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Liebes Forum,
was bedeutet es, wenn eine Frau sagt, ein Mann wäre "zu gut" für sie?
Zum Hintergrund:
Vor ca. 2,5 Monaten habe ich eine Frau kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und auch gemerkt, dass wir sehr ähnlich denken und fühlen.
Nun ist die Frau, um die es geht, leider mit ein paar Krankheiten "ausgestattet". Im Sinne der Diskretion möchte ich nicht näher beschreiben, um welche Krankheiten es sich handelt. Nur so viel: Sie kann ein selbstständiges Leben führen und ist ob ihrer Krankheiten kein Pflegefall.
Sie hat um ihre Krankheiten kein Geheimnis gemacht und diese direkt in ihrem Online-Profil angeführt. Ich wusste also, was auf mich zukäme, wenn es etwas werden würde. Diese Ehrlichkeit hat mich offen gestanden sehr beeindruckt.
Wir haben relativ zügig unsere Nummern ausgetauscht und im Laufe des Kennenlernens ein paar längere Telefonate geführt. Im einem dieser Telefonate hat sie mir gesagt, dass es einen Mann gäbe, der sich ein klein wenig eher als ich bei ihr gemeldet hat. Sie hätten sich auch schon persönlich getroffen. Nun war dieser Mann nach ihrer Aussage aber nicht so interessiert gewesen. Er habe sich mit der Zeit nicht mehr bei ihr gemeldet. Dazu kommt, dass der Mann bereits Vater ist und sie eigentlich keinen Mann mit Kindern möchte, da sie damit schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Zum Vergleich: Ich bin kinderlos, sie auch.
Sie hatte mir anschließend erzählt, dass sie im Laufe ihres Lebens öfters an Männer, die nicht lange an ihr interessiert waren oder die grundsätzlich nicht zu ihr passten, ausgekommen ist. Und sie wisse, dass es ein Fehler wäre, noch weitere Zeit in diesen Mann zu investieren. Letzten Endes war ihr klar, dass es aus ihrer Sicht vernünftiger wäre, stattdessen das Kennenlernen mit mir zu intensivieren. Denn wann immer wie gesprochen oder miteinander geschrieben haben, hat sie sich verstanden gefühlt und irgendwie auch geborgen. Nichtsdestotrotz war dieser andere Mann nach wie vor für sie ein Thema. Eine Aussage von ihr dazu hat mir zu denken gegeben: Sie meinte, sie wisse, dass sie dazu neigt, immer und immer wieder den gleichen Fehler zu machen. Nach diesem Satz dachte ich mir meinen Teil, habe aber nichts weiter dazu gesagt.
So weit, so gut. An einem Vormittag ging es ihr sehr schlecht und sie hatte Angst, dass sie ggf. ins Krankenhaus müsste (was mit einer ihrer Krankheiten zusammenhängt). Obwohl wir bis dato kein Date miteinander hatten, habe ich ihr angeboten, zu ihr zu kommen, damit sie nicht ganz so alleine ist (sie hat in ihrer Gegend, in welcher sie noch nicht so lange wohnt, kaum Kontakte und wenn, dann haben die wenigen Leute, die sie ein wenig kennt, kaum Zeit). Mein Angebot habe ich sehr behutsam an sie herangetragen, denn zu diesem Zeitpunkt war ich ihr noch mehr oder weniger fremd. Deshalb habe ich auch direkt Verständnis geäußert, wenn sie das nicht will. Schließlich sollte sie sich nicht bedrängt fühlen.
Grundsätzlich war sie von der Idee angetan und hätte mein Angebot auch angenommen, hatte aber ein schlechtes Gewissen, weil ich dann erstmal eine gute Stunde hätte fahren müssen. Ich hatte ihr gesagt, dass mir das schon klar wäre, aber das würde ich schon machen. Letzten Endes habe ich ihren Wunsch, es nicht zu tun, respektiert, zumal ich mich nicht aufdrängen wollte.
