
- Dabei
- 6 Feb 2017
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Der Text ist etwas länger geworden als gedacht und es ist kein akutes Problem, sondern nur eine "philosophische" Frage.
Ich bin ins Nachdenken gekommen und möchte das mal zur Diskussion an dieses Forum stellen.
Ich habe mir heute auf Youtube einen Vortrag von Alain de Botton mit dem Titel "Why you will marry the wrong person" angesehen. Ich stimme nicht mit allem, was er sagt überein, aber ein paar Dinge haben mich dann doch zum Überdenken einiger Dinge gebracht und eins davon war das:
Er sagt unter Anderem, dass wir in die Welt rausgehen auf der Suche nach einem Partner, der uns nicht rund um die Uhr gut fühlen lässt, sondern nach einem Partner, der uns vertraut fühlen lässt. Das beinhaltet uns auf vertraute Weise leiden lässt. Er sagt auch, dass wir in die Richtung einen bevorzugten Typ haben von dem wir nicht abweichen werden. Einige mögen also lieber arrogante, andere vielleicht distanzierte/unzugängliche (etc.) Menschen, bei denen die Freunde sagen "Trenn dich, der ist nichts für dich" - aber man wird von diesem Typ nicht loskommen und genau so jemand ist im Endeffekt dann eben doch was für einen.
Wenn ich das auf mich selbst oder Freundinnen von mir beziehe, dann bestätigt sich das sogar. Ich empfinde es sogar irgendwie als Erleichterung mir nicht mehr zu überlegen, warum ich mich zu bestimmten Menschen hingezogen fühle, sondern mir zu denken "tja, ist halt so.".
Aber dann gibt es ja noch die andere, allgemein verbreitetere Interpretation, dass es mit dem Selbstwert zusammen hängt, also dem Wert, den man sich selbst zuschreibt. Das würde bedeuten, dass wenn man an dieser Selbstwahrnehmung arbeitet und den Wert für sich nach oben setzt, auch die Ansprüche steigen, man sich für bestimmte Dinge quasi selbst "zu schade" wird und aus dem Kreislauf ausbrechen kann.
Und ich glaube auch für diese Theorie gibt es genug Vertreter, die sagen, dass sie es aus eigener Erfahrung bestätigen können, dass das so funktioniert.
Ich frage mich jetzt aber, ob der Selbstwert wirklich beinhaltet sich für bestimmte Dinge zu schade zu werden, oder ob er vielleicht einfach nur bedeutet, dass man ihn kennt. Ohne ihn beeinflussen zu können. Vielleicht setzt er sich ja auch aus Angebot und Nachfrage zusammen? (Ohne dass ein höherer Wert jetzt besser sein soll als ein niedriger).
Und das würde bedeuten, dass man sich selbst sozusagen nicht aufwertet, sondern sich einfach nur einordnet und dadurch aber auch schon den Frieden mit sich selbst findet.
Mir wurde in dem Thread mit dem ich hier ankam auch mitgeteilt, dass ich ein schlechtes Selbstwertgefühl hätte und daran arbeiten müsste. Ich hatte das Gefühl bis dahin nicht - kam dann aber natürlich ins Schwanken. Letztens hat ein Freund mir erzählt, dass er Selbstwertprobleme bei anderen Menschen als unangenehm empfindet. Ich frage mich warum. Wie kann sein Wohlbefinden davon beeinflusst werden, wenn irgendwer anderes eventuell ein Problem mit sich selbst hat? Außer vielleicht es erinnert ihn daran, dass er selbst auch kein besonders gutes hat?
Eine Freundin von mir ist der Ansicht, dass der Aufruf zur Errichtung eines hohen Selbstwerts nur ein Gerede der Stolzen ist und einem im Endeffekt selbst im Weg steht, weil man dann nicht mehr bereit ist sich zu öffnen, sich verwundbar zu machen und das Spiel zu spielen in dem Risiko eventuell zu verlieren. Man will schließlich seinen eigen errichtet ach so hohen Wert nicht aufgeben. Man ist quasi inzwischen eine 90, da muss man sich nicht einer 70 öffnen und dadurch auf 50 fallen.
Wie man merkt, habe ich das gesamte Konzept überhaupt nicht durchblickt.
Ich persönlich empfinde kein besonderes Gefühl, was ich als Selbstwertgefühl identifizieren könnte, wenn ich ehrlich bin. Und ich weiß daher auch nicht so genau, was ich damit anfangen soll. Ich bin ich, ich hab alle Eigenschaften in unterschiedlicher Verteilung ich mag die und die Dinge, das ist alles, was ich weiß. Welchen Wert ich habe? Für jeden Menschen dem ich jemals begegnet bin vermutlich einen Anderen.
Wenn ich daher Sätze höre, wie "Ich habe Ansprüche und die erfüllt der nicht", "Dafür bin ich mir selbst zu wertvoll" oder "Ich bin zu gut dafür", dann denke ich also in erster Instanz "good for you" und in zweiter "versteh ich irgendwie nicht..". Wodurch mir die Person auch zu einem gewissen Grad unsympathisch wird, weil sie für mich dann weniger zugänglich wird (das Wort passt nicht wirklich. Ich habe nach einer Übersetzung für "less relatable" gesucht.). Bei mir ganz konkret wäre das also kein Ratschlag, den man jemandem geben sollte, der in meinen Augen attraktiv erscheinen möchte und aber findet, dass ich ihn doof behandel.
Aber das bin ja auch nur ich.
Gibt es hier aber Menschen, die meine Gedanken nachvollziehen können? Oder was sind andere Gedanken dazu? Es würde mich einfach allgemein interessieren.
Ich bin ins Nachdenken gekommen und möchte das mal zur Diskussion an dieses Forum stellen.
Ich habe mir heute auf Youtube einen Vortrag von Alain de Botton mit dem Titel "Why you will marry the wrong person" angesehen. Ich stimme nicht mit allem, was er sagt überein, aber ein paar Dinge haben mich dann doch zum Überdenken einiger Dinge gebracht und eins davon war das:
Er sagt unter Anderem, dass wir in die Welt rausgehen auf der Suche nach einem Partner, der uns nicht rund um die Uhr gut fühlen lässt, sondern nach einem Partner, der uns vertraut fühlen lässt. Das beinhaltet uns auf vertraute Weise leiden lässt. Er sagt auch, dass wir in die Richtung einen bevorzugten Typ haben von dem wir nicht abweichen werden. Einige mögen also lieber arrogante, andere vielleicht distanzierte/unzugängliche (etc.) Menschen, bei denen die Freunde sagen "Trenn dich, der ist nichts für dich" - aber man wird von diesem Typ nicht loskommen und genau so jemand ist im Endeffekt dann eben doch was für einen.
Wenn ich das auf mich selbst oder Freundinnen von mir beziehe, dann bestätigt sich das sogar. Ich empfinde es sogar irgendwie als Erleichterung mir nicht mehr zu überlegen, warum ich mich zu bestimmten Menschen hingezogen fühle, sondern mir zu denken "tja, ist halt so.".
Aber dann gibt es ja noch die andere, allgemein verbreitetere Interpretation, dass es mit dem Selbstwert zusammen hängt, also dem Wert, den man sich selbst zuschreibt. Das würde bedeuten, dass wenn man an dieser Selbstwahrnehmung arbeitet und den Wert für sich nach oben setzt, auch die Ansprüche steigen, man sich für bestimmte Dinge quasi selbst "zu schade" wird und aus dem Kreislauf ausbrechen kann.
Und ich glaube auch für diese Theorie gibt es genug