Ich habe mich für die falsche Frau entschieden.

Dabei
20 Apr 2013
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#1
Hallo an alle.


ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Ich erwarte keine Ratschläge oder Tipps aber wenn jemand Ähnliches erlebt hat, würde ich mich über einen Bericht freuen. So besonders ist die Geschichte wahrscheinlich auch garnicht. Am Ende sind es immer wieder wiederkehrende Motive und Gedanken von Menschen aber mir ist grad elend zumute und das Schreiben könnte helfen. Es gibt viel zu erzählen damit alles zusammen einen Sinn ergibt deshalb ist meine Geschichte ziemlich lang...


Ich glaube ich habe einen Fehler gemacht.
Vor sechs Jahren habe ich in einer neuen Stadt einen neuen Job angefangen. Ich war single und grad relativ frisch von der Uni. Ich fing in einer kleinen Firma mit tollen Kollegen an und wahr sehr zufrieden. Unter den Kollegen war auch eine Frau, die eine wirklich erstaunliche Wirkung auf mich hatte. Ich war in der Richtung relativ unbedarft. Ich hatte schon Beziehungen gehabt, aber die Regel in meinem Leben war, dass ich aufgrund von starken Minderwertigkeitskomplexen nie den Mut fand die Frauen anzusprechen, die mich wirklich interessierten. Die wenigen Beziehungen die trotzdem zustandekamen waren eher Produkte des Zufalls und der Umstände. Entsprechend waren ihre Erfolgsaussichten.


Das Sexappeal meiner neuen Kollegin war schwer in Worte zu fassen. Schon ihre Stimme drehte mir - im positiven Sinne - den Magen um. Etwas tief und rauchig, gleichzeitig aber beschwingt und mädchenhaft. Sie war deutlich älter als ich, 10 Jahre, also damals 37. Sie hatte sich eine gute, schlanke Figur erhalten, machte viel Sport und hatte, ich weiß nicht woher, eine Art zu gehen, zu stehen, sich zu bewegen und zu sprechen, die anscheinend exakt meine Definition des weiblichen Charmes in Vollendung war, ohne dabei in meinen Augen übertrieben kokett oder vulgär rüberzukommen. Ich habe sowas bisher auch nicht wieder in einer Frau gesehen. Es ist selten. Es gibt tolle Frauen die niemals diese bestimmte Koketterie innehaben werden und ich denke auch nicht, dass man sowas lernen kann. Gleichzeitig denke ich mir, dass es wirklich die Quintessenz des Sexappeals ist und sehe mich bestätigt, da auch jüngere Kollegen von mir bei privaten Anlässen zugaben, dass diese Kollegin sicherlich alle anderen in der Firma in den Schatten stellt.
Und das, obwohl man ihr ihr Alter durchaus ansah. Mit ihrer Haut hatte sie wohl Pech gehabt. Schon mit 37 sah ihre Haut, man kann es nicht anders sagen, einfach alt aus, wie ende 50. Und doch machte sie mit ihrem Charme in meinen Augen alles wett.


Schon nach kurzer Zeit wusste ich, dass sie verheiratet ist und zwei Kinder hat. Ich dachte mir sofort: keine Chance, vergiss es. Und: es wäre auch noch falsch, unmoralisch, das willst du nicht. Selbst wenn du könntest. Und sie ist einfach nett zu dir und flirtet ein bisschen, das ist ihre Art, fertig. Sieh zu dass du dir das aus dem Kopf schlägst. Es ist wie früher in der Schule, sie ist nicht erreichbar für dich, schau sie dir an, wieso sollte sie an so einem jungen Typen was finden der im Kopf auch noch halb ein Kind ist, nichts zu bieten hat, und so weiter, und so weiter, und so weiter.


Es vergingen einige Monate in denen ich Schwierigkeiten hatte, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Die Gefühle, die ich für die Kollegin hatte waren von 100% auf 90% runtergegangen. Ich versuchte mir einzureden, dass es nur meine Libido war, die da sprach, und dass ich bestimmt die Sachen anders sehen würde, wenn was zwischen uns passiert wäre und ich mir nicht bloß ständig im Kopf die allertollsten Dinge ausmalte.


So versuchte ich alles, um meine Gefühle zu leugnen. Meiner Kollegin sagte ich nichts, dazu hatte ich nicht den Mut. Sie flirtete auch nur ganz bisschen mit mir und ich dann auch sehr unbeholfen mit ihr, aber es war wirklich überhaupt nicht deutlich, dass irgendetwas gehen könnte. Gleichzeitig war ich einsam und bei einem Besuch einer guten Freundin von mir lernte ich ihre Komilitonin kennen.


Ich war sehr an ihr interessiert. Sie war ein ganz anderer Typ. Ziemlich hübsch, in meinem Alter, allerdings wenig an oberflächlichen Dingen interessiert. Sie hatte derlei nach und nach hinter sich gelassen und sich auf Studium und Wissenschaft konzentriert. Themen wie Fairer Handel und Politik waren ihr wichtiger als der neueste Style. Klammotten zu kaufen weil sie "diesen Sommer in sind" war ihr unendlich fern, eine unnütze Verschwendung und geradezu symbolisch für den sinnlosen Konsumwahn. Man könnte sagen, sie ist ein "Geek". Das Sexappeal meiner Kollegin ist bei ihr so gut wie garnicht vorhanden. Es ist einfach nicht ihre Art, auf diese Außenwirkung hinzuarbeiten. Dennoch fand ich das alles erfrischend. SIe passte in vielen Dingen gut zu mir. Wir blieben in Kontakt und als sie irgendwann zufällig in meiner Stadt zu besuch war und bei mir übernachtete, da landeten wir zusammen im Bett. Und von da an waren wir zusammen.


Das war ca. 9 Monate nachdem ich den neuen Job angefangen hatte. Ich empfand immernoch starke Gefühle für die Kollegin, malte mir aber keine Chancen aus. Gleichzeitig war da diese neue Frau die begeistert von mir war (begeistert!), mit der es gut im Bett lief, mit der ich über alles reden konnte, die gut aussah, klug war, ein Mensch mit einem guten Herzen. Mein Verstand sagte mir, dass diese Beziehung Zukunft hat während das andere nur unnütze Schwärmerei sei, die Reaktion eines Unerfahrenen auf die perfekt inszenierten Flirts einer etwas in die Jahre gekommenen Frau die nach Bestätigung sucht.