Im Laufe der weiteren Tage danach haben wir noch miteinander geschrieben, auch über ihre Krankheiten. Hierbei hat sie eines Mittags Zweifel geäußert, was eine mögliche Beziehung zwischen uns anbelangt. Sie hätte es schon gewollt, weil wir einfach viel gemeinsam haben, aber sie war sich nicht sicher, ob sie mir das antun will, weil es für einen Partner durchaus anstrengend sein kann. Ich habe ihr nur gesagt, dass ich den Weg schon mit ihr gehen würde, zumal ich ja von Anfang an wusste, was sie hat. Ich hätte sie sonst gar nicht angeschrieben. Darüber musste sie dann auch erstmal nachdenken, was ich natürlich verstand.
Ein paar Tage, nachdem es ihr so schlecht ging, hatte sie einen Termin bei einem Arzt. Dieser Termin stand im Zusammenhang mit einer ihrer Krankheiten. Die Diagnose, die sie bekommen hat, war wohl sehr heftig. Nicht lebensbedrohlich, aber schon einschneidend und sicherlich auch erstmal schwer zu verdauen.
Am Tag nach der Diagnose hat sie mir eine WhatsApp-Sprachnachricht zukommen lassen, mit welcher sie mir die Diagnose erläutert hat, und was sie für ihre Zukunft bedeutet. Sie hat mir im Zuge der Sprachnachricht auch erläutert, dass es aus ihrer Sicht einfach nicht machbar wäre, eine Beziehung zu führen. Die Kernbotschaft war, dass ich ihr "zu gut" sei. Damit meinte sie vor allem, dass ich Dinge mitbringe, die sie sich bei einem Mann wünscht (Verständnis, Empathie usw.), aber sie nicht möchte, dass ich meine Zeit und mein Leben mit einer Frau verbringe, die mit mehreren Krankheiten, die durchaus den Alltag prägen, zu tun hat. Und sie möchte nicht, dass ich meine guten Eigenschaften an ihr "verschwende".
Zudem müsste sie sich sortieren und schauen, dass sie irgendwie wieder in die Spur kommt. Das Ende vom Lied ist, dass sie sich von mir verabschiedet und mir alles gewünscht hat. Vor allem aber wünscht sie mir, dass ich eine passende Partnerin finde.
Ihre Entscheidung habe ich akzeptiert. Seitdem gab es keinen Kontakt mehr.
Soweit zum Hintergrund. Nun zu meiner Frage:
Zunächst einmal kann ich sie gut verstehen. Ich mache ihr da auch keinen Vorwurf und vielleicht ist es für mich wirklich besser, dass es nichts geworden ist. Nur eines verstehe ich nicht ganz:
Wenn man weiß, dass man solche Schwierigkeiten hat und dies einem Partner nicht antun möchte, warum begibt man sich dann erst auf die Suche nach einem Partner? Und wenn man den richtigen Menschen an seiner Seite haben möchte, wie könnte man dann "zu gut" sein? Ein "weniger guter" Partner wäre doch sicher nicht der Partner der Wahl oder zumindest der ersten Wahl.
Könnte dieses Argument, ich wäre "zu gut", auch einfach eine "white lie" zu meinem Schutz gewesen sein, aus welchem Grunde auch immer? Oder war dies ggf. ein Ausdruck ihres Selbstbildes? Ich hatte öfters gemerkt – und das hat sie mir auch geradeheraus gesagt – dass sie kein hohes Selbstwertgefühl hat. Die Krankheiten spielen da eine Rolle. Auch in anderer Hinsicht war ihr Leben bislang nicht leicht.
Die Diagnose, die sie bekommen hat, kam im Übrigen auch nicht so überraschend. Im Grunde genommen hatte sie damit schwarz auf weiß vorliegen, was sie bereits wusste. Aber ich verstehe natürlich, dass sie sich erstmal verloren fühlte. Was sie mir erzählt hat, wünsche ich keiner Frau.
Wie gesagt, ich mache ihr absolut keinen Vorwurf. Und andere Mütter haben auch schöne Töchter, die sich für mich interessieren. Nichtsdestotrotz denke ich immer noch darüber nach. Und ich denke im Grunde immer noch an diese Frau.
Letzten Endes bleibt mir aber wohl nichts anderes übrig, als ihr alles Gute zu wünschen und zu hoffen, dass sie wieder glücklich wird. Das wünsche ich ihr von Herzen.
Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, meinen Beitrag zu lesen.
