Existenzangst nach gemeinsamer Selbstständigkeit und Trennung

Dabei
4 Mai 2016
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#1
Hallo,

ich brauche jemanden, der mir zuhört und mir Rat gibt, denn ich weiß im Moment einfach nicht wo vorne und hinten ist.

Mein Freund und ich sind seit 15 Jahren ein Paar.

Bisher hatten wir immer eine recht offene Beziehung, in der ich frei war und auch mein Freund. Ich habe unser Sexleben sehr genossen, weil wir beide auch unsere Wünsche ausgelebt haben.

Nun ist etwas entscheidendes passiert und ich denke, dass wir uns trennen werden.

Daraus ergeben sich für mich Existenzängste, denn ich habe mich direkt nach meiner Schullaufbahn selbstständig gemacht. Er arbeitet mit mir in diesem Gewerbe. Fakt ist, sollten wir uns trennen, möchte ich auch kein Gewerbe mehr mit ihm zusammen führen, denn eine gemeinsame Arbeit würde mich zu sehr aufwühlen und ich könnte nicht frei sein für etwas Neues.

Meine eigentlichen Ängste sind, dass ich vielleicht keine Chance auf dem Arbeitsmarkt habe. Ich habe schon lange mit einem schlechten Selbstwertgefühl zu kämpfen, welches nun natürlich noch besser zu Tage tritt. In meinem Geschäft kannte ich all meine Abläufe, die, obwohl ich eine kfm. Ausbildung habe, sich eher in die IT-technische Richtung erstreckten. Um ehrlich zu sein, habe ich lange das getan, was er wollte. Ich wollte viel lieber in der kfm. Richtung tätig sein und auch eine Vollzeitstelle annehmen. Die Chance habe ich nun vertan. :( Ich weiß sicher um die Büroorganisatorischen Arbeiten, Disposition und andere Aufgaben hat eher er erledigt. Gerne hätte ich eine Aufgabe als Assistenz der Geschäftsführung, weiß aber nicht, ob ich dem gewachsen bin, weil ich einfach nur Erfahrung in meinem Geschäft habe. Unsere gemeinsames Hickhack zieht mich zusätzlich herunter und ich fühle mich momentan einfach nur elend. Fakt ist, dass ich möglichst bald ran an den Speck muss, um auf andere Gedanken zu kommen!

Hatte jemand mal einen ähnlichen Fall, kann mir jemand Tipps geben und gibt es hier kfm. Angestellte, die mir ein wenig von ihrem Alltag berichten können, was ihr genau macht? Wie kann ich mich am besten vorbereiten?

Danke
 
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Papatom

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#2
Moin,
das ist ein wenig vage. Was machst Du genau, was sinde Deine Kompetenzen? Was interessiert Dich? usw.

Zudem, warum Trennung? Im guten? Einvernehmlich usw?

Denn das ist ja ein Unterschied. Was Dich interessiert kannst Du ja nur selber wissen. Natürlich kann man immer noch mal starten und mit 30 bist Du doch auch nicht zu alt oder so.

Eine Möglichkeit wäre ja auch, wenn Ihr zusammen ein Gewerbe führt, dass er Dich bei der Trennung "auszahlt". Oder wie sind die Gesellschafter- Inhaberverhältnisse?

Grüße
 
Dabei
27 Feb 2013
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#3
Ein Neuanfang macht immer Angst.

Du wirst jetzt ein neues Leben anfangen - hättest du keine Angst vor der Ungewissheit, wärst du ein Stein :)

Tauch ein in das Abenteuer.

Wegen deiner Arbeit: alles kann man lernen und nichts ist so schwierig, wie es erscheint.

Bewirb dich an mehreren Stellen - ich glaube, du hast gute Chancen, weil du schon selbstständig warst und viel Erfahrung mitbringst.

Hab Vertrauen in dich, du machst das schon. Du musst einen Schritt vorgehen, um in Bewegung zu kommen. Tu das.

Alles Gute!
 
