Freundschaft

Dabei
24 Apr 2008
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#1
Glaubt ihr daran, dass es Freundschaft überhaupt wirklich gibt oder sie mehr wert ist als Liebe?

Stirbt sie nicht genauso schnell, wenn andere Verlockungen da sind?

Hat sie denn überhaupt noch wert über den temporären egoistischen Nutzen hinaus?

Ich denke es gibt weder Freundschaft noch Liebe wirklich. Sind doch alle Hoolywood-Illusionen, die einem einreden wollen, es gäbe etwas im Leben etwas wichtiges das man nicht kaufen kann, quasi wie die Religion alles nur Opium für's Volk... im Grunde aber interessiert es doch keine Sau was mit den anderen ist, wenn es nicht auch zu ihrem Vorteil oder Nachteil ist, was mit dem anderen ist....
 
Dabei
29 Sep 2009
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#2
Also eine wahre Freundschaft ist im Prinzip eine Partnerschaft auf nicht sexueller Ebene.
Ich kann von mir aus sagen, dass ich meinen besten Freund liebe. aber so wie oben beschrieben.
Mich interessiert es was mit "dem Anderen" ist wie du so schön geschrieben hast.

Es ist schwer u beschreiben. Ich behaupte Freundschaft ist stärker als Liebe.
Beispiel?
Ich habe meinem Kumpel damals "vor seinen Augen" die Frau weggeschnappt, auf die er seit Jahren abgefahren ist. Ich hab sie in seiner Wohnung auf seiner Couch "verführt" als er im Zimmer nebendran war.
Nach einer üblen SMS von ihm und 2 Tagen Funkstille kam die Aussprache und die Sache war gegessen.

Ich vergleiche das in einer richtigen Partnerschaft im Prinzip schon wie Fremdgehen und sowas hätte er seiner Freundin nicht verziehen, egal wie sehr er sie liebt.
Und genau deswegen bin ich der Meinung, Freundschaft ist stärker als Liebe in einer Partnerschaft und existiert wirklich.

Mit jedem anderen, der wieß, dass ein Freund (oder wer auch immer) auf eine Frau steht und sie dann wegschnappt würde man kein Wort mehr wechseln.
 
Dabei
15 Feb 2010
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#3
Ich glaube an wahre Freundschaft, es gab soe schon, bevor es überhaupt Hollywood gab!
Wenn ich so an deine Beiträge zurück denke wundert mich dein Statement nicht.Irgendwie bemitleidenswert. Denn ohne Freundschaft und Liebe muss das Leben ganz schön bitter sein!

Es stimmt zwar, dass man manchmal seine Freunde aus den Augen verliert, aber das besondere an wahren Freunden ist, dass sie dann für einen da sind, wenn man sie braucht, was ich erst vor kurzem selbst wieder erfahren habe :D
 
Dabei
24 Mrz 2010
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#4
Ich selbst habe einmal sehr viel für einen Freund gegeben und dabei nicht darüber nachgedacht, was ich zurückbekommen würde.

Und ich lasse mir nicht einreden, aus einem Helfersyndrom heraus gehandelt zu haben.

Freundschaft macht das Leben erträglicher.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#5
Hey Katze,

ich hab dazu mal einen schönen Artikel in der Neon gelesen. Es war geschrieben an Beispielen belegt, dass jeder nur Beziehungen aus egositischen Motiven führt und das Beste, was man noch erwarten könnte, die Fairneß wäre, dass der andere einem seine Motive und Bedrüfnisse und etwaige Veränderungen in selbigen mitteilt. Ich denke, das trifft es.

Aber selbst wenn es so ist, dass jeder nur aus Egoismus Beziehungen führt... wäre das ein Grund, keine zu führen? Muss das heißen, dass sie deshalb schlecht sind?

Meiner Meinung nach nicht. Ich bin dann eben auch zu egoistisch, um auf Beziehungen zu verzichten, denn ich finde die Dinger gut und hab gerne welche. Sie geben mir was, darum such ich sie auch... und so schließt sich der Kreis mit dem Egoismus. Ob man das nun auf freundschaftliche Beziehungen oder Liebesbeziehungen anwendet ist egal, trifft auf beides.

Wenn man ehrlich ist, hat doch jeder die Beziehung zum Beziehungspartner nicht für den Beziehungspartner, sondern für sich selbst. Wenn die Beziehung funktioniert, heißt das nur, dass man sich wechselseitig was gibt. Überwiegend macht dieses Geben beiden Spaß und man macht es gerne. Man macht was gerne für den anderen, aber man tut es immer auch für sich selbst. Ist nicht verwerflich, ist einfach so.

Und wer sich da nun aus der Enttäuschung darüber gänzlich aus Beziehungen raushält, beschneidet sich selbst - und ist in gewisser Weise auch schlecht zu sich selbst.
So jemand sorgt nicht gut für sich selbst, nicht für den sozialen Anteil seines Wesens. Ich könnte sagen, den wertschätzt er nicht genug. Und Du müsstest mit Deiner Argumentation ja dann weiter sagen, dass wäre ne Charakterschwäche....

Ich tippe eher, dass liegt daran, dass er noch nie drüber nachgedacht hat oder ne suboptimale Einstellung hat. Aber Du kannst selbst entscheiden, was da für Dich zutrifft. :mrgreen:

Ich erfreu mich derweil mal meiner Beziehungen, freundschaftlicher und liebschaftlicher Natur. Ich schätze meine Freunde, interessiere mich dafür, was mit denen ist - nicht in jeder Sekunde - aber immer wieder.
Und ich liebe, wen ich liebe. Wobei ich grundsätztlich denke: liebe ist ein Tun-Wort, man muss es halt tun und jeder kann es machen, sich entscheiden zu lieben. Ich bin überzeugt, dass jeder alles was er braucht um zu lieben, in sich hat. Er muss sich nur mal entscheiden, zu lieben und es tun.

Und so denke ich wie Api, die mal geschrieben hat, sie könnte mit jedem, vor dem sie sich beim Küssen nicht ekelt. Ich denke, so ist es. Theoretisch könnten wir jeden lieben, der uns nicht wirklich abstößt. Wir müssten es nur tun. Aber wir tuns nicht. In gewisser Weise entscheiden wir, wen wir lieben. Ob wir nun bewusst gedanklich überlegen oder die Selektion eher unbewusst über Knalleffekte erfolgt.

