Hilfe! Ehefrau stellt ihre Bedürfnisse zu häufig zurück

Dabei
24 Okt 2010
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#1
Hallo,

kurz zum Hintergrund: Klassische Rollenverteilung gewählt, zwei Kinder (3J und 6J), 33W und 39M. Ich sehr erfolgreicher Manager, meine Frau 15 Stunden Teilzeit. Ich verdiene 92,5% des Geldes meine Frau 7,5%. Sie macht sowas wie 95% des Haushalts/Kinder/Mental load, ich sowas wie 5%. Das war nicht immer so und jede Entscheidung (kaufen oder mieten, wann welches Kind, darf ich für die Karriere mit uns allen umziehen) haben wir gemeinsam getroffen und schrittweise. Trotzdem ist es jetzt so. Ich habe meinem unstillbaren Drang Macht zu besitzen und zu benutzen nachgehen dürfen und mich dadurch selbst verwirklichen dürfen.

Ich beobachte meine Frau, wie sie sich auch gern wenn die Kinder aus dem gröbsten raus sind mehr in ihre Arbeit investieren würde. Ich sehe wie sie unbedingt arbeiten möchte, aber auch wie klein ihr Hebel ist und verstehe warum.

Immer wenn ich sie anspreche und meine Bereitschaft anspreche kürzer zu treten und eher eine Abteilungsleitung zu machen, damit ich pünktlich Schluss machen kann und sie sich mehr auf ihre Arbeit konzentrieren kann, blockt sie ab. Sie behauptet, ich wäre dann unglücklich.

Dass es mich langfristig unglücklich macht, sie nicht ihr Potenzial erreichen zu sehen und ich aus Liebe gerne zurückstecke, sieht sie nicht. Langfristige Pläne für sich selbst (muss ja nichtmal beruflich sein), macht sie nicht. Ziele fürs Jahr setzt sie sich nicht.

Ich meine es nur ehrlich mit ihr und möchte ihr auch ein schönes Leben ermöglichen, nach ihren Vorstellungen und entlastet durch mich, wenn ich was tun kann.

Habt ihr eine Idee, wie ich ihr das klarmachen kann, bzw. wie ich ihr die Perspektive eröffnen kann, dass Veränderung unserer Situation möglich ist?

Gruß
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#2
Immer wenn ich sie anspreche und meine Bereitschaft anspreche kürzer zu treten und eher eine Abteilungsleitung zu machen, damit ich pünktlich Schluss machen kann und sie sich mehr auf ihre Arbeit konzentrieren kann, blockt sie ab. Sie behauptet, ich wäre dann unglücklich.
Das finde ich ausgesprochen fair von dir und irgendwie nehme ich dir auch ab, dass du das ernst meinst, obwohl ich dich gar nicht näher kenne.

Eigenartig finde ich es, dass deine Frau, die dich ja sehr gut kennen sollte, dir das offenbar nicht abnimmt.

Ist sie generell ein Mensch, der klaglos zurücksteckt, immer anderen den Vorrang lässt usw?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als Dritter - egal wie eng man jemandem verbunden ist - leider absolut nichts machen kann, wenn jemand zB ein geringes Selbstvertrauen mitbekommen hat. So ähnlich wird das sein, wenn der andere (durch die Erziehung) kein angemessenes Selbstwertgefühl und nicht die Erkenntnis, dass die eigenen Bedürfnisse genauso viel zählen wie die des Partners, mitbekommen hat.
 
Dabei
24 Okt 2010
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#3
Hallo,

wir sind beide grundsätzlich (btw: 15 Jahre zusammen, 9 Jahre verheiratet) Menschen die "den Schmerz wählen". Sie ist überhaupt niemand der anderen den Vorrang lässt, sondern ich würde sie eher als Wadenbeißer bezeichnen. Sie hat damals entschieden, dass wir zusammenziehen, oder die Beziehung endet. Ich hatte 10 Sekunden bei 100km/h auf der Landstraße um zu entscheiden was ich will. Ebenso war ihr "schon immer klar, dass wir wegziehen" und jetzt sind wir in München geendet.