Ich blieb innerlich bei dieser "offiziellen" Sichtweise, auch wenn ich meine Kollegin auch auf der platonischen Ebene sehr interessant fand. Längere Küchengespräche zeigten mir, dass auch sie sich viele Gedanken über die Welt machte und in manchen Dingen ähnlich wie ich tickte.


Meine Beziehung wurde immer fester, es war meiner Freundin schnell klar, dass es keine Affäre war und auch ich hatte daran kein Interesse sondern wollte etwas Langfristiges haben. Gleichzeitig nagte an mir der Zweifel, ob mich meine Freundin nicht auf die gleiche Art verrückt machen müsste wie meine Kollegin. Immer wieder versuchte ich zu rationalisieren und mir die Aussichtslosigkeit der anderen Option klarzumachen. Inzwischen war auch noch dazugekommen, dass ich nicht Schluss machen wollte, selbst wenn es grade wieder besonders arg war und mir deutlich auffiel, dass ich mir diese besondere Koketterie in meiner Freundin wünschte, aber sie niemals dazu fähig sein würde. Es wäre auch nicht fair, das von ihr zu verlangen. Dann wieder dachte ich mir, man kann nicht alles haben im Leben, es gibt Kompromisse, du bist doch gut dran, was willst du eigentlich?


Nach 1-2 Jahren gab es mehrere Situationen mit meiner Kollegin, bei denen ich hätte schwören können, dass sie mir eine Affäre nahelegte. Ich war in diesen Momenten immer wie gelähmt. Ich konnte nicht damit umgehen, dachte nur an meine Freundin und an die Kinder meiner Kollegin, die Spannung übermannte mich und ich brachte nichts Vernünftiges aus mir heraus. Es passierte demnach auch nichts und hinterher fragte ich mich doch wieder, ob ich die Dinge nicht vielleicht falsch interpretiert hatte. Immerhin hatte sie Kinder, verdammt!


Dann irgendwann kam die Nachricht: Die Kollegin hat einen neuen Freund, ihre 20jährige Beziehung ist vorbei. Sie wird sich über kurz oder lang von dem Vater ihrer Kinder trennen.
Ich hatte die Zeichen nicht richtig gedeutet. Meine Kollegin war auf der Suche gewesen. Und ich war einer der Kandidaten gewesen, aber in mehrfacher Hinsicht nicht fähig, damit umzugehen. Das bestätigte sich nochmal an meinem letzten Arbeitstag, an dem ich zufällig (manchmal ist das Leben wie ein Film) mit der Kollegin gleichzeitig das Büro verließ und sie irgendwann fragte, ob sie eigentlich früher mit mir geflirtet hat. Sie sagte ja und dass ich ihr gefallen hätte und ich sagte, dass ich es schade finde, dass es damals nicht anders gelaufen ist. So trennten wir uns.


Und hier ein weiterer Aspekt, vielleicht aber der wichtigste: ich wollte niemals Kinder haben. Daran hat sich nichts geändert. Meine Freundin hat früher mal gesagt, dass sie auch ohne Kinder glücklich sein könnte, aber dann schwang etwas bei ihr um. Ich dagegen habe gedacht, dass sich auch bei mir etwas verändern würde mit der Zeit. Ich habe schon einmal eine Therapie gemacht wegen meiner Komplexe und habe fest vor bald eine weitere folgen zu lassen, aber bisher müsste ich wahrheitsgemäß sagen: ich will keine Kinder. Es ist mir nicht egal, ich will sie NICHT. Manchmal kann ich mir vorstellen, dass ich es vielleicht tollerieren könnte, in der Regel aber nicht.
Meine Freundin dagegen, die in der Zwischenzeit meine Frau geworden ist, rechnet fest damit. Das letzte wort war, dass wir mal gucken und ich habe nicht protestiert wenn sie manchmal sagte "wenn wir irgendwann mal Kinder haben". Doch es tut sich nichts bei mir, kein Stück.


Statt dessen denke ich jetzt, dass ich hätte mir einer Frau zusammen sein können, die bereits Kinder hat und bestimmt keine neuen von mir will und die wahrscheinlich auch keinen neuen Vater für ihre Kinder sucht. Selbst wenn, ist das immer eine andere Situation. Ich hätte mit meiner Freundin Schluss machen sollen als alles noch frisch war, selbst wenn das eine große Enttäuschung für sie gewesen wäre, aber sie hätte sich jemand Passenderen suchen können und ich hätte es bei meiner Kollegin versuchen sollen, mich von meinem Bauchgefühl leiten und nicht vom Status "verheiratet" abschrecken sollen.


Aber all das verstehe ich erst jetzt. Und während ich das hier schreibe, sitze ich in unserem neuen Wohnort im Heimatland meiner Frau wo wir gerade aus Jobgründen hingezogen sind. Und ich fühle mich furchtbar. Auch wenn meine Frau wirklich eine tolle Person ist glaube ich gerade, damals den größten Fehler meines Lebens gemacht zu haben. Eigentlich könnte alles gut sein, ich verstehe mich so gut mir meiner Frau und auch im Bett läuft es immernoch super, aber seit ich meine Kollegin angesprochen hab (das ist nur wenige Tage her) und sicher weiß dass ich damals Chancen bei ihr hatte, kann ich nur noch daran denken, dass ich diese Chance verpasst hab und nun eine Beziehung führe, die darauf hinausläuft, irgendwann Kinder zu produzieren. Kinder die ich nicht will. Und wenn es eine Lehre aus dieser Geschichte gibt, dann doch, dass man sich von seinen Wünschen und Gefühlen leiten lassen soll und nicht gegen diese ankämpfen.


Ich habe nur die Hoffnung, dass ich mit der Zeit meine Kollegin vergessen werde, mich mehr und mehr auf das konzentrieren werde, was meine Frau hat und nicht was sie NICHT hat, und dass ich vielleicht mit Hilfe von Therapie zu einem so positiv denkenden Menschen werde, dass ich mich auch auf Nachwuchs freuen kann, so dass dann die Kompromisse in meinem Leben nicht größer werden als gesund sein kann.


Das war's. Ich fühle mich ein bisschen besser. Danke fürs Lesen.


b.
 
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Dabei
14 Feb 2010
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#2
Du wolltest das Original und hast nur eine Kopie bekommen.
Inzwischen willst du aber wieder das Original weil der Kopie etwas fehlt (Kinder :mrgreen:) ... also ja, du hast dich für die falsche Frau entschieden und wusstest es die ganze Zeit, also bist du selbst schuld. Ein bischen Eier in der Hose und du hättest sie (das Original) haben können. :?
 