Dabei
4 Mai 2016
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#4
Meine Kompetenzen: Im Bereich IT kenne ich mich schon etwas aus, habe vor gut 2 Monaten 2 Zertifikatslehrgänge gemacht, möchte aber wie gesagt, viel lieber in der kfm. Richtung arbeiten.
In der Schule habe ich vorallem Controlling und Rechnungswesen geliebt, aber auch Volkswirtschaftliches. Was mich interessieren würde, wäre etwas mit Steuern oder Recht. Habe letztes Jahr in Eigenregie den Fachwirt Wirtschaft gemacht, (als Absicherung) worauf ich mein neu gefundenes Interesse stütze. Mit meinem Alltag hat das alles leider recht wenig zu tun. Mein Steuerberater bucht meine Geschäftsvorfälle, also habe ich in der Hinsicht keine wirkliche Erfahrung vorzuweisen. Bürotechnisch mache ich vorbereitende Buchhaltung, Warenverwaltung und komplette Abwicklung, Telefonate tätigen, entgegennehmen, Angebote unterbreiten, einholen, Erstellen von Schriftsätzen aller Art, zuletzt an der Internetseite, Logos, Vertriebsmitteln gearbeitet. Aufgaben meines Freundes bürotechnisch: Verkaufszahlen, Kostenentwicklung beobachten, Preise erstellen, Abwicklung Zahlungsverkehr, bei Terminüberwachung bin auch ich beteiligt gewesen. Hier sehe ich auch mein Manko, dass ich in den wesentlichen kfm. Vorgängen nichts vorzuweisen habe. :( In einer Sache bin ich recht zuversichtlich: Glaube flexibel zu sein, bin bereit für meine Arbeit alles zu geben, bin fleißig und sehr zuverlässig, zudem, dadurch, dass ich mich auch in meinem Geschäft regelmäßig weitergebildet habe, bereit mich immerwährend zu bilden.

Warum Trennung: Ich denke er hat keinen Bock mehr, wissen tue ich es aber nicht ganz genau. Ich kann mich aber auch nicht immer behandeln lassen wie seinen Spielball, lieben tue ich ihn aber sehr. Trotzdem bringt auch Liebe irgendwann nichts mehr!
Er ist vor gut einer Woche weg gefahren, gab vor alleine fahren zu wollen, um mich nicht in meiner Arbeit zu behindern. Dann meldete er sich 2 Tage lang nicht. Am Wochenende hat er eine Frau kennengelernt. Aufgrund verschiedener Anzeichen wusste ich das, sprach ihn darauf an und er bestätigte dies. Ich habe aufgrund unserer bisheriger Bezoehungsführung keine Probleme mit einem Flirt mit einer anderen Frau, würde mir aber wünschen, dass er selbst auf mich zukommt, mir das erzählt und mich nicht hintergeht. Das habe ich ihm auch vorgehalten und sagte ihm, dass ich mit ihm die Sache persönlich klären möchte. Nun gibt er vor, noch wichtige Dinge erledigen zu müssen um unnötige Fahrerei zu vermeiden. Ich glaube ihm das schon, doch glaubte ich bisher, auch wichtig zu sein in seinem Leben. Dies scheint nicht der Fall zu sein und wir reden nun Tag für Tag rein über geschäftliche Dinge, er fragt auch nach wie es mir geht, ob alles ok sei und sagt er küsse mich. Ich weiß nicht, ob das nur eine Masche ist, oder ob er auch Angst hat vor dem was kommen könnte. Mich verletzt es einfach, dass er nicht mit mir sprechen möchte, denn ich habe mir schon seit Sonntag eine Aussprache gewünscht und er meidet einfach das Thema. Das ist schon echt zermürbend und irgendwann ist auch mal gut!

Von Einvernehmlichkeit kann keine Rede sein.
 
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Papatom

Gast
#5
Moin,
oha. Das klingt nicht gut, da stimme ich zu. Wobei mich das wundert, dass er das so locker dreist durchzieht.

Einvernehmlich hatte ich deswegen gefragt, falls Du eben aussteigst, könnte er Dich ja auszahlen, bzw. Deine Anteile übernehmen, je nach Gesellschaftsform. Dann hättest Du ja erst mal ein Polster. Und sag jetzt bitte nicht, es ist alles nur seins...

Wegen des jobs mach Dir keine Sorgen. Wenn man ehrlich ist, ist im "durchschnitt" fas jeder Job erlernbar. Kommt eben dann auf die Qualität Deiner Bewerbung an. Finde jetzt nicht dass Dein Bildungsweg Dich als schlecht qualifiziert erscheinen lässt.

Kommt eben auch drauf an, was Du suchst? Top Management in nem Konzern wird es wohl nicht gleich werden....

Grüße
 
Dabei
4 Mai 2016
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#6
Ja, genau das macht mich auch wahnsinnig traurig :cry:, dass er so eiskalt ist, nach all den Jahren...

Nein, mir gehört alles.. Das finde ich aber nicht minder kompliziert :|....

