Hilfe! Alte Wunden, Angst....und verliebt in den Trainer?

Dabei
8 Jan 2016
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#1
Hallo liebes Forum!
Ich hoffe ihr habt ein wenig Zeit und Geduld euch in mein seltsames Leben reinzulesen und mir zu helfen, in dem ihr mir Chaotin eine gnadenlose, objektive Sicht auf mein wiederkehrendes Problem ermöglicht! Ich bitte darum, seid ehrlich und helft mir meinen Kopf wieder gerade zu rücken, weil ich überhaupt nicht mehr weiß wo er steht.
Um mein Problem zu verstehen, muss man meine Vorgeschichte kennen. Ich komme aus einer sehr zerrütteten Familie und habe vom Kindes bis ins Erwachsenenalter sehr unter den Partnern meiner Mutter leiden müssen. Von Ausgrenzung, Abwertung, Belästigung, emotionalem Missbrauch bis zu Gewalt war alles dabei. Meine Mutter selbst leidet unter Depressionen, Zwangsneurosen und einer negativen und manipulativen Art, die alles vergiftet. Meine Oma ist Tabletten und Alkoholabhängig, mein Vater hat uns verlassen als ich 2 jahre alt war und ist mir gegenüber eher...interesselos eingestellt um es mal nett zu formulieren. Kurz gesagt: alle Erwachsenen aus meiner Familie leiden selbst unter ihren eigenen Problemen und für Kinder war das kein zu Hause wo man wohl behütet aufwächst. Ich schreibe das hier jetzt nicht um meine Familie schlecht zu machen oder mich als Opfer darzustellen - wir haben alle nur eine Familie und ich liebe meine Familie trotzdem auf die eine oder andere Art. Aber das hat mich eben geprägt und ist deswegen wichtig.
Nun, als ich älter wurde, wurde ich natürlich irgendwann auch zur Frau und das ist an meinem Stiefvater natürlich auch nicht vorbei gegangen. Je älter ich wurde desto widerlicher wurden Blicke, Anspielungen, Situationen, Ausraster und Versuche mich zu dominieren oder einfach nur fertig zu machen. Er leidet selbst unter Alkoholismus und war deshalb oft SEHR unkontrolliert und angsteinflößend. Meine mama hat immer weg gesehen oder mir die schuld gegeben. Also bin ich immer öfter abgehauen, auf die Straße und hab mir gleichaltrige Leidensgenossen gesucht und habe versucht dem allen auszuweichen. Ich kam aber in gewissen Abständen immer zurück, unter anderem weil ich Angst hatte, dass mein Stiefvater seinen Frust dann vielleicht an jemand anderem auslässt oder es meiner Mum psychisch noch schlechter geht oder meine geschwister leiden müssen. Bei einem dieser Ausflüge lernte ich mit 16 meinen ersten Freund kennen.
Ich war total verliebt - endlich hatte ich jemanden gefunden, von dem ich dachte, dass er mich stumm verstand und dem ich nicht scheißegal war. Aber weit gefehlt! Doch weiter im Text. Nach riesigen Streitereien zog schließlich mein Freund schleichend bei uns zu hause ein. Und mein Stiefvater hörte auf mich zu terrorisieren! Ich fühlte mich so erlöst und befreit! Meine mutter und mein stiefvater waren nun dazu übergegangen sich selbst zu streiten und den Fremden im Haus scheiße zu finden anstatt mich. Aber da mein Freund kein kleines, ängstliches Mädchen war wie ich, war mein Stiefvater zu feige um aktiv zu streiten und sah einfach noch tiefer ins Glas. Nun, wie ihr euch denken mögt, war das nicht das Happy-End, denn ich hatte mich nicht "befreit" wie ich zunächst dachte und einen "Helden" gefunden, der mich beschützte, sondern einfach nur den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.
Ja. Mein Freund war im Endeffekt sogar SCHLIMMER. Nach einem halben Jahr Beziehung fing es an: er hatte immer wieder diese "schlechten Phasen" in denen er zum Monster mutierte: Krankhafte Eifersucht, Kontrollierendes Verhalten, ich durfte meine Freunde nicht mehr sehen, keine eigene Meinung mehr haben, Liebesentzug und Trennung beim kleinsten "Ungehorsam", Psychospielchen, Machoallüren, Fremdgehen, ausnutzendes Verhalten, Gewalt, abwertendes Verhalten (Beleidigungen, ins Gesicht spucken, etc). Zwischendrin dann wieder Friede, Freude, Eierkuchen wenn alles so lief wie er sich das vorstellte. Dann war er der Prinz auf dem weißen Pferd und ich musste gefälligst glücklich sein! Sonst gab s wieder Ärger. Und ich war so jung und blind und hatte so viel ANGST wieder alleine zu sein und vor den "bösen Männern" da draußen vor denen er mich "beschützte"....ich nahm alles hin. Ich war Krankenschwester, Therapeutin, Freundin, Familie und persönlicher Haussklave für einen Typen der mich behandelte wie der Letzte Dreck. Ich zahlte seine Anzeigen, sein Strafgeld um ihn aus dem Knast zu bekommen, unseren Lebensunterhalt, kaufte seine Klamotten, kochte, tröstete und ließ mir alles gefallen. Versuchte ich in den wenigen klaren Phasen die ich in den fast 7 Jahren unserer Beziehung hatte auszubrechen oder mich zu trennen, wurde er ein riesiger Psycho. Einmal versuchte er mich nach einem solchen Streit die Treppe runterzuwerfen, während er tönte: wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich niemand haben! Wie aus einem ganz schlechten Psychofilm, ich weiß. Dieses Treppenerlebnis rüttelte mich aber irgendwie wach und ich verließ ihn - für ein Jahr. Dann schaffte er letztes Jahr mich zurück zu bekommen in dem er die große "ich habe mich geändert show" abzog und mir 20 seitige Briefe schrieb voller Gesülze. Und ich Dumme fiel wieder darauf rein! Nun, er HATTE sich geändert, er schlug oder würgte mich nicht mehr, er versteifte sich auf emotionale Gewalt um mich zu kontrollieren und WIEDER zu manipulieren, so dass ich nach seiner Pfeife tanzte und bei ihm blieb egal wie schlecht er mich behandelte und ausnutzte. Ich weiß auch nicht was da in meinem Kopf rumging und kann es heute auch nicht mehr verstehen warum ich so lange in so einer Situation geblieben bin, die so schlimm für mich war - ohne es wirklich zu bemerken. Und warum er so viel Macht über mich hatte...er war irgendwie wie so ein Dämon, er sagte mir in solchen Momenten immer Sachen die irgendetwas mit mir machten! ZB wenn ich die schnauze voll hatte und gehen wollte, sagte er so Sachen zu mir wie: Du weißt, dass du ohne mich nicht klar kommst, niemand liebt dich. Ich bin der einzige der sich für dich interessiert. du bist selber schuld dass ich so ausraste, du wolltest es doch so, sonst hättest du dich anders verhalten. Oder: du weißt wie die welt ist. es gibt tausende menschen wie deinen Stiefvater und dann bist du ganz alleine. Wer soll dich beschützen? Wenn du jetzt gehst, bist du luft für mich. du kannst nie mehr zurück kommen. Usw und so fort.
Aber, da ich irgendwie doch nicht so dumm bin wie er immer dachte, habe ich mich vor einem halben Jahr nach fast 7 Jahren DOCH endgültig getrennt! Worauf ich auch sehr stolz bin. Denn es war überhaupt nicht leicht. Und wenn ich jetzt zurück denke, halte ich mir den Kopf, dass ich mir soviel habe Gefallen lassen und dass ich so lange gebraucht habe um den Mut zu finden mich zu trennen und wirklich zu befreien. Soviel zu meiner Vorgeschichte.