Dabei
19 Mrz 2008
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#3
Man kann ja einmal den Fehler machen, sich von der falschen Frau finden zu lassen. Aber immer wieder? Und dann auch noch eine von ihnen heiraten?
 
Dabei
14 Feb 2010
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#4
Ach, ich denke damit ist er gar nicht so alleine :mrgreen:.
Kann mir gut vorstellen dass viele Männer heimlich ihr Hochzeitsvideo rückwärts anschaun XD.
 
Dabei
4 Mai 2011
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#5
....oder es wäre andersrum gelaufen und du würdest genau so hier schreiben, du hättest dich für die falsche Frau entschieden und deine "wahre Liebe" für eine Illusion aufgegeben.

Man weiß nie, wie das Leben, wenn man eine andere Entscheidung getroffen hätte, gelaufen wäre. Du sitzt vielleicht einer Illusion auf.

Das mit dem Kinderkriegen musst du mit deiner Frau bersprechen. Sie muss wissen, dass du definitiv keine Kinder willst. Dann kann sie fairerweise eine Entscheidung für ein Leben mit dir und ohne Kinder oder gegen dich treffen.
 
Dabei
5 Sep 2011
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#6
Das mit dem Kinderkriegen musst du mit deiner Frau bersprechen. Sie muss wissen, dass du definitiv keine Kinder willst. Dann kann sie fairerweise eine Entscheidung für ein Leben mit dir und ohne Kinder oder gegen dich treffen.
Richtig.
Ich würde da auch nicht mehr stumm nicken, wenn sie von Kindern in der Zukunft spricht.

Du willst absolut keine Kinder, also fang damit an, für deine Bedürfnisse einzutreten, und kommuniziere das auch so!
Ihr seid beide erwachsen und noch jung genug, um andere Wege einzuschlagen. Das gilt sowohl für dich als auch für deine Frau.

Der große Fehler, den du überhaupt gemacht hast, war, deine Frau zu heiraten, ja. Aber das kann man ändern, wenn es erforderlich ist. Dass du deiner Kollegin nachweinst und dich mit "Was wäre wenn"-Gedanken herumschlägst, sollte aber kein Grund für eine Scheidung sein.

Entweder willst du mit deiner Frau zusammen sein oder eben nicht. Versuche diese Frage zu beantworten, nachdem ihr das Thema Kinder besprochen habt - sofern du dir diese Frage dann noch stellen musst.
 
Dabei
20 Apr 2013
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#7
Danke für eure Antworten. Wie das in vertrakten Situationen so ist, hab ich mir im Laufe der Zeit auch dieselben Gedanken gemacht. Aber es ist ein hin- und her.

@Black: hart aber fair. Ich hab mich nicht getraut, zu tun, was mir mein Instinkt gesagt hat, stimmt. Aber ich würde nicht sagen, dass ich nach einer für mich erreichbaren Kopie gesucht habe. Ich hab nur unterschätzt, wie wichtig mir ein Sex-Appeal wie das meiner Kollegin tatsächlich war. Und glaub mir, wenn man zu einem pathologischen Grad nicht an sich selbst glaubt, ist es nicht einfach, sich vorzustellen, dass eine Frau die man für die Sexgöttin hält, sich für dich interessiert. Wenn ich mir keine Chancen ausrechne, fange ich garnicht erst an...

@AmandaBlack: ja, das sage ich mir auch ständig. Ich habe schon einmal die Erfahrung gemacht, in der Schule. Es hat Jahre gedauert bis ich etwas gesagt habe. Es wurde trotzdem alles nichts, aber in den Jahren des Schwärmens hab ich mir alles mögliche vorgestellt. Wie es tatsächlich gewesen wäre weiß ich dagegen weder bei der Schulliebe noch bei der Kollegin. Nur an der tatsächlichen Beziehung mit meiner Frau nagt der Zahn der Realität. Vielleicht hätte ich 1000 Dinge an meiner Kollegin entdeckt, die mich abgetörnt hätten.

@MissMackie: Ich hoffe einfach, dass sich da etwas verändert. Es ist wieder die rationale Schiene während das Gefühl sagt: nein. Aber kann ich mich auf dieses Gefühl verlassen? Ich weiß doch nicht, wie das ist, Kinder zu haben. Und mein Hauptgrund ist, dass ich mich nicht für reif genug zum Kinderkriegen halte. Vielleicht schätze ich das falsch ein? Freunde und Familie sagen mir stets, dass ich mich unterschätze, aber das ändert nichts an meinem Gefühl. Das ist halt schon ein wenig pathologisch...

Ich will auch nicht dafür verantwortlich sein, dass meine Frau in dieser Hinsicht keine Erfüllung findet. So wie ich die Sache sehe, gibt's nur die Option Kinder oder Schluss, und zwar so schnell wie möglich. Ich will aber noch mit einem Profi über das Kinderthema reden. Meine alte Therapeutin sagte immer, Kinder wären wahrscheinlich eine gute Sache für mich. Und die wusste genau, dass ich Schwierigkeiten damit hatte, auf meine eigenen Gefühle zu hören.

@DocBrown: mir selbst bedeuten heiraten nicht viel. es war auch nur standesamtlich. ich würde auch sagen, dass es auch meiner Frau nicht so viel bedeutet hat. Es war mehr gedacht um den Status klarzustellen und ich fand auch nicht, dass etwas dagegen sprach wenn ich weiter mit meiner Frau zusammen sein wollte, und das wollte ich zu dem Zeitpunkt.

Jetzt kommen mir abwechselnd Zweifel und dann wieder denke ich, dass es nur Zeit braucht und das es immer mal wieder jemand geben könnte, der etwas zu bieten hat, was meine Frau nicht hat, und das man damit klarkommen muss. Aber bei den Antworten auf manche anderen Themen hier im Forum komme ich mir damit herausstechend pragmatisch vor.

Gibt's denn jemanden der etwas Ähnliches erlebt habt und berichten kann?
 
Dabei
19 Mrz 2008
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#8
@DocBrown: mir selbst bedeuten heiraten nicht viel. es war auch nur standesamtlich. ich würde auch sagen, dass es auch meiner Frau nicht so viel bedeutet hat. Es war mehr gedacht um den Status klarzustellen und ich fand auch nicht, dass etwas dagegen sprach wenn ich weiter mit meiner Frau zusammen sein wollte, und das wollte ich zu dem Zeitpunkt.
Das beliebte Steuersparmodell. Toll, dass *Du* sagen würdest, es hätte auch deiner Frau nicht viel bedeutet.

