Hallo liebes Forum!
Ich hoffe ihr habt ein wenig Zeit und Geduld euch in mein seltsames Leben reinzulesen und mir zu helfen, in dem ihr mir Chaotin eine gnadenlose, objektive Sicht auf mein wiederkehrendes Problem ermöglicht! Ich bitte darum, seid ehrlich und helft mir meinen Kopf wieder gerade zu rücken, weil ich überhaupt nicht mehr weiß wo er steht.
Um mein Problem zu verstehen, muss man meine Vorgeschichte kennen. Ich komme aus einer sehr zerrütteten Familie und habe vom Kindes bis ins Erwachsenenalter sehr unter den Partnern meiner Mutter leiden müssen. Von Ausgrenzung, Abwertung, Belästigung, emotionalem Missbrauch bis zu Gewalt war alles dabei. Meine Mutter selbst leidet unter Depressionen, Zwangsneurosen und einer negativen und manipulativen Art, die alles vergiftet. Meine Oma ist Tabletten und Alkoholabhängig, mein Vater hat uns verlassen als ich 2 jahre alt war und ist mir gegenüber eher...interesselos eingestellt um es mal nett zu formulieren. Kurz gesagt: alle Erwachsenen aus meiner Familie leiden selbst unter ihren eigenen Problemen und für Kinder war das kein zu Hause wo man wohl behütet aufwächst. Ich schreibe das hier jetzt nicht um meine Familie schlecht zu machen oder mich als Opfer darzustellen - wir haben alle nur eine Familie und ich liebe meine Familie trotzdem auf die eine oder andere Art. Aber das hat mich eben geprägt und ist deswegen wichtig.
Nun, als ich älter wurde, wurde ich natürlich irgendwann auch zur Frau und das ist an meinem Stiefvater natürlich auch nicht vorbei gegangen. Je älter ich wurde desto widerlicher wurden Blicke, Anspielungen, Situationen, Ausraster und Versuche mich zu dominieren oder einfach nur fertig zu machen. Er leidet selbst unter Alkoholismus und war deshalb oft SEHR unkontrolliert und angsteinflößend. Meine mama hat immer weg gesehen oder mir die schuld gegeben. Also bin ich immer öfter abgehauen, auf die Straße und hab mir gleichaltrige Leidensgenossen gesucht und habe versucht dem allen auszuweichen. Ich kam aber in gewissen Abständen immer zurück, unter anderem weil ich Angst hatte, dass mein Stiefvater seinen Frust dann vielleicht an jemand anderem auslässt oder es meiner Mum psychisch noch schlechter geht oder meine geschwister leiden müssen. Bei einem dieser Ausflüge lernte ich mit 16 meinen ersten Freund kennen.
Ich war total verliebt - endlich hatte ich jemanden gefunden, von dem ich dachte, dass er mich stumm verstand und dem ich nicht scheißegal war. Aber weit gefehlt! Doch weiter im Text. Nach riesigen Streitereien zog schließlich mein Freund schleichend bei uns zu hause ein. Und mein Stiefvater hörte auf mich zu terrorisieren! Ich fühlte mich so erlöst und befreit! Meine mutter und mein stiefvater waren nun dazu übergegangen sich selbst zu streiten und den Fremden im Haus scheiße zu finden anstatt mich. Aber da mein Freund kein kleines, ängstliches Mädchen war wie ich, war mein Stiefvater zu feige um aktiv zu streiten und sah einfach noch tiefer ins Glas. Nun, wie ihr euch denken mögt, war das nicht das Happy-End, denn ich hatte mich nicht "befreit" wie ich zunächst dachte und einen "Helden" gefunden, der mich beschützte, sondern einfach nur den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.
