Ist eine zweite Chance bei uns möglich?

Dabei
15 Okt 2013
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#1
Hallo, ich muss mir hier mal ein paar Dinge von der Seele schreiben und hätte gerne eure ehrliche Meinung dazu.

Ich (m30) wurde gestern von meiner Freundin (w34) verlassen nach fast 4,5 Jahren. Der Hintergrund dazu ist folgender: Ich bin Promotionsstudent und habe kein eigenes Einkommen, das ich für Wohnung etc. ausgeben könnte. Ich habe zwei Nebenjobs, um mir meine Doktorarbeit, die ich (leider) für meinen Traumberuf brauche, zu finanzieren. Ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass ich gut 75 Stunden die Woche arbeite. Ich bin ein recht praktisch denkender Mensch. Ich wohne bei meiner Mutter, mein Vater ist Anfang des Jahres gerade verstorben. Ich profitiere von Hotel Mama sehr gerne, ergo: ich habe mit Kochen und Bügeln nicht viel am Hut. Meine Freundin hat einen soliden Job.

Das Ganze läuft jetzt seit 5 Jahren so, also auch schon, bevor ich meine Freundin kennengelernt habe. Meine Doktorarbeit wird wohl im August fertig und im Oktober fange ich an, Geld zu verdienen. Die Situation ist natürlich problematisch. Ich wollte schon vor 4 Jahren mit meiner Freundin zusammenziehen, was aber finanziell meinerseits nicht ging und sicherlich: ich war auch zu bequem, um Hotel Mama aufzugeben. Dazu kommt, dass ich möglichst schnell mit der Dissertation fertig sein wollte, um dann mit meiner Freundin zusammenzuziehen. Die ersten drei Jahre lief das Ganze auch ganz gut. Meine Freundin hatte eine Wohnung und mein Elternhaus lag auf dem Weg zur Arbeit, sodass ich jeden Abend mit ihr in ihre Wohnung gefahren bin. Die Wochenenden haben wir immer zusammen verbracht. Unser Hauptprobleme zu der Zeit waren a.) die oft sehr depressive und suizidale Mutter meiner Freundin, was uns aber eher zusammengeschweißt hat und b.) meine Eltern. Diese mögen meine Freundin überhaupt nicht, was sie spürt und was ich ihr auch bestätigt habe. Nach außen hin leben meine Eltern / jetzt meine Mutter aber eine heile Welt und behandelten meine Freundin normal. Ihr Problem war, dass sie wusste, dass das nicht aufrichtig war. Die Lage verschlimmert hat dann, dass meine Freundin ein Haus gekauft hat. Ihr Leben sollte sich weiter entwickeln, das habe ich auch verstanden. Wir haben nun seltener die Wochentage zusammen verbracht, da Benzin für mich immer zu teuer war und ich auch manchmal bis spät nachts gearbeitet habe.

Das hat uns sehr voneinander distanziert. Dazu kam, dass ich körperlich durch einen Defekt am Kiefer und am Nacken sehr beeinträchtigt war und der Tod meines Vaters und meine unklare Situation mich psychisch sehr belastet haben. Meine Freundin hat sich mehr und mehr zurückgezogen. Ich habe parallel dazu psychologische Hilfe wahrgenommen und auch intensiv in mich hineingehört. Ich hatte mich entschieden, meinem Herzen zu folgen und wolle ihr am gestrigen Montag berichten, dass ich am 1.1.14 zu ihr ziehen kann, dass ich das Geld dazu habe bzw. dann verdiene (was sichergestellt ist). Zudem habe ich mit meiner Mutter gesprochen, die sich mit meiner Freundin zu einen Gespräch zusammensetzen wollte. Meine Freundin hat von meinen Gedanken wohl wenig mitbekommen und die lange Wartzeit auf mich, meine Probleme und ihre Probleme mit meiner Mutter haben sie ausgelaugt, was ich sehr gut verstehe. Ich dachte, dass mein Vorschlag sie aufbauen wird und wir eine Zukunft haben. Aber sie ist mir gestern vorausgekommen und hat sich von mir getrennt, weil sie bei all den Problemen die Gefühle verloren hat. Meine Freundin weiß also nicht, dass ich ihr den Vorschlag machen wollte. Meine Freundin möchte nun erst mal keinen Kontakt, was ich sehr gut verstehe. Ich möchte ihr aber unbedingt sagen, dass ich an unsere Zukunft glaube und was ich geplant hatte. Haben wir eine zweite Chance? Ich weiß, dass ich Geduld brauche, aber ich bin gerade ganz schön am Ende.

Danke fürs Lesen und Helfen,

cohi
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
16 Aug 2013
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#2
Frei heraus:

Deine Verluste etc sind natürlich hart, aber die wenigsten Frauen wollen einen Mann, um den sie sich kümmern müssen und mit 30 Jahren noch bei seiner Mutter zu wohnen und danach zur Freundin zu ziehen sind keine tollen Aussichten für sie.
 
Dabei
15 Okt 2013
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#3
Frei heraus: Deine Verluste etc sind natürlich hart, aber die wenigsten Frauen wollen einen Mann, um den sie sich kümmern müssen und mit 30 Jahren noch bei seiner Mutter zu wohnen und danach zur Freundin zu ziehen sind keine tollen Aussichten für sie.
Ich weiß! Ich weiß, dass ich ihr keine Perspektive bieten konnte in den letzten Jahren. Ich dachte, dass unsere Beziehung das aushält. Das war wohl mein größter Fehler.
 
