Liebes Forum, ich schildere euch mal die Situation.
Meinen Lebensgefährten kenne ich nun seit mehr als 6 Jahren. Er ist 47, ich 43. Nach anfänglichen Irrungen und Wirrungen kamen wir zusammen, die Beziehung und Liebe bauten sich langsam, aber stetig auf. Je länger wir zusammen waren, desto unkomplizierter, vertrauensvoller und schöner wurde es. Aber ich sollte erwähnen, dass wir beide aus belastenden Ex-Beziehungen kamen und entsprechend Ballast mit uns herumschleppten. Außerdem mussten wir als Patchwork-Familie mit 2 Kindern zusammenfinden und 2017 kam dann der Hammer mit der Hirntumor-Diagnose meines Freundes und die darauf folgenden Therapien und seine Arbeitsunfähigkeit. Und dann kam natürlich noch Corona...
Alles in allem liegen wirklich heftige Jahre hinter uns, aber wir haben über die Zeit zusammengehalten und Vertrauen und Zuneigung sind daran gewachsen und nicht etwa zerbrochen.
Wir sind als Familie zusammengerückt, der Tumor ist zwar nicht weg, aber verhält sich seit fast 4,5 Jahren still (was ein toller Erfolg ist), finanziell ist alles okay, weil eben ich arbeiten gehe und mein Freund Haus und Hund hütet. Mit dieser Rollenverteilung haben wir uns ganz gut arrangiert.
Wir haben uns aus dem Schlamassel ganz gut herausgekämpft, würde ich sagen. Aber ich eröffne natürlich keinen Thread, wenn es nicht doch stellenweise haken würde.
Bedingt durch seine Krankheit, ist mein Freund weit weniger belastbar als ich, physisch wie psychisch. Es gab über die Jahre deswegen natürlich auch immer wieder Phasen, in denen Sex nicht möglich war. Bei ihm sind verschiedene wichtige Hormone dauerhaft in ihrer Produktion gestört (u. A. Testo, Schilddrüse) und er muss sie durch entsprechende Präparate ersetzen. Leider ist nichts so gut, wie die körpereigene Regulation. Bedeutet, dass er zwar Hormone nimmt und damit zurechtkommt, aber dennoch das System so empfindlich ist, dass negative Auswirkungen bleiben. Daran kann kein Arzt etwas ändern (wir haben schon alles durch). Er hat vor allem in Bezug auf Müdigkeit/Erschöpfung, Libido und Stresssensitivität erhebliche Einschränkungen. Es gibt noch andere, aber das sind die Wichtigsten.
Nun ist das für mich vom Verstand her natürlich komplett nachvollziehbar. Ich liebe meinen Freund sehr und möchte ihn nicht mehr missen. Unser Alltag ist sehr harmonisch, wir teilen denselben Humor, er ist unglaublich liebevoll und empathisch. Wir gehen respektvoll, fürsorglich miteinander um und suchen beide den Körperkontakt.
Ich befinde mich aber in einem ständigen Konflikt mit mir selbst: denn da ich diese körperlichen (und seelischen) Einschränkungen nicht habe, fehlt mir beispielsweise der Sex. Auch bei anderen Projekten kann ich ihn nicht "einplanen". Ich fahre auch allein in Urlaub, weil ihn längere Fahrten oder Veränderungen im Alltagsablauf stressen. Auch in Phasen der beruflichen Belastung bei mir (die es gab), kann er mich nicht entlasten. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Ich fühle dann manchmal eine Enttäuschung in mir, die zwar ungerecht ist, aber die eben ist. Es ist in etwa so, als würden uns 20 Jahre oder mehr trennen und als sei er z. B. Der "Rentner" (Was er de facto ist), während ich mit Anfang 40 noch einiges vom Leben will und erwarte und mich viel jünger fühle als er. Obwohl uns eigentlich nur knapp 5 Jahre trennen und wir in einer ähnlichen Lebensphase sein sollten, sind wir es nicht. Ich bemerke, dass mein Freund häufig von früher erzählt (von Ereignisse vor der Diagnose) und irgendwie zunehmend in der Vergangenheit lebt, während ich mir die Zukunft ausmale.
Letztens meinte mein Freund zu mir, dass er sich nicht mehr vorstellen könne, etwas Neues zu lernen. Mich hat diese Aussage irgendwie total getroffen und deprimiert. Ich kann mir nicht vorstellen, aufzuhören, etwas Neues zu lernen.
Ich weiß nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Manchmal komme ich phasenweise gut damit zurecht und alles ist perfekt. Dann wieder gibt es sehr schlechte Phasen, in denen mich die Situation unfassbar deprimiert.