Ja. Mein Freund war im Endeffekt sogar SCHLIMMER. Nach einem halben Jahr Beziehung fing es an: er hatte immer wieder diese "schlechten Phasen" in denen er zum Monster mutierte: Krankhafte Eifersucht, Kontrollierendes Verhalten, ich durfte meine Freunde nicht mehr sehen, keine eigene Meinung mehr haben, Liebesentzug und Trennung beim kleinsten "Ungehorsam", Psychospielchen, Machoallüren, Fremdgehen, ausnutzendes Verhalten, Gewalt, abwertendes Verhalten (Beleidigungen, ins Gesicht spucken, etc). Zwischendrin dann wieder Friede, Freude, Eierkuchen wenn alles so lief wie er sich das vorstellte. Dann war er der Prinz auf dem weißen Pferd und ich musste gefälligst glücklich sein! Sonst gab s wieder Ärger. Und ich war so jung und blind und hatte so viel ANGST wieder alleine zu sein und vor den "bösen Männern" da draußen vor denen er mich "beschützte"....ich nahm alles hin. Ich war Krankenschwester, Therapeutin, Freundin, Familie und persönlicher Haussklave für einen Typen der mich behandelte wie der Letzte Dreck. Ich zahlte seine Anzeigen, sein Strafgeld um ihn aus dem Knast zu bekommen, unseren Lebensunterhalt, kaufte seine Klamotten, kochte, tröstete und ließ mir alles gefallen. Versuchte ich in den wenigen klaren Phasen die ich in den fast 7 Jahren unserer Beziehung hatte auszubrechen oder mich zu trennen, wurde er ein riesiger Psycho. Einmal versuchte er mich nach einem solchen Streit die Treppe runterzuwerfen, während er tönte: wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich niemand haben! Wie aus einem ganz schlechten Psychofilm, ich weiß. Dieses Treppenerlebnis rüttelte mich aber irgendwie wach und ich verließ ihn - für ein Jahr. Dann schaffte er letztes Jahr mich zurück zu bekommen in dem er die große "ich habe mich geändert show" abzog und mir 20 seitige Briefe schrieb voller Gesülze. Und ich Dumme fiel wieder darauf rein! Nun, er HATTE sich geändert, er schlug oder würgte mich nicht mehr, er versteifte sich auf emotionale Gewalt um mich zu kontrollieren und WIEDER zu manipulieren, so dass ich nach seiner Pfeife tanzte und bei ihm blieb egal wie schlecht er mich behandelte und ausnutzte. Ich weiß auch nicht was da in meinem Kopf rumging und kann es heute auch nicht mehr verstehen warum ich so lange in so einer Situation geblieben bin, die so schlimm für mich war - ohne es wirklich zu bemerken. Und warum er so viel Macht über mich hatte...er war irgendwie wie so ein Dämon, er sagte mir in solchen Momenten immer Sachen die irgendetwas mit mir machten! ZB wenn ich die schnauze voll hatte und gehen wollte, sagte er so Sachen zu mir wie: Du weißt, dass du ohne mich nicht klar kommst, niemand liebt dich. Ich bin der einzige der sich für dich interessiert. du bist selber schuld dass ich so ausraste, du wolltest es doch so, sonst hättest du dich anders verhalten. Oder: du weißt wie die welt ist. es gibt tausende menschen wie deinen Stiefvater und dann bist du ganz alleine. Wer soll dich beschützen? Wenn du jetzt gehst, bist du luft für mich. du kannst nie mehr zurück kommen. Usw und so fort.
Aber, da ich irgendwie doch nicht so dumm bin wie er immer dachte, habe ich mich vor einem halben Jahr nach fast 7 Jahren DOCH endgültig getrennt! Worauf ich auch sehr stolz bin. Denn es war überhaupt nicht leicht. Und wenn ich jetzt zurück denke, halte ich mir den Kopf, dass ich mir soviel habe Gefallen lassen und dass ich so lange gebraucht habe um den Mut zu finden mich zu trennen und wirklich zu befreien. Soviel zu meiner Vorgeschichte.