Keiner kann's besser ausdrücken als McEnroe: You cannot be serious!
 
Dabei
20 Apr 2013
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#9
Und noch was: jetzt ist dieses Thema nochmal hochgekocht und lässt mich mit voller Wucht an meiner damaligen Entscheidung zweifeln. Dazwischen gab es aber lange Strecken wo ich nicht mit solcher Vehemenz an meine Kollegin gedacht habe. Es schien mir dann, als wäre es damit vorbei, als wäre ich voll bei meiner Freundin/Frau. Ich hoffe dieser Zustand wird wiederkommen.
Das Kinderproblem war natürlich trotzdem da, es hat aber nichts damit zu tun, wieviel ich für wen empfinde.
 
Dabei
19 Mrz 2008
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#10
Jetzt kommen mir abwechselnd Zweifel und dann wieder denke ich, dass es nur Zeit braucht und das es immer mal wieder jemand geben könnte, der etwas zu bieten hat, was meine Frau nicht hat, und das man damit klarkommen muss.
Alleine dieser Satz bringt heraus, dass Du deine Frau nicht liebst. Sie fiele aus allen Wolken, wenn sie das hier lesen würde. Schade, dass Du trotz des fortgeschrittenen Alters nicht weißt, was Liebe ist. Du tust mir leid.
 
Dabei
20 Apr 2013
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#11
@DocBrown: vielleicht hast du recht. kannst du denn aber aus eigener Erfahrung sagen, dass du bei früheren Beziehungen Zweifel hattest und dann kam die/der perfekte PartnerIn daher und alle Zweifel waren wie weggeblasen, auch nach vielen Jahren? Gibt's das wirklich? Oder ist das eher von Mensch zu Mensch unterschiedlich?
Ich bin es gewohnt, mir nicht sicher zu sein. Keine Zweifel zu haben kommt mir schon fast naiv vor. Aber vielleicht ist es ja weil ich nicht weiß, was Liebe ist. Ich wünschte, ich wüsste das definitiv.
 
Dabei
14 Feb 2010
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#12
"Liebe ist ein Konstrukt um Männer zu binden"

Doch das weißt du, nur halt bisher einseitige ...
 
Dabei
22 Aug 2011
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#13
kannst du denn aber aus eigener Erfahrung sagen, dass du bei früheren Beziehungen Zweifel hattest und dann kam die/der perfekte PartnerIn daher und alle Zweifel waren wie weggeblasen, auch nach vielen Jahren?
Nein. Zweifel hatte ich immer in der Kennenlernphase. Und oft genug waren die so stark, dass es bei einer kleinen Verliebtheit blieb. Aber wenn nicht, wenn ich begonnen habe, diesen Mann zu lieben, dann gab es einfach keine Zweifel mehr. Liebe bedeutet - zumindest für mich - nun mal Zuversicht, Vertrauen und Loyalität, für Zweifel ist da kein Platz. Und eine Trennung war auch nie das Resultat monate- oder jahrelang gehegter Zweifel. Sie waren das Ende eines langen Kampfes, der irgendwann mit einem "nein, es geht einfach nicht mehr, die Gefühle sind nicht mehr da" endete.

Übrigens, das, was Du für Deine Kollegin empfindest, ist wohl auch keine Liebe. Eher eine Kombination aus Schwärmerei und Illusion. Dass sie Dich jetzt so aus dem Gleichgewicht bringt, ist eher ein Indikator für mangelnde Gefühle gegenüber Deiner Frau, als ein Beweis der Annahme, dass sie die ultimative Traumfrau ist.
 
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5 Sep 2011
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#14
@breem: Du irrst. Beständige Zweifel an einer Partnerschaft sind nicht vernünftig, sondern höchst bedenklich. Normalerweise (so kenne ich das aus meinen Beziehungen) kommen Zweifel nur in extremen (wie auch immer gearteten) Krisen auf oder wenn sich emotional etwas "verschiebt", d.h. wenn die Gefühle nicht mehr so sind, wie sie sein müssten, um in der Partnerschaft glücklich und erfüllt zu sein.

Es gibt immer Dinge, die am Partner nicht ganz perfekt sind oder die einen stören, aber deshalb zweifelt man doch nicht gleich an der Beziehung und/oder an den eigenen Gefühlen. Man liebt den Partner oder man liebt ihn nicht. Ich habe es an anderer Stelle schon einmal gesagt: zu lieben bedeutet nicht, alles einfach hinzunehmen, aber es bedeutet vor allem nicht, die Beziehung grundsätzlich infrage zu stellen. Normalerweise sollten doch dann zunächst einmal offene Gespräche stattfinden.

Ich kann mich daran erinnern, dass mein Partner und ich vor ein paar Monaten in eine ziemliche Sackgasse gelaufen sind. Wir hatten teilweise Sorgen (unterschiedlicher, individueller Natur), über die wir nicht sprachen, und wir haben permanent gearbeitet und standen ständig unter Strom. Dabei haben wir einander emotional ein wenig aus den Augen verloren. Was uns hauptsächlich fehlte, war der gemeinsame Spaß unter all dem Stress, und eben auch, den anderen mit den eigenen Sorgen zu "belasten". Wir sprachen schließlich miteinander, weil das so nicht weitergehen konnte. Wir wollten einander, diese Beziehung, dieses Leben, aber wir mussten das anders anpacken. Und das haben wir getan.

Rückblickend weiß ich, dass das eine sehr kritische Phase war. Aber ich habe niemals an meinen Gefühlen gezweifelt; sie waren immer da, immer im Vordergrund.

Allerdings liest es sich nicht so, als gelte das auch für dich.
Was die Hochzeit betrifft: Status festmachen? Einen Punkt setzen? Ich bin ja nun wirklich nicht übermäßig romantisch, aber das sind für mich nicht einmal ansatzweise Gründe, die ich verstehen könnte.

nixe hat gesagt.:
Liebe bedeutet - zumindest für mich - nun mal Zuversicht, Vertrauen und Loyalität, für Zweifel ist da kein Platz. Und eine Trennung war auch nie das Resultat monate- oder jahrelang gehegter Zweifel. Sie waren das Ende eines langen Kampfes, der irgendwann mit einem "nein, es geht einfach nicht mehr, die Gefühle sind nicht mehr da" endete.