Ich denke, ich komme immer mehr dazu, dass ich die bewusst überlegten Entscheidungen, wen wir lieben doch besser finde als die Knalleffekt-Lieben. Ganz klasse wäre natürlich ne Kombi aus beidem. Von daher dann doch ein Hoch auf die Internetliebe. Grins. Die macht sowas möglich, denn man kann sich schon vorher ein Bild von der Persönlichkeit des anderen gemacht haben, bevor es knallt. Und wenns dann knallt, hat man ne Ahnung, was man kriegt. Wenns einfach so im RL knallt, stellt man mit der Zeit dann doch oft fest, man hat sich ver-knallt. Im doppelten Sinne, manche auch im dreifachen. :mrgreen:
Klar ist mir bewusst, dass es per I-net viele Lieben gibt, die dann unglücklich verlaufen. Aber das liegt daran, dass man sich eben nicht bemüht, den anderen in seiner gesamten Person wahrzunehmen und ihn als eben diese zu lieben. Da werden Bilder gemalt und geliebt und es wird aufgehört zu lieben, wenn realisiert wird, dass die Person dem Bild nicht entspricht. Auch dann entscheidet sich einer. Er entscheidet sich, nicht zu lieben. Aus egoistischen Motiven. Dass er nie geliebt hat, kann man nicht sagen: mindestens das Bild hat er sicherlich geliebt.

Wer nicht liebt, ist meiner Meinung nach arm dran - und ist meist selbst dran schuld.

Wer keine Beziehungen führt hat m.E. nach ein Problem. Ich sagte ja irgendwo anders schon: jeder hat irgend ein Problem. Deswegen ist nicht gleich jeder krank oder ein Charakterschwächling. Keine Beziehungen zu führen, kann auch krankhaft sein/werden, genauso sehr wie sich aus Kummer vollaufen und ev. auch noch einfach so v... zu lassen.
 
Dabei
21 Okt 2008
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#6
Für meinen alten Nebenbuhler Rainer gilt ja die Formel:

Liebe = Freundschaft + Sex

für mich nicht.

Natürlich gibt es unverbrüchliche Freundschaften. Mit meinem besten Kumpel kann ich in der Kneipe sitzen ohne die Konversation am laufen halten zu müssen. Echte Freundschaft ist, wenn man gemeinsam schweigen kann. Und natürlich wenn man für den anderen da ist, in der Not. Falls es meiner großen Liebe ernst mit der Freundschaft gewesen wäre, wäre sie für mich da gewesen in meiner Not. Sie ist weg.

Kalle
 
Dabei
18 Dez 2009
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#7
@ Kalle: hättest Du denn genau sie gebraucht? Hast Du nicht auch andere Freunde, die für Dich da sind? Hast Du nicht auch Dich und Deine Familie? Was hätte genau SIE denn tun können,um Deine große Not zu lindern? Lauter Fragen nicht für diesen Thread. Vielleicht magst Du ja nochmal in Deinem Thread dazu schreiben, oder per Mail, oder per PN.
 
Dabei
21 Okt 2008
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#8
@ Kalle: hättest Du denn genau sie gebraucht? Hast Du nicht auch andere Freunde, die für Dich da sind? Hast Du nicht auch Dich und Deine Familie? Was hätte genau SIE denn tun können,um Deine große Not zu lindern? Lauter Fragen nicht für diesen Thread. Vielleicht magst Du ja nochmal in Deinem Thread dazu schreiben, oder per Mail, oder per PN.
Das Problem war auch, daß ich meine Freunde während dieser drei Jahre sträflich vernachlässigt habe. Manche kennen nichtmal die Geschichte. Meine Ehefrau hat unter der Geschichte auch gelitten, ebenso wie mein Sohn. P. hätte mich eben freundschaftlich behandeln sollen, wenn sie nur Freundschaft empfindet. anstatt ist sie mir mir aus Empathie ins Bett gegangen und als ich dann schrecklichen Liebeskummer hatte, nachdem sie Schluß machte, hat sie mir zum Dank auch noch ihre Anwälte und in Foren andere Typen auf den Hals gehetzt und mich in meinem Stammforum aufs Übelste diffamiert, nur damit nicht rauskommt, was sie für ne Schlampe ist.

Oder anders ausgedrückt: Ihr "guter Ruf" war ihr wichtiger als mein Seelenheil, ja als mein physisches Überleben. Sie hat mein Leiden verlängert und vergrößert anstatt es abzukürzen.
 
Dabei
24 Apr 2008
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#9
Denn ohne Freundschaft und Liebe muss das Leben ganz schön bitter sein!
Mag sein, aber beides funktioniert eben nur beidseitig... und man kann niemand anderen dazu zwingen derartiges zu erwiedern...
Es stimmt zwar, dass man manchmal seine Freunde aus den Augen verliert, aber das besondere an wahren Freunden ist, dass sie dann für einen da sind, wenn man sie braucht, was ich erst vor kurzem selbst wieder erfahren habe :D
Sehe ich nicht ganz so... denn Eltern sind ihre Kinder immer wichtiger als ihre Freunde... und Menschen die sterben können leider nicht mehr für einen da sein, wenn sie tot sind... und etliches anderes an Motiven gibt es, dass man jemanden als Freund nicht nur wegen räumlicher Entfernung aus den Augen sondern auch "ganz" verliert ...

@Lilia
Ich weiss nicht was Du immer mit Deiner Charakterschwäche hast und weshalb Du mit Deiner seltsamen Interpretation einem Mönch der z.B. aus religiöser Überzeugung keine Freundschaften/Beziehungen in klassischem mehr führt (oder führen kann) Charakterschwäche vorzuwerfen gedenkst.

Und nur weil ich behaupte manche Dinge sind eine Frage des Charakters ist das was anderes als das was Du jetzt daraus drehst, es pauschl gleich eine Charkaterschwäche zu nennen.... ich finde wer sich selber leibt führt lieber keine bezihung als eine in der er nur vera** und oder einseitig ausgenutzt wird... Du nennst das Charakterschwäche und mangelnden Selbstwert? Komische Ansichten hast Du ....
 