Nun zu meinem eigentlichen Problem! Jetzt bin ich seit einem halben Jahr endlich frei. Nach all der Scheiße wohne ich das erste mal ganz alleine ohne monster in einer netten WG, habe eine Ausbildung, einen hund, etc. Ich habe mir eine Trauma-therapie gesucht um mit dem allen fertig zu werden, dass mir bis jetzt passiert ist. Und habe versucht mit meinem Leben klarzukommen, mir neue Freunde zu suchen, neue Hobbys, etc. Ich bin glaub ich auch ganz gut drin...aber ich habe eben diese Angstprobleme. Ich habe riesige Angst im Dunkeln und vor...Männern. Und Beziehungen. Was ihr jetzt vielleicht verstehen könnt. Ähem. Nun, aber da ich kein Weichei bin und versuche mich wirklich ehrlich zu erholen und zu bessern, Selbstbewusstsein zu bekommen und meine Erfahrungen zu überwinden und keine Angst mehr zu haben, habe ich zu einem alten Hobby zurück gefunden: dem Kampfsport!
Ich suchte mir einen sehr kleinen, aufstrebenden Verein. Doch der Trainer....war ein Mann. Und damit jemand vor dem ich Angst hatte. Ich hatte am Anfang Angst vor allem - eine schnelle Bewegung von jemand - und ich war fast schon am abhauen wie ein irres Kaninchen! Aber ich war hartnäckig und habe meine Angst überwunden. Mittlerweile gehe ich seit meiner Trennung vor einem halben Jahr regelmäßig hin und seit 2 monaten auch 2 mal die woche. Es hilft mir zusammen mit der Therapie sehr! Mittlerweile kann ich mit dem großteil der männer die mir begegnen relativ gut umgehen - es sei denn sie flirten oder werden aufdringlich - dann reagiere ich wieder mit Angst oder sehr barsch und für andere vllt unverständlich.
........Wo ist das Problem?! Fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich, nun es kommt noch. Das Training tut mir gut. Aber der Trainer ist ein Problem.
Warum? Naja, er ist 34 und sieht echt gut aus. Was aber nicht das hauptproblem ist. Sondern, dass wir uns extrem ähnlich sind. Natürlich, die Leidenschaft für Kampfsport teilen wir, aber auch die gutmütige, vergessliche Art, den Musikgeschmack, die Leidenschaft für Reisen und das Meer (und Piraten)...und er hat ähnliche Erfahrungen in der Kindheit gemacht wie ich. War sogar selbst auch als Jugendlicher auf der Straße. Und wenn er mich anguckt, werden meine Knie einfach butterweich
Aber ich bin eben wer ich bin und Menschen sind nun mal die Summe ihrer Erfahrungen und deswegen....verhalte ich mich ganz schrecklich im Bezug auf meinen Trainer und habe furchtbare Angst wenn er mir näher kommt. Ich schwärme für ihn seit wir uns durch das Training näher kennen gelernt haben und er hat zu Beginn auch versucht mich auf eine kurze Reise einzuladen - aber ich habe ihn ausgelacht und ganz blöde ausreden benutzt um nein zu sagen. Wir reden immer wieder, was vor allem von ihm ausgeht, weil ich ihn meide soweit es geht. Er erzählt mir intime Dinge aus seiner Kindheit und manchmal gebe ich kleine Schnipsel von meinen Erfahrungen zurück. Aber ich habe ständig Angst dass ich zu viel erzähle und er mich für eine Gestörte Psychopathin hält und mir die Schuld an allem gibt was ich erlebt habe, wie mein Stiefvater und mein Exfreund. Oder dass er mir nicht glaubt. Also bin ich ständig unruhig, wenn wir nicht aktiv zusammen trainieren und er meine nähe sucht. Wenn wir zusammen im Training Übungen machen oder Übungskämpfe ist es als würden wir tanzen - wir können sehr gut miteinander arbeiten, haben eine Wellenlänge und ich mache gute Fortschritte. Natürlich bin ich oft auch sehr nervös wenn er mir nahe kommt oder mich berührt, weil ich ihn so gerne mag. Aber jedes Mal wenn er versucht einen Zugang zu mir zu finden, mache ich zu und werde abweisend und barsch. Dabei möchte ich das gar nicht. Ich schätze, bewundere und respektiere diesen Mann und ich fühle mich zum ersten Mal total sicher mit ihm...im Training. Es ist total verwirrend. Also habe ich ständig das Gefühl, mich wie ein Trottel zu verhalten oder ihn ständig vor den Kopf zu stoßen, wenn er versucht mich näher kennen zu lernen. Obwohl ich das Gefühl habe, wenn ich je wieder jemanden an meiner Seite haben wollen würde, dann jemanden wie ihn. Ich merke wie ihn das irritiert. Und das er irgendwie Interesse hat. Er reagiert zb eifersüchtig wenn ich mit anderen Männern aus dem Training rede und lache (das geht weil ich da gekonnt ignoriere dass das auch "böse männer" sein könnten und diese mich nicht interessieren) und er ist immer sehr aufmerksam und redet mit mir obwohl ich mich oft total dumm verhalte!
