Ich habe mir auch schon des öfteren Gedanken darüber gemacht, ob man Gefühle verbal kommunizieren sollte oder nicht. Ich bin auch so ein Kandidatin, der schnell mal ein ''Liebesgeständnis'' macht bzw. jemandem verbal mitteilt, dass man ihn mag und gerne näher kennenlernen würde. Ich mache das aber, weil ich diese Ungewissheit sonst nicht aushalte. Einfach nicht zu wissen, woran ich bin und meine Gefühle nicht kommunizieren zu dürfen, belastet mich regelrecht. Habe es auch schon versucht. Vor allem wenn die nonverbalen Signale irgendwie gemischt sind, da er mich sehr wohl mag, aber einfach nur freundschaftlich und nicht darüber hinaus, bin ich total verwirrt. Nach einem ''Liebesgeständnis'' sozusagen, wusste ich dann wenigstens woran ich bin und konnte vermeiden mir unnötig Hoffnungen zu machen. Allerdings gehe ich infolge eines Korbes dann auch etwas auf Abstand, um es zu verarbeiten. Und ja, dass ist dann halt auch unangenehm irgendwie. Beide Seiten sind dann vorsichtiger als vorher. Ich kann nun mal einfach nicht einfach nur mit jemandem sehr gut befreundet sein, wenn ich mir mehr wünschen würde, weil ich dann anfange, die kleinsten Sachen zu interpretieren. Also eigentlich keine Chance mehr, dass bei ihm vielleicht doch noch irgendwelche Gefühle entstehen könnten, weil ich auf Distanz gehe. Dafür bin ich innerlich wieder frei, weiss woran ich bin und es belastet mich nicht mehr. Was ist jetzt besser?
Was meinen die anderen dazu? Seid ihr für oder gegen Liebesgeständnisse?
Was Du machst, ist, aus Angst vor einer Ablehnung selbst für eine Ablehnung zu sorgen. Das Problem dabei ist m.E. dass Du aus den falschen Gründen ein Kennenlernen startest. Sinnvoll wäre es, ein Kennenlernen zu starten, weil man einfach Lust hat, jemand Neues kennenzulernen und eben neugierig auf das Gegenüber ist und es offenlässt, wo es hinsteuert. Weil man eben mit sich selbst im Reinen ist und das Gegenüber nicht braucht, um glücklich zu sein. Bei Dir hingegen macht es den Eindruck., dass Du DIch selbst nicht glücklich machen kannst. Du lernst jemanden anscheinend nicht aus Spaß am kennenlernen kennen, sondern um endlich unter die Haube zu kommen und Dein Heil in einem Status, Titel oder Sonstiges zu erhalten. Dabei kommt Dir Deine Kontrollsucht offenbar immer in die Quere, und DU bist sogar bereit, dafür eine Fassade zu leben. Denn was Du machst, ist die Botschaft zu vermitteln: "Sag mir, was ich hören will, dann bin ich zufrieden". Das ist exakt die Art von Opfer, das an Typen gerät, die merken, dass es sehr viel von gefasel hält und sie wissen, dass sie es nur zulabern und ihr das Blaue vom Himmel verzapfen brauchen, um an Sex, Macht über das Opfer etc. zu gelangen.
Also: Gelaber bringt rein gar nichts. Du "weißt" garnichts, nur weil das gegenüber irgendwas verzapft. Genau deswegen geht man auch nicht nach Gefasel, sondern nach nonverbalem EMpfinden und macht sich klar, dass lediglich das Hier und Jetzt zählt und nicht eine ungeschriebene Zukunft. DU wirst niemanden durch Geständnisse halten. Denn selöbst wenn das Gegenüber Dir irgendwas zurückgesteht, ist das nicht in Stein gemeißelt und kann am nächsten Tag umgeworfen werden. Und es bringt Dir einfach nichts, wenn Du permanent die EIgenverantwortung von Dir stößt. Denn darum geht es doch zum großen Teil. Wenn Dir das gegenüber was von Liebe verzapft und dann z.B. nach dem Sex oder generell kurze Zeit später weg ist, dann kannst Du dem Gegenüber und jener "Täuschung" die Schuld geben. Nur bringt Dich das nicht weiter. Du lässt den Spaß und die Lockerheit des Kennenlernens komplett außen vor, genauso wie die Tatsache, dass ein Kennenlernen zu jedem zeitpunkt freiwillig ist.
Also hast Du nun die Wahl, ob Du entweder in Deiner ängstlichen Kontrollsucht und Illusion verharren möchtest, die da lautet, dass Du durch ein erzwungenes Gelaber mehr erfährst als genau das, was das Gegenüber DIch wissen lassen möchte...oder aber Du wirfst diesen ganzen trüben Ballast über Bord und hörst auf, an ein Kennenlernen ein Label zu heften und genießt die Sache an sich. Dann würdest Du nmlich merken, dass jeder Moment etwas Besonderes ist, wenn man ihn nutzt, selbst wenn es irgendwann mal enden sollte und Du somit überhaupt nichts verlieren kannst. Aber jede Menge gewinnst, wenn Du der Sache Luft zum Atmen lässt, damit sie sich natürlicherweise dorthin entwickeln kann, wo sie Sinn macht.