen).
Meine Familie hat sehr darunter gelitten, weil mein Ex Freund auch ihnen gegenüber laut und bedrohlich auftrat, und sie hilflos waren, wie sie die Situation überhaupt ändern können. Haben einiges toleriert und ihn sogar unterstützt, bevor sie sahen, was für ein Gesicht er hat. Er wusste das nicht genug zu schätzen.

Das ist jetzt alles schon einige Zeit her und seit ein paar Monaten habe ich einen echt lieben Kerl kennen gelernt, bei dem ich keine Gefahr für mich sehen kann.
Ich dachte ich kann nie mehr mit einem Typen sein.
Der Anfang war nicht einfach, weil er viel Geduld mit mir aufbringen musste.
Freundinnen und gute Bekannte sind ihm gegenüber auch positiv.
Er kümmert sich liebevoll um mich und behandelt mich auf Augenhöhe. Er tut mir gut und hat viele Eigenschaften, die ich mir gewünscht habe.

Nur meine Familie ist kritisch und irgendwie gleichgültig, wollen das Thema nicht richtig angehen.
Ich kann es verstehen. Sie machen sich Sorgen.
Verbieten mir nichts, können sie natürlich nicht, bin erwachsen.
Mein Freund ist dadurch aber in eine unglückliche Position gerutscht.
Sie wollen auch erst mal keinen Kontakt zu ihm.
Weiss nicht was ich machen soll, fühle mich wie jemand der etwas Schlechtes angestellt hat und sich rechtfertigen muss.
 
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Dabei
18 Dez 2011
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155
#2
Ich hatte mehrere Jahre eine zunächst intakte Beziehung zu einem Mann, die zum Ende in Aggression, Gewalt und Drohungen endete.
Im Nachhinein betrachtet, gab es schon Anzeichen für die Probleme, die sich später mehr und mehr zeigten.
Die Bedrohung entwickelte sich sehr langsam und kaum merklich.
wie hat sich das denn "entwickelt", wenn es erst nicht so war?
 
Dabei
27 Aug 2012
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37
#3
Warum genau versperren sich deine Eltern denn ggü dem Neuen? Angst, er ist wie der alte? Was sagen sie?

Und hast du sie auch mal darauf hingewiesen, dass sie dadurch in einem sehr schlechten Licht dastehen und deiner Beziehung einen Bärendienst erweisen?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#4
Nur meine Familie ist kritisch und irgendwie gleichgültig, wollen das Thema nicht richtig angehen.
Ich kann es verstehen. Sie machen sich Sorgen.
Das verstehe ich nicht. Wieso machen sie sich Sorgen? Dein neuer Freund gibt doch keinen Anlass dazu. Und was soll der dafür können, was irgendein anderer Mann angerichtet hat?
 
Dabei
21 Jan 2013
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#5
Ich kann es verstehen. Sie machen sich Sorgen.
Verbieten mir nichts, können sie natürlich nicht, bin erwachsen.
Mein Freund ist dadurch aber in eine unglückliche Position gerutscht.
Sie wollen auch erst mal keinen Kontakt zu ihm.
Weiss nicht was ich machen soll, fühle mich wie jemand der etwas Schlechtes angestellt hat und sich rechtfertigen muss.
Liebe Nova,

grundsätzlich kann ich den Standpunkt deiner Familie verstehen - also ihr vorsichtiges, distanziertes Verhalten gegenüber deinem neuen Freund.
Mit stellt sich die Frage, was genau zwischen deiner Familie und deinem Ex-Partner vorgefallen sein mag?
Vielleicht hilft es dir ja, deinen neuen Freund zunächst behutsam an deine Familie heranzuführen.
Dies ließe sich beispielsweise an einem öffentlichen Ort bewerkstelligen - so haben sie eine Möglichkeit, zu "flüchten", wenn es ihnen zu viel wird oder sie auf keinen grünen Zweig kommen.

Von der Sache angesehen, hast du denn noch Kontakt mit deinem Ex-Partner und belästigt er dich noch?
Oder hast du die Möglichkeit, das endgültig hinter dir lassen zu können?

Alles Gute, Love
 
Dabei
10 Okt 2018
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#6
Hallo,

musste mich leider erstmal registrieren.

Wie sich die Vorbeziehung entwickelt hat?
Mann mit teils orientalischen Wurzeln, mit den typischen Ansichten über Frauen die man den meisten Personen aus diesem Kulturkreis in unserer Gesellschaft nachsagt.
War nicht sofort ersichtlich, machte sich erst nach einigen Jahren Beziehung bemerkbar. Alles kehrte sich langsam ins Gegenteil .. als er mich kennen lernte war ich ok, wie ich war, langsam versuchte er aber mich zu ändern, angefangen bei Kleidung die angebl. zuviel Haut zeigte oder zu eng am Körper anlag, über Make Up, Schuhe, gefärbte Haare, Schmuckverbot, Kritik am Freundeskreis, berufliche Ambitionen, meiner offenen und freundlichen Art wie ich Menschen begegnete, bis kurz vorm Rausschmiss weil ich meine Kochkünste auch noch seiner Mutter anpassen sollte. Extreme Wutausbrüche und Schuldzuweisungen an mich, wenn ein anderer Mann mich nur anschaute bis zu körperlicher Gewalt, als ich begann mich von ihm abzulösen und immer mehr meine Rechte zurück zu fordern. Alles erst subtil, später gnadenlos, als er davon ausgehen konnte, das er mich mit Drohnungen und manipulativer Art genug unter Kontrolle hatte.