Nun, liebes Forum, wie schätzt ihr diese Sache ein? Er ist 34, ich bin 23, er ist mein Trainer und hat selber schlechte Erfahrungen gemacht. Er hat viele Freundinnen um sich herum, war jetzt 2 jahre single und kein Kind von Traurigkeit. Er hat 2 Kinder von 2 verschiedenen Frauen und kümmert sich sehr nett und verantwortungsbewusst mit um diese. Er kann sehr gut mit Hunden umgehen. Aber er feiert auch gerne und trinkt.
Ist dieser Mann nur oberflächlich an mir interessiert und sucht nach "Groupies" unter seinen Schülerinnen so wie Musiker das oft machen? Sind Trainer auch so Hallodris? Wenn ich diesem Menschen meine Türe öffne, wird mir dann wieder all das Schlimme passieren? Warum hab ich solche Angst und bin gleichzeitig so hingezogen zu ihm? Hab ich einen seltsamen Vaterkomplex weil er älter ist und mir was beibringt, was mein Vater ja nie gemacht hat?
Lebe ich in einem Traumschloss, wenn ich hoffe, je wieder keine Angst vor Männern haben zu können und vielleicht mal jemanden zu finden, der mich nicht fertig macht? Oder wird mich das jetzt immer verfolgen?
Ich habe mein ganzes Leben dafür gekämpft frei von Menschen zu sein, die mir schaden. Warum fühle ich mich trotz therapie und kampfsport oft so leer und einsam? Ich würde so gern irgendwann wieder jemandem einen Platz in meinem Leben geben oder wenigstens mal wieder ausgehen...aber ich lehne alle Angebote ab, schneller als ich gucken kann. Warum kann ich niemanden mehr in mein Leben lassen? Und reagiere ständig so negativ auf jemanden, für den ich schwärme? ICh würde meinem Trainer so gerne zeigen, dass ich positiv für ihn empfinde, aber ich kann mich meistens nicht einmal freundlich verabschieden. Sollte ich mit ihm reden? Wird er mich dann ablehnen? Sollte ich das Training wechseln, obwohl er und es mir gut tut? Überschreite ich Grenzen wenn ich Privates meinem Trainer erzähle? Wird das alles schon wieder ungut?
Ich bin ein bisschen verzweifelt. Bin ich zu ungeduldig? Renne ich schon wieder in mein Verderben, wo ich gerade entwischt bin? Nach und zwischen meinem Ex gab es nämlich auch ein paar kleine geschichten, bei denen ich eigentlich auch immer an schlimme Finger geraten bin
Ist das Schicksal? Hat das mit meiner Kindheit zu tun?
Kurz: Habt ihr einen Rat?
Lg eure Füchsin
PS: Entschuldigung, dass das so lang wurde. Aber es tat gut sich das von der Seele zu schreiben.
