Ich glaub, ich hab mich verliebt - und hab mir den blödesten Zeitpunkt dafür ausgesucht, den es gibt

Dabei
31 Jan 2011
Beiträge
1
#1
Hallo zusammen,

bin noch neu hier...und...hach man...mein Herz ist grad so schwer.

Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll. Es geht um meinen Exnachbarn und mich. Wir kennen uns seit ner kleinen Ewigkeit, wohnen seit Kindertagen etwa 500m auseinander. Man kannte sich, aber ne Freundschaft konnte man das nicht nennen.

Vor etwa fünf Jahren bin ich von zuhause weggezogen. Dann kam die Zeit der Social Networks, gut, man kannte sich, also war man dort "befreundet". Haben aber auch da nie wirklich viel Kontakt gehabt.

Vor etwa einem halben Jahr haben wir uns "neu" kennengelernt. Er schrieb mich aus "heiterem Himmel" an und seitdem hatten und haben wir sehr viel Kontakt. Aber alles rein freundschaftlich. Ursprünglich wollte ich ihn sogar mit einer Freundin verkuppeln - was aber nicht funktioniert hat...weil er schon von Anfang an an mir interessiert war.

Nun denn, wir trafen uns öfters, aber ich hatte immer so ein "Nervgefühl", ich weiß nicht warum. Also haben wir uns in der ersten Zeit nicht sooo oft getroffen.

Nichtsdestotrotz konnten wir uns wunderbar unterhalten, sowohl über den größten Sch.eiß als auch über ernsthafte Themen. Wir sind uns so ähnlich, dass es mir Angst macht.

Es war von Anfang an klar, dass er nach Amerika geht für zehn Monate. Daher habe ich dem Ganzen keine große Bedeutung zugemessen und es auf der freundschaftlichen Schiene weiterlaufen lassen.

Die Zeit des Abschieds rückte immer näher und umso intensiver wurden auch die Treffen in den letzten 8 Wochen. Das "Nervgefühl" verschwand immer mehr.

Die Gespräche wurden noch besser, aber alles auf der freundschaftlichen Schiene - von meiner Seite aus. Bis letzten Samstag.

Es war ein Samstagabend, wie er und ich ihn schon oft verbracht haben: Mit einem Nachtspaziergang durch unser Dorf. Da laufen wir einfach drauf los und reden über Gott und die Welt. Diesen Abend war es anders als sonst. Wir waren uns emotional und körperlich so nah wie noch nie zuvor, ohne dass da irgendwas gelaufen ist - das Einzige waren zwei Küsse von ihm auf mein Schlüsselbein, während er mich umarmte.

Und doch gab es zwei, drei Situationen, in denen es merklich geknistert hat.

Seit dem Abend ist nichts mehr wie es war. Klar war das Ganze sowieso emotions"geschwängert" durch die bevorstehende Abreise, aber es ist als hätte man mir das Brett vom Kopf genommen.

Er war letzten Montag bei mir, um sich von mir zu verabschieden, weil er heut geflogen ist. Samstag haben wir uns dann nochmal getroffen. Und heute morgen, kurz vor seiner Abreise, nochmal.

Wie es der Teufel wollte, habe ich nicht zuhause, sondern in meiner Heimat, bei meinen Eltern geschlafen. Heut morgen bin ich dann mit einem beklemmenden Gefühl wachgeworden und habe ihm eine SMS geschickt, ob wir uns vllt nochmal kurz sehen könnten. Er schrieb auch sofort zurück.

Also haben wir uns getroffen. Haben uns zum Abschied sehr lang im Arm gehabt, uns gesagt, dass wir uns lieb haben und so. Ich musste die ganze Zeit so mit den Tränen kämpfen, wollte aber stark bleiben, um das Ganze nicht unnötig zu verkomplizieren. Habe mich dann ins Auto gesetzt und bin los und da lief es schon wie Sturzbäche bei mir.

Hinterher habe ich ihm dann geschrieben, wie sehr ich kämpfen musste. Und er antwortete dann, dass er auch sehr kämpfen musste. Und dass ich stark bleiben soll, dass er wieder kommt.