Nun zu meinem eigentlichen Problem! Jetzt bin ich seit einem halben Jahr endlich frei. Nach all der Scheiße wohne ich das erste mal ganz alleine ohne monster in einer netten WG, habe eine Ausbildung, einen hund, etc. Ich habe mir eine Trauma-therapie gesucht um mit dem allen fertig zu werden, dass mir bis jetzt passiert ist. Und habe versucht mit meinem Leben klarzukommen, mir neue Freunde zu suchen, neue Hobbys, etc. Ich bin glaub ich auch ganz gut drin...aber ich habe eben diese Angstprobleme. Ich habe riesige Angst im Dunkeln und vor...Männern. Und Beziehungen. Was ihr jetzt vielleicht verstehen könnt. Ähem. Nun, aber da ich kein Weichei bin und versuche mich wirklich ehrlich zu erholen und zu bessern, Selbstbewusstsein zu bekommen und meine Erfahrungen zu überwinden und keine Angst mehr zu haben, habe ich zu einem alten Hobby zurück gefunden: dem Kampfsport!
Ich suchte mir einen sehr kleinen, aufstrebenden Verein. Doch der Trainer....war ein Mann. Und damit jemand vor dem ich Angst hatte. Ich hatte am Anfang Angst vor allem - eine schnelle Bewegung von jemand - und ich war fast schon am abhauen wie ein irres Kaninchen! Aber ich war hartnäckig und habe meine Angst überwunden. Mittlerweile gehe ich seit meiner Trennung vor einem halben Jahr regelmäßig hin und seit 2 monaten auch 2 mal die woche. Es hilft mir zusammen mit der Therapie sehr! Mittlerweile kann ich mit dem großteil der männer die mir begegnen relativ gut umgehen - es sei denn sie flirten oder werden aufdringlich - dann reagiere ich wieder mit Angst oder sehr barsch und für andere vllt unverständlich.
........Wo ist das Problem?! Fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich, nun es kommt noch. Das Training tut mir gut. Aber der Trainer ist ein Problem.
Warum? Naja, er ist 34 und sieht echt gut aus. Was aber nicht das hauptproblem ist. Sondern, dass wir uns extrem ähnlich sind. Natürlich, die Leidenschaft für Kampfsport teilen wir, aber auch die gutmütige, vergessliche Art, den Musikgeschmack, die Leidenschaft für Reisen und das Meer (und Piraten)...und er hat ähnliche Erfahrungen in der Kindheit gemacht wie ich. War sogar selbst auch als Jugendlicher auf der Straße. Und wenn er mich anguckt, werden meine Knie einfach butterweich :(
Aber ich bin eben wer ich bin und Menschen sind nun mal die Summe ihrer Erfahrungen und deswegen....verhalte ich mich ganz schrecklich im Bezug auf meinen Trainer und habe furchtbare Angst wenn er mir näher kommt. Ich schwärme für ihn seit wir uns durch das Training näher kennen gelernt haben und er hat zu Beginn auch versucht mich auf eine kurze Reise einzuladen - aber ich habe ihn ausgelacht und ganz blöde ausreden benutzt um nein zu sagen. Wir reden immer wieder, was vor allem von ihm ausgeht, weil ich ihn meide soweit es geht. Er erzählt mir intime Dinge aus seiner Kindheit und manchmal gebe ich kleine Schnipsel von meinen Erfahrungen zurück. Aber ich habe ständig Angst dass ich zu viel erzähle und er mich für eine Gestörte Psychopathin hält und mir die Schuld an allem gibt was ich erlebt habe, wie mein Stiefvater und mein Exfreund. Oder dass er mir nicht glaubt. Also bin ich ständig unruhig, wenn wir nicht aktiv zusammen trainieren und er meine nähe sucht. Wenn wir zusammen im Training Übungen machen oder Übungskämpfe ist es als würden wir tanzen - wir können sehr gut miteinander arbeiten, haben eine Wellenlänge und ich mache gute Fortschritte. Natürlich bin ich oft auch sehr nervös wenn er mir nahe kommt oder mich berührt, weil ich ihn so gerne mag. Aber jedes Mal wenn er versucht einen Zugang zu mir zu finden, mache ich zu und werde abweisend und barsch. Dabei möchte ich das gar nicht. Ich schätze, bewundere und respektiere diesen Mann und ich fühle mich zum ersten Mal total sicher mit ihm...im Training. Es ist total verwirrend. Also habe ich ständig das Gefühl, mich wie ein Trottel zu verhalten oder ihn ständig vor den Kopf zu stoßen, wenn er versucht mich näher kennen zu lernen. Obwohl ich das Gefühl habe, wenn ich je wieder jemanden an meiner Seite haben wollen würde, dann jemanden wie ihn. Ich merke wie ihn das irritiert. Und das er irgendwie Interesse hat. Er reagiert zb eifersüchtig wenn ich mit anderen Männern aus dem Training rede und lache (das geht weil ich da gekonnt ignoriere dass das auch "böse männer" sein könnten und diese mich nicht interessieren) und er ist immer sehr aufmerksam und redet mit mir obwohl ich mich oft total dumm verhalte!
Nun, liebes Forum, wie schätzt ihr diese Sache ein? Er ist 34, ich bin 23, er ist mein Trainer und hat selber schlechte Erfahrungen gemacht. Er hat viele Freundinnen um sich herum, war jetzt 2 jahre single und kein Kind von Traurigkeit. Er hat 2 Kinder von 2 verschiedenen Frauen und kümmert sich sehr nett und verantwortungsbewusst mit um diese. Er kann sehr gut mit Hunden umgehen. Aber er feiert auch gerne und trinkt.
Ist dieser Mann nur oberflächlich an mir interessiert und sucht nach "Groupies" unter seinen Schülerinnen so wie Musiker das oft machen? Sind Trainer auch so Hallodris? Wenn ich diesem Menschen meine Türe öffne, wird mir dann wieder all das Schlimme passieren? Warum hab ich solche Angst und bin gleichzeitig so hingezogen zu ihm? Hab ich einen seltsamen Vaterkomplex weil er älter ist und mir was beibringt, was mein Vater ja nie gemacht hat?
Lebe ich in einem Traumschloss, wenn ich hoffe, je wieder keine Angst vor Männern haben zu können und vielleicht mal jemanden zu finden, der mich nicht fertig macht? Oder wird mich das jetzt immer verfolgen?