Ich hoffe ihr habt ein wenig Zeit und Geduld euch in mein seltsames Leben reinzulesen und mir zu helfen, in dem ihr mir Chaotin eine gnadenlose, objektive Sicht auf mein wiederkehrendes Problem ermöglicht! Ich bitte darum, seid ehrlich und helft mir meinen Kopf wieder gerade zu rücken, weil ich überhaupt nicht mehr weiß wo er steht.
Um mein Problem zu verstehen, muss man meine Vorgeschichte kennen. Ich komme aus einer sehr zerrütteten Familie und habe vom Kindes bis ins Erwachsenenalter sehr unter den Partnern meiner Mutter leiden müssen. Von Ausgrenzung, Abwertung, Belästigung, emotionalem Missbrauch bis zu Gewalt war alles dabei. Meine Mutter selbst leidet unter Depressionen, Zwangsneurosen und einer negativen und manipulativen Art, die alles vergiftet. Meine Oma ist Tabletten und Alkoholabhängig, mein Vater hat uns verlassen als ich 2 jahre alt war und ist mir gegenüber eher...interesselos eingestellt um es mal nett zu formulieren. Kurz gesagt: alle Erwachsenen aus meiner Familie leiden selbst unter ihren eigenen Problemen und für Kinder war das kein zu Hause wo man wohl behütet aufwächst. Ich schreibe das hier jetzt nicht um meine Familie schlecht zu machen oder mich als Opfer darzustellen - wir haben alle nur eine Familie und ich liebe meine Familie trotzdem auf die eine oder andere Art. Aber das hat mich eben geprägt und ist deswegen wichtig.
Nun, als ich älter wurde, wurde ich natürlich irgendwann auch zur Frau und das ist an meinem Stiefvater natürlich auch nicht vorbei gegangen. Je älter ich wurde desto widerlicher wurden Blicke, Anspielungen, Situationen, Ausraster und Versuche mich zu dominieren oder einfach nur fertig zu machen. Er leidet selbst unter Alkoholismus und war deshalb oft SEHR unkontrolliert und angsteinflößend. Meine mama hat immer weg gesehen oder mir die schuld gegeben. Also bin ich immer öfter abgehauen, auf die Straße und hab mir gleichaltrige Leidensgenossen gesucht und habe versucht dem allen auszuweichen. Ich kam aber in gewissen Abständen immer zurück, unter anderem weil ich Angst hatte, dass mein Stiefvater seinen Frust dann vielleicht an jemand anderem auslässt oder es meiner Mum psychisch noch schlechter geht oder meine geschwister leiden müssen. Bei einem dieser Ausflüge lernte ich mit 16 meinen ersten Freund kennen.
Ich war total verliebt - endlich hatte ich jemanden gefunden, von dem ich dachte, dass er mich stumm verstand und dem ich nicht scheißegal war. Aber weit gefehlt! Doch weiter im Text. Nach riesigen Streitereien zog schließlich mein Freund schleichend bei uns zu hause ein. Und mein Stiefvater hörte auf mich zu terrorisieren! Ich fühlte mich so erlöst und befreit! Meine mutter und mein stiefvater waren nun dazu übergegangen sich selbst zu streiten und den Fremden im Haus scheiße zu finden anstatt mich. Aber da mein Freund kein kleines, ängstliches Mädchen war wie ich, war mein Stiefvater zu feige um aktiv zu streiten und sah einfach noch tiefer ins Glas. Nun, wie ihr euch denken mögt, war das nicht das Happy-End, denn ich hatte mich nicht "befreit" wie ich zunächst dachte und einen "Helden" gefunden, der mich beschützte, sondern einfach nur den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.