Dabei
18 Dez 2009
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#10
Gleiches könnte ich Dir sagen. Zutreffend ist: wir teilen nicht die gleichen Ansichten. Außerdem denkt jeder von uns, seine seien richtiger. Nun, ich bin nicht unglücklich, also sind meine für mich richtig. Bist Du nicht unglücklich mit Deinem Leben, sind Deine für Dich richtig. Na dann ist ja alles gut und wir können beide glücklich leben. ;)
 
Dabei
2 Apr 2010
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#11
Theoretisch könnten wir jeden lieben, der uns nicht wirklich abstößt. Wir müssten es nur tun [...] In gewisser Weise entscheiden wir, wen wir lieben.
Ich denke, ich komme immer mehr dazu, dass ich die bewusst überlegten Entscheidungen, wen wir lieben doch besser finde als die Knalleffekt-Lieben
"

Liebe ist ein physikalisches Gesetz.​



Lieben heißt vergeben, ausgleichen und wiederherstellen. Kurzum, dienen. Dies ist eine Materialeigenschaft belebter und unbelebter Materie.

Begründung:

Schneidet man sich gewollt oder ungewollt in den Finger, so leitet der Organismus sofort die Wiederherstellung des vorherigen Zustandes ein, ob es gewünscht wird oder nicht. Es handelt sich hierbei um eine willensunabhängige Funktion.

Das Wasser dient der Erde, und die Erde liefert dem Wasser Salze. Was Menschen und Tiere ausatmen, wird vom Pflanzen eingeatmet, und umgekehrt.

Die Himmelskörper bewegen sich mit erstaunlicher Regelmäßigkeit in sanftem Schweben, weder ruckweise noch stotternd. All die vielen, schweren kosmischen Kolosse unseres Planetensystems bewegen sich in der Schwerelosigkeit mit Zeitgenauigkeit, und ohne zusammenzustoßen. Sie halten ihre Abstände ein und sind allesamt in einer magnetischen Kraft gebadet, die ihnen ihre Bewegung verleiht. Die Planeten und ihre Satelliten üben trotz der Abstände, die sie voneinander haben, aufeinander einen gegenseitigen Einfluss aus.

Wo immer wir unsere Blicke hinwenden, begegnet uns das Prinzip des gegenseitigen Dienens. Diese Tatsache predigt unmissverständlich, dass jedes Element für das Wohl eines anderen Elementes bestehen soll.

Die allgegenwärtige Existenz dieser Gesetzmäßigkeit bekundet stumm, dass Nächstenliebe ein physikalisches und biophysikalisches Gesetz zugleich ist, und somit ein Universalgesetz."- Suminoto von Philoboard


Ich habe dies aus philoboard.forumieren herauskopiert. ein post in meinem tread, der sich um die Frage dreht ob Liebe berechenbar ist. wenn ich jetzt so suminotos meinung mit Lilias vergleiche dann...haben sie beide recht. ich würde sagen, wir können liebe als auch freundschaft nicht kontrolieren. wir können die voraussetzungen für liebe und auch für freundschaft verändern und damit vieleicht eine kleine tendenziele richtung vorgeben. doch letztendlich entscheidet der drang, das wessen in uns. wir haben zu keinem zeitpunkt im leben die absolute kontrolle über unser liebes und gefühlsleben. das denke ich momentan. ;)

gruß, die hose!
 
Dabei
2 Apr 2010
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#12
ich glaube an freundschaft klar. aber ich denke es ist genauso schwirig wie mit der liebe. für mich ist freundschaft einer der höchsten werte, bzw. die höchstewertesammlung d.h. treue usw. alles was eine freundschaft ausmacht. ich denke es ist genauso schwirig einen wirklich richtig guten freund zu finden wie eine lebenspartnerin. es gibt wenige menschen mit dennen du wirklich alles teilen kannst, die so gut wie induviduel auf dich eingestellt oder abgestimmt sind. und es gilt sie zu finden. oder ohne sie glücklich zu werden. wäre da nur nicht das physikalische gesetz.:roll:

also das alles behaupte ich mal. entspricht jedoch nur meinen überschaubaren erfahrungswerten...
 
Dabei
18 Dez 2009
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#13
Ich bin ja noch im Streß, daher gerade keine großartige Antwort. Kommt noch. Aber mal ein Denkanstoß: was hält Euch denn ab, alles mit jedem 3. aus dem Telefonbuch zu teilen? Ist das nicht meist doch nur die eigene auferlegte Beschränkung?
 
Dabei
24 Apr 2008
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#14
Nein, ist es nicht. Ich kann mit jedem 3. aus dem Telefonbuch "mitgefühl" haben, aber nicht tiefe Sympathie und das Gefühl von Nähe teilen. Denn sowohl für Freundschaft als auch Liebe (und nicht leidenschaftliches sexuelles Drama wo es nur um Hormone geht) benötigt es gewisse Übereinstimmungen in den Ansichten und Grundeinstellungen im Leben. ICH könnte mein Leben nicht mit einem Kinderschänder, einem drogenabhängigen Stricher, einem Zuhälter oder einem geistig behinderten teilen im Sinne von sich "wohl fühlen" und Freundschaft oder Liebe empfinden. Es braucht weit mehr um dies Emotionen zu erzeugen als nur die Einstellung dazu andere Menschen zu akzeptieren wie sie sind. Wem übel wird wenn er Kümmel riecht dem wird Kümmel nicht besser als alles andere schmecken nur weil er seine Einstellung zum Kümmel ändert.

Und Freundschaft ist zwar stabiler, aber wie Liebe auch geht sie verloren wenn sich Personen zu weit auseinander entwickeln. Nicht nur wenn man noch Teenager ist, sondern auch wenn man mitten im Leben steht, passiert es das man sich durch die gemachten Lebenserfahrungen in gewisser Weise ausreichend verändert, dass ehemal gegebene Gemeinsamkeiten versiegen und wenn man keine aktuellen Erlebnisse teilen und keine Zeit miteinander verbringen kann, wird dann auch der beste Freund möglicherweise zu einem quasi Fremden ... Man kann vieles durch die eigene Einstellung ändern, aber damit weder sexuell-partnerschaftliche Liebe noch Freundschaft erzwingen, nicht bei sich selber und noch weniger bei jemand anderem. Denn auch eine selbstlose Liebe wie sie im Idealfall existiert, führt nicht zwnagsläufig dazu, dass man Dir Freundschaft oder Liebe entgegenbringt. Viele Eltern lieben ihre Kinder und werden dennoch von ihnen abgelehnt oder sogar gehasst.