Ich habe mein ganzes Leben dafür gekämpft frei von Menschen zu sein, die mir schaden. Warum fühle ich mich trotz therapie und kampfsport oft so leer und einsam? Ich würde so gern irgendwann wieder jemandem einen Platz in meinem Leben geben oder wenigstens mal wieder ausgehen...aber ich lehne alle Angebote ab, schneller als ich gucken kann. Warum kann ich niemanden mehr in mein Leben lassen? Und reagiere ständig so negativ auf jemanden, für den ich schwärme? ICh würde meinem Trainer so gerne zeigen, dass ich positiv für ihn empfinde, aber ich kann mich meistens nicht einmal freundlich verabschieden. Sollte ich mit ihm reden? Wird er mich dann ablehnen? Sollte ich das Training wechseln, obwohl er und es mir gut tut? Überschreite ich Grenzen wenn ich Privates meinem Trainer erzähle? Wird das alles schon wieder ungut?

Ich bin ein bisschen verzweifelt. Bin ich zu ungeduldig? Renne ich schon wieder in mein Verderben, wo ich gerade entwischt bin? Nach und zwischen meinem Ex gab es nämlich auch ein paar kleine geschichten, bei denen ich eigentlich auch immer an schlimme Finger geraten bin :( Ist das Schicksal? Hat das mit meiner Kindheit zu tun?

Kurz: Habt ihr einen Rat?

Lg eure Füchsin

PS: Entschuldigung, dass das so lang wurde. Aber es tat gut sich das von der Seele zu schreiben.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#2
Hi Füchsin,


Kompliment ... Du kannst echt gut Schreiben.

Zum Thema: ich bin sonst nicht so der Typ für Bauchgefühl, aber bei Deiner Beschreibung Deines Trainers gingen in meinem Magen sämtliche Alarmglocken los. Mag sein, dass das lediglich Deine Ängste waren, die im Text durchschimmerten - kann aber auch sein, dass er tatsächlich in Dir die verletzliche Person erkennt, die er sich nehmen und zurecht biegen kann ... keine Ahnung.

Ich weiß nicht, wozu ich Dir raten sollte. Einerseits bin ich immer dafür, sich Ängsten - mit aller gebotenen Vorsicht - zu stellen und zu ergründen, ob sie berechtigt sind oder ob sie dem Glück nur im Wege stehen - andererseits kann ich nicht einschätzen, ob Du dafür schon stabil genug bist. Was sagt denn Deine Therapeutin dazu?

An Deiner Stelle würde ich wohl versuchen, den Flirt und seine Nähe so weit zu genießen, wie ich kann - und wenn ein Punkt kommt, an dem ich mich unwohl fühle, auf die Bremse treten. Niemand hetzt Dich. Du allein entscheidest, wie weit diese Sache geht. Mitunter ist ein Flirt auch einfach ein Flirt - eine schöne Zeit, aus der aber nicht zwingend eine Beziehung entstehen muss..

Was möchtest Du denn gern mit ihm tun?
 
Dabei
8 Jan 2016
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#3
Vielen Dank, Nixe.
Für s Kompliment und auch für s Lesen von diesem Monster-text :)!

Mein Therapeut sagt, ich muss die Leute jetzt erst mal lange, lange ,lange kennen lernen bevor ich einen weiteren Schritt machen darf. Weil ich auf Grund von meinem gutmütigen und naiven Wesen und der tatsache dass mir menschen mit störungen vertraut sind, bei psychos wahrscheinlich schnell wieder ein vertrautes Gefühl kriege. Weil meine familie eben....psychos sind. Und vertrautes erzeugt Vertrauen. Normale Menschen werden mir also NOCH mehr angst machen als schlimme, sagt er, weil sie nicht vertraut sind, also muss ich gaaaanz arg lange warten bis ich wirklich weiß wer mir gegenüber steht. Aber ich versteh das nicht so ganz :( Das klingt sehr einsam, oder?
Ich meine, ich kann schon alleine sein, aber irgendwann...will ich auch keine Angst mehr haben D:und wieder auf leute zu gehen! Spaß haben und so... Seufz.

Danke, ich vergesse immer wieder, dass das wirklich ich in der Hand habe. :) Endlich.

Was ich will? Hmmmm. Nicht nur eine Bettgeschichte sein.
Dieser Typ gibt mir irgendwie ein so gutes Gefühl. Und versucht selbst gerade seinen eigenen Verein aufzubauen. Er ist sehr sozial eingestellt und gutmütig, aber auch nicht sehr gebildet, so dass ich oft dass gefühl habe, dass andere ein bisschen über ihn lachen. ich meine, sie akzeptieren ihn schon im training, er ist gut und stark und zeigt viel, aber privat belächeln sie ihn oft, weil er vergesslich ist und gutmütig und tollpatschig. Und er merkt das und schaut oft so, wenn er wieder was vergessen hat, als würde er sich schämen oder redet so zwischen den Zeilen darüber, dass er darüber unglücklich ist und...ich will ihm sagen, dass er auf die Meinung der anderen scheißen soll und dass ich genauso vergesslich bin und dass wir trotzdem cool sind. Genau so wie wir sind. Dadurch dass er so offen...er ist, fühle ich mich irgendwie schon getröstet. Dass es einen anderen Menschen gibt, der auch vergesslich und tollpatschig (meine mum und mein ex sagten dazu immer abwertend zu mir: dumm) und gutmütig ist und so viel erlebt hat und trotzdem seinen Weg geht. Das allein bewirkt irgendwie schon, dass ich mich weniger allein und ängstlich in der großen Welt alleine fühle. Ich will niemanden mehr der mich "beschützt", ich will auch keine Beziehung erstmal glaube ich, aber...er ist so nett und ich erfahre so viel Positives durch ihn.
Ich möchte ihm einfach wenigstens ein Lächeln schenken und ihm das mal sagen, dass er mir mut macht.
Aber wenn er mir gegenüber steht, bin ich nur gemein :( Ich möchte ihn einfach kennen lernen und mich ihm ein bisschen öffnen. Aber es geht einfach nicht ._.
Auf jeden Fall möchte ich nicht, dass er denkt, dass ich ihn nicht leiden kann. oder dass ich komisch bin :(

Aber sein eifersüchtiges Verhalten macht mir halt auch Angst...ich mein, zB sind wir Seil gesprungen und mein nachbar hat mit mir geredet, so von wegen: oooh, hat er absichtlich so ne lange zeit eingestellt? ächz! und mir zugezwinkert. und ich habe ein bisschen gelacht. da kam mein trainer vom anderen ende des Raumes und hat wegen einem fadenscheinigen Grund (die Aufstellung) meinen nachbarn umpositioniert so dass wir nicht mehr reden konnten. Oder wenn ich mit einem kumpel ins training komme, macht mein trainer bloßstellende Witze über diesen Kumpel und schaut mich dabei an oder direkt danach an. So als wöllte er ihn vor mir schlecht machen und sich besser aussehen lassen. Sowas macht mir Angst, ich will nie wieder von jemandem so "Besitz" werden wie mein eifersüchtiger Exfreund das gemacht hat. Ist das normales Männerverhalten oder deutet das auf große Eifersucht hin? Ich kann Männer nicht neutral sehen und habe keine Erfahrung mit "normalen" Männern...

