War ja wieder gestern
Moin!
Gestern war ja auch ein Tag, also gibt es von gestern auch was zu schreiben für mich. Der Abend war zweigeteilt, positiv und negativ, für uns beide denk ich.
Negativ für mich war, dass sie bei ihrem Besuch gestern dort Probleme mit ihren Eltern hatte, über die sie sich mit mir nicht auslassen konnte. Ich habs dann aber irgendwie verstanden, denn ihr brannte was anderes mehr auf der Seele. Trotzdem hoffe ich inständig, dass sie vielleicht noch auf mich zu kommt und versucht, mit mir drüber zu reden, was gestern bei ihren Eltern vorgefallen ist. Zumindest hatte sie bisher nie Probleme damit, mir sowas zu sagen, ich war da quasi immer für sie da, wenn es solche Themen gab. Vielleicht überlegt sie es sich ja noch.
Kommen wir zum PosiNegativen.

Ihr brannte gestern einiges unter den Nägeln und sie ist endlich mal von sich aus auf mich zugekommen, um einfach nur reden zu wollen, über unsere derzeitige Situation. Ich dachte eigentlich, seit dem Streit vom Sonntag und meinen Zeilen am Montag wäre für sie klar gewesen, dass ich ihr ihre Freiräume gebe und keine Vorwürfe mache. Demnach war es nicht so, sie musste unbedingt ein Gespräch anfangen, was ich auch als sehr gut und wichtig empfand (auch wenn es die Gründe besser nicht geben sollte), denn bisher war es nur ich, der von sich aus irgendwas überhaupt klären wollte. Bisher war es leider auch immer so, dass die Klärungsversuche in Streits und Schuldzuweisungen und solchen Dingen endeten.
Gestern war das anders. Am Anfang war es sehr schwer, zwsichenzeitlich auch mal aber ich denke, wir haben ein "Gespräch" geführt, nicht gestritten und zumindest auch gegen Ende nicht vorgeworfen. Das war für mich persönlich sehr wohltuend, für sie teilweise auch (ich hab sie später im Bett nochmal danach gefragt, wie sie es empfand). Woher sie jetzt allerdings die Inspiration hatte, das alles so haarklein noch mal thematisieren zu wollen, weiß ich auch nicht.
Themen waren all die, die ich in irgendeiner Weise schon mal thematisiert hatte, die mir auf der Seele brennen. Wir haben versucht, alles irgendwie zu klären bzw. zumindest mal abzuarbeiten....
Thema meine Eifersucht, fehlendes Vertrauen: Sie wollte wissen, wie ich überhaupt dazu komme, ihr nicht zu vertrauen. Ich hab ihr das, wie hier schon beschrieben, versucht zu erklären, wobei wir anfangs darüber im Zweispalt waren, wie die Sache mit dem Handy zu bewerten war. Für sie war es halt normales Verhalten, ohne erkennbare Änderung zu sonst. Für mich war es das nicht, an der Stelle sind wir auch nicht weitergekommen, was aber im Detail jetzt nicht schlimm war. Alles in allem sagt sie, ich hätte keinen Grund, ihr zu misstrauen. Sie geht davon aus, dass sowohl ich als auch sie dem anderen bescheid sagen und die Beziehung beenden, im Falle dessen, dass wir uns auf jemand anderen einlassen wollen. Das find ich auch sehr positiv, dass sie das so sagt. Ich hab noch versucht, ihr zu erklären, warum ich gerne mit ihr drüber reden würde, was Grenzen für den anderen sind. Das hat nicht so recht funktioniert, für sie ist das nicht berendeswert aus dem oben genannten Grund. Für mich ist es aber schon problematisch, dass sie die Vertrauensfrage und Betrugsfrage an der Stelle rein aufs Ficken beschränkt. Für mich ist es allerdings mindestens genauso schlimm, sich auf jemand anderen gesitig und emotional soweit einzulassen, dass ihm ein Großteil der eigenen Aufmerksamkeit gehört, man sich mehr und mehr für ihn interessiert. Das weiß sie nicht.