Kurz bevor sein Flieger ging, habe ich ihm nochmal geschrieben. Dass ich nie nie nie gedacht hätte, dass es so schwer sein wird, ihn loszulassen. Ich dachte nicht, dass er die Nachricht noch liest. Aber dann schrieb er noch zurück, dass er mich sehr sehr sehr lieb hat.

Joah und ich...heule eigtl seit heut morgen durch...
Er fehlt mir jetzt schon und dabei ist er noch nicht mal gelandet (erst in rund 2 1/2 Stunden). Ich kann es kaum erwarten, dass er sich meldet. Morgen früh gegen 5h unserer Zeit ist er in Santa Barbara angekommen, wo er studieren wird.

Hach man, das fällt mir aber auch alles wieder früh ein, verdammt!


Ich werde mir nen Nebenjob suchen - hatte ich sowieso vor, Geld auf die hohe Kante legen und so, kann mit meinem Gehalt einfach keine großen Sprünge machen. Nun überlege ich, ob ich mir von dem Geld einen Flug nach Amiland spendiere. Ginge, sofern ich zeitnah etwas finde, sowieso erst etwa um die Jahreswende. Bis dahin würde ich abwarten, wie der Kontakt ist, nen Flug hat man ja mal schnell gebucht.

Hmm...ich hab eigtl keine wirkliche Frage...außer warum ich so lang so blind war. Ich weiß, dass er auch so denkt wie ich - und das schon viel länger.

Er hat einfach alles richtig gemacht. Ich komme aus einer ziemlich turbulenten Beziehung, habe ihm erzählt, was passiert ist (was ich nur bei Personen mache, wo ich schnell ein Vertrauensgefühl habe - von den Kerlen, die ich gedatet habe, weiß es außer ihm nur ein anderer) und habe ihm gesagt, wie er sich verhalten soll (ohne dass ich wusste, ob es überhaupt funktionieren würde). Und er hat sich genau dran gehalten. Hat die richtige Mischung aus mich "kommen lassen" und auch "einfordern" gewählt. Hat mich nie unter Druck gesetzt und so. Er hats einfach alles richtig gemacht.


Und ich such solang mein Glück in irgendwelchen Dingen ohne Hand und Fuß, zuletzt ein vergebener Arbeitskollege und dabei hätte ich es so leicht haben können.

Kann kaum erwarten, dass er sich meldet. Herrgott...

Gibts hier jemanden, der Ähnliches erlebt hat? Wie habt ihr die Zeit rumgebracht bis zu einem Besuch o.ä.?

Liebe Grüße und Danke fürs Zuhören.


Luby
 
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Dabei
17 Aug 2009
Beiträge
818
Alter
46
#2
Freu dich doch eher über die Schönheit des Moments, den ihr hattet, als dich zu ärgern, dass er jetzt erst mal weg ist. 10 Monate sind zwar ne lange Zeit, aber doch ein überschaubarer Zeitraum. Ist Vorfreude nicht die schönste Freude?
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#3
Warum es so lang dauerte? Weil die meisten Frauen überhaupt nicht wissen, was sie wirklich wollen. Liegt vielleicht an der standardmäßigen Inaktivität, wenn es um das Kennenlernen des anderen Geschlechts geht. Deswegen sehen die meisten entweder den Wald vor lauter Bäumen nicht oder sie steigern sich in etwas übertrieben rein. Du bist das beste Beispiel für beides.

10 Monate sind kein Pappenstiel. Wenn Du Dich jetzt in diese Sache verkrampfst, ist das nicht nur eine Dauerqual, die Dich runterzieht (vielleicht euch beide), sondern vereitelt eure mögliche Zukunft miteinander, weil ihr euch gegenseitig belastet.

Sinnvoller ist es, sich loszulassen und darauf zu bauen, dass, wenn ihr füreinander bestimmt seid, ihr nach den 10 Monaten wieder zueinander finden werdet.
 
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