Dabei
16 Aug 2013
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#4
Beweise einfach, dass du auch auf eigenen Beinen stehen kannst und lass sie erstmal ihren Weg gehen.

PS: Bau' in deinen Text ein paar Absätze ein, das ist schwer zu lesen.
 
Dabei
16 Jan 2012
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#5
das liest sich für mich auch so, als ob ihr dann doch das ein oder andere kommunikationsproblem in eurer beziehung hattet. denn ich denke, in einer funktionierenden beziehung gehört es m.e.n. dazu zukunftspläne gemeinsam zu besprechen und umzusetzen und nicht für sich allein zu planen, um es dann dem anderen zu 'servieren'.

sagen wir mal so: was hast du jetzt noch zu verlieren?

will heißen, versuch es und sag ihr, was du dir vorgestellt hast. vielleicht könnt ihr gemeinsam eure probleme erörtern und findet doch einen weg.

ABER.

tatsächlich schätze ich eure chancen nicht so hoch ein. denn, wie ich immer gern zu sagen pflege 'jemandem eine zweite chance zu geben, ist wie ein buch zweimal zu lesen: mensch weiß bereits, wie es ausgeht.'. und nichts für ungut: klar erkennst du im moment deine 'fehler'. aber ich glaube, es ist wie immer. die erkennst du nun im jetzt, weil es notwendig ist. weil deine freundin die konsequenz gezogen hat. sobald sie dir die chance geben würde, würdest du wieder zum arbeitstier. würdest ihr die hausarbeit aufhalsen und überall rücksicht einfordern. überdenke, ob du wirklich so ehrlich zu dir selbst bist und ob ihr tatsächlich zusammen passt. oder ob du dich in einer weise ändern müsstest, was du weder wollen noch können würdest. dir diese frage ehrlich zu beantworten, damit tust du ihr und auch dir einen gefallen.

denn wenn du weiter so bist, wie du bist, dann ist es einfach fakt: dann passt ihr so nicht zusammen und macht euch dauerhaft nicht glücklich. dann ist die eintscheidung, die sie getroffen hat, die einzig richtige.

vielleicht schläfst du erstmal 2,3, 4 nächte drüber.
 
Dabei
15 Okt 2013
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#6
das liest sich für mich auch so, als ob ihr dann doch das ein oder andere kommunikationsproblem in eurer beziehung hattet. denn ich denke, in einer funktionierenden beziehung gehört es m.e.n. dazu zukunftspläne gemeinsam zu besprechen und umzusetzen und nicht für sich allein zu planen, um es dann dem anderen zu 'servieren'.

sagen wir mal so: was hast du jetzt noch zu verlieren?
Meine Freundin hat in der Zeit, wo ich diese Entscheidung traf, völlig dicht gemacht. Ich wollte alles mit ihr besprechen, aber ich kam nicht zu ihr durch. Daran sieht man vielleicht schon, dass ich eigentlich zu spät dran bin...
 
P

Papatom

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#7
Moin,
Du schreibst tatsächlich recht wenig über Eure Kommunikation. Jedoch klingt viel zwischen den Zeilen. Deine Ex hat das jahrelang mitgemacht. Einiges von Dir ertragen in der Hoffnung. Anscheinend kamen dabei phasenweise immer Anregungen und Wünsche ihrerseits. Diese wurden aber ja von Dir entweder abgebügelt oder ignoriert. Sei es ein gemeinsame Leben, das Verlassen von Hotel Mama, das Stehen zu Eurer Beziehung gegenüber Deinen Eltern (was Du wohl zugunsten des Hotels Mama nicht durchgezogen hast), keine gemeinsame Wohnung, kein gemeinsames Haus.

Deine Freundin hat über diese ganze Zeit halt erkannt, dass Du für Euer Alter und ihren Lebensabschnitt eben keine verlässliche Option bist. Das kann ich sogar verstehen. Da hättest Du für Eure Partnerschaft kompromissbereiter sein müssen. Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass sie Dich z. B. für 1 - 1,5 Jahre auch finanziell etwas entlastet hätte, damit Du schneller promovierst und Ihr mehr Beziehungszeit gehabt hättet.

Von Dir kamen aber eigentlich immer nur Ausflüchte, warum "Beziehung" gerade nicht so richtig geht.

Richtigerweise hat sie für sich dann die Konsequenzen gezogen.

Ich persönlich denke, es wird auch nicht helfen, jetzt plötzlich auf souverän zu machen, abr versuchen kannst Du es ja. Hierbei kommt es aber nicht auf ein Geständnis Deiner tollen Pläne an, sondern auf das Umsetzen. Also: Setz es erst um. Zieh aus, such Dir nen Zimmer, lös Dich von Mutti, promovier. Das lass sie wissen. Alles andere wäre gejammer.....

Grüße
 
Dabei
21 Okt 2011
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#8
und mit 30 Jahren noch bei seiner Mutter zu wohnen
Das war mein erste Gedanke. Das geht mal gar nicht. Ich denke immer wenn mich eine Frau das 1. mal zu Hause besucht muss aufgeräumt und geputzt sein, denn wer seinen Haushalt nicht im Griff hat hat auch sein Leben nicht im Griff. Möglichweiser hast Du sowas auch nie gelenrt und Attraktivität stellt sich für mich anders dar, als mit 30 noch zu Hause zu wohnen.

Hinzu kommt, dass Du Deiner Freundin auf der Tasche gelegen hast....
 

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