Mit besten Grüßen,
Lemon Tree
was bedeutet es, wenn eine Frau sagt, ein Mann wäre "zu gut" für sie?
Zum Hintergrund:
Vor ca. 2,5 Monaten habe ich eine Frau kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und auch gemerkt, dass wir sehr ähnlich denken und fühlen.
Nun ist die Frau, um die es geht, leider mit ein paar Krankheiten "ausgestattet". Im Sinne der Diskretion möchte ich nicht näher beschreiben, um welche Krankheiten es sich handelt. Nur so viel: Sie kann ein selbstständiges Leben führen und ist ob ihrer Krankheiten kein Pflegefall.
Sie hat um ihre Krankheiten kein Geheimnis gemacht und diese direkt in ihrem Online-Profil angeführt. Ich wusste also, was auf mich zukäme, wenn es etwas werden würde. Diese Ehrlichkeit hat mich offen gestanden sehr beeindruckt.
Wir haben relativ zügig unsere Nummern ausgetauscht und im Laufe des Kennenlernens ein paar längere Telefonate geführt. Im einem dieser Telefonate hat sie mir gesagt, dass es einen Mann gäbe, der sich ein klein wenig eher als ich bei ihr gemeldet hat. Sie hätten sich auch schon persönlich getroffen. Nun war dieser Mann nach ihrer Aussage aber nicht so interessiert gewesen. Er habe sich mit der Zeit nicht mehr bei ihr gemeldet. Dazu kommt, dass der Mann bereits Vater ist und sie eigentlich keinen Mann mit Kindern möchte, da sie damit schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Zum Vergleich: Ich bin kinderlos, sie auch.
Sie hatte mir anschließend erzählt, dass sie im Laufe ihres Lebens öfters an Männer, die nicht lange an ihr interessiert waren oder die grundsätzlich nicht zu ihr passten, ausgekommen ist. Und sie wisse, dass es ein Fehler wäre, noch weitere Zeit in diesen Mann zu investieren. Letzten Endes war ihr klar, dass es aus ihrer Sicht vernünftiger wäre, stattdessen das Kennenlernen mit mir zu intensivieren. Denn wann immer wie gesprochen oder miteinander geschrieben haben, hat sie sich verstanden gefühlt und irgendwie auch geborgen. Nichtsdestotrotz war dieser andere Mann nach wie vor für sie ein Thema. Eine Aussage von ihr dazu hat mir zu denken gegeben: Sie meinte, sie wisse, dass sie dazu neigt, immer und immer wieder den gleichen Fehler zu machen. Nach diesem Satz dachte ich mir meinen Teil, habe aber nichts weiter dazu gesagt.
So weit, so gut. An einem Vormittag ging es ihr sehr schlecht und sie hatte Angst, dass sie ggf. ins Krankenhaus müsste (was mit einer ihrer Krankheiten zusammenhängt). Obwohl wir bis dato kein Date miteinander hatten, habe ich ihr angeboten, zu ihr zu kommen, damit sie nicht ganz so alleine ist (sie hat in ihrer Gegend, in welcher sie noch nicht so lange wohnt, kaum Kontakte und wenn, dann haben die wenigen Leute, die sie ein wenig kennt, kaum Zeit). Mein Angebot habe ich sehr behutsam an sie herangetragen, denn zu diesem Zeitpunkt war ich ihr noch mehr oder weniger fremd. Deshalb habe ich auch direkt Verständnis geäußert, wenn sie das nicht will. Schließlich sollte sie sich nicht bedrängt fühlen.
Grundsätzlich war sie von der Idee angetan und hätte mein Angebot auch angenommen, hatte aber ein schlechtes Gewissen, weil ich dann erstmal eine gute Stunde hätte fahren müssen. Ich hatte ihr gesagt, dass mir das schon klar wäre, aber das würde ich schon machen. Letzten Endes habe ich ihren Wunsch, es nicht zu tun, respektiert, zumal ich mich nicht aufdrängen wollte.