Sozialkontkate kann man vielleicht mit genügend Anspruchslosigkeit und einer entsprechenden Einstellung mit fast jedem herstellen, aber wer sich derart selbst verleugnet und verbiegt sowas dann als Freundschaft oder Liebe zu leben, ist in meinen Augen ein bedauernswerter Kretain. Und jemand der so frei von eigenen Bedürfnissen und Wünschen ist, dass er wirklich mit jedem sein Leben teilen und dabei glücklich sein kann, der ist ein "Heiliger" und "weltfremder" der sich gar nicht mehr unseren gesellschaftlichen Regeln anpassen würde, weil ihm dazu jegliche Motivation fehlen würde ... und dadurch würde er sich selber wiederum ins soziale Abseits stellen...
 
Dabei
30 Apr 2010
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#15
Glaubt ihr daran, dass es Freundschaft überhaupt wirklich gibt oder sie mehr wert ist als Liebe?
.....
Stirbt sie nicht genauso schnell, wenn andere Verlockungen da sind?.....
Freundschaft...

Freundschaft ist wohl seit längerem nicht mehr die feste Bindung, wie sie früher und mit anderen Bräuchen zelebriert wurde. An der Stelle denke ich an die Blutsbrüderschaft ;)
Im Ernst, ich habe einen Freund, gleichzeitig Arbeitskollege, der hilft immer und uneigennützig. Manchmal ertappe ich mich beim Nachdenken darüber, ob ich denn ebensoviel geben kann, wie er mir gibt. Kürzlich stellte ich auch fest, daß für mich auch Menschen noch dasind, zu denen der Kontakt aus verschiedenen Gründen eher sporadischer wurde.
Generell kenne ich beide Arten von "Freundschaft", die Verfliegende -wenn sich das Leben des Anderen zu sehr ändert, man sich aus den Augen verliert oder Umstände den Kontakt verringern. Dies natürlich nicht nur von der Seite des Anderen aus.
Aber, wie bereits beschrieben, ich kenne auch die wirkliche Freundschaft, bin stolz darauf, kann mich auf solche (wenige) Menschen dann aber verlassen.
Oftmals liegt es an uns selbst, Freunde nicht zu verlieren, irgendwo ist das doch wie immer, man muss pflegen, um zu ernten.

Liebe hingegen sollte Beides vereinen, Gefühle und die Basis der Freundschaft, Vertrauen + Toleranz. Insofern halte ich eine Liebe noch schwieriger und intensiver, denn hier kommen Zusammenleben und Alltagssorgen ebenso hinzu, wie die menschlichen Eigenschaften, Gefühle und Fehler.


Grüße
 
Dabei
18 Dez 2009
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#16
@Katze:

Zitat von Dir: "Viele Eltern lieben ihre Kinder und werden dennoch von ihnen abgelehnt oder sogar gehasst." Ich kenne keinen Fall, wo sowas eine natürliche und die einzige Reaktion auf elterliche Liebe wäre. Ich denke, Ablehnung und Hass bei Kindern erwächst aus der Enttäuschung heraus, von den Eltern nicht so geliebt zu werden, wie sie es ihrer Meinung nach brauchen. Und enttäuscht sind sie nur, eben weil sie die Eltern eigentich lieben. Kann Dich ein Mensch enntäuschen oder Dir weh tun, der Dir gleichgültig ist? Hasst Du einen Menschen, der Dir egal ist?

Noch ein Zitat von Dir: "ICH könnte mein Leben nicht mit einem Kinderschänder, einem drogenabhängigen Stricher, einem Zuhälter oder einem geistig behinderten teilen im Sinne von sich "wohl fühlen" und Freundschaft oder Liebe empfinden."
Was ist mit dem drogenabhängigen Stricher falsch? Für den geistig Behinderten könntest Du auch keine Freundschaft oder Liebe empfinden? Ich schon. Ich kenne zwar keinen drogenabhängigen Stricher, aber Drogenabhängige schon. Ich kenne auch geistige Behinderte. Und hey, ich empfinde sehr wohl für manche Sympathie, Freundschaft, für manche (darunter nämlich auch Kids) würd ich sogar sagen Liebe. Ich pflege diese "Beziehungen" allerdings momentan nicht. Allerdings nicht weil ich höhere Ansprüche habe, sondern einfach, zum einen weil es nicht unbeachtliche km-Entfernung gibt, zum anderen weil es schon durchaus anstrengend ist, mit Drogensüchtigen oder Behinderten befreundet zu sein. Auf hunderte km Entfernung ist es nahezu unmöglich. Meine Großherzigkeit ist nicht so groß wie die Mutter Theresas: ich gehe nicht los auf die Suche nach Drogenabhängigen oder Behinderten. Aber die, die mir das Leben so vor die Füße spült, versuche ich auch in ihrer Person wahrzunehmen. Sie sind nicht nur Drogenabhngige, Stricher, Geistig Behinderte usw. All das, was in unserer Gesellschaft als schlechte Umgebung wahrgenommen wird. Sie sind nicht nur das. Sie sind Menschen mit Talenten, oftmals bewundernswerten/beachtlichen, oftmals sind es sogar besondere Menschen. Und eine Freundschaft mit ihnen oder ihnen Liebe zu schenken kann so viel erfüllender sein, als diese einem "vorbildlichen" Menschen zu schenken, bei dem man das fragwürdige Glück hat, dessen Ansprüche zu erfüllen. Die Gesellschaft braucht diese Menschen, Leute wie Du brauchen diese Menschen - um Ansprüche formulieren zu können und um beruhigt feststellen zu können, dass man besser ist.

Du sprichst gesellschaftliche Regeln an. Das höchste Gut?
 