Das ist lieb von dir und deine Worte machen mir etwas Mut. Ziehe mich schon die ganze Zeit selbst herunter... Ich habe einfach Angst, dass ich bestimmten kaufmännischen Aufgaben nicht gewachsen bin. Aber eigentlich kann man auch alles lernen. Und du denkst nicht, dass mein Alter ein Nachteil sein könnte?
Ich hätte am liebsten einen Bürojob. Muss auch erstmal nichts riesiges sein, aber etwas mit Entwicklungsperspektiven.

Danke für dein/eure lieben Worte

Im Moment ist das alles nicht so einfach für mich...
 
Dabei
30 Nov 2014
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#7
Einen Ansatz vermisse ich dabei noch: Du hast dich nach der Schullaufbahn selbständig gemacht - warum kannst du das Gewerbe nicht einfach ohne ihn weiterführen? Ggf. dazu einen Mitarbeiter einstellen? Oder ist es ein berufliches Abhängigkeitsverhältnis?

Zur Trennung: Das anfangs von dir genannte "alles entscheidende Ereignis" spiegelt sich in deiner Erklärung für mich überhaupt nicht wider. Es ist gerade am kriseln, so viel steht fest, aber den Rest scheinst du dir mehr oder weniger einzureden. Diese ganzen negativen Gedanken was die berufliche Zukunft angeht (kann ich das überhaupt, bin ich zu alt, etc.) sind zwar nicht ganz unbegründet zum jetzigen Zeitpunkt aber doch reine Spekulation. Wenn du eine Entscheidung getroffen hast, ein paar Dutzend Bewerbungen geschrieben und nur Absagen erhalten hast - DANN ist sicherlich der richtige Zeitpunkt gekommen um zu Zweifeln. Im Moment aber ziehst du dich damit bewusst und unbewusst nur runter.

Ja, genau das macht mich auch wahnsinnig traurig :cry:, dass er so eiskalt ist, nach all den Jahren...
Wie soll man sonst eine offene Beziehung über einen so langen Zeitraum führen ohne eiskalt und/oder emotional abgebrüht sein...
 
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Papatom

Gast
#8
Moin,
das ist doch schon mal die halbe Miete. Dann biete ihm doch entweder an, das alles zu übernehmen und Dir Summe X zu zahlen.....oder Du findest jemand Anderen.

Mach Dir mit dem Job nicht solche Sorgen. Bist doch mit Fachwirt schon fast überqualifiziert für einen einfachen Bürojob. Eigentlich im richtigen Alter für nen künftigen Managerjob/ Mentorenprogramm etc.. ;)

Grüße
 
Dabei
4 Jun 2013
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#9
Bist doch mit Fachwirt schon fast überqualifiziert für einen einfachen Bürojob.
Zum Einem dies >=überqualifiziert
zum Anderen stehen Arbeitgeber den ehemals Selbstständigen sehr ambivalent,sprich skeptisch gegen über!

Ehemals Selbstständige haben erfahrungsgemäß meist große Probleme sich im Betriebsverlauf "einzuordnen"
....und noch größere Probleme "sich unterzuordnen"
Weil sie jetzt Arbeiten ausführen sollen/müssen,
....die ein Anderer entschieden hat,und sie es ja stets gewohnt waren, selber zu entscheiden!
.
In einem etwas größeren Betrieb stehen die direkten Vorgesetzten/Abteilungsleiter dem /der Neuen mit ständigem Mißtrauen gegenüber,....wel sie stets die Befürchtung haben,der/die "Neue" könnte ihnen ihrern Job "streitig machen"Gutes Betriebsklima sieht anders aus.

Deswegen ist selbstständig gewesen zu sein eher ein Manko,..denn ein Vorteil!
 
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Papatom

Gast
#10
Moin,
Du sollst sie motivieren....;) Ausserdem, wie man sich letztlich in einer Bewerbung verkauft ist ja eh wieder eine ganz andere Geschichte...

Da gibt es durchaus "Freiräume"....

Grüße
 
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Papatom

Gast
#13
Moin,
ja, die selektiven Leser....wenn es aber darum geht, sich vom Freund zu trennen, der offensichtlich schon ne Neue hat, wäre für mich der schnelle Absprung wichtig und nicht das Bleiben wegen Jobängsten, denn das Dilemma hat die TE ja schon selber.....dafür braucht sie uns nicht ;)

Grüße
 
Dabei
4 Mai 2016
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#14
Du hast schon Recht: Nach all den Jahren mit dem Aspekt der offenen Beziehung und der Abgebrühtheit. Früher haben wir über unsere Wünsche und Defizite gesprochen und mir waren weitere Schritte klar.