Lg Füchsin
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#4
Wow du hast eine ganz schön krasse, aber auch interessante und leidende Geschichte zu erzählen, die dich da geprägt hat. Du schreibst sehr reflektiert, nachdenklich und logisch. Das gefällt mir sehr gut.
Trotz deinen Schwächen war für mich sofort deine positive Menschlichkeit, deine Stärke und dein Wille ersichtbar. Du kannst sehr stolz darauf sein, dich so sehr durch Leben gebissen zu haben.

Deine Angst ist völlig verständlich und es ist gut, dass du den Kampfsport machst, a) um dich zu verteidigen, b) um Sport zu machen und c) um eine Leidenschaft von dir auszuführen. Es erfüllt dich. Höre nicht damit auf, es wird dir Stabilität geben.

Ich denke, dein Therapeut hat insofern Recht, dass du sehr anfällig für weitere Psychos bist. Und ein weiteres Mal wird wohl noch schädlicher für dich sein als es bisher bereits war. Deswegen die Vorsicht deines Therapeuts.
Wahrscheinlich spielt auch die ähnliche Vergangenheit deines Trainers eine Rolle darin, dass er dir gut gefällt. Er ist ein Leidensgenosse, hat ähnliches erlebt, also fühlst du dich mit ihm vertrauter. So mancher "normale Mensch" könnte sich vielleicht gar nicht in dich hineinversetzen. Dein Trainer schon.

Allerdings wird eine solche Vorsicht sehr wahrscheinlich wirklich zu einer Einsamkeit führen, wie du befürchtest. Und wer ist schon ein "normaler Mensch"? Wie du so schön sagst ist jeder Mensch die Summe aus seinen Erfahrungen.


=> Warum sagst du denn, dass "das nicht geht", was du gerne deinen Trainer zeigen oder sagen willst? Was genau hindert dich daran? Hast du schon einmal versucht das Hindernis zu umgehen?

Die Eifersucht deines Trainer sehe ich auch als bedenklich an, wie nixe bereits sagte. Von einer näheren Beziehung würde ich dir also unbedingt abraten. Aber nichts spricht gegen etwas mehr Offenheit.
Meine Frage ist: Fällt es dir schwer "nein" zu sagen? Grenzen zu ziehen? Dich auch verbal zu wehren (zum Beispiel wenn dein Trainer deinen Kumpel anmacht)?
 
Dabei
8 Jan 2016
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#5
Danke Insomnius für deine netten Worte. :)
...ich bin soviel positive Rückmeldung nicht gewohnt und irgendwie macht mich das verlegen :D haha
Jetzt weiß ich gar nicht wirklich was ich schreiben soll.

Ähem! Also, ich verstehe was mein Therapeut mir zu sagen versucht und das er es gut meint, aber ich finde das alles sehr deprimierend.
Da schafft man den Absprung, hat so viel Blut, Schweiß und Tränen investiert und dann...muss man sich zurück nehmen und Geduld haben und abwarten ob irgendwann irgendwer kommt...der korrekt ist. Dabei hat man noch nie einen Typen erlebt, der "korrekt" war. Man weiß ja gar nicht ob es soetwas wirklich gibt, wenn man es noch nie gesehen hat. Das ist so für mich als würde der von mir verlangen auf den Osterhasen zu warten, wenn der soetwas sagt. Ich hab noch nie dran gedacht, dass es soetwas wirklich gibt. Also ich dachte schon, dass es was Besseres gibt als ich hatte, aber das war ja auch nicht schwer bei meiner Beziehung...aber jetzt erscheint mir natürlich jeder Typ der netter wirkt wie mein Stiefvater oder Exfreund und mir gefällt als "gut". Auch wenn er vielleicht viele Schwächen oder Laster hat, bewerte ich jede positive eigenschaft viel mehr, weil ich so wenig positives erlebt habe und nehme Sachen die anderen Leuten auffallen würden gar nicht wahr oder "verstehe" sie weg. Und weil ich das von mir weiß, vertraue ich meinem inneren Kompass nicht mehr und habe vor JEDEM angst, den ich attraktiv finde, weil ich könnte ja wieder vertrauen und wieder in die Scheiße geraten ._. und wieder fast 7 jahre brauchen um mich zu befreien! Deswegen bin ich auch so froh objektive Meinungen lesen zu können.
Das Hindernis ist meine Angst, wieder aufzumachen, nett zu sein, den Anderen trotz seiner Schwächen zu verstehen und sich wieder blenden zu lassen - so dass es wieder ins Rollen gerät und ich wieder in einer schlimmen Situation ende. Dann müsste ich den Typen hassen, der mir gerade Hoffnung gibt und wäre noch viel hoffnungsloser, weil er auch nur so ein weiterer Psycho war. Und es tut wieder so weh tut und ich fühle mich noch viel einsamer und ängstlicher als zuvor. Und dazu würde ich noch mein Hobby verlieren und den Typen, der mir soviel beibringen kann und mich vielleicht versteht. Weil wenn da was mit meinem Trainer schief gehen würde, müsste ich ja das Training wechseln und hätte noch mehr negative Erfahrungen. Seht ihr? Es fängt schon wieder an, seltsame Angst-zukunfts-szenarien über Verlust und soweiter und sofort und Kopfkino. Also bin ich lieber schroff und distanziert, das erscheint meinem Unterbewusstsein(?) wohl sicherer, weil so wirklich das Gefühl habe ich nicht, dass ich das aktiv steuere. Und das schlimmste ist, anstatt ihm zu erkennen zu geben, dass ich genauso vergesslich bin wie er und genau so viel schlechtes erlebt habe, halte ich bis auf ein paar karge Andeutungen meinen Mund und LACHE ihn aus wenn er etwas vergisst oder tollpatschig ist. Das ist echt gemein. Wie hört man sowas auf? Das hindert mich. Die dumme angst und diese seltsame automatische Abwehraktion. Wie umgeht man so ein Hindernis :(?