Richtig, für Zweifel gibt es keinen Platz. Man muss sich nämlich in der Tat Gedanken machen, wenn diese auftauchen. Grundlos passiert das nicht.

nixe hat gesagt.:
Übrigens, das, was Du für Deine Kollegin empfindest, ist wohl auch keine Liebe. Eher eine Kombination aus Schwärmerei und Illusion. Dass sie Dich jetzt so aus dem Gleichgewicht bringt, ist eher ein Indikator für mangelnde Gefühle gegenüber Deiner Frau, als ein Beweis der Annahme, dass sie die ultimative Traumfrau ist.

Ich nenne das jetzt mal schlicht Überkompensation. ;)
 
Dabei
11 Aug 2011
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#15
breem hat gesagt.:
Schon nach kurzer Zeit wusste ich, dass sie verheiratet ist und zwei Kinder hat. Ich dachte mir sofort: keine Chance, vergiss es. Und: es wäre auch noch falsch, unmoralisch, das willst du nicht. Selbst wenn du könntest. Und sie ist einfach nett zu dir und flirtet ein bisschen, das ist ihre Art, fertig. Sieh zu dass du dir das aus dem Kopf schlägst. Es ist wie früher in der Schule, sie ist nicht erreichbar für dich, schau sie dir an, wieso sollte sie an so einem jungen Typen was finden der im Kopf auch noch halb ein Kind ist, nichts zu bieten hat, und so weiter, und so weiter, und so weiter.
breem hat gesagt.:
Nach 1-2 Jahren gab es mehrere Situationen mit meiner Kollegin, bei denen ich hätte schwören können, dass sie mir eine Affäre nahelegte. Ich war in diesen Momenten immer wie gelähmt. Ich konnte nicht damit umgehen, dachte nur an meine Freundin und an die Kinder meiner Kollegin, die Spannung übermannte mich und ich brachte nichts Vernünftiges aus mir heraus. Es passierte demnach auch nichts und hinterher fragte ich mich doch wieder, ob ich die Dinge nicht vielleicht falsch interpretiert hatte. Immerhin hatte sie Kinder, verdammt!
Ja die Kinder, verdammt.Wenn die nicht wären.Da ist doch das erwähnen der eigenen Freundin nur schmuckes Beiwerk damit man Deine gespielte Dramatik annimmt.

Du hattest Deine Instinkte und moralischen Prinzipien.
Das nun einfach auszublenden, später als Fehler zu deklarieren, quasi als verpasste Chance zu sehen halte ich für höchst bedenklich.Alleine aus den Gründen hast Du für Dich erst eine richtige Entscheidung getroffen, weil es eben richtig war.Wenn Du in Deiner jetzigen, offensichtlich wenig (Alt)belasteten Beziehung das als Beziehungskritische Variabel nimmst, wärst Du doch damals mit dieser Frau (Die ihre Ehe an den Nagel hängt für Dich) noch viel unzufriedener gewesen.


Du hast Dich nicht für die falsche Frau entschieden.Deine jetzige Freundin hat sich für den falschen Mann entschieden.Einem Mann, der bereut den Fehler nicht begangen zu haben.Immerhin wolltest Du alle Prinzipien über Board werfen, mit einer Frau die 2 Kinder hat eine Affäre anfangen, obwohl Du nie welche haben willst.

breem hat gesagt.:
Ich habe nur die Hoffnung, dass ich mit der Zeit meine Kollegin vergessen werde, mich mehr und mehr auf das konzentrieren werde, was meine Frau hat und nicht was sie NICHT hat, und dass ich vielleicht mit Hilfe von Therapie zu einem so positiv denkenden Menschen werde, dass ich mich auch auf Nachwuchs freuen kann, so dass dann die Kompromisse in meinem Leben nicht größer werden als gesund sein kann.
Ja Du armer.Hoffe mal vielleicht auf die Hilfe einer Therapie.Für mich klingt es eher als wenn Du Deine Freundin grundsätzlich loswerden willst, den Kontakt zu Deiner Kollegin gesucht hast, und gescheitert bist.Und jetzt hier im Forum rumjammerst weil Du weißt das der Zug abgefahren ist.Niemand ist 5 Jahre unglücklichund schreibt so wenn er nicht noch etwas versucht hat...

Fazit: Es ist bezeichnend wie Du Dich fast ärgerst dass Dir Deine Moral und Prinzipien im Wege standen, so sehr von Egozentrik zerfressen das Du sogar Deine jetzige Frau da mit reinziehst.
 
Dabei
22 Mai 2010
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#16
Hmm meinst du, dass mit der älteren Frau hätte wirklich so lange gehlaten? Sie ist damals frisch aus ihrer Ehe raus und hätte sehr wahrschienlich nix langfristiges gesucht. Viele Frauen (zumidnest habe ich es so gehört) wollen sich dann erstmal austoben. Und du wärst da nur ein Lückenfüller gewesen. So hört es sich für mich zumindest an. Kurzfristig war es vlt eine blöde Entscheidung damals - Du hättest mit ihr etwas Spaß´haben können und fertig. Langfristig hast du dich vlt sogar richtig oder eher besser entschieden?

Du spielst die Geschichte meiner Meinung nach etwas hoch. Steigerst dich in Fantasien rein, baust dir Geschichten zusammen welche sein hätten können.. und vermisst deine zusammengesponnen Fantasien. Du idealsierst einen Menschen, den du nicht einmal richtig kennst. Die Geschcihte mit ihr ist spannend, hällt dich auf Trap. Du willst diese GEdanken und sie nciht aufgeben, weil du dann wohl nix mehr hättest, als diene ganz normale und mittlerweile vlt schon eingeschlafene Beziehung? Steck die Energie in deine jetzige Beziehung und dann wirst du auch mit deiner jetzigen Beziehung glücklich.
 
