Ghosting... klingt gespenstisch - ist es auch?

Dabei
3 Jan 2019
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#1
Ich war neugierig und habe mich im Internet etwas schlau gemacht.

Danach soll "Ghosting" der plötzliche und oft überraschende Kontaktabbruch eines Partners sein; also die stille und heimliche Trennung.
Besser steht es bei Wikipedia:

"Unter dem Begriff Ghosting (engl. „Geisterbild“, „Vergeisterung“) versteht man in einer Partnerschaft einen vollständigen Kontakt- und Kommunikationsabbruch ohne Ankündigung. Obwohl vorher Dates stattgefunden haben oder eine Beziehung bestand, laufen plötzlich jegliche Kontaktversuche ins Leere. Auch in einer Freundschaft kann dies vorkommen."
Quelle: Wikipedia


Ich denke, wichtig ist der Teil "ohne Ankündigung". In längeren Beziehungen kann ich mich nicht erinnern, einen vollständigen Kontaktabbruch noch dazu ohne Ankündigung gehabt zu haben. Wahrscheinlich ist es normal bei zerbrechenden Beziehungen, dass der verlassene Partner den Kontaktabbruch will. Nach dem Motto: "Du A..., mit Dir will ich nichts mehr zu tun haben."

Aber auch der Verlassende hat möglicherweise Schwierigkeiten damit, dass er nicht in Ruhe gelassen wird und, dass er immer wieder mitteilen muss, dass der Entschluss sich zu trennen für ihn unumkehrbar ist.

In beiden Fällen ist ein vollständiger Kontaktabbruch sicher nicht verkehrt, aber er ist immerhin angekündigt.

Ich kann mich selbst nur an einen einzigen Fall in meinem Leben erinnern, wo der Begriff "Ghosting" wirklich zutreffen könnte - und ich war der "Geist". Es ist keine Geschichte, bei der ich mich mit Ruhm bekleckert habe und sie ist jetzt auch schon über 11 Jahre her.

Wie es so ist, machte auch ich mir Vorstellungen, wie mein Gegenüber im Internet wohl sein würde. Die Erwartungen waren hoch und als wir uns nach etwa drei Monaten Schreiben dann erstmals trafen, war ich zu feige zuzugeben, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Ich hatte nur noch ein Ziel: Mich möglichst schnell aus der Affäre zu ziehen. Allerdings war es schon spät und ich musste über Nacht bleiben. Einzelheiten erspare ich euch, aber am nächsten Morgen "floh" ich mehr oder weniger unter dem Vorwand irgendwelcher Gründe. Danach meldete ich mich nicht mehr und reagierte auch nicht weiter...

Habt ihr sowas auch schon erlebt oder selbst durchgemacht? Dass man Dinge tut, die man 'eigentlich' nicht will? Warum sind wir da manchmal so feige? Und warum können oder wollen wir dann im Nachhinein nicht dazu stehen?
Eure Erfahrungen und Meinungen würden mich interessieren. :)
 