Ja. Mein Freund war im Endeffekt sogar SCHLIMMER. Nach einem halben Jahr Beziehung fing es an: er hatte immer wieder diese "schlechten Phasen" in denen er zum Monster mutierte: Krankhafte Eifersucht, Kontrollierendes Verhalten, ich durfte meine Freunde nicht mehr sehen, keine eigene Meinung mehr haben, Liebesentzug und Trennung beim kleinsten "Ungehorsam", Psychospielchen, Machoallüren, Fremdgehen, ausnutzendes Verhalten, Gewalt, abwertendes Verhalten (Beleidigungen, ins Gesicht spucken, etc). Zwischendrin dann wieder Friede, Freude, Eierkuchen wenn alles so lief wie er sich das vorstellte. Dann war er der Prinz auf dem weißen Pferd und ich musste gefälligst glücklich sein! Sonst gab s wieder Ärger. Und ich war so jung und blind und hatte so viel ANGST wieder alleine zu sein und vor den "bösen Männern" da draußen vor denen er mich "beschützte"....ich nahm alles hin. Ich war Krankenschwester, Therapeutin, Freundin, Familie und persönlicher Haussklave für einen Typen der mich behandelte wie der Letzte Dreck. Ich zahlte seine Anzeigen, sein Strafgeld um ihn aus dem Knast zu bekommen, unseren Lebensunterhalt, kaufte seine Klamotten, kochte, tröstete und ließ mir alles gefallen. Versuchte ich in den wenigen klaren Phasen die ich in den fast 7 Jahren unserer Beziehung hatte auszubrechen oder mich zu trennen, wurde er ein riesiger Psycho. Einmal versuchte er mich nach einem solchen Streit die Treppe runterzuwerfen, während er tönte: wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich niemand haben! Wie aus einem ganz schlechten Psychofilm, ich weiß. Dieses Treppenerlebnis rüttelte mich aber irgendwie wach und ich verließ ihn - für ein Jahr. Dann schaffte er letztes Jahr mich zurück zu bekommen in dem er die große "ich habe mich geändert show" abzog und mir 20 seitige Briefe schrieb voller Gesülze. Und ich Dumme fiel wieder darauf rein! Nun, er HATTE sich geändert, er schlug oder würgte mich nicht mehr, er versteifte sich auf emotionale Gewalt um mich zu kontrollieren und WIEDER zu manipulieren, so dass ich nach seiner Pfeife tanzte und bei ihm blieb egal wie schlecht er mich behandelte und ausnutzte. Ich weiß auch nicht was da in meinem Kopf rumging und kann es heute auch nicht mehr verstehen warum ich so lange in so einer Situation geblieben bin, die so schlimm für mich war - ohne es wirklich zu bemerken. Und warum er so viel Macht über mich hatte...er war irgendwie wie so ein Dämon, er sagte mir in solchen Momenten immer Sachen die irgendetwas mit mir machten! ZB wenn ich die schnauze voll hatte und gehen wollte, sagte er so Sachen zu mir wie: Du weißt, dass du ohne mich nicht klar kommst, niemand liebt dich. Ich bin der einzige der sich für dich interessiert. du bist selber schuld dass ich so ausraste, du wolltest es doch so, sonst hättest du dich anders verhalten. Oder: du weißt wie die welt ist. es gibt tausende menschen wie deinen Stiefvater und dann bist du ganz alleine. Wer soll dich beschützen? Wenn du jetzt gehst, bist du luft für mich. du kannst nie mehr zurück kommen. Usw und so fort.
Aber, da ich irgendwie doch nicht so dumm bin wie er immer dachte, habe ich mich vor einem halben Jahr nach fast 7 Jahren DOCH endgültig getrennt! Worauf ich auch sehr stolz bin. Denn es war überhaupt nicht leicht. Und wenn ich jetzt zurück denke, halte ich mir den Kopf, dass ich mir soviel habe Gefallen lassen und dass ich so lange gebraucht habe um den Mut zu finden mich zu trennen und wirklich zu befreien. Soviel zu meiner Vorgeschichte.