Im Laufe der weiteren Tage danach haben wir noch miteinander geschrieben, auch über ihre Krankheiten. Hierbei hat sie eines Mittags Zweifel geäußert, was eine mögliche Beziehung zwischen uns anbelangt. Sie hätte es schon gewollt, weil wir einfach viel gemeinsam haben, aber sie war sich nicht sicher, ob sie mir das antun will, weil es für einen Partner durchaus anstrengend sein kann. Ich habe ihr nur gesagt, dass ich den Weg schon mit ihr gehen würde, zumal ich ja von Anfang an wusste, was sie hat. Ich hätte sie sonst gar nicht angeschrieben. Darüber musste sie dann auch erstmal nachdenken, was ich natürlich verstand.
Ein paar Tage, nachdem es ihr so schlecht ging, hatte sie einen Termin bei einem Arzt. Dieser Termin stand im Zusammenhang mit einer ihrer Krankheiten. Die Diagnose, die sie bekommen hat, war wohl sehr heftig. Nicht lebensbedrohlich, aber schon einschneidend und sicherlich auch erstmal schwer zu verdauen.
Am Tag nach der Diagnose hat sie mir eine WhatsApp-Sprachnachricht zukommen lassen, mit welcher sie mir die Diagnose erläutert hat, und was sie für ihre Zukunft bedeutet. Sie hat mir im Zuge der Sprachnachricht auch erläutert, dass es aus ihrer Sicht einfach nicht machbar wäre, eine Beziehung zu führen. Die Kernbotschaft war, dass ich ihr "zu gut" sei. Damit meinte sie vor allem, dass ich Dinge mitbringe, die sie sich bei einem Mann wünscht (Verständnis, Empathie usw.), aber sie nicht möchte, dass ich meine Zeit und mein Leben mit einer Frau verbringe, die mit mehreren Krankheiten, die durchaus den Alltag prägen, zu tun hat. Und sie möchte nicht, dass ich meine guten Eigenschaften an ihr "verschwende".
Zudem müsste sie sich sortieren und schauen, dass sie irgendwie wieder in die Spur kommt. Das Ende vom Lied ist, dass sie sich von mir verabschiedet und mir alles gewünscht hat. Vor allem aber wünscht sie mir, dass ich eine passende Partnerin finde.
Ihre Entscheidung habe ich akzeptiert. Seitdem gab es keinen Kontakt mehr.
Soweit zum Hintergrund. Nun zu meiner Frage:
Zunächst einmal kann ich sie gut verstehen. Ich mache ihr da auch keinen Vorwurf und vielleicht ist es für mich wirklich besser, dass es nichts geworden ist. Nur eines verstehe ich nicht ganz:
Wenn man weiß, dass man solche Schwierigkeiten hat und dies einem Partner nicht antun möchte, warum begibt man sich dann erst auf die Suche nach einem Partner? Und wenn man den richtigen Menschen an seiner Seite haben möchte, wie könnte man dann "zu gut" sein? Ein "weniger guter" Partner wäre doch sicher nicht der Partner der Wahl oder zumindest der ersten Wahl.
Könnte dieses Argument, ich wäre "zu gut", auch einfach eine "white lie" zu meinem Schutz gewesen sein, aus welchem Grunde auch immer? Oder war dies ggf. ein Ausdruck ihres Selbstbildes? Ich hatte öfters gemerkt – und das hat sie mir auch geradeheraus gesagt – dass sie kein hohes Selbstwertgefühl hat. Die Krankheiten spielen da eine Rolle. Auch in anderer Hinsicht war ihr Leben bislang nicht leicht.
Die Diagnose, die sie bekommen hat, kam im Übrigen auch nicht so überraschend. Im Grunde genommen hatte sie damit schwarz auf weiß vorliegen, was sie bereits wusste. Aber ich verstehe natürlich, dass sie sich erstmal verloren fühlte. Was sie mir erzählt hat, wünsche ich keiner Frau.
Wie gesagt, ich mache ihr absolut keinen Vorwurf. Und andere Mütter haben auch schöne Töchter, die sich für mich interessieren. Nichtsdestotrotz denke ich immer noch darüber nach. Und ich denke im Grunde immer noch an diese Frau.
Letzten Endes bleibt mir aber wohl nichts anderes übrig, als ihr alles Gute zu wünschen und zu hoffen, dass sie wieder glücklich wird. Das wünsche ich ihr von Herzen.
Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, meinen Beitrag zu lesen.
Mit besten Grüßen,
Lemon Tree