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Dabei
6 Feb 2017
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#2
Ghosting finde ich suuuuper ätzend. Ich verstehe es auch nicht so richtig, was so schwer daran sein soll zumindest einen Zweizeiler zu schreiben, dass man sich verrannt hat und das jetzt nicht mehr möchte.
Ich neige auch dazu mir Sorgen zu machen, wenn jemand ohne Ton verschwindet und denke dann, ob derjenige einen Unfall hatte oder von einer schweren Krankheit erfahren hat oder jemand gestorben ist oder was weiß ich. Mein Vater hat mich mal über ein halbes Jahr lang geghostet. Da ist er nicht ans Telefon gegangen und hat auch nicht auf Facebook Nachrichten geantwortet. Das war was. Da hab ich mir aber keine Sorgen gemacht, ihn kannte ich gut genug, um zu wissen, dass es Charakterschwäche war.
Ich habe in dem Sinne relativ wenig Verständnis für Rückgratlosigkeit. Und ich lasse "ich wollte das nicht" auch nicht gelten. Man nimmt, in meinen Augen, immer das geringere Übel von den Optionen, die man hat. Mein Vater hat mir damals erzählt, dass er schreiben wollte, aber nicht wusste wie und was ... Und dann nichts geschrieben hat. Ich kann für sowas kein ehrliches Verständnis in mir finden und erst recht keinen Respekt, ich finde da nur Mitleid. Ich versuche es mir so zu erklären, wie wenn sich ein Tier tot stellt in der Hoffnung dann in Ruhe gelassen zu werden oder so.
Na ja, in dem Sinne ghoste ich niemanden. Wenn meine wiederholten Ansagen, dass ich den Kontakt so nicht will, ignoriert werden, ziehe ich mich zurück und antworte weniger in der Hoffnung, dass es ausklingt. Wenn das nicht passiert, schreibe ich noch eine letzte Nachricht und blockiere die Person. Aber natürlich hab auch ich schon mal etwas gemacht, worauf ich nicht stolz bin. ;)
Ich hab mal jemanden zwei Wochen lang gedatet. Das war schon relativ intensiv in diesen zwei Wochen, aber eben doch nur zwei Wochen, dann wollte ich es beenden. Weil es so intensiv war hatte ich das Gefühl es persönlich machen zu sollen. Wir trafen uns und er verstand meinen Wunsch nicht, also ging das Gespräch insgesamt drei Stunden lang, in dem ich ausführlich mit ihm beredete, warum es für mich nicht weiterginge. Etwa ein halbes Jahr später schrieb er mir, dass er sich viele Dinge, die ich gesagt hatte, zu Herzen genommen hatte und er an sich gearbeitet hätte und es ihm jetzt insgesamt im Leben viel besser gehen würde. Da freute ich mich und soweit war alles noch gut. Nur dann meldete er sich ein halbes Jahr später wieder und wollte sich noch mal mit mir treffen. Er meinte damals er würde mir gerne alles mögliche erzählen, was er für probleme damals gehabt hätte, wie er an sich gearbeitet hätte, und wie er jetzt sei. Ich war zu dem Zeitpunkt allerdings wieder in einer Beziehung mit meinem Ex. Und das wollte ich dem nicht erzählen, ich wollte nicht dass er sich wie so eine Zwischenstation fühlen würde, bevor ich dann zu meinem Ex zurückgehe. Aber wenn ich mich mit ihm getroffen hätte, hätte er gefragt und ich hätte dann ehrlich antworten müssen.. naja. Ich sagte also, dass ich mich nicht treffen wollen würde und er fragte warum nicht und ich behauptete, dass mir die freundschaftliche Grundlage bei uns fehlen würde, um über Probleme zu sprechen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich grundsätzlich mit jedem rede, der Redebedarf hat. Und so wäre es eigentlich auch da gewesen, wäre es mir nicht so unangenehm gewesen wieder zu meinem Ex zurück gerannt zu sein. Nun ja. Er hat seeehhhr verletzt reagiert. Und mir tat es sehr leid, aber in meinen Nachrichten blieb ich recht emotionslos. Wir hatten vorher zusammen studiert. Ich hab ihn dann aber nie wieder in der Uni gesehen und auch andere Leute wussten nicht, was mit ihm war. Also keine Ahnung, ob er Uni gewechselt oder abgebrochen hat... über Facebook habe ich erstalkt, dass er auf jeden Fall noch lebt. Aber mehr als das kann man da auch nicht sehen. Naja. Daran denke ich noch oft zurück und bereue, dass ich das Treffen nicht einfach angenommen und das Gespräch habe auf mich zukommen lassen. Weniger verletzt habe ich ihn so ja auch nicht und in dem anderen Fall könnte ich mir wenigstens sagen fair mit ihm umgegangen zu sein...
Aber zurückdrehen lässt es sich nun mal nicht.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#3
ich habe über deine Frage "warum sind wir da manchmal zu feige" nachgedacht,
In deinem Fall wirst du wohl abgewägt haben, wie sich dein Gegenüber fühlt, wenn du schreibst
" danke, aber nein, hab kein Interesse, hab mir was besseres gewünscht"
Wie will man so etwas auch formulieren, das es nicht kränkt oder enttäuscht.
Da hast wohl vorgezogen gar nichts zu sagen.
mir ist so etwas noch nicht passiert.
ich hab das immer direkt im Gespräch deutlich gemacht, das mein Interesse nicht vorhanden ist.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#4
Haha, was kann gespenstisch daran sein, vor mir Ruhe zu haben? :D

Ich finde es total gut und reflektiert von dir, @Bodo B., dass du davon erzählst. Das braucht man für seine persönliche Entwicklung.