Sie fühlt sich in jedem Fall in die Ecke gedrängt und belästigt dadurch und sie findet es entsetzlich und verletzend, dass ich ihr nicht richtig vertraue. Anders herum ist es wohl so. Sie käme nie auf die Idee (bzw. es ist für sie selbstverständlich), dass ich in einer Beziehung nichts mit jemand anderem anfange.
Thema zwei, Bedürfniss nach Nähe vs. Bedürfniss nach Freiheit: Auch hier haben wir wieder endlos miteinander gesprochen. Ich hoffe, sie hat endlich verstanden und aufgenommen, dass ich ihr ihre Freiheiten nicht nehmen werde und ihr dazu keine Vorwürfe machen werde. Das hab ich ihr noch mehrmals gesagt, weil sie es wieder und wieder hinterfragt hat. Ich hab ihr gesagt, sie soll mir erstmal eine Chance geben, ihr das nicht zu verderben und das Wochenende vergehen lassen. Ihr großes Problem daran war, dass ich ihr nicht sagen kann: ich wünsch Dir, dass Du Spaß hast!
Das Gespräch war wirklich sehr erquickend und ich denke auch gut in der Summe. Alles in allem ist es sehr verwustet und genauso, wie ihr mir das hier schon geschrieben habt, wie sie es mir schon oft gesagt hat, wie mir andere schon gesagt haben.
Sie fühlt sich eingeengt, bedrängt, verunsichert. Sie will die Beziehung so, dass sie "zu haus" ihre Ruhe hat, wenig Nähe hat, gleichzeitig ihre Freiheiten außer Haus und dabei nicht zu viel von sich erzählen.
Für mich ist jetzt die Schwierigkeit, herauszufinden, ob es tatsächlich einen Sinn macht, es so weiter zu versuchen. Eigentlich sind wir in den meisten Ansichten des Miteinanders und Umeinanders nicht wirklich einer Meinung. Sie bat mich wieder, ich soll mir Hobbies suchen, meine eigenes Leben gestalten, sie nicht zum Mittelpunkt machen und mir ggf. professionelle Hilfe suchen.
Mein Problem dabei ist nach wie vor, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich eine Beziehung will, die ein Nebenherleben ist. So stellt sich das für mich dar, da ich wirklich irgendwie andere Bedürfnisse hab.
Sie sagt, die Nähe kann wiederkommen, wenn sie ihre Freiheiten hat. Für mich schließt sich das irgendwie aus, denn die Zeiten in denen sie ihre Freiheiten genießt und die, in denen sie ihre Ruhe haben will werden die sein, die die Überzahl darstellen gegenüber denen, in denen sie tatsächlich Interesse nach Nähe hat. Ich tu mich sehr schwer mit dem Gedanken, Nähe durch Distanz zu erzielen. Ich tu mich sehr schwer mit dem Gedanken, dass sie nicht über wirklich viel reden, sich nicht wirklich öffnen, lieber "geheimnisvoll" bleiben will. Das macht für sie jemanden attraktiv und interessant, für mich ist es eher umgekehrt der Fall. Ich möchte gerne wissen, wer und was mein Gegenüber ist, was sie so tut, was sie so für Interessen hat, was sie beschäftigt ... eben _wer_ sie überhaupt ist. Es ist für mich nicht anziehend, von ihr nicht viel zu wissen. Das macht sie unnahbar und fern, genauso wie die immer weniger werdende Zuneigung.
Ich hab ihr gesagt, dass mein Gesamtziel ist, mehr Nähe zu haben, als es momentan der Fall ist.
Irgendwie bin ich ratlos, wie das weitergehen soll. Ich hab das Gespräch gestern wirklich sehr genossen und versuche auch, sie nicht einzuschränken.
Vielleicht lernen wir uns wirklich gerade an Stellen kennen, die wir so noch nicht voneinander kannten, auch wenn sie sagt, sie wäre bei allem thematisierten schon immer so gewesen (oder eben gerade da).
Ich will sie auch gar nicht einschränken, ihr nicht weh tun, ihr nicht ihr Leben vermiesen. Ich will aber auch kein WG-Leben, Singlesein, ständiges weg vom Partner sein innerhalb der Beziehung. Damit tu ich mich wahnsinnig schwer.
Ich weiß nicht. Ich versuch es.