Dabei
16 Jan 2012
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#17
lieber breem,

ich glaube, es gibt nicht wenige menschen, die haben diesen einen märchenmensch in ihrem kopf. dieser eine mensch, von dem sie irgendwie glauben, that's it. zu dem sie sich träumen, wenn es mal nicht perfekt läuft. in gedanken die besten gespräche haben. sich verstanden fühlen in den gesprächen, die im kopf ablaufen. sie gedanklich den besten sex aller zeiten haben. da soviel lachen ist, wenn sie sich zu diesem mensch denken. leidenschaft. harmonie. passung. alles scheint perfekt.
und irgendwie bekommt diese rolle stets ein mensch, der nicht wirklich präsent ist. sei es ein 'exmensch'. ein mensch mit dem mensch aufgewachsen ist. ein mensch, den mensch immer ein wenig aus der ferne beobachten kann aber nie wirkliche nähe entsteht.

und ganz selten kommen menschen in den genuss tatsächlich zu diesem mensch zu finden. und dann merken sie auf einmal: auch dieser mensch geht kacken. auch dieser mensch hat unschöne nervige eigenschaften. auch dieser mensch ist nicht perfekt. hat nicht immer dieselbe meinung. dieselbe vorstellung vom leben. der sex ist nur halb so gut, wie mensch es sich vorgestellt hat. das gegenseitige verständnis fast gar nicht gegeben. und irgendwie ist überhaupt alles so anders, als es sich in gedanken angefühlt hat. diese intention. das perfekte. das unglaublich schöne. so überhaupt nicht da. überhaupt nicht wahr. und auf einmal bekommt ein anderer die rolle als märchenmensch zugeschrieben.

und danach klingt es mir auch stark bei dir breem, wenn ich deine geschichte lese. die eckdaten: eine frau, die kokettiert, sich aufbrezelt, ein bisschen oberflächlich ist und in randgesprächen doch kurzen tiefsinn zeigt. die parallel zu ihrer beziehung eine neue bindung sucht und ihre fühler in alle richtungen ausstreckt. - das soll deine traumfrau sein breem?

du meinst, das wäre die richtige frau?

okay, dann stell dir kurz vor, sie hätte das rennen gemacht. sie arbeitet nun da. du dort. du weißt, sie geht jeden morgen in die arbeit und kokettiert da heftig mit ihren kollegen. flirtet hier und da. immer ist die erinnerung da, dass sie den vater ihrer kinder verließ und schon parallel nach einem anderen suchte. und du sitzt dort. auf arbeit. auf einmal keine tiefgehenden gespräche mehr mit der partnerin, wie sich die welt vielleicht retten lässt. wie jeder einzelne dazu beitragen kann. auf einmal drehen sich die gespräche darum, wie das kleid sitzt, ob sie nicht vielleicht doch zu alt für dich ist und ob du sie überhaupt noch attraktiv findest. und der sex ist auf einmal doch nicht so toll. denn frau ist vielmehr damit beschäftigt, wie sie während des sex aussieht, als sich wirklich gehen zu lassen.

hm. ist es das? was du wirklich willst? [natürlich ist es nur spekulativ. aber es liegt nicht fern, dass es so ablaufen würde, denn...]

ich denke, es ist gar nicht so schwer, einem mensch zu begegnen, von dem wir schwärmen können. der die rolle in unseren gedanken einnimmt. doch ich denke, es ist durchaus ganz und gar nicht einfach, einen mensch zu finden, mit dem mensch eine langjährige beziehung führen kann. die tatsächlich gut läuft. die ihre höhen und tiefen hat, aber dennoch bestand. die real ist.

und ich glaube, es gab einen grund, weshalb du dich damals für deine frau, diese frau an deiner seite, entschieden hast. und ich glaube nicht, dass der grund war, weil dir die andere so unnahbar erschien. vielmehr, wenn ich die eckdaten betrachte, die du hier schreibst, passt sie soviel mehr zu dir, als diese deine kollegin dir je bieten könnte.

entgegen einiger vorschreiberInnen glaube ich, dass es durchaus normal für einige viele menschen ist, zu zweifeln. explizit an punkten, wo es um tiefgehende entscheidungen geht: ein haus zu bauen. eine wohnung zu kaufen. zu heiraten. kinder zu bekommen. ich glaube, nicht selten sind dies punkte im leben, die einen kleinen, großen kopfkampf hinauf beschwören und mensch eben dazu neigt, sich in traumwelten zu flüchten. sich zu hinterfragen, ob es tatsächlich das ist, was mensch will. oder eben nicht. und ich glaube, es ist legitim und bedeutet nicht, dass deine ehe futsch ist. vielmehr, dass du an deinem punkt bist, an dem du dich eben für dich gefühlt eine prägende entscheidung treffen musst: kinder oder nicht.

ich denke, es ist gut, wenn du dich mit deiner frau zusammen setzt und deine gedanken bzgl. der kinder schilderst. und ihr erklärst, was du möchtest bzw. nicht möchtest.

und vielleicht ist es auch mal an der zeit, dass du deine augen öffnest und siehst, was du da für eine tolle beziehung und frau an deiner seite hast. wenn sie dir wegfällt, wie wahrscheinlich ist es, wieder eine frau zu finden, die so gut zu dir passen wird? was meinst du?

wenn deine zweifel wirklich ins unermessliche wachsen, sprich mit deiner frau. über all die gedanken. deine zweifel. deine träume. und ängste. und vielleicht auch über deine kollegin. und findet gemeinsam einen weg, ob ihr die zukunft zusammen oder doch lieber getrennt gehen möchtet.

sei gegrüßt,
inanna.
 
Dabei
15 Okt 2012
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#18
Hey breem,
habe mir alles sehr aufmerksam durchgelesen. Der Himmel schickt Dich, breem. Ich habe nämlich ein Problem. Vielleicht kannst DU helfen!
Schau mal hier

http://www.lovehelp.de/beziehung-mit-einem-narzissten-t20110.html

Du kannst ja ganz gut schnacken scheint mir und hättest die Chance durch Darlegung Deiner Sichtweise mir/uns, vielleicht sogar der ganzen Menschheit einen guten Dienst zu erweisen.

Ich versichere meine Hochachtung, takes_one
 
Dabei
2 Feb 2013
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#19
Breem:Ich habe schon einmal die Erfahrung gemacht, in der Schule. Es hat Jahre gedauert bis ich etwas gesagt habe. Es wurde trotzdem alles nichts, aber in den Jahren des Schwärmens hab ich mir alles mögliche vorgestellt. Wie es tatsächlich gewesen wäre weiß ich dagegen weder bei der Schulliebe noch bei der Kollegin.

Weißt Du, was mir schon in Deinem Eingangspost aufgefallen ist? DU bist sehr verzaubert von Deiner Kollegin (wobei es schon sehr nach Begierde klingt und vielleicht weniger Liebe ist? Will damit nicht Deine Gefühle abwerten...aber es klingt ein wenig so. Erotische Anziehung ist sehr wichtig, aber bis auf diese hast Du eigentlich nichts über Deine Kollegin geschrieben). Aber wie sieht es von ihrer Seite aus? Sie fand Dich anziehend ok, aber wenn Du ebenfalls für sie derartig anziehend gewesen wärst- sozusagen die große Liebe, wie ist es da möglich, dass sie sich gleich den nächsten schnappt? Nur weil Du zurückhaltend warst? Ich wäre an ihrer Stelle dazu nicht imstande gewesen.