Es war kein Zufall, dass ich vor kurzem Ghosting in einem Beitrag erwähnt habe. Mein bester Freund hat mir neulich vorgeworfen, ihn geghosted zu haben. Meiner Ansicht nach war der Vorwurf sogar so halb berechtigt.

Wir hatten schon immer eine unglaublich süße und hässliche Beziehung zueinander. Unsere Werte, Meinungen und Lebenspläne gehen diametral auseinander, gleichzeitig sind wir uns so ähnlich, dass wir uns manchmal selbst nicht auseinander halten können. Da gibt es jede Menge Reibereien, gleichzeitig herrscht Harmonie. Ach. Alles nicht so einfach.

Wir haben so gut wie jede Form von Nähe und Distanz schon hinter uns. Wir akzeptieren und respektieren unsere Ansichten gegenseitig und gleichzeitig ist unser Umgang miteinander extrem asozial; von beiden Seiten. Ich habe mich da auch nicht mit Ruhm bekleckert und stellenweise Dinge gesagt, die nur er mir hätte entlocken können.. man könnte auch 'zur Weißglut bringen' sagen. :D
Das Gute ist aber, dass wir danach dennoch wieder (oder noch?) miteinander können. Relativ liebevoll sogar. Für Außenstehende sind/waren wir zwei Vollidioten, die in ihrer eigenen Sprache sprechen, sich mit schlechten Wortwitzen unterbieten, sich gegenseitig Essen auf den Tellern zuschieben und eine unglaublich schlechte Streitkultur an den Tag legen.
Es erübrigt sich wohl zu erwähnen, dass wir auch mal etwas miteinander hatten. Diese lächerlich geballte sexuelle Anziehungskraft traf auf tiefe Zuneigung - aber Überraschung, es war trotzdem grauenhaft. :D
Nun könnte man meinen, das sei das Ende der Freundschaft gewesen, war es aber nicht. Wir hatten nach der 'Beziehung' nur noch mehr Insiderwitze und (Un) Verständnis. Ich wusste über sein letztes Techtelmechtel nahezu 90% Bescheid, da er mir alles mitteilte und meine Meinung wissen wollte. Ich selbst habe mich bei Beziehungsinfos seither zurückgehalten. Hat mir jetzt aber auch keinen Stich versetzt als er mir Kram erzählt hat.

Er weiß gut über mich Bescheid, was mich nur noch wütender macht, wenn wir diskutieren... oder naja, streiten.
Wir haben es versucht mit 'das ist eine Liste an Themen, über die wir nicht mehr miteinander sprechen' - das hat er mit einem gemeinsamen Kumpel auch. Dann haben wir aber wieder Momente gehabt, besonders kurz vor meinem 'Ghosting', in denen wir gut miteinander geredet haben und da wurden gefährliche Themen wieder angesprochen. Erfolgreich, wie ich dachte. Hatte mich aber (mal wieder) getäuscht.

Wir hatten uns von der True Fruits - Sache. Wer es nicht mitbekommen hat, TF machen gerne provokante Werbung, unter anderem mit Rape Jokes ('abgefüllt und mitgenommen', irgendwas mit Samen, etc). Ich verstehe, wo das herkommt, ich bin auch ab und zu kreativ tätig. Da sitzt man manchmal tief im eigenen Sumpf. Die Kunst ist dann, mit Kritik umzugehen. Ich verstehe nämlich auch die Kritik. Meiner Meinung nach wurde hier aber so schlecht mit der Kritik umgegangen (Wir sind anti political correctness, wir sind Opfer, habt ihr ein Penis-Trauma, ihr seid dumm und versteht uns deshalb nicht, etc) - was man machen kann, man lebt dann eben mit den Konsequenzen. Ich persönlich kaufe deshalb keine TF-Säfte mehr, obwohl das offenbar die einzigen Säfte in Gasflaschen sind!... naja.