Nun zu meinem eigentlichen Problem! Jetzt bin ich seit einem halben Jahr endlich frei. Nach all der Scheiße wohne ich das erste mal ganz alleine ohne monster in einer netten WG, habe eine Ausbildung, einen hund, etc. Ich habe mir eine Trauma-therapie gesucht um mit dem allen fertig zu werden, dass mir bis jetzt passiert ist. Und habe versucht mit meinem Leben klarzukommen, mir neue Freunde zu suchen, neue Hobbys, etc. Ich bin glaub ich auch ganz gut drin...aber ich habe eben diese Angstprobleme. Ich habe riesige Angst im Dunkeln und vor...Männern. Und Beziehungen. Was ihr jetzt vielleicht verstehen könnt. Ähem. Nun, aber da ich kein Weichei bin und versuche mich wirklich ehrlich zu erholen und zu bessern, Selbstbewusstsein zu bekommen und meine Erfahrungen zu überwinden und keine Angst mehr zu haben, habe ich zu einem alten Hobby zurück gefunden: dem Kampfsport!
Ich suchte mir einen sehr kleinen, aufstrebenden Verein. Doch der Trainer....war ein Mann. Und damit jemand vor dem ich Angst hatte. Ich hatte am Anfang Angst vor allem - eine schnelle Bewegung von jemand - und ich war fast schon am abhauen wie ein irres Kaninchen! Aber ich war hartnäckig und habe meine Angst überwunden. Mittlerweile gehe ich seit meiner Trennung vor einem halben Jahr regelmäßig hin und seit 2 monaten auch 2 mal die woche. Es hilft mir zusammen mit der Therapie sehr! Mittlerweile kann ich mit dem großteil der männer die mir begegnen relativ gut umgehen - es sei denn sie flirten oder werden aufdringlich - dann reagiere ich wieder mit Angst oder sehr barsch und für andere vllt unverständlich.
........Wo ist das Problem?! Fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich, nun es kommt noch. Das Training tut mir gut. Aber der Trainer ist ein Problem.
Warum? Naja, er ist 34 und sieht echt gut aus. Was aber nicht das hauptproblem ist. Sondern, dass wir uns extrem ähnlich sind. Natürlich, die Leidenschaft für Kampfsport teilen wir, aber auch die gutmütige, vergessliche Art, den Musikgeschmack, die Leidenschaft für Reisen und das Meer (und Piraten)...und er hat ähnliche Erfahrungen in der Kindheit gemacht wie ich. War sogar selbst auch als Jugendlicher auf der Straße. Und wenn er mich anguckt, werden meine Knie einfach butterweich
Aber ich bin eben wer ich bin und Menschen sind nun mal die Summe ihrer Erfahrungen und deswegen....verhalte ich mich ganz schrecklich im Bezug auf meinen Trainer und habe furchtbare Angst wenn er mir näher kommt. Ich schwärme für ihn seit wir uns durch das Training näher kennen gelernt haben und er hat zu Beginn auch versucht mich auf eine kurze Reise einzuladen - aber ich habe ihn ausgelacht und ganz blöde ausreden benutzt um nein zu sagen. Wir reden immer wieder, was vor allem von ihm ausgeht, weil ich ihn meide soweit es geht. Er erzählt mir intime Dinge aus seiner Kindheit und manchmal gebe ich kleine Schnipsel von meinen Erfahrungen zurück. Aber ich habe ständig Angst dass ich zu viel erzähle und er mich für eine Gestörte Psychopathin hält und mir die Schuld an allem gibt was ich erlebt habe, wie mein Stiefvater und mein Exfreund. Oder dass er mir nicht glaubt. Also bin ich ständig unruhig, wenn wir nicht aktiv zusammen trainieren und er meine nähe sucht. Wenn wir zusammen im Training Übungen machen oder Übungskämpfe ist es als würden wir tanzen - wir können sehr gut miteinander arbeiten, haben eine Wellenlänge