Die von Dir beschriebene Situatuion führt zu keinem Nash-Gleichgewicht. Wenn Variatio mir nicht zuvor kommt, werde ich mich am Nachmittag an einer Begründung versuchen.
Gerade mal ueberlegt: Das oben ist schon ein Nash-Gleichgewicht fuer das zugrundeliegende abstrakte Modell, es ist nur die Frage, ob es praxisnah ist!
Also ganz abstrakt fuer oben:
Moeglichkeiten fuer Person A: S und ~S
Moeglichkeiten fuer Person B: T und ~T
Kombinationen aus SxT mit Nutzenfunktionen a: SxT -> N, b: SxT -> N
K0:= (S,T), a(K0) = 0, b(K0) = 1
K1:= (S,~T), a(K1) = 1, b(K1) = 1
K2:= (~S,T), a(K2) = 2, b(K2) = 2
K3:= (~S,~T), a(K3) = 2, b(K3) = 1
Maximierungsstrategie fuer A ist ~S, da jeder Wechsel von ihm unabhaengig von der Wahl von B seinen Nutzen hoechstens verschlechtert.
Maximierungsstrategie fuer B ist T, da jeder Wechsel von ihm unabhaengig von der Wahl von A seinen Nutzen hoechstens verschlechtert.
AAABER:
das ganze funktioniert natürlich geschlechterunabhängig, also ist es für alle am Besten zu betrügen und gleichzeitig die Augen zu zu machen.
Der Symmetrieschluss ist voreilig, und insgesamt hapert es gewaltig an der Realitaetsnaehe!
Es ist ja nicht so, dass die Sitationen S und T zwischen den beiden Partnern asymmetrisch verteilt sind, in Wahrheit hat jeder Partner die Wahl zwischen S, ~S, T und ~T. Dann ergeben sich 16 Kombinationen. Wer hat Lust, diesen Kombinationen die entsprechenden Nutzenfunktionen zuzuordnen, die sich voraussichtlich von der obigen unterscheiden wird?
Die Bestimmung, ob es ein Nash-Gleichgewicht gibt, wird dem geneigten Leser als Uebungsaufgabe ueberlassen!
Und dann kann man sich ueberlegen, ob die Situationen S und T tatsaechlich voneinander unabhaengig sind! Denn wenn wir Hinnerks Interpretation des obigen abstrakten Modells nahelegen, ist es fraglich, ob der Zustand "Freundin betruegt, er vertraut" tatsaechlich langfristig stabil ist - ganz unabhaengig von der Spieltheorie!
Gruessle,
Variatio