Mein Freund fand meine Ansicht übertrieben, ich konnte es ihm aber verständlich und ruhig erklären, sodass er es nachvollziehen konnte. Mehr kann ich mir nicht wünschen. <3 Ich dachte, wir wären vielleicht endlich erwachsen miteinander... naja.

Keine zwei Wochen später sagte er mir, meine Ansichten seien übertrieben und die Art, wie ich diese kommunizieren würde, wäre dumm und sorge nur dafür, dass die Gesellschaft weiter Veganer hasst und niemand etwas gewinne. Weil ich nicht mit ihm essen gehen wollte... weil ich sagte, dass ich meistens versuche, niemanden in den Teller zu schauen, dass es mir manchmal einfach nicht so gut geht und ich meinen Glauben an die Menschheit wieder aufbauen müsste und beim Essen meine Ruhe bräuchte.

Das Thema hatten wir nicht zum ersten Mal. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir uns ausgesprochen und er sagte selbst, dass das nicht einfach sei.. denn ich wollte wissen, wie ich mich denn verhalten solle ohne dass meine bloße Anwesenheit eine Beleidigung ist.

Ich habe mich dann einfach nicht mehr bei ihm gemeldet. Es kam irgendwie mehr, weil ich keine Lust mehr hatte, ihm etwas zu erklären, aber auch auf Unverständnis zu treffen. Man kommt aus dem Loch heraus, nachdem man aufgehört hat zu graben. Ich bin sogar mal wortlos an ihm vorbei gelaufen - die Alternative wäre alles auf sich sitzen zu lassen, sich zu entschuldigen (wofür? Sich immer wieder erklären zu müssen aber nie verstanden zu werden?) oder so zu tun, als sei nichts gewesen.
Nach einer Weile wurde mir klar, dass diese Freundschaft nicht gut für mich ist. Da braucht es keine Aussprachen mehr, die gab es schon, es geht immed nur eine Weile gut. Er hat jetzt eine 'Emanzenlesbenschlampe' weniger um sich herum und ich vermute, das tut uns beiden gut.

Also ja, wenn das Ghosting ist, dann war das für mich eine gute Lösung.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#5
Ich auch.

Wie idkat verstehe ich auch nicht, was so schwer daran ist, ein paar Wörter zu tippen, damit sich der andere auskennt. Was gibt das dem Ghoster (sagt man das zu dem, der ghostet?)?. Ist es nicht lästiger, man bekommt ständig Nachrichten, wo drinnen steht, was los ist?

Ich finde das ziemlich gemein und äußerst feige.

Ich habe mir gerade überlegt, ob es vor den Handyzeiten Ghosting gab. Und vor dem Display auf dem Telefon, wo man nicht wusste, wer anrief.

Ich denke, da hat man seine Mutter/Kollegin ans Telefon geschickt, wenn man vermutet hat, da ruft wer an, mit dem man nicht reden will. Man hat sich also verleugnen lassen. Ist das das Selbe? Aber hier hat derjenige zumindest irgendein Feedback und meistens wurde ihm ja dann dazugesagt, "du, sie will nicht mit dir reden".

Manchmal wünsche ich mir dieses "Gemeinschaftstelefon" - also das normale Festnetztelefon, wo jeder rangehen kann, zurück. Dieses direkt angerufen werden zu können, hat nicht nur Vorteile. Ich brauchte sehr lang, um die Leute daran zu gewöhnen, dass nur, weil ich ein Handy habe, ich nicht immerzu und jederzeit erreichbar bin. Aber das ist jetzt nicht Thema.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#6
Erstmal "Vielen lieben Dank" für eure Antworten. :)

@idkat
Du hast recht, "Ghosting" mit Rückgratlosigkeit zu beschreiben, aber ich weiß nicht, ob ich innerhalb der Familie von Ghosting sprechen würde. Du hast nach einer gewissen Zeit ja auch wieder Kontakt zu Deinem Vater bekommen.

Und bei Deinem "2-Wochen-Date" hast Du das Gespräch gesucht, später Dich mit Notlügen (ist ja auch ein Gespräch) um ein Treffen gedrückt und wenn, dann hat ER Dich schließlich geghosted.