Dabei
24 Apr 2008
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#17
Nein ich spreche nicht von gesellschaftlichen Regeln als dem höchsten Gut. Zumal ich nicht mal weiss "welche" Regeln Du hier dazu hochhälst?
Und ja, mag sien dass DU so bist. Ich nicht.
Was an einem Drogenabhängigen Stricher falsch ist? Jemand der sich selber so wenig wert ist seinen Körper mit Drogen kaputtzumachen und dafür sich sogar verkauft, der mag sensible, talentiert und was weiss ich sein, aber das ist kein Mensch mit dem ich mich verbunden fühlen kann, da er sehr viele Eigenschaften verkörpert die mir hochgradig unsympathisch sind und weil so jemand selber NIE Freund sein kann. Weil bei so jemandem die Nr. 1 im Leben IMMER die Drige ist und wenn Du im Dreck liegst und verreckst wird sich dieser Junkie trotzdem nicht um Dich kümmern, wenn er unter Druck steht sich seinen nächste Dröhnung zu besorgen.... Und nein so jemanden WILL ich auch nicht lieben oder mit ihm Freundschaft führen. Und es interessiert mich nicht ob dieser mensch sensibel und talentiert ist, er erfüllt einfach nicht die charakterlichen Grundbedingungen dazu, dass ich mich mit so jemandem freundschaftlich verbunden fühlen kann. Ja natürlich heisst es "liebe Dich selbst und es ist egal wen Du heiratest" nicht ganz zu Unrecht. Aber Freundschaft und Liebesbeziehungen müssen beidseitig getragen werden und einem gut tun. Und mir täte es nicht gut, wenn ich mir immer nur Sorgen um den Junkie machen muss und ich Mitleid mit dem menschen habe..... und als Partner? Niemals im Leben. Denn ich könnte mit so einem keinen Sex haben.... Und ich kenne ein paar wenige geistig behinderte, und nein, die sind mir nicht sympathisch, ich kann ihnen nicht auf "Augenhöhe" begegnen, keine Erfahrungswelten teilen und keine geistreiche Unterhaltung oder gar eine Beziehung führen. Und nein ich will mich auch nicht in einer Freundschaft auf das Niveau eines Kindes oder geistig behinderten runterschrauben. Diese Menschen können so besonders sein wie sie wollen. Es gibt Autisten die sind genial. Aber dennoch gar nicht zu Freundschaft fähig... und für mich gehört einfach unabdingbar dazu, dass ich mich mit einem Freund (einer Freundin) vernünftig unterhalten kann und intellektuelle Anregungen aus diesen Gesprächen ziehen kann.
Von mir aus brich Du eine Lanze für die sozial benachteiligten, die asozialen, die Lebensunfähigen.... aber ich persönlich kann mit denen nichts anfangen wegen ihrer Persönlichkeit die die Basis dazu ist.
Und was die Gesellschaft dazu sagt ist mir völlig Schnuppe. Freundschaft ist eben etwas, dass meiner Meinung nach ebenso wie Liebe nur entstehen kann, wenn bei beiden gewisse Grundvorstellungen kompatibel sind, Gemeinsamkeiten erkennbar/fühlbar sind und die Verhaltensweisen den Überlebens-Mustern nicht zuwider laufen. Und meine Einstellung zu anderen Menschen ändert nicht diese Grundbausteine. Für lockere oberflächliche Bekanntschaften können alle deine Argumente bestehen, wenn man die richtige Einstellung hat, aber nicht für Freundschaft oder Liebe....
 
Dabei
19 Mai 2006
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#18
Also ich habe den Glauben an die Freundschaft verloren.
Alle meine Freundschaften mit weiblichen Artgenossen sind gescheitert. Es wurde gelogen gelästert und verraten. Das tat mir nacher zu sehr weh. Also ich habe keine beste Freundin mehr. Und auch wenn ich mich manchmal nach einer gleichgesinnten Artgenossin sehne, so weiß ich doch, dass sie mich wieder enttäuschen wird.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#19
@ Katze: ok. war gut agumentiert, kann man so sehen und kann ich auch so stehen lassen. Nur eine Anmerkung hätte ich dann aber schon noch: gerade aufopfernd, bereitwillig und selbstlos verschenkst Du Deine Freundschaft und Liebe ja dann auch nicht. Wieso erwartest Du das dann von anderen bzw. bist enttäuschst, wenn Du feststellen musst, dass andere das auch nicht tun :?:
 
Dabei
25 Apr 2009
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#20
Also an DIE "geheiligte" Freundschaft glaube ich auch nicht mehr und ich genieße die Kontakte, die ich habe, eher locker, aber trotzdem intensiv. Ich wurde ebenfalls von Freundinnen enttäuscht und war immer der Meinung, dass Freundschaft Geben und Nehmen bedeutet und es auch heißt, den/die Andere so zu nehmen, wie er/sie ist. Da lag ich falsch. Für mich gibt es keine beste Freundin oder besten Freund. Das ist lange vorbei.
 
Dabei
24 Apr 2008
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#21
gerade aufopfernd, bereitwillig und selbstlos verschenkst Du Deine Freundschaft und Liebe ja dann auch nicht.
Nein tue ich nicht, bin ja nicht Jesus. Aufopferung? Wer damit anfängt sich für die die er liebt aufzuopfern endet damit sie zu hassen...
Ich verlange von niemandem absolute Selbstlosigkeit und schon gar keine Aufopferung. Aber Loyalität und Interesse für den anderen auch darüber hinaus ob er mir momentan nützlich sein kann. Und ich verschenke mein Freundschaft schon "selbstlos" ohne Gegenleistung dafür zu erwarten, weil ich sie nur denen gebe, die mich alleine durch ihr "sein" als Mensch in meinem Leben bereichern. Nein das ist nicht wirklich selbstlos. Aber Freundschaft selbstlos an den nächst besten zu verschenken, wäre auch keine Freundschaft mehr, denn die lebt nunmal von BEIDSEITIGER Bereicherung.... und ich habe nicht den Anspruch wie Buddha oder Jesus alle Menschen unabhängig von dem was sie tun lieben und respektieren zu können. Ich bin nämlich kein Prophet, kein Heiliger und nicht mal ein Mönch (oder Nonne) und nicht im "Himmel", sondern nur ein Mensch unter Menschen... Niemand der noch Mensch ist und überhaupt eine partnerschaftliche Zweier-Beziehung aus Liebe führen kann, ist in der Lage wirklich selbstlos seine Liebe an andere zu verschenken vollkommen OHNE Grund und Anspruch auf irgendwelche positiven Eigenschaften am anderen. Wer das kann und tut, der kann nämlich auch nicht einen Menschen "mehr" als einen anderen lieben und damit keine "normale" Liebesbeziehung mehr haben....