Zitat von breem


Jetzt kommen mir abwechselnd Zweifel und dann wieder denke ich, dass es nur Zeit braucht und das es immer mal wieder jemand geben könnte, der etwas zu bieten hat, was meine Frau nicht hat, und das man damit klarkommen muss.
Doc Brown:Alleine dieser Satz bringt heraus, dass Du deine Frau nicht liebst. Sie fiele aus allen Wolken, wenn sie das hier lesen würde. Schade, dass Du trotz des fortgeschrittenen Alters nicht weißt, was Liebe ist. Du tust mir leid.

Dem stimme ich zu, meine Erfahrung ist es, wenn man wirklich liebt, zweifelt man nicht. Wobei eine große Liebe eben etwas seltenes ist und manchmal eben erst im "fortgeschrittenen" Alter auftaucht. Wenn Du eine Frau wirklich liebst, überlegst Du Dir nicht ständig, ob vielleicht noch eine bessere kommt...

Gibt's denn jemanden der etwas Ähnliches erlebt habt und berichten kann?

Ich habe eine jahrelange sehr schöne Beziehung gehabt...habe vielleicht ähnlich wie Du gefühlt...Hätte ich aber damals das Gefühl der wirklichen Liebe schon erlebt,wär mir klar gewesen, dass dies zwar eine Liebe, eine schöne Beziehung war, aber keine große Liebe. Ich traf nach meiner Trennung von meinem Ex meine große Liebe (was daraus wurde, kannst Du unter "Beziehung mit einem Narzissten nachlesen" worauf Takes_one Dich schon hinwies.) Diesen Mann hätte ich ohne nur einmal mit der Wimper zu zucken geheiratet. Leider gabs kein happy End aber immerhin das Gefühl der maßlosen Liebe.
Und von meinem Ex habe ich mich u.a. genau aus diesem Grund getrennt: wir waren 100 Jahre zusammen, es lief sehr gut...aber er und auch ich dachten uns (heimlich), ob es normal ist, dass man sich fragt, ob da noch jemand kommt, der einen mehr berührt...Und ich wollte unbedingt Kinder, er reagierte genau wie Du, schwieg schließlich, wurde also passiv, hatte dann eine Affaire mit einer anderen Frau (die ihn zu seiner Enttäuschung auch nicht so berührte wie er es sich wünschte... Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und ergriff die Flucht nach vorn: ich trennte mich und traf etwa 2 Jahre später den Urknall der Liebe- wahrscheinlich aber war es mehr Wahnsinn als Liebe (o: Aber ich bereue es nicht ein Haar.

Breem: Und hier ein weiterer Aspekt, vielleicht aber der wichtigste: ich wollte niemals Kinder haben. Daran hat sich nichts geändert. Meine Freundin hat früher mal gesagt, dass sie auch ohne Kinder glücklich sein könnte, aber dann schwang etwas bei ihr um. Ich dagegen habe gedacht, dass sich auch bei mir etwas verändern würde mit der Zeit. Ich habe schon einmal eine Therapie gemacht wegen meiner Komplexe und habe fest vor bald eine weitere folgen zu lassen, aber bisher müsste ich wahrheitsgemäß sagen: ich will keine Kinder. Es ist mir nicht egal, ich will sie NICHT. Manchmal kann ich mir vorstellen, dass ich es vielleicht tollerieren könnte, in der Regel aber nicht.


Also das klingt ein wenig so, als würdest Du Therapie machen wollen um Deinen Willen zu beugen? Du hast hier so oft geschrieben dass Du keine Kinder willst, meinst Du das sei pathologisch und durch eine Therapie behebbar? Entweder irgendwann in der Zukunft wirst Du welche haben wollen (vielleicht auch durch eine passende Beziehung, die den Wunsch einfach auslöst), oder nicht. Es ist hart für Deine Freundin, wird aber sicherlich nicht leichter wenn Du Dich selbst belügst...In Emotionen stecken oft wichtige seelische Geheimnisse, von denen Dein Köpfchen noch nichts weiß; also betrüg Dich nicht selbst. Ich habe es auch überlebt dass mein Freund keine Kinder wollte, bin heute sogar froh darüber weils heute Scheidungskinder wären. Weißt Du, Deine Schilderung erinnert mich an eine Freundin: sie lernte einen Mann kennen. Von Anfang an sagte sie zu mir "Er ist irgendwie kein richtiger Mann! Er langweilt mich, ich werde richtig wütend..." Aber er gab ihr alles was sie sich wünschte: ein Zuhause, Sicherheiten...Sie war nie glücklich mit ihm. Heute macht sie wegen ihm eine Therapie! Sie will ihre (wahren) Gefühle wegtherapieren lassen...ihre Wut...Abneigung...auf/gegen ihn...vielleicht liegst ja in der Kindheit begründet, dass sie ihn nicht liebt?

p.s. Hi liebe Takes!
 
Dabei
20 Apr 2013
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#20
nocheinmal danke für all die Antworten!

Im Wesentlichen ist der zentrale Punkt: irgendwas scheint in meiner Beziehung nicht zu stimmen, aber dass meine Kollegin deshalb gleich "die Richtige" gewesen wäre, ist wahrscheinlich Quatsch.

Natürlich würde ich das gerne mit meiner Frau ausdiskutieren. Wir reden über alles mögliche. Es kommt mir manchmal so vor, als wäre es auch bloß diese bestimmte weiblich-kokette Art die mir doch wichtiger ist als ich früher geadacht hab. Und ich hab meiner Frau auch mal gesagt, dass sowas auf mich wirkt. Aber ich denke, das sind Dinge die man nur schlecht im Rahmen eines "an der Beziehung Arbeitens" beeinflußen kann. Das geht ja auch mit einer bestimmten Art von Haltung einher, einer Art seinen Körper zu benutzen, ein bisschen Schauspielerei, ein wenig Flirt. Nichts was man gut mal eben lernen kann.

Vielleicht, wenn das eine Rolle wäre in der sich meine Frau auch gefiele, die sie aber nie ausprobiert hat, könnte sich sowas ändern. Aber eher glaube ich, dass sie einfach nicht der Typ dafür ist.
Es interessiert sie nicht besonders und ich möchte nicht, dass sie jetzt Verhaltensweise A oder B nur mir zuliebe annimmt oder, schlimmer noch, wenn ich explizit darum bitte. Ich wünschte mir, sie würde es von sich aus machen, es ausprobieren, erst recht wenn ich einmal gesagt habe, dass es mir gefällt.