@Zufallsgenerator
Das war dann mehr so eine Haßliebe zwischen euch? Ja, ich denke auch, dass so eine Freundschaft nicht gut ist. Wie Du sagst: Wer im Loch sitzt, sollte aufhören zu graben. Ich denke auch, dass es eine gute Lösung für Dich war, aber für mich wäre das kein Ghosting, denn ihr habt euch ja ausgesprochen.

Ich brauchte sehr lang, um die Leute daran zu gewöhnen, dass nur, weil ich ein Handy habe, ich nicht immerzu und jederzeit erreichbar bin. Aber das ist jetzt nicht Thema.
Lass' ruhig, das Thema ist auch spannend. Ich nehme bewusst mein Handy nicht überall mit und die Datenverbindung ist meist aus, also keine WhatsApp Nachrichten. Da finde ich eh, dass man dann ständig drauf schaut und abgelenkt ist.

@Cybele und @All
Ich war wirklich feige und ziemlich egoistisch. Wir hatten ja zuvor einen regen Schreibkontakt, tauschten Vorstellungen, Wünsche, Träume und auch erotische Phantasien aus. Und dann war eben die Enttäuschung doppelt groß. Nur hatten wir uns da schon gegenseitig so heiß gemacht, dass ich
irgendwie das Gefühl hatte, ich kann nicht mehr zurück. Und dann habe ich es eben über mich ergehen lassen, obwohl mich niemand gezwungen hatte. Ich sagte ja, ich bin nicht stolz darauf...

Jedenfalls hatte ich hinterher nur noch einen Gedanken: Nichts wie weg! Für mein Verhalten gab und es keine Rechtfertigung. Hätte ich versucht mich zu entschuldigen, wäre das nicht der Versuch einer Rechtfertigung gewesen? Also antwortete ich nicht mehr...
 
Dabei
6 Feb 2017
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#7
@Das, was an mich gerichtet war
1. Kontakt zu meinem Vater "bekommen", haha. Ach, egal. Jedenfalls ist für mich ghosting einfach nur, sich ohne Ansage nicht mehr zu melden und Kontaktversuchen des anderen aus dem weg zu gehen, ohne dass es einen Anlass (Streit usw) dafür gegeben hätte. Und da kann ich das auch auf die Familie beziehen.

2. Ne, der aus der Uni hat mich nicht geghostet, weil ich ja nie wieder den Kontakt gesucht hab. Hätte ich ihm noch mal geschrieben, hätte er bestimmt geantwortet, der war schon sehr lieb. Aber mir war es eben zu unangenehm. Ich hab ihn auch nicht geghostet, da hast du recht, ich hatte nur nach etwas gesucht, wo ich auch jemanden unfair behandelt habe, um es selbst nicht so unangenehm zu haben. Da ist mir das eben eingefallen
 
Dabei
3 Jan 2019
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#9
hattet ihr in dieser Nacht Sex?
Ja :(

Ich kann es nicht rechtfertigen, aber versuchen zu erklären: Erstmal hatte ich zuvor 7 Jahre lang keinen Sex, meine Frau ließ mich nicht mehr 'ran. Auch nicht zu Weihnachten oder so, einfach Schicht im Schacht. Klar, war ich da vielleicht auch selber schuld, aber das soll jetzt nicht das Thema sein. Ich durfte mittlerweile auch erfahren, dass Frau es normalerweise genauso braucht und 7 Jahre ohne Sex ist schon hart - auch für sie, aber ihr machte es offenbar nichts aus. Egal...

Ich war also mehr als rattenscharf, als ich dorthin fuhr. Im Vorfeld war quasi ausgemacht, dass wir mit einander schlafen werden. Man darf es jetzt auch nicht an einem Punkt festmachen. Es war das ganze Ambiente. Als ich am Nachmittag ankam, holte ich sie von der Arbeit ab, und wir fuhren zu ihrer Wohnung. Ihre Wohnung war kalt und irgendwie auch leer. Vielleicht war es gar nicht ihre Wohnung? Ich weiß es nicht... Jedenfalls war auch der Kühlschrank leer und wir mussten erstmal einkaufen. Nicht, dass mir das etwas ausgemacht hätte, aber ich fand es schon komisch. Mich könnte man jederzeit besuchen, aber mein Kühlschrank ist NIE wirklich leer. Schon gar nicht, wenn ich Besuch erwarte...