und ich mache gute Fortschritte. Natürlich bin ich oft auch sehr nervös wenn er mir nahe kommt oder mich berührt, weil ich ihn so gerne mag. Aber jedes Mal wenn er versucht einen Zugang zu mir zu finden, mache ich zu und werde abweisend und barsch. Dabei möchte ich das gar nicht. Ich schätze, bewundere und respektiere diesen Mann und ich fühle mich zum ersten Mal total sicher mit ihm...im Training. Es ist total verwirrend. Also habe ich ständig das Gefühl, mich wie ein Trottel zu verhalten oder ihn ständig vor den Kopf zu stoßen, wenn er versucht mich näher kennen zu lernen. Obwohl ich das Gefühl habe, wenn ich je wieder jemanden an meiner Seite haben wollen würde, dann jemanden wie ihn. Ich merke wie ihn das irritiert. Und das er irgendwie Interesse hat. Er reagiert zb eifersüchtig wenn ich mit anderen Männern aus dem Training rede und lache (das geht weil ich da gekonnt ignoriere dass das auch "böse männer" sein könnten und diese mich nicht interessieren) und er ist immer sehr aufmerksam und redet mit mir obwohl ich mich oft total dumm verhalte!
Nun, liebes Forum, wie schätzt ihr diese Sache ein? Er ist 34, ich bin 23, er ist mein Trainer und hat selber schlechte Erfahrungen gemacht. Er hat viele Freundinnen um sich herum, war jetzt 2 jahre single und kein Kind von Traurigkeit. Er hat 2 Kinder von 2 verschiedenen Frauen und kümmert sich sehr nett und verantwortungsbewusst mit um diese. Er kann sehr gut mit Hunden umgehen. Aber er feiert auch gerne und trinkt.
Ist dieser Mann nur oberflächlich an mir interessiert und sucht nach "Groupies" unter seinen Schülerinnen so wie Musiker das oft machen? Sind Trainer auch so Hallodris? Wenn ich diesem Menschen meine Türe öffne, wird mir dann wieder all das Schlimme passieren? Warum hab ich solche Angst und bin gleichzeitig so hingezogen zu ihm? Hab ich einen seltsamen Vaterkomplex weil er älter ist und mir was beibringt, was mein Vater ja nie gemacht hat?
Lebe ich in einem Traumschloss, wenn ich hoffe, je wieder keine Angst vor Männern haben zu können und vielleicht mal jemanden zu finden, der mich nicht fertig macht? Oder wird mich das jetzt immer verfolgen?
Ich habe mein ganzes Leben dafür gekämpft frei von Menschen zu sein, die mir schaden. Warum fühle ich mich trotz therapie und kampfsport oft so leer und einsam? Ich würde so gern irgendwann wieder jemandem einen Platz in meinem Leben geben oder wenigstens mal wieder ausgehen...aber ich lehne alle Angebote ab, schneller als ich gucken kann. Warum kann ich niemanden mehr in mein Leben lassen? Und reagiere ständig so negativ auf jemanden, für den ich schwärme? ICh würde meinem Trainer so gerne zeigen, dass ich positiv für ihn empfinde, aber ich kann mich meistens nicht einmal freundlich verabschieden. Sollte ich mit ihm reden? Wird er mich dann ablehnen? Sollte ich das Training wechseln, obwohl er und es mir gut tut? Überschreite ich Grenzen wenn ich Privates meinem Trainer erzähle? Wird das alles schon wieder ungut?
Ich bin ein bisschen verzweifelt. Bin ich zu ungeduldig? Renne ich schon wieder in mein Verderben, wo ich gerade entwischt bin? Nach und zwischen meinem Ex gab es nämlich auch ein paar kleine geschichten, bei denen ich eigentlich auch immer an schlimme Finger geraten bin
Kurz: Habt ihr einen Rat?
Lg eure Füchsin
PS: Entschuldigung, dass das so lang wurde. Aber es tat gut sich das von der Seele zu schreiben.