Grenzen zu ziehen ist eines meiner "Hauptfächer" in der Therapie, du hast mich ertappt :D Das ist etwas was ich nicht sehr gut drauf habe. Ich gebe und verstehe entweder grenzenlos oder verschließe mich nach diesen schlechten Erlebnissen bei Angst ganz wie eine Auster. Das Dazwischen fällt mir schwer.
Verbal bin ich relativ fit, aber unkontrolliert, wenn ich nervös bin und mein Trainer macht mich ja ständig nervös. Zu ihm bin ich oft sehr schroff, wenn er direkt mit mir redet. Auch nonverbal...ich drehe mich weg oder antworte einsilbig und seltsam. Wegen der Sache mit dem Kumpel: Ich war mir erst nicht sicher, ob ich mir das nur einbilde, dass mein Trainer gezielt diesen Kumpel bloßstellt wenn ich dabei bin, also habe ich ein,zwei Trainings abgewartet und erst dann etwas gesagt als ich sicher war. Wenn man ängstlich ist, muss man immer gut nachdenken ob man nicht überinterpretiert deswegen. Aber das hatte ich nicht und ich habe humorvoll etwas gesagt und dann war Ruhe. Ich sage schon etwas, aber ich muss mir immer ganz sicher sein ob das nicht nur meine "Paranoia" ist...also dauert es oft ein bisschen. Nach dem Vorfall hat mich mein Trainer aber betont unauffällig häufiger gefragt ob ich nicht öfter ins Frauentraining kommen möchte. :) ....und ich habe so getan als würde er mit meiner Freundin reden und habe die angeschaut. Ich weiche ständig aus. Oder bin gemein. Und verfluche mich nach dem Training dafür, weil ich ständig an ihn denken muss und so gerne einfach mal wieder ICH SELBST wäre mit Menschen und nicht so eine seltsame verschreckte und negative Ausgabe von mir. Weil ich bin gar nicht so wie ich zu ihm bin. :(
Ah, kompliziert.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#6
Ich verstehe. Das wird in der Tat nicht leicht für dich. Aber gib dir Zeit, bleib geduldig. Schritt für Schritt wirst du dich wieder souveräner und sicherer werden mit deine Verhalten um mehr und mehr Authentizität beweisen zu können.

Ich fragte deswegen nach "Grenzen ziehen", weil ich denke, dass das der wichtigste Punkt bei deinem Ziel ist. Der Trick ist, offen und nett sein zu können, ohne sich blenden zu lassen.
Es ist verständlich, dass für dich die Relationen von "nett, gut, korrekt" bei Menschen eben anders ausfällt, weil du vorher so viel Schlimmes erlebt hast. Aber im Prinzip ist es ja nicht einmal falsch, nett zu allen Menschen zu sein, die dir begegnen. Wichtig dabei ist nur aufmerksam zu sein und immer zu hinterfragen: "Gefällt mir das? Tut mir das gut? Will ich das?". Und wenn du merkst, dass dir etwas nicht gefällt, dass du diese Handlung bzw Worte nicht gut findest, ziehst du Grenzen: "Nein, das finde ich nicht gut, das will ich nicht. Lass das bitte."

Dumm bist du ja absolut nicht, ganz im Gegenteil. Du fühlst ja, was du möchtest und dir guttut, und was nicht. Genauso etwa wie die Gesprächen mit deinem Trainer, aber nicht dessen Eifersucht. Was spricht denn dagegen, deinem Trainer mal ein Lächeln zu schenken? Oder deinem Trainer zu sagen, dass du findest, dass er gute Arbeit macht/du sein Training magst? Eben kleine Schritte.
Aber so wie du da nett sein kannst, musst du eben Grenzen ziehen, sobald er eifersüchtig ist, und das auch zum Ausdruck bringen.


=> Wichtig für dich ist, dass du dein Selbstwertgefühl steigerst (=dich selbst liebst) und anspruchsvoll bist. Du bist gut so wie du bist und du bist etwas wert. Du hast Anspruch auf die Dinge, die du magst und dir guttun. Wer dich also behandelt wie du es nicht willst, den lässt du fallen. Je mehr du anfängst für dich einzustehen und dich zu lieben, desto leichter wird es dir fallen Grenzen zu ziehen. Denn dann wirst du merken, was für ein tolles Wesen du bist und wie man mit dir umgehen soll.
 
Dabei
8 Jan 2016
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#7
:) Fuuuh! Dankesehr, Insomnius. Irgendwie hat mir das jetzt doch sehr geholfen.
Ich werde versuchen, deine Ratschläge umzusetzen.
Danke, dass du den Fokus wieder mehr dazu gelenkt hast, dass ich die Zügel in der Hand habe und Grenzen ziehen muss und kann! Wenn man so lange in einer Situation war wo man Kontrolle und Hilflosigkeit erfahren hat und "bestraft" wurde wenn man gesagt hat, dass einem etwas nicht gefällt, ist es manchmal schwer diese Sache bei sich zu behalten. Aber das scheint wirklich der Schlüssel zu sein :)! Ich habe darüber nachgedacht und so gesehen, wenn ich gut Grenzen ziehen könnte, müsste es mich ja gar nicht mehr interessieren, dass es viele Männer bzw Menschen allgemein da draußen gibt, die keine guten Beziehungen führen können und andere Menschen auf welche Art auch immer verletzen. Ich meine, klar, dass ist schon traurig und so, aber solange ich diese in meinem Leben nicht akzeptiere und mich nicht ungut verstricke, sondern Grenzen ziehe und lerne gut auf mich aufzupassen, können die mir nicht wieder jahrelang Schlimmes antun. Geht ja gar nicht, wenn man vorher die Handbremse zieht und Grenzen setzt. Dann muss ich auch gar nicht mehr so große Angst vor allem haben, wenn ich darauf vertraue, dass ich gut so bin wie ich bin und dass ich mittlerweile klug genug bin um "schlechte" Typen an ihren Verhaltensweisen zu erkennen und Grenzen zu ziehen und mich zu distanzieren. Selbstbewusstsein und Grenzen also!! :D Vielen Dank für diesen wichtigen Tipp!

...und ich muss sagen, obwohl ich mit Komplimenten und Kerlen ja nun wirklich zugegebenermaßen nicht sehr gut bin: Du erscheinst mir auch ein sehr kluger und einfühlsamer Zeitgenosse zu sein und weißt für dein Alter schon verdammt viel über das Leben und die Menschen. Solchen Menschen begegnet man nicht oft :) Ich bedanke mich herzlich für deine Zeit und deinen Rat und wünsch dir viel Glück in deinen eigenen Angelegenheiten. Falls du einmal ein Problem haben solltest, hat diese Füchsin hier auf jeden Fall ein offenes Ohr für dich :)!!