Es war dann auch nicht so, dass ich den Beischlaf irgendwie gefordert hätte. Ich hätte mich auch einfach umgedreht und geschlafen. Die Möglichkeit hatte ich aber nicht, denn es gehören ja immer zwei dazu. Und da ließ ich es über mich ergehen. Ich kann es nicht besser erklären... Es war einfach eine Sch...situation und es kam mir vor, als ob ich mich selbst vergewaltigt hätte. Nicht falsch verstehen bitte, ich will keinesfalls Vergewaltigungsopfern zu nahe treten. Ach... Ich will nur, dass es jemand versteht.

Ich gebe euch mein Wort: Sowas passiert mir nie wieder!
 
Dabei
27 Feb 2013
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#10
Bodo, mir persönlich musst du hier kein Wort geben, es ist dein Leben und du kannst tun, was du willst.

Aber was mich jetzt wirklich brennend interessieren würde, so allgemein Männer betreffend: Also bei euch muss sich ja prinzipiell "mehr" tun als bei uns Frauen. Demnach müsst ihr erregt sein, damit das so klappt. Also wie geht es dann, wenn der Mann eigentlich nicht will und keine Lust hat?
 
Dabei
3 Jan 2019
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#11
Ja, ich war selbst erstaunt... aber bei euch Frauen ist es wesentlich schwerer, den Höhepunkt zu erreichen (wenn er nicht vorgespielt sein soll). Ist jedenfalls meine Erfahrung.

Du... ich glaube die Erregung bei uns Männern stellt sich bei der richtigen Behandlung dann schon ein.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#12
Dass du das erfahren hast, tut mir leid, Bodo. Aber es hat dich vielleicht manches Leid anderer ein bisschen besser verstehen lassen. :)... dieses unangenehme, schwer zu beschreibende Schamgefühl, wenn man etwas gemacht hat, das man eigentlich nicht machen wollte.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#14
Ja, ich war selbst erstaunt... aber bei euch Frauen ist es wesentlich schwerer, den Höhepunkt zu erreichen (wenn er nicht vorgespielt sein soll). Ist jedenfalls meine Erfahrung.

Du... ich glaube die Erregung bei uns Männern stellt sich bei der richtigen Behandlung dann schon ein.
Tatsächlich möchte hier einmal anmerken, dass auch Frauen bei Vergewaltigungen einen Orgasmus haben können. Das heißt nicht, dass sie Lust dabei verspüren, aber dee Körper macht manchmal komische Sachen.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#15
Ui, Zufallsgenerator, bitte bring hier keine so schweren Themen rein - dass durch reine manuelle Stimulation ebenfalls ein Orgasmus ausgelöst werden kann, ist glaub ich klar. Wobei der im Kopf viel mehr auslöst und natürlich jederzeit vorzuziehen ist.

Mir gings auch gar nicht um den Orgasmus. Damit es zum Geschlechtverkehr kommen kann, muss sich beim Mann ja was regen. Das meinte ich. Aber das hat Bodo ja schon irgendwie erklärt, dass es dafür nur einer gewissen "Behandlung" bedarf. Darf ich dich Bodo dann gleich dazu fragen - musste Frau zuerst Hand anlegen oder stand er von selbst, als du sie nackt gesehen hast.

Das interessiert mich wirklich.

Oder steht er schon allein bei der Aussicht auf Sex?

Und nein, das stimmt nicht, dass sich Frauen generell schwerer tun mit dem Orgasmus. Also ich habe da zb. keine Probleme. Aber ich schlafe auch nur mit jemandem, auf den mein Körper reagiert und ich es unbedingt will.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#16
Boah... das liegt immerhin 11 Jahre zurück. Es war zumindest nicht so, dass kaum war die Hose aus, schwups stand er da in seiner Pracht.

Nein, wenn ich mich recht entsinne, dann war schon etwas Arbeit nötig.