Dass er einfach mal so auf die Pirsch geht, ohne das ich etwas davon weiß, es ohne mein Wissen geschieht, das finde ich nicht ok. Wenn doch alles kein Problem ist, warum sagt man dem Partner nicht wie die Sache läuft? Vielleicht dachte ich auch, dass ich ihm irgendwann reiche und sich etwas ändern würde - ehrlich gesagt.

Aber so richtig bitter finde ich, dass ich mit ihm schon am Wochende gesagt habe, dass ich gerne einige Sachen klar stellen würde und gerne persönlich mit ihm sprechen möchte.

Im normalen Alltag bin ich vielleicht schon öfter mal kalt. Er ist eher derjenige, der auf mich zukommt und mir sagt, dass er mich liebt und möchte einen Kuss haben, ist mir immer zugewandt wenn wir einschlafen. Ich denke schon, irgendetwas wird ihm an mir liegen. Unser Sexleben war unter uns beiden in letzter Zeit nicht das was ich mir so wünsche. Er sagte, er habe wissen wollen, ob es tatsächlich an mir läge, weil ich öfter mal sagte, ob er gar keine Lust mehr auf mich hat und es an mir liegt. Er sagte dem sei nicht so. Ich würde ihm vielleicht einfach sagen wollen, dass ich das nicht mehr will.... Er hält sich aber einfach fern von mir...


Zur geschäftlichen Seite: Sicher ist es eine gewisse Abhängigkeit - wir haben uns gemeinsam etwas aufgebaut und der größte Teil des Zweckes des Gewerbes ist der Zweck den er sich vorstellte. Ich bin da eher Trittbrettfahrer gewesen und habe "mitgemacht". Meine Passion ist es jedenfalls nicht. Wenn ich Single wäre würde ich schon lieber etwas anderes machen wollen.

Ich glaube auch nicht alles zu wissen, weshalb ich ja auch hadere und an mir zweifle. Auch kenne ich die Vorbehalte ggü Selbstständigen. Ich schätze mich als sehr teamfähig ein und kann mich auch in niedere Hirarchien eingliedern. Für einen Job würde ich mir allerdings schon wünschen, wenn mein Vorgesetzter bemerkt, ich leiste gute Arbeit, ich schon eine Möglichkeit des Aufstieges habe - aber den Wunsch hat doch jeder, oder? Und das hat für mich auch nichts damit zu tun, ich könne mich nicht unterordnen. Im Gegenteil. Ich glaube sogar, mich sehr gut dem Wohle des Vorgesetzten zugute unterordnen zu können und zu zuarbeiten.

Den Fachwirt habe ich wie gesagt als "Versicherung" gemacht. Doch was bleibt von diesem Abschluss übrig, wenn ich jetzt doch eher andere Dinge tue, ich in den Feldern die mir Freude bringen (rein theoretisch) nichts nachweisen kann? Das ist es was mir Angst macht.
 
Dabei
30 Nov 2014
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#15
Dass er einfach mal so auf die Pirsch geht, ohne das ich etwas davon weiß, es ohne mein Wissen geschieht, das finde ich nicht ok. Wenn doch alles kein Problem ist, warum sagt man dem Partner nicht wie die Sache läuft?
Sehe ich auch so, Ehrlichkeit ist ja praktisch die Basis einer offenen Beziehung. Wenn er dir plötzlich was verschweigt würde ich wahrscheinlich denken, dass Gefühle (für eine andere) im Spiel sind.
 
Dabei
4 Jun 2013
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#16
Und das hat für mich auch nichts damit zu tun, ich könne mich nicht unterordnen. Im Gegenteil. Ich glaube sogar, mich sehr gut dem Wohle des Vorgesetzten zugute unterordnen zu können und zu zuarbeiten. .
:eusa_naughty:Was du "glaubst",ist per se nicht relevant....
ich wollte nur,..nicht um schwarz malen,..dir aufzeigen,wie die meisten Arbeitgeber ticken(könnten),
....wenn es darum geht, eine vormals Selbstständige einzustellen.
Falls es zu Absagen kommt,...könnte auch dies ein Grund sein!

PS Längst nicht einjeder möchte "aufsteigen",die meisten scheuen der Verantwortung!
Dein Arbeitgeber wird schon merken,ob du gute Arbeit leistes,nur solltest du dich diesbezüglich die ersten ~6 Monate merklich zurückhalten,auch ein Arbeitgeber erkennt die Streberin,
....so gesehen geht der Schuss dann eher nach hinten los!
 
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