Lg Füchsin
 
Dabei
27 Feb 2013
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#8
Liebe Füchsin,

ich habe zwar nicht das erlebt, was du erlebt hast, aber ich finde sehr viele Parallelen zu meinem Leben.

Du bist erst ein halbes Jahr in deinem neuen Leben - verlange nicht zu viel von dir und sei nicht so ungeduldig mit dir. Es ist wie nach einem schweren Unfall - da kann man auch nicht gleich aufstehen und leben, als wär man gesund!

Deine Seele ist zutiefst verletzt, die Heilung braucht seine Zeit! Und du hast es bisher so unglaublich toll gemacht, reflektierst in unglaublich tollen Maße und erkennst schon so vieles richtig!

Das wird noch ein längerer Prozess sein, du kannst dich nicht zwingen, einfach nach so kurzer Zeit schon unbeschwert und *normal* zu sein.

Du bist schon sehr weit und musst dir nur noch mehr Zeit geben!

Du musst erst dein ICH wieder finden und es stärken. Du bist schon auf dem besten Weg dahin.

Klar sehnt man sich etwas nach Nähe, aber ich glaube, du bist einfach noch nicht so weit. Was ist schon ein halbes Jahr? Deine Wunden fangen erst gerade an, zu verheilen. Nimm dir Zeit für dich und konzentriere dich erstmal auf dich und dein neues Leben.

Bei mir ist es sechs Jahre her, als ich auf Reset gedrückt habe und neu angefangen habe. Anfangs war ich auch total gestört, aber mit der Zeit - schön langsam - bin ich immer gesünder geworden. Jedes Jahr aufs neue denke ich, dass ich erst jetzt richtig gesund bin ;)

Was deinen Trainer betrifft: der hält das schon aus, dass du gemein bist. Es ist vielleicht auch gut, wenn du ihm nicht näher kommst, damit du dich auf dein Training konzentrierst. Wie du schon richtig sagst, wenn dann irgendwas zwischen euch beiden ist, musst du dir ein neues Studio suchen - aber hier geht es dir ja recht gut.

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob er die Männer um dich herum absichtlich wegen dir bloß stellt - im Sport geht es einfach härter zu - bezieh nicht alles auf dich.

Es ist doch schon toll, dass du wieder einem Mann gegenüber Gefühle empfinden kannst! Das ist doch schon ein guter Fortschritt.

Du musst dein Leben jetzt erstmal ALLEINE auf die Reihe kriegen. Ein Partner würde dich daran hindern, weil er irgendeinen Einfluss hätte. Du solltest dich jetzt aber alleine finden und in dich hineinhören, wer du bist und dein inneres Ich herauskehren. Erst wenn du selbstbewusst bist und Selbstvertrauen hast, würde ich mich an deiner Stelle binden.

Gib dir Zeit. Du hast dein Leben schon toll in die Hand genommen - gib dir einfach mehr Zeit und sei geduldiger mit dir.

Alles Liebste
Peachy
 
Dabei
27 Feb 2013
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#9
Noch was:

DU bist der Createur deines Lebens. Dir muss bewusst werden und du musst erkennen, dass du dein Leben steuerst, du entscheidest, wie es verlaufen soll. Lass dich nie wieder fremdbestimmen.

Trau dich einfach. Löse dich immer von Menschen, die es nicht gut mit dir meinen.

Sag dir jeden Tag: Ich bin eine Königin ;)

Weil wie geht man mit einer Königin um? Respektvoll.

Das hat mir sehr geholfen am Anfang - ich lasse mich nicht mehr respektlos behandeln - keine Chance. Hab schon öfter Zähne gezeigt - das ist sehr wirksam ;) Mit mir geht nie wieder jemand so um. Nie wieder.

Du sollst dir verzeihen, dass du das mit dir machen hast lassen - du wusstest es einfach nicht besser.

Und was vergangen ist, kann man nicht ändern. Die Gegenwart und Zukunft aber hat man in der Hand und kann entscheiden.

Heute weißt du es besser ;)
 
Dabei
22 Aug 2011
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#10
Füchsin hat gesagt.:
abwarten ob irgendwann irgendwer kommt...der korrekt ist. Dabei hat man noch nie einen Typen erlebt, der "korrekt" war. Man weiß ja gar nicht ob es soetwas wirklich gibt, wenn man es noch nie gesehen hat. Das ist so für mich als würde der von mir verlangen auf den Osterhasen zu warten
Süßer Vergleich - aber leider ein furchtbar hinkender. Denn auf den Osterhasen zu warten, ist viiiiiel einfacher! Das ist so ein puschliges Langohr mit nem Korb bunter Eier. Aber woran verdammt noch mal sollst Du einen "korrekten" Mann erkennen? Die Wenigsten tragen T-Shirts mit der Aufschrift "Traummann" oder "Arschloch" - und selbst bei denen ist es oft gelogen.

Der Trick ist: nicht passiv warten, bis einer kommt und sagt "ich bin es". Lerne Männer kennen. Hab Spaß mit ihnen. Gib, was Du geben kannst - und nimm, was sie Dir geben können. Aber bleib dabei immer aufmerksam - und sobald Du merkst, dass einer Dinge tut, die Dir nicht gut tun, mach Dich deutlich bemerkbar. Tut er es dann weiterhin - geh, und schau nicht zurück.

Denk immer daran: Einsamkeit ist doof - aber immer besser als eine Beziehung, in der Du verletzt wirst.

Und wie Du es jetzt schon bei Deinem Trainer machst: nimm Deine Beobachtungen ernst. Wenn Du das Gefühl hast, er eifersüchtelt, oder er trinkt vielleicht zu viel - dann bleib auf Distanz. Wenigstens so lange, bis Du Dir sicher bist. Dass er nett und lieb zu Dir ist, verpflichtet Dich nämlich nicht, eine Beziehung mit ihm einzugehen.
 
Dabei
8 Jan 2016
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#11
Liebe, liebe Peachy :D Vielen Dank auch für deine Antwort!

Und, zu meinem Leidwesen muss ich zugeben, dass du total Recht hast. Ich bin mal wieder viiiiiiiiiiiel zu ungeduldig mit mir :eusa_whistle:
Das ist irgendwie immer so eine Sache bei mir. Vor allem mit dem Leben an sich. Dadurch, dass ich jetzt fast 7 jahre "verloren" habe in dieser schlechten Beziehung, bin ich sogar NOCH ungeduldiger geworden. Ich hab mich so lange so eingesperrt gefühlt, dass ich jetzt einerseits total darauf brenne zu LEBEN und positive Erfahrungen zu machen, dass ist so ein richtiger seltsamer "Lebenshunger" irgendwie. Andererseits ist da aber diese Angst wieder in dieselbe Scheiße zu geraten. Aber auch dieser komische "Hunger" und die Ungeduld, weil ich doch nur einmal lebe und jung bin und alles erfahren will was man so (Positives) erfahren kann! Und...mit jedem Monat hab ich das Gefühl mehr Zeit "verloren" zu haben, mit Ängsten und negativen Gefühlen.
Aber du hast vollkommen Recht, sowas braucht wohl einfach seine Zeit und ich werde versuchen lockerer zu sein, mir Zeit zu geben und mich nicht auch noch selber unter Druck zu setzen. Auch wenn es schwer ist!! Danke für den Rat!