Aber ich schlafe auch nur mit jemandem, auf den mein Körper reagiert und ich es unbedingt will.
Ja, besser ist das... Bei mir war beides nicht der Fall. Eine Erfahrung, die man nicht braucht, die aber trotzdem ganz gut war, sie gemacht zu haben. Ich bedauere nur mein gesamtes Verhalten, dass ich nicht ehrlich sein konnte und es irgendwie unterbunden habe. Man hat ja im Leben immer die Wahl. Aber ich habe sie nicht genutzt und mich stattdessen schäbig gegenüber meiner "Partnerin" verhalten.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#17
Nein, wenn ich mich recht entsinne, dann war schon etwas Arbeit nötig.
Oh Mann :eusa_doh: Da hätte ich als Frau echt keine Lust mehr. Das sagt doch schon alles.

Danke für deine Ehrlichkeit. Und auch irgendwie Respekt, dass du es dann noch bis zum Ende gebracht hast. Ich kann das zwar nicht nachvollziehen, aber das macht ja nichts.

Ach was, nach so vielen Jahren brauchst du das nicht mehr bedauern. Wir alle haben schon mal was gemacht, worauf wir nicht stolz sind. Wichtig ist, reifer zu werden und sich gar nicht mehr in solche Situationen bringen zu lassen.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#18
Ich war auch ehrlich froh, als ich es zu Ende gebracht hatte. Aber es tut mir besonders für meine "Partnerin" leid, dass ich nicht einmal den Mumm hatte, ihr die Wahrheit zu sagen. Tatsächlich habe ich es also NICHT zu Ende gebracht... jedenfalls nicht richtig.

Das ist aber auch wirklich das dunkelste Kapitel in meinem Leben. Nächstes Jahr schreibe ich euch vielleicht was Positives. Wie so oft im Leben hängt das Eine häufig vom Anderen ab... ;)
 
Dabei
5 Jun 2015
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#21
na, Bodo, wenn das das dunkelste Kapitel deines Lebens ist, hast du es ganz gut getroffen, glaube ich.
Es fühlt sich vielleicht noch immer ein bisschen peinlich an, aber es ist wie es ist und jeder Mensch hat seine Gründe.

Magst du noch erzählen, was dir so unsympathisch an der Frau war, was dich so abgeturnt hat?
Immerhin hat dir ihr Schreibstil gut gefallen, war es die Optik?
Die Ausstrahlung?
 
Dabei
3 Jan 2019
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#22
@Cybele
Nein, in dem Forum gab es nicht diese Möglichkeit. Ich habe einfach nicht geantwortet. Wenig später bin ich auch aus diesem Forum ausgetreten.

Hm... was war mir unsympathisch... Also der Schreibstil war perfekt, aber ja, es war schon das Aussehen aber auch ihre Ausstrahlung. Da kam für mich einfach nichts rüber. Im Gegensatz zum Schreibstil und der damit verbundenen Vorstellung, war ihr tatsächliches Bild einfach (für mich) enttäuschend. Ich hätte auch schon vorher (in dem, was sie schrieb) merken können, dass es nie passen würde, aber da hab' ich einfach nicht drauf geachtet. Ich will jetzt niemandem zu nahe treten, aber ich glaube, die "nordische Kühle" liegt mir nicht.

@Peachy
Na, soo aufregend war mein Leben bisher nicht, dass ich da öfter schreiben könnte. Ich muss mir auch noch was für übernächstes Jahr aufheben, und das Jahr danach usw. :D
 
Dabei
27 Feb 2013
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#26
Wieso sollte ich das tun? Als Entertainment für andere? Es ist ein Liebeskummer-Forum - und ich hab aktuell keinen Liebeskummer (ich hoffe auch nicht zukünftig) - also gibts von mir nichts zu erzählen.

Ich frage mich auch gerade, ob du dabei an sexuelle Abenteuer denkst?
 
Dabei
3 Jan 2019
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#27
Da ich ein Mann bin, hab' ich mir natürlich gar nichts gedacht.:p

Jedenfalls gönne ich Dir Dein Abenteuer (gleich welcher Natur). ;)
 
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