Ich hatte mal zwei dieser Sorte Freundin, bei denen ich dachte, dass sie echte Freunde waren. Aber letzlich denke ich, verlieren Menschen auch in unserer Gesellschaft die Motivation Freundschaften zu führen.... Komischerweise sind es bei mir bisher immer die Beziehungen der anderen gewesen, die dazu führten dass das Bemühen die Freundschaft zu erhalten erstarb... (naja, ausser meiner besten langjährigen Freundin aus Kinder- und Jugendzeiten, die leider vor Jahren schon sehr jung noch an krebs verstarb, aber das kann man ihr wohl kaum als mangelnde Loyalität auslegen.... )

Und was die Liebe angeht. Naja, ich kenne persönlich nur ein einziges Paar (Er Rentner, sie tot) dass mir den Eindruck vermitteln konnte, sie liebten sich wirklich und dauerhaft bis zum Schluss und führten nach ein paar Jahren nicht nur noch eine Beziehung rein aus Bequemlichkeit, Materialismus und Gewohnheit ... was mich daran zweifeln läßt, ob Liebe wirklich irgendwas real existierendes ist oder nur ein Relikt aus vergangen Zeiten, als die Menschen noch mit ethischen Werten aufwuchsen und nicht nur die Konkurrenz um "schöner, reicher, erfolgreicher" um JEDEM Preis galt....
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
18 Dez 2009
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#22
Ich muss doch mal die von Freund(inn)en Enttäuschten fragen: kann es sein, dass ihr vielleicht doch etwas bekommen habt, nur nicht das, was ihr erwartet hattet, dass ihr enttäuscht seid? Kann es sein, dass ihr größere Ungleichgewichte in Euren freundschaftlichen Beziehungen gesehen habt, als tatsächlich da waren? Habt ihr wirklich alle sooo viel gegeben und sooo wenig gekriegt?
 
Dabei
18 Dez 2009
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#23
@ Strassenkatze: also ist das eigentliche Problem mangelnde Loyalität und Desinteresse der anderen Seite? :eusa_doh: Deshalb glaubst Du, Freundschaft und Liebe wäre nur so ne Blase aus Hollywood?

Die nächste Frage frag ich jetzt nur mal - und mein die Frage nicht so 100%ig ernst, weil mir schon durchaus klar ist, dass ich da kein wirkliches Urteil abgeben kann, denn so ein Forum hier spiegelt ja nur n Minibruchteil des dann auch noch virtuellen Lebens, nicht also der kompletten Realität, aber trotzdem: Bist Du sicher, dass sich das nicht so entwickelt, weil Du ebenso nicht so wirklich viel Interesse zeigst? Also zumindest hier kommst Du doch öfter mal desinteressiert an Einzelschicksalen bzw. - Personen rüber. Ich vermute nicht mal, dass es so ist. Aber war ein naheliegender Gedanke. Darum hab ich ihn geäußert.
 
Dabei
11 Feb 2010
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#24
Mensch, zum Glück kenn' isch noch andere Filmgenres als Hollywood. Gut genug sogar um Hollywood zu mögen.. So manches klingt hier ja ganz schön desillusioniert.. Ich kann nur sagen. Freundschaften gibt es wirklich. Sie sind für mich seit der Kindheit essentiell und haben nichts von ihrer Stärke verloren. Und die Liebe gibt es auch, selbst wenn sie nur phasenweise gelebt wird; die meiste Zeit illusionär vohanden ist. Ich weiss, dass die innere Konsistenz von Freundschaft & Liebe bei mir soweit gesichert ist, dass äußere „Hollywoodfaktoren“ ihnen so gut wie nichts anhaben können.


Und noch was @ strassenkatze: Mir ist vor noch nicht zu langer Zeit aufgefallen, dass man sich in einem Forum wie dieses relativ schnell ein Bild von jemand machen kann. Vielleicht sogar ein Besseres als im echten Leben. - Naja! - Jedenfalls ist mir bei dir von Anfang an weniger der Inhalt deiner Texte als deine Gemütsverfassung hängengeblieben: Im Moment eher fragwürdig, vor ein paar Wochen in Höchstform und davor nicht unbedingt das Goldene vom Ei. (Hoffentlich nimmst du mir das nicht übel. Insgeheim hab' ich dich auch schon liebevoll Schienentiger getauft..) :mrgreen: Verstehst du, was ich meine? - Für mich bist du der Typ, den man ärgert, weil man ihn mag!


Vielleicht bekomme ich ja eine Reaktion..
 
Dabei
24 Apr 2008
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#25
@Lilia
Stimmt die meisten Einzelschicksale hier interessieren mich nicht wirklich. Wegen der "Art" der Problematik oder deren Reaktionen auf Antworten oder ihrer Einstellung insgesamt .... Das hat aber keine Aussagekraft über Interesse das ich bekannten aus dem RL oder gar Freunden entgegenbringe. Und natürlich gehören imer ZWEI dazu. Aber wenn ein Freundin wegen ihrer Beziehung und der Arbeitszeiten monatelang nie mal Zeit hat (wei die sie hat verbringt sie mit IHM oder wenn mit ihm und anderen, dann mit befreundeten PAAREN aber nicht mit mir, weil ich ja Single bin) oder eine andere nach der Hochzeit und der Kinder nie Zeit hat und alle alten "gemeinsamen" Interessen für ihr neues Familienleben aufgab, ist das auch kein problem meines Interesses. Meines ist eher, dass ich als Kinderloser Single einfach kein Interesse daran habe miene Zeit mit den Blagen andere auf einem Kinderspielplatz zu verbringen oder mich stundenlang über Kinder zu unterhalten, wenn nicht auf der anderen Seite wenigstens auch ein bischen Zeit für Gesprächsthemen und Aktivitäten bleibt, die mich interessieren.... und dann laufe ich so einem Kontakt irgendwann auch nicht mehr hinterher wenn von der Seite lange genug nix kommt...