Nein, mein jetziger Partner kann natürlich nichts dafür.
Vor allem meine Mutter hat sich stets beim Thema Männer sehr distanziert, schon bevor die letzte Beziehung schlimm endete.
Sie neigt zum Klammern, und steht grundsätzlich einem Mann in meinem Leben nicht offen gegenüber.
Sie hasst alles, was mit dem Thema Sexualität und Liebe zu tun hat, unabhängig von mir und meinen Beziehungen.
Auf der einen Seite ist sie besorgt, das ich mein Leben ganz allein verbringen könnte, da meine Familie irgendwann sterben wird.
Setze ich ihr aber jetzt einen Mann vor, den ich als nicht riskant erachte (das es kein Südländer sein darf wurde von mir berücksichtigt), ist das auch nicht ok.
Ich habe manchmal den Eindruck, das es nicht um die Person geht, sondern das es für sie besser wäre wenn er gar nicht da wäre.
Sie antwortet nur zögerlich auf das Thema und hüllt sich in eisiges Schweigen.



Mein Freund möchte mich bald seinen Eltern vorstellen, ist aber ein bisschen verletzt denke ich, das ich ihm das gleiche nicht anbieten kann.
Er trägt es mit Fassung, ist geduldig, verständnisvoll, versucht meine Situation zu verstehen.

Obwohl ich ein eigenständiges Leben führe und nicht bei meinen Eltern wohne, scheinen sie einen Besitzanspruch zu haben, mich als Kind sehen zu wollen und nicht als Erwachsene. Mein Trauma aus meiner letzten Beziehung spielt da sicher eine Rolle, und hat alles verschärft. Hätte aber nicht gedacht, das es sich so krass auswirkt.



Sie an einem öffentlichen Ort aufeinander treffen zu lassen, ist keine schlechte Idee.

Mein Ex-Partner hat mich auch nach der Trennung eine Zeit kontaktiert.
Obwohl ich ihn auf allen Kanälen gesperrt habe, passiert es alle paar Monate trotzdem mal.
Ich reagiere nicht darauf und gut ist.
 
Dabei
10 Okt 2018
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#7
Warum genau versperren sich deine Eltern denn ggü dem Neuen? Angst, er ist wie der alte? Was sagen sie?

Und hast du sie auch mal darauf hingewiesen, dass sie dadurch in einem sehr schlechten Licht dastehen und deiner Beziehung einen Bärendienst erweisen?

Ich glaube, sie sprechen mir auch etwas den gesunden Menschenverstand ab, einen guten Partner zu erwischen.
Für sie stehen Katastrophen in meinem Leben nun in direktem Zusammenhang mit einem Mann.
Sie tendieren zum Egoismus und sind nunmehr in einem Alter, in dem sie sich nicht mehr ändern.
 
Dabei
27 Aug 2012
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#8
Obwohl ich ein eigenständiges Leben führe und nicht bei meinen Eltern wohne, scheinen sie einen Besitzanspruch zu haben, mich als Kind sehen zu wollen und nicht als Erwachsene. Mein Trauma aus meiner letzten Beziehung spielt da sicher eine Rolle, und hat alles verschärft. Hätte aber nicht gedacht, das es sich so krass auswirkt.
Du sagst ja auch, das war schon vor der Beziehung schwierig. Ich kenne die Sorte Eltern. Ich schätze sie auch so sein, dass, egal wie gut du dich im Leben schlägst, werden sie dich trotzdem kritisieren, irgendwas zum Nörgeln finden. Da hilft nur mal ein ernstes Gespräch mit ihnen zu suchen und einen ordentlichen Dämpfer zu verpassen, zeigen dass du erwachsen bist und eigene Entscheidungen triffst und auch dazu in der Lage bist. Du musst ihnen klarmachen, dass sie dich nicht in den Weg stellen dürfen und auch andeuten, dass das für dich essentiell ist, wenn sie weiterhin eine wichtige Rolle in deinem Leben spielen wollen bzw dürfen. Betonen, dass es dir wichtig ist, sie in deinem Leben zu haben, aber dass ihre Art dich verletzt und Schaden anrichtet.

Sie tendieren zum Egoismus und sind nunmehr in einem Alter, in dem sie sich nicht mehr ändern.
Das ist in der Tat gut möglich, dass sie auf nichts anspringen. In dem Fall kannst du auch wirklich überlegen, ob ein Bruch mit ihnen dich weiterbringt, vielleicht auch temporär. Aber solche Gedanken halt erst nachdem obiges Gespräch stattgefunden und zu keinem Ergebnis geführt hat. Manchmal kann man die Leute eben doch erreichen, dass sie einen aus anderer Brille sehen; nicht mehr als das unreife Kind, das alleine nicht klar kommt. Dieses "Wir-wollen-doch-nur-helfen-und-das-Beste-Dogma" ablegen. Erkennen, dass, was sie für das Beste halten, nicht unbedingt mit deinem Wünschen und Bedürfnissen übereinstimmt. Für nicht wenige Eltern ist dieser Sprung einfach schwierig, vor allem dann, wenn man auch wirklich schon ein paar dumme Entscheidungen mit großer Tragweite getroffen hat.
 
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