Ich bin nurnoch sein seelischer Mülleimer

Dabei
30 Sep 2016
Beiträge
6
#1
Hallo liebes Forum!
Ich brauche gar nicht unbedingt Rat, ich weis selber, was ich tun muss, aber ich muss das grad irgendwo los werden.
Ich (23)war bis Anfang des Jahres fast 5 Jahre lang in einer Beziehung mit einem 8 Jahre älteren Mann mit Kind. Er ist sehr liebevoll mit mir gewesen und vieles war sehr schön, aber ich war rückblickend viel zu jung und naiv für das alles und habe mich komplett für ihn und diese Beziehung aufgegeben. Nach einer langen Depression und großen persönlichen Entwicklungen habe ich mich dann Stück für Stück da raus bewegt, bin ausgezogen in eine wg, hab mir einen eigenen Freundeskreis aufgebaut und schließlich habe ich es geschafft, trotz vieler Ängste, schluss zu machen. Wir haben uns sehr freundschaftlich und in gegenseitigem Einverständnis getrennt und verbringen noch häufig Zeit zusammen. Mein Problem ist, dass ich mich für ihn und seine Tochter weiterhin verantwortlich fühle. Er ist inzwischen alleinerziehend und hat außer mir niemanden, der ihn unterstützen kann, was er auch immer mal wieder betont. Von der Situation ist er selbst in vielerlei Hinsicht überfordert und fast jedes Mal, wenn wir uns sehen jammert er nonstop. Er kann sich locker zwei Stunden am Stück über die immer gleichen Probleme aufregen. Und das mit einer emotionalen Heftigkeit und einem Pessimismus, der mich jedes Mal mit runter zieht. Es sind immer die gleichen Themen, immer die selbe Enttäuschung über alle in seinem Umfeld, die ihn sitzen gelassen haben, über seine anstrengende Situation, und die Frustration darüber, dass er nicht raus gehen, keine neuen Leute kennen lernen kann, dass sich die Kindsmutter höchstens alle 5 Wochen mal blicken lässt und, dass er deswegen in der Karriere nicht weiter kommt, obwohl er einen sehr hohen, mega guten Studienabschluss hat,etc., etc. Das alles prasselt dann immer in einer einzigen Litanei auf mich ein und jeder Vorschlag, das ganze positiver zu sehen oder etwas zu ändern, wird abgeschmettert. Ich lebe inzwischen das Studentenleben, dass ich mir wegen ihm lange verwehrt habe. Aber auch da reicht eine Erwähnung einer Party auf die ich eingeladen bin und von ihm kommt wieder nur: "ich will auch mal wieder auf Partys gehen! Keiner von meinen Freunden macht mehr was! Und wenn was ist bin ich immer zu müde oder muss zuhause bleiben. Also SO hab ich mir mein Leben ja nicht vorgestellt..." sowas tut mir dann immer total leid und ich leide regelrecht mit und kann meine eigene Party dann kaum noch genießen. Gleichzeitig kotzt es mich aber auch an, dass er sich nicht mal zusammen reißt und aufhört, mich mit seinen Problemen zu belasten, für die ich eigentlich schon immer viel zu jung war. Er läd einfach immer nur alles bei mir ab und am nächsten Tag geht's von vorne los. Ich habe nur die Sorge, dass ihn einfach mal 2 Wochen lang mit seinen Sachen alleine zu lassen dafür sorgt, dass er noch überlasteter ist und vor allem, dass seine Tochter nicht versteht, warum ich einfach nicht mehr komme. Sie hat schon genug Stress und Trennungen durch gemacht in ihrem Leben und ich will nicht ein weiterer Stresspunkt für sie sein. Obwohl mich die Verantwortung für sie eigentlich von Anfang an überfordert hatte. Leider ist seine Situation auch wirklich anstrengend und auch, wenn es nicht so klingt, Verantwortung übernehmen tut er und ist immer für sein Kind da. Naja, langer Text aber ich ärgere mich gerade über sein Verharren in Unmut und meine zu große Empathie.
LG, Murmel.
 
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Dabei
3 Jan 2019
Beiträge
1.412
Alter
60
#2
Hallo Murmel,
Ich brauche gar nicht unbedingt Rat...
Es ist auch sehr schwer hier etwas zu raten.

Du weißt ja selbst, dass ein Mensch der Dich ständig mit seinen Problemen belastet, Dir nicht gut tut. Trotzdem hast Du das lange ertragen, aber irgendwann war es auch Dir zu viel. Im Grunde hast Du mit ihm ja auch abgeschlossen, weil er Dich immer wieder 'runterzieht.

Das eigentliche Problem ist seine Tochter, zu der Du inzwischen ein gutes Verhältnis hast und so etwas wie eine "Ersatzmutter" geworden bist. Du fürchtest, dass sie unter der Trennung doppelt leiden könnte. Erst die Mutter, dann auch Du... wie sollte sie je nochmal vertrauen können...

Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass es für sie besser wäre, wenn Du weiter leidest. Hm... vielleicht weiß jemand anders einen Rat?
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
2.812
#3
Hallo Murmel,
du kennst seine Tochter. Sie ist sicher ein liebes, kluges Kind. Sie wird darüber hinweg kommen und es früher oder später sogar verstehen.
Sie hat einen tollen Vater, der eventuell auch irgendwann merkt, dass er ein richtig tolles Leben hat, das er vermissen wird, wenn die Kleine älter ist. Aber nicht nur ihm würde es gut tun, das eigene Leben zu genießen: Höre dir sein Gejammer nicht an. Dazu gibt es keinen Grund. Entweder du kommunizierst das also oder du hältst dich von ihm fern. Ihr seid getrennt und du bist keine Mutter, weder seine noch ihre.
 
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