Meinen Lebensgefährten kenne ich nun seit mehr als 6 Jahren. Er ist 47, ich 43. Nach anfänglichen Irrungen und Wirrungen kamen wir zusammen, die Beziehung und Liebe bauten sich langsam, aber stetig auf. Je länger wir zusammen waren, desto unkomplizierter, vertrauensvoller und schöner wurde es. Aber ich sollte erwähnen, dass wir beide aus belastenden Ex-Beziehungen kamen und entsprechend Ballast mit uns herumschleppten. Außerdem mussten wir als Patchwork-Familie mit 2 Kindern zusammenfinden und 2017 kam dann der Hammer mit der Hirntumor-Diagnose meines Freundes und die darauf folgenden Therapien und seine Arbeitsunfähigkeit. Und dann kam natürlich noch Corona...
Alles in allem liegen wirklich heftige Jahre hinter uns, aber wir haben über die Zeit zusammengehalten und Vertrauen und Zuneigung sind daran gewachsen und nicht etwa zerbrochen.
Wir sind als Familie zusammengerückt, der Tumor ist zwar nicht weg, aber verhält sich seit fast 4,5 Jahren still (was ein toller Erfolg ist), finanziell ist alles okay, weil eben ich arbeiten gehe und mein Freund Haus und Hund hütet. Mit dieser Rollenverteilung haben wir uns ganz gut arrangiert.
Wir haben uns aus dem Schlamassel ganz gut herausgekämpft, würde ich sagen. Aber ich eröffne natürlich keinen Thread, wenn es nicht doch stellenweise haken würde.
Bedingt durch seine Krankheit, ist mein Freund weit weniger belastbar als ich, physisch wie psychisch. Es gab über die Jahre deswegen natürlich auch immer wieder Phasen, in denen Sex nicht möglich war. Bei ihm sind verschiedene wichtige Hormone dauerhaft in ihrer Produktion gestört (u. A. Testo, Schilddrüse) und er muss sie durch entsprechende Präparate ersetzen. Leider ist nichts so gut, wie die körpereigene Regulation. Bedeutet, dass er zwar Hormone nimmt und damit zurechtkommt, aber dennoch das System so empfindlich ist, dass negative Auswirkungen bleiben. Daran kann kein Arzt etwas ändern (wir haben schon alles durch). Er hat vor allem in Bezug auf Müdigkeit/Erschöpfung, Libido und Stresssensitivität erhebliche Einschränkungen. Es gibt noch andere, aber das sind die Wichtigsten.
Nun ist das für mich vom Verstand her natürlich komplett nachvollziehbar. Ich liebe meinen Freund sehr und möchte ihn nicht mehr missen. Unser Alltag ist sehr harmonisch, wir teilen denselben Humor, er ist unglaublich liebevoll und empathisch. Wir gehen respektvoll, fürsorglich miteinander um und suchen beide den Körperkontakt.
Ich befinde mich aber in einem ständigen Konflikt mit mir selbst: denn da ich diese körperlichen (und seelischen) Einschränkungen nicht habe, fehlt mir beispielsweise der Sex. Auch bei anderen Projekten kann ich ihn nicht "einplanen". Ich fahre auch allein in Urlaub, weil ihn längere Fahrten oder Veränderungen im Alltagsablauf stressen. Auch in Phasen der beruflichen Belastung bei mir (die es gab), kann er mich nicht entlasten. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Ich fühle dann manchmal eine Enttäuschung in mir, die zwar ungerecht ist, aber die eben ist. Es ist in etwa so, als würden uns 20 Jahre oder mehr trennen und als sei er z. B. Der "Rentner" (Was er de facto ist), während ich mit Anfang 40 noch einiges vom Leben will und erwarte und mich viel jünger fühle als er. Obwohl uns eigentlich nur knapp 5 Jahre trennen und wir in einer ähnlichen Lebensphase sein sollten, sind wir es nicht. Ich bemerke, dass mein Freund häufig von früher erzählt (von Ereignisse vor der Diagnose) und irgendwie zunehmend in der Vergangenheit lebt, während ich mir die Zukunft ausmale.
Letztens meinte mein Freund zu mir, dass er sich nicht mehr vorstellen könne, etwas Neues zu lernen. Mich hat diese Aussage irgendwie total getroffen und deprimiert. Ich kann mir nicht vorstellen, aufzuhören, etwas Neues zu lernen.
Ich weiß nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Manchmal komme ich phasenweise gut damit zurecht und alles ist perfekt. Dann wieder gibt es sehr schlechte Phasen, in denen mich die Situation unfassbar deprimiert.