@orpheus
Welche Reaktion erhoffst Du Dir denn?
Ja es giibt Menschen die mich gerne ärgern, aber nie lange.... weil ich mich nicht so schnell ärgern lasse und wenn dann durch Aktionen und Aussagen die soweit unter die Gürtellinie gehen, dass bei mir da jede Gutmütigkeit endet und ich diese Menschen mir vom Hals halte.... wer mich mag und mich deswegen ärgert dürfte schnell lernen mich nicht mehr zu mögen. Denn jemand der andere aus Spass verletzt ist bei mir sowas von unten durch....
 
Dabei
18 Dez 2009
Beiträge
2.945
#26
Liebe Katze,

das liest sich dann aber auch eher so danach, dass es sich beiderseitig auseinander lebt. Was wohl in der Tat im RL oft passiert. Aber deswegen würde ich nicht grundsätzlich die Existenz von Freundschaft in Frage stellen.

Ich stelle mal wieder fest, dass ich ein glücklicher Mensch bin. Mit meiner besten Freundin bin ich fast zwei Jahrzehnte befreundet. In dieser Zeit waren wir beide mal Single, mal vergeben, da ich überwiegend vergeben war in den letzten 15 Jahren auch eher selten beide gleichzeitig Single. Unsere Freundschaft hat Phasen des sich auseinander Lebens, Phasen größter Verliebtheit und Phasen des nur am Partner Klebens verkraftet ohne dass es je ein böses Wort, eine Vorhaltung mangelnden Interesses oder eine Zurückweisung gab. Und ich wette, ich war z.B. zu Zeiten meiner Fernbeziehung nicht leicht zu ertragen, war ich doch wirklich nur abwechselnd himmelhochjauchzend und zutodebetrübt. Egal wie, man konnte zu der Zeit ganz sicher nicht mit mir über irgendwas anderes reden, konnte ich doch selbst keinen anderen Gedanken an irgendwas fassen. Hat sie geduldig ertragen. Ich ihre Eskapaden auch. Nie würden wir uns Vorhaltungen machen.

Ich weiß genau, dass es sie ankotzt, wenn Bekannte und Freunde sich nur melden, wenn sie was wollen oder ihnen gerade langweilig ist. Wir hören oder sehen uns manchmal wochenlang nicht. Egal. Wir sind uns immer nah. Es verbindet uns einfach zu viel. Und jede weiß, egal wann, egal was, sie kann immer bei der anderen ankommen, zu jeder Zeit. Obwohl wir beide unsere Freundschaft nicht regelmäßig pflegen und eher treulose Tomaten sind, sind wir uns treu seit eben fast 20 Jahren. Eines unserer Erfolgsgeheimnisse: auch andere Freunde zu haben, nicht nur uns. Sehr hilfreich. Und doch wissen wir beide, man wird nur höchst selten ne Connection zu jemandem haben wie wir beide zueinander haben. Vielleicht hab ich jetzt nochmal so eine Freundin im Studium gefunden. Weiß ich noch nicht. Ich kenn sie erst 5 Jahre. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, aber wirklich angefreundet haben wir uns erst vor ca. 1,5 Jahren. Sie ist seit nem halben Jahr fertig mit dem Studium, wohnt seit einem Jahr in einer anderen Stadt. Trotzdem ist Nähe da. Also sieht es gut aus. Wer weiß, ob es 20 Jahre oder ein Leben lang wird. Aber jetzt, jetzt ist es gut.

Am Freitag hatte ich meine letzte Prüfung. Danach waren wir in einer größeren Gruppe was trinken. Man jammerte da schon, wie sehr es sich doch auseinander gelebt hätte und wie weit weg oder gar ohne Kontakt schon man doch ist, zu denen, die schon fertig sind. Ja, stimmt. So kann es gehen. Muss es aber nicht. Meine Freundin, mit der ich seit 20 Jahren befreundet bin, werd ich auch in 20 Jahren und in nochmal 20 Jahren und darüber hinaus haben, so uns denn erlaubt ist, so lange zu leben.

Wenn es Menschen gibt, die Du WIRKLICH magst, dann stoß sie doch nicht ganz aus Deinem Leben, wenn sie Deine Interessen und Gesprächsthemen nicht mehr teilen. Könnten diese ja auch von Dir sagen. Hol Dir neue in Dein Leben dazu, die Deine Interessen und Gesprächsthemen teilen. In einer Partnerschaft muss man auch nicht alle Interessen und Gesprächsthemen teilen. Interessen und Gesprächsthemen verschieben sich ja zudem auch im Laufe eines Lebens. Das werden sie auch bei den Menschen, die Dir gerade auf den Keks gehen, tun.

Umgib Dich mit Leuten, die Dir gut tun, mit denen es eben IM MOMENT mit Deinen Ansprüchen, Interessen und Gesprächsthemen passt. Brich den Kontakt zu Dir wichtigen Freunden dennoch nicht völlig ab. Und u.U. wirst Du Dich wundern, wie sehr bei der nächsten oder übernächsten Interessenverschiebung ihr wieder auf einer Wellenlänge seid.
 
Dabei
24 Apr 2008
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#27
Netter Post Lilia...
Aber ein wenig Verschwendung an meiner Adresse.

Ich laufe nunmal Leuten nicht nach. Punkt aus. So bin ich eben... Und eine Freundschaft die wie oben beschrieben auslief, da komme ich dann nicht 10 Jahre später an "Hallo, kennst mich noch".... wozu auch.... Man ist sich fremd geworden. Und der andere hat doch schon bewiesen, nicht die Art Freundschaft mit einem pflegen zu wollen (oder vllt. auch menschlich dazu unfähig zu sein... wer weiss...), die derartiges sinnvoll machen.
Und neue Leute. Komm erstmal in mein Alter....
Im Studium damals war da alles anders und in gewisser Weise "easy". Aber ich habe jetzt schon seid gut 10 Jahren kaum noch überhaupt "neue" Menschen irgendwo kennengelernt. Und selbst von denen hat es nur bei zweien zu einer lockeren Bekanntschaft gereicht, vor allem weil auch die Randbedingungen eine echte freundschaft gar nicht erlauben... Die in meiner Altersklasse tun sich doch schon schwer einmal im Monat einen Termin ohne "Schatzi" zu machen, und wenn dann meist auch nur "ausgehen" (Kneipe, Theater, Kino...= Geld ausgeben) oder bestenfalls noch "shoppen".... und naja, da das nicht meine Welt ist und bei mir Sympathie eben nicht entsteht ohne Gemeinsamkeiten oder gute Gespräche hat sich da nix ergeben. Klassich dazu wäre so ein Kommentar eines Mädels (frsich getrennt) aus einem anderen Forum - Warum ihre beiden richtigen Freundinnen keine Ablenkung sind - die eine ist weggezogen und hat kaum noch zeit und die andere hat ja nie Geld, mit der kann man nichts unternehmen.... so sind die Leute eben heute in der Masse...oberflächlich, abgestumpfte, egoistische Materialisten die den anderen an seinem Geld und seinem Erfolg bewerten....