Andersherum wäre es so: Hätte sie erwähnt, dass sie ein bestimmtes Verhalten total antörnt, dann würde ich dafür sorgen, dass ich es immer mal wieder an den Tag lege, ohne gefragt zu werden. Ich hätte es auf dem Schirm.

Das ganze fällt ein wenig in die Kategorie "sobald es explizit verabredet wird, verliert es seinen Charme und damit seinen Wert".

Das Problem mit den Kindern ist m.E. ein ganz anderes und auch wichtiger. Laterne hat ein bisschen Recht, ich würde mir den Kinderwunsch am liebsten reintherapieren lassen. Aber realistischerweise wünsche ich mir vor allem einen professionellen Rat zu meiner Situation. Es ist grad alles viel auf einmal, neuer Job in einem neuen Land (geht am 1. Mai los), diese starken Zweifel, die Gewissheit, das mit meiner Kollegin was gegangen wäre (auch wenn nicht für die Ewigkeit) und dann das Kinderthema aus meiner Sicht erledigt wäre (ich will mich einfach nicht selbst vervielfältigen).

@takes_one: ich bin mir nicht sicher ob dein Beitrag ernst oder ironisch gemeint war. Ich hab tatsächlich leichte narzistische Züge, aber ich würde mich nicht als ausgereiften Narzisten sehen. Und meine Therapeutin sah das auch nicht so. Was du so in deinem ersten Beitrag in dem anderen Thread beschreibst, darin kann ich mich auch nicht wiederfinden, sorry.

Gruß,
breem
 
Dabei
15 Okt 2012
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#21
ich würde mir den Kinderwunsch am liebsten reintherapieren lassen. Aber realistischerweise wünsche ich mir vor allem einen professionellen Rat zu meiner Situation. Ernst oder ironisch. Frag doch mal Deine ältere Kollegin nach einem professionell-koketten Rat. Da geht doch was Es ist grad alles viel auf einmal, neuer Job in einem neuen Land (geht am 1. Mai los), diese starken Zweifel, die Gewissheit, das mit meiner Kollegin was gegangen wäre (auch wenn nicht für die Ewigkeit) und dann das Kinderthema aus meiner Sicht erledigt wäre (ich will mich einfach nicht selbst vervielfältigen). Wie lang biste weg? Vielleicht überrascht dich deine Fru ja mal ich bin mir nicht sicher ob dein Beitrag ernst oder ironisch gemeint war. ...Was du so in deinem ersten Beitrag in dem anderen Thread beschreibst, darin kann ich mich auch nicht wiederfinden, sorry. Auch nicht? Aber das ist doch kein Grund sorry zu sein, gar deine Tastatur zu Brei zu schlagen oder dir die Haare zu raufen. Im Gegensatz zu DocBrown tust Du mir nicht leid, denn Du tust Dir ja auch nicht selbst leid. Und Deine Frau Dir auch nicht. Deinen mangelnden "Vervielfältigungswunsch" (Reproduktion?) finde ich übrigens voll okay, mach Dir da keine Gedanken! Das darfst Du so ernst oder ironisch nehmen, wie Du möchtest.
 
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Dabei
15 Okt 2012
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#23
Doc, ich lese immer gerne von Dir (und Reak). Ich glaube Du hast Recht.
Die (dt.) Sprache ist fantastisch, soviele Sätze, Wort für Wort, Letter für Letter - man kann bei Bedarf soviel damit ausdrücken, sich sogar selbst bespiegeln, schon verrückt :)

Wobei ich mir garnicht sicher bin, ob sich der Bub seit Narkissos beim Ertränken uno actu nun Narzisst oder Narziss getauft hat.

On-topic: Ob er ein Egoist ist, weiß ich, im Gegensatz zu Dir, nicht. Da wir dem Vernehmen nach aber alle irgendwo Egoisten sind, ist es weder auszuschliessen, noch erheblich, denn von wessen Gefühlsleben sollte er hier schreiben, wenn nicht von seinem?

Leider kauf' ich ihm es aber nicht ab, bzw sagen wir von allem nur die Hälfte, auch von der Ehrlichkeits-Offensive bzgl seiner Komplexe und dem "festen Vorhaben" einer weiteren Therapie. Scheinbar stellt er lieber gewichtige Probleme ins Internet als auf die Couch seiner Therapeutin, oder bereitet sich argumentativ auf die Sitzung mit ihr vor. Jeder von Euch hatte mind. einen bedenkenswerten Einwand, ich sehe nicht, dass er auf einen (ernsthaft) eingegangen wäre. Fraglich ist für mich ausserdem, wofür die Therapie-Sitzungen gedacht sind, Übung macht den Meister?? Den Ehrgeiz, die ehemalige Ohnmacht zum Siege zu führen (Die wenigen Beziehungen die trotzdem zustandekamen waren eher Produkte des Zufalls und der Umstände. Entsprechend waren ihre Erfolgsaussichten.) bis zu einer scheinbar reibungslosen Hochzeit, lässt der TE erkennen. Jetzt braucht er noch das Zauberwort, das Zauberwort worauf am Ende, der Besen wird was er gewesen...


pS Grüß Dich, liebes Licht!
 
Dabei
15 Okt 2012
Beiträge
308
#24
Ja Breem, wenn Du das hier noch liest, sag doch mal.

Und was hat Dich an Deiner Frau damals gereizt? Ihr analytischer Verstand? Ihre unproblematische Art? Ist sie optisch Dein Typ? hast Du ihr gesagt, dass Du eigentlich keine Ahnung hast, was Liebe ist, falls ja, was hat sie gesagt? hast Du das Gefühl, dass sie dich gut kennt?

Hast Du das Gefühl, dass Du sie gut kennst?

Wenn Du so partout keine Kinder willst, hast Du schonmal über eine Vasektomie nachgedacht? Schnipp schnapp und Du kommst nicht mehr in die Verlegenheit, wie stehst Du zu dem Gedanken? Was machst Du, wenn Deine Frau Dir die Pistole auf die Brust setzt, "hey hab die Pille abgesetzt, Liebling" (Du hast ja immer geschwigen sagst Du.) Aber hat sich ja jetzt wohl erstmal erledigt, wenn Du im Ausland bist. Schonzeit sozusagen. Musst nur noch bis 1. Mai durchhalten ^^
 
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