Sie ist allerdings jemand der stark reaktiv handelt. Das was passiert, passiert und dann muss man es tun.
Ich bin jemand der die Regeln des Umfelds proaktiv verändert und Dinge langfristig laufen lassen kann.

Ich glaube eins der Hauptprobleme ist, dass ich sehr unzufrieden war, als ich keine Führungskraft war, weil ich bessere Entscheidungen treffen konnte, aber nicht durfte. Das hat uns dazu gebracht einmal quer durch die Republik zu ziehen. Damals war ich sehr machthungrig, heute sehe ich dass egal welchen Titel ich trage und was für ein toller Hecht ich im Business auch bin, eine Umarmung meiner Frau oder Quälgeister (lies: Kinder) mich viel zufriedener macht als ein 12-Monats-Erfolg. Diese mentale Änderung hat sie nicht verstanden, denke ich.

Da ich jetzt aber so geworden bin, sehe ich auch klarer, dass sie durch ihre reaktive Art einfach alles auffängt und keine Idee hat, wo sie selbst stehen will. Was sie eigentlich will und wie man das dann bekommt.

Soweit kommen wie in unseren Gesprächen aber leider garnicht, weil sie abblockt mit der Rückschau: "xymox du warst so unausstehlich bis du Bereichsleiter wurdest. Ich glaub dir nicht, dass du da zurückstecken kannst."

Gruß
 
Dabei
24 Sep 2017
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#4
Sie ist allerdings jemand der stark reaktiv handelt. Das was passiert, passiert und dann muss man es tun.
Ich bin jemand der die Regeln des Umfelds proaktiv verändert und Dinge langfristig laufen lassen kann.
Oh ja, ich kann mir vorstellen, dass sie sich an ihre Situation und an die Situation mit dir gewöhnt hat, also dein Karriere- und Anerkennungsdrang, und dass sie das einfach stoisch akzeptiert hat, weil sie nicht dagegen ankam oder ankommen wollte und jetzt trotzdem nicht so flexibel ist, sich an die veränderte Situation zu gewöhnen. Ich glaube auch, bei einem Alltag mit Kindern wünscht man sich manchmal eine Konstante und vielleicht sie ihre Konstante in dir.
Zu wissen, was die eigenen Bedürfnisse sind, bedarf etwas Übung. Vielleicht kannst du ihr da gar nicht helfen.
 
Dabei
9 Nov 2025
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#5
Hallo xymox!

Damals war ich sehr machthungrig, heute sehe ich dass egal welchen Titel ich trage und was für ein toller Hecht ich im Business auch bin, eine Umarmung meiner Frau oder Quälgeister (lies: Kinder) mich viel zufriedener macht als ein 12-Monats-Erfolg. Diese mentale Änderung hat sie nicht verstanden, denke ich.
es liest sich aber so, als wenn Ihr Beide sehr rücksichtsvoll und fürsorglich gegenüber dem jeweils anderen seid.
Manchmal brauchen wir auch Zeit, um das Schöne anzunehmen und verstehen. Fühlt man sich wert, das annehmen zu dürfen?
Bleib beharrlich! Bleib dran!
Hast Du es Ihr schonmal mit Worten wie hier oben versucht zu sagen?

Was Du machst und anbietest, machst Du aus Liebe. Kein Grund zur Eile.
Botschaften wie: "Wenn ich Dich glücklich sehe, macht es auch mich glücklich" brauchen vielleicht einfach manchmal Zeit um geglaubt werden zu können und anzukommen.

Soweit kommen wie in unseren Gesprächen aber leider garnicht, weil sie abblockt mit der Rückschau: "xymox du warst so unausstehlich bis du Bereichsleiter wurdest. Ich glaub dir nicht, dass du da zurückstecken kannst."
dann lächle sie an und sag: "doch"
Steig nicht in Ihre Zweifel oder Gedankenwelt ein, die Ihr sagen: "geht nicht, bin ich nicht wert, das meint er nicht so.....etc.".
Sag deine Wahrheit ^^... sie wird Dich hören und Dir auch irgendwann glauben, wenn Du bei deiner Wahrheit bleibst.
 

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