Und man liest es ja immer wieder in dieser Art Forum - deshalb sind sie wohl überhaupt nur so gut besucht - es sind keine Freunde da die einen unterstützen und auffangen. Sonst wäre das hier alles auch nicht notwenidg, denn wenn ich meine "Freunde" damit überfordere oder Angst habe zu vertreiben sind es auch keine echten Freunde, sondern unbedeutende instabile Sozioalkontakte die kommen und gehen....
 
Dabei
25 Apr 2009
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#28
Ich muss doch mal die von Freund(inn)en Enttäuschten fragen: kann es sein, dass ihr vielleicht doch etwas bekommen habt, nur nicht das, was ihr erwartet hattet, dass ihr enttäuscht seid? Kann es sein, dass ihr größere Ungleichgewichte in Euren freundschaftlichen Beziehungen gesehen habt, als tatsächlich da waren? Habt ihr wirklich alle sooo viel gegeben und sooo wenig gekriegt?
Es sind so viele Aspekte, die ich anführen kann. Fakt ist, dass ich eher Freundinnen hatte, die von mir totale Aufopferung erwartet hatten. Mehrmals täglich telefonieren, keine andere Freundin durfte es neben ihr geben (zumindest keine "beste") und ich habe Freundschaft auch so verstanden, dass ich gerne gebe, ohne große Gegenleistungen zu erwarten. Eine ehemalige Freundin von mir (für die ich wirklich gerne alles getan hatte) bombadierte mich unvorbereitet mit in meinen Augen haltlosen Vorwürfen, die mich sprachlos machten.
Freundschaft heißt für mich nicht, dass mir eine Freundin vorschreibt, was ich zu denken und zu tun habe (konstruktive Kritik ist aber erwünscht), dass ich mich eingeschränkt fühlen muss und mich melden MUSS, weil sie es verlangt, dass ich mich rechtfertigen muss, wenn ich mal keine Lust oder Zeit habe etc.
Ich bin niemand, der an anderen Menschen klebt und hatte bisher nur Freundschaften erleben müssen, wo ich mich als siamnesischer Zwillung fühlte. Ich möchte ehrliche Zuneigung, ohne Zwang und Schuldgefühle. Ich bin derzeit nicht mehr bereit, mich auf enge Freundschaften einzulassen.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#29
Also für meinen Geschmack liest sich Frau Stern nach Super-Freundin. Dein Beitrag und Deine Vorstellung von Freundschaft hören sich für mich gut an. Zumindest entsprechen meine beiden besten Freundschaften Deinen Vorstellungen. Und zwar beiderseits. Da passts wohl einfach, und ich/wir haben Glück, dass wir uns haben.

Ist ja nicht so, dass wir uns 10 Jahre nicht sehen und dann kommen und fragen müssten "Kennst Du mich noch?" Ist so, dass wir wissen, wir kennen uns. Und so selten hören/sehen wir uns dann nun auch wieder nicht. Aber eben nicht jede Woche. Dafür phasenweise 3x die WOche. Und im Schnitt wird sich wohl ausgleichen.

Ich möchte nicht an eine Freundin so gebunden sein, dass sie die alleinige ist, die mir in Zeiten der Not helfen und mich auffangen kann. Das möchte ich ihr und mir nicht zumuten. Muss ich zum Glück auch nicht. Ich kenne mehrere Menschen, die für mich da sind in Zeiten der Not. Manche sogar von hier. Ich bin froh, dass ich nicht immer nur einem zur Last fallen muss und todunglücklich sein, wenn der eine selbst Last trägt und mich und meine Probleme gerade mal nicht tragen kann.

Ich denke, trotzdem wissen diese Leute, dass sie mit ihren Problemen auch zu mir kommen können. Und klar dürfen sie auch ohne Probleme zum einfach nur Spaß haben kommen. Aber es muss nicht diese oder dieser eine sein, der immer für mich da ist und für den ich immer da bin. Es können sich auch 5 auf mich verlassen in der Not. Und ich mich eben auch auf 5. Mal als Beispielzahl. Nicht der Realität entsprechend.

Ich hab hier schon Nächte durchgemacht voller Kummer und wurde aufgefangen. Man hat hier schon mit mir Nächte durchgemacht und durchgestanden. Dafür bin ich dankbar. Und ich würd auch mit betreffenden Menschen gleiches tun, wenn sie es brauchen. Haben genau die bislang nicht gebraucht. Dafür andere. Mit denen hab ich auch schon Nächte oder Abende durchgestanden, in denen die voller Kummer waren.
Ist doch egal, wie alt, welches Geschlecht, wie korrekt schaffend man ist usw. Wir alle brauchen doch mal menschliche Zuwendung. Und wir alle können sie auch geben.
 
Dabei
14 Nov 2008
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#30
Wir alle brauchen doch mal menschliche Zuwendung. Und wir alle können sie auch geben.
Da muss ich dir wirklich widersprechen, das ist in meiner Vergangenheit ganz deutlich geworden - nicht Jeder kann menschliche Zuwendung geben. Viele von eben diesen Menschen tun dennoch so, als könnten sie es, weil sie wissen, dass ihnen sonst Etwas entgeht. Nein, nicht alle Menschen sind berechnend, das sicher nicht, in meinem Fall waren es einfach nur zu Viele, als dass ich das noch übersehen könnte.
 

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