Und mein Trainer hält das höchstwahrscheinlich schon aus :D Jedenfalls ist er ja seit einem halben Jahr damit konfrontiert und noch nie heulend in einer Ecke gesessen, weil ich so "gemein" war ;) Da hast du schon Recht.
Und du hast ganz richtig beobachtet, oft bezieht man Sachen auf sich, die dort nicht hingehören, aber hier bin ich mir ganz sicher, dass es eifersüchtiges Verhalten ist. Wie gesagt, ich habe beobachtet und ich habe auch ein bisschen....ähem. Experimentiert xD (Ich Böse :-o ) Um mir sicher zu sein. Also, ich war gezielt überaus nett und zuvorkommend (aber nicht anstößig!) zu anderen (Männern) aus dem Training (vor oder nach Übungseinheiten, also nicht störend für das Training) und habe ihn unauffällig genau beobachtet. Das ist auch kein sehr nettes Verhalten von mir und ich bin da nicht stolz drauf, aber von die Stirn runzeln und böse gucken, meinen Blick suchen und sich durch Lächeln bemerkbar zu machen, bis sich humorvoll dazwischen drängen hin zu meinen Seilspring-Nachbarn seines Platzes zu verweisen war an Reaktionen alles dabei. Deswegen denke ich nicht, dass ich in dieser Hinsicht da alles auf mich beziehe, was da nicht hingehört :) Obwohl es im Training mitunter auch schon härter zugeht, da hast du recht.

Deine nächsten Worte fand ich echt bewegend und die werd ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen! :)
(Das mit der Königin, obwohl ich verlegen lachen muss wenn ich versuche mir das zu eigen zu machen! Es ist ein sehr guter Denkansatz!)
Ich lasse mich nie wieder so behandeln!! Und ich werde versuchen, mir zu verzeihen....obwohl das seltsamerweise mir am allerschwersten erscheint. Halte mich für verrückt, aber mich plagen oft in schwachen Momenten noch Schuldgefühle und Zweifel auf Grund meiner Entscheidung. Ich lasse mich nicht mehr darauf ein und schiebe sie so gut es geht weg, aber manchmal muss ich an all die kranken Menschen denken, die mir geschadet haben und bin sehr traurig, weil ich denke, dass sie das eigentlich auch gar nicht so wollten. Es gibt ja in solchen Sachen immer auch gute Erinnerungen an diese Menschen, so schlimm sie auch waren. Niemand ist nur ein Monster. Und dann fühlt es sich manchmal für mich so an, als hätte ich diese Menschen im Stich gelassen und dann fühle ich mich schuldig, dass ich mein Leben so rigoros zurück genommen habe. Dabei war es ja mein Recht! Und gut so! Verrückt, oder? Hattest du solche Gefühle auch und gehen diese Gedanken vorbei mit der Zeit? Oder bin ich einfach...komisch?

Alles Liebste zurück, deine Füchsin !

_____________________________________________________________________________________________________

Danke liebe Nixe :)

Deine Einstellung zu dieser Sache ist sehr lebensbejaend und schön und ich hoffe ich kann irgendwann so mit Männern umgehen wie du es beschrieben hast! Weil ich WILL neue Leute kennen lernen, auch Männer, und möchte positiv leben und mich entwicklen und geben was ich zu geben habe und das genießen was zurück kommt. Ich denke, nur ein Leben das man mit "guten" Menschen teilt, egal ob durch Freundschaft, Flirt, Beziehung oder was auch immer, ist ein gutes Leben. Klar will ich auch mein eigenes Leben leben und nach mir sehen, aber ich will nicht mehr so isoliert und für mich leben. Aus der Angst heraus zu leben, dass ist ein leeres Leben meiner meinung nach.
Aber du hast vollkommen Recht, nichts ist schlimmer als in einer destruktiven Beziehung zu leiden.
Und ich behalte im Hinterkopf, dass ich die Zügel in der Hand habe und niemandem verpflichtet bin, nur weil er nett ist und dass ich auf mich achten muss.
Danke :D Das ist gut. Und dein "Trick" auch. Das ist mein neues Fernziel!!

Vielen lieben Dank euch allen für eure Antworten!
Es ist sehr erfrischend, mit positiven Menschen schreiben zu können. In meinem Umfeld gibt es leider wenige, die so konstruktiv und klug sind wie ihr hier. Ihr wisst gar nicht, wie viel mir das bringt :)!!
 
Dabei
27 Feb 2013
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5.263
#12
Liebe Königin^^,

mir gings sehr ähnlich damals. Aber mir sagte jemand, dass ich alle Gefühle zulassen muss. Gefühle wollen gelebt werden - die schönen und die schlechten.

Ich habe sie nicht mehr verdrängt, weil wenn man sie verdrängt, lauern sie ständig an der Oberfläche und wollen raus und sind ein ständiger Begleiter. Ich hatte viel Wut und Trauer und Angst in mir.

Auch ich habe sieben Jahre verloren durch einen Mann und vorher viele Jahre durch meine Eltern.

Du kannst beinahe von Glück reden, dass du dich in so jungen Jahren schon befreit hast - ich habe leider zu lange gewartet und wurde durch die vielen Kränkungen nicht nur seelisch krank, es wirkte sich auch auf meinen Körper aus.

Und auch ich schämte mich sehr dafür, mir das alles gefallen lassen zu haben. Außerdem fühlte ich mich mindestens ein Jahr wie *getränkt* von meinem Ex.

Füchsin, du hast noch dein ganzes Leben vor dir - und nur weil du an dir arbeitest heißt das ja nicht, dass du jetzt nicht lebst und nichts erlebst.

Im Gegenteil: sich selbst zu entdecken und zu erfahren und zu erkennen, wer man ist - ist ganz schön aufregend! Es kommen so viele Aha-Effekte.

Als ich dann mein Selbstbewusstsein und vor allem mein Selbstvertrauen wieder gefunden hab, wurde ich sehr mutig ;) Ich wollte einfach glücklich sein in jeder Hinsicht und habe mich getraut, Veränderungen einzuläuten. Ich war so überrascht, zu was ich alles fähig bin und was mir alles gelingt!

Das mit deinem Trainer: lass es einfach laufen. So wie du dich fühlst, benimm dich.

Ich hatte damals auch einen Mann, den ich schon länger kannte, um mich - der Arme musste vieles ertragen^^ Aber er machte es freiwillig. Wir hatten dann auch was miteinander, aber es passteletztlich nicht, was aber okay war. Heute sind wir total gut befreundet und er freut sich, dass es mir so gut geht. Er sagte mir, dass ich mich stark verändert hab zu früher - im positiven Sinne. Er meint, ich bin viel stärker und selbstbewusster geworden.

Durch ihn hab ich kennengelernt, wie nett und zuvorkommend ein Mann sein kann, unterstützend und stärkend. Das hat mir gefallen und ich dachte mir, sowas will ich haben ;) Mein Vertrauen in die Männerwelt wuchs mit der Zeit, weil es wirklich sehr sehr tolle Männer gibt.

Fest binden wollte ich mich all die Jahre nicht. Da meine Trennung so schrecklich war, dachte ich mir bei jedem, den ich nur im Ansatz kennenlernte, *wie werde ich den wieder los*.

Ich hatte dann zwei Jahre eine Freundschaft Plus, die mir wirklich sehr guttat. Wir haben Regeln aufgestellt, an die wir uns gehalten haben.

Erst heute, so viele Jahre später, könnte ich es mir wieder vorstellen - aber ein bisschen Angst, zu was sich der Mensch entwickelt, hab ich teilweise noch.

Aber eins hab ich auch gelernt: dass was man denkt, passiert auch. Wenn man sich zb. ständig denkt, ich treffe wieder auf einen Psychopaten, passiert das auch.

Ich habe mein Gedankenmuster im Laufe der Zeit geändert und genau in mir drinnen artikuliert, was ich haben möchte und meine Antennen sozusagen ausgefahren. Erst der, der auf der gleichen Welle zurücksendet, wird es sein ;)

Das hat bei meinem Freund Plus auch super funktioniert: ich wünschte mir sensationellen Sex, aber kein Klammeräffchen. :)

Du wirst das alles schon gut hinbekommen, aber ein Schritt nach dem anderen.

Du hast alle Zeit der Welt - man lebt nicht nur, wenn man jung ist. Im Gegenteil - je älter, umso besser, glaub mir ;)

Liebe Grüße
Peachy
 
Dabei
22 Aug 2011
Beiträge
3.793
#13
Und dann fühlt es sich manchmal für mich so an, als hätte ich diese Menschen im Stich gelassen und dann fühle ich mich schuldig, dass ich mein Leben so rigoros zurück genommen habe
Kenn ich. Letztlich ist so etwas immer das Resultat von Schwäche, von "nicht Können" auf beiden Seiten. Die anderen Menschen konnten nichts gegen ihre psychischen Probleme tun - und Du konntest ihnen nicht gut genug helfen. Es ist zu Ende gegangen, weil auch Du zu schwach warst. Wärst Du psychisch Supergirl und nebenberufliche Wunderheilerin, wärt ihr mit Sicherheit noch zusammen und glücklich. Bist Du aber nicht. Ist ja niemand. Aber Du hast aus dem ganzen Schlamassel letztlich den einen Menschen gerettet, den Du retten konntest - Dich selbst. Und das ist durchaus etwas wert!

Ich denke, nur ein Leben das man mit "guten" Menschen teilt, egal ob durch Freundschaft, Flirt, Beziehung oder was auch immer, ist ein gutes Leben
Streich mal das "guten". Wenn Du Dich nur mit "guten" Menschen umgeben willst, wirst Du ziemlich einsam sein. Auch die mittelprächtigen Menschen haben Seiten, an denen Du Dich erfreuen kannst - und an den "unguten" kannst Du zumindest wachsen.

Die Graustufen im Leben sind nun mal deutlich zahlreicher als reines Schwarz und reines Weiß. Aber sie machen das Ganze irgendwie auch spannend .... ;)
 
P

Papatom

Gast
#14
Moin Füchsin,
ich finde gut, dass Du trotz all Deiner schlechten Erfahrungen einerseits die Hoffnung nicht verloren hast und besonders, dass Du noch wachsam sein kannst.

Denn mir scheint, dass Du durch Deine schlimmen Erfahrungen immer noch tief den Wunsch hegst, von einem Mann geliebt zu werden.....das ist leider das Kind in uns allen, dass letztlich geliebt werden möchte. Sozusagen als erlösende und heilende Erfahrung, dass Du liebenswert bist.

Gerade da fühlst Du Dich schon wieder zu so einem Mann hingezogen. Dominant, besitzergreifend, "höhere" Position. Trainer. Vaterfigur? Manipulativ.......Warum dann gerade der? Damit er Dich "trotzdem" liebt und dann doch "anders" ist als erwartet...für Dich? Kaum......ich denke, gerade so einer wäre momentan Gift für Dich.

Zumal Du ja schon zu ahnen scheinst, dass Du gar keine Männer brauchst, um glücklich zu werden. Um Dich mit Dir wohl zu fühlen und zufireden zu sein. Denn dieses Bedürfnis was Du noch hast macht Dich ja gerade so verletzlich, wenn Du denkst, Du "brauchst" uns Männer, dann "musst" Du Dich ja auch einlassen....

Trotz Deines schlimmen Hintergrundes geht es Dir da letztlich nicht anders als anderen. Du brauchst eigentlich "nur" Dich. Du scheinst ja schon mal eine attraktive und sympathische Frau zu sein, denn Die Typen unterhalten sich ja gerne mit Dir. ansonsten wäre es wohl wichtig, Dich selber lieben zu lernen und Dich von der Männerwelt erst mal zu lösen, in Hinsicht auf die Bestätigung....

Liebe Grüße
 
Dabei
5 Jun 2015
Beiträge
2.220
#15
Liebe Füchsin
ich stimme allen meinen Vorrednern hier zu.

du erinnerst mich sehr an meine Schwiegertochter
ich habe sie kennengelernt als sie sechzehn war.

Sie hatte seit früh ster Kindheit,
übelste Erfahrungen hinter sich, so wie du
war ein Nervenbündel, sehr sehr krank.
und leidet auch heute noch, als 37 jährige Frau, manchmal, an ihrer Vergangenheit.

Aber sie hat viel geschafft, führt eine sehr glückliche Beziehung, hat einen guten Job
und hat es gelernt, Menschen einzuschätzen und mit ihren Defiziten umzugehen.
Sie ist ein außergewöhnlicher, großartiger Mensch,
vielleicht gerade durch all das Leid, das ihr geschehen ist.
Eine ganz besondere Frau.

Und ich bin ganz sicher, das du deinen Weg auch gehen wirst.
Du hast so viel Intuition und Wille und Sensibilität.

wie auch die anderen hier alle schon sagten;
gib dir Zeit, werde geduldig mit dir.
Vertrau auf dein Bauchgefühl,
Deine Seele weiß, was gut für dich ist.

ich wünsch dir ganz viel inneren Frieden und Glück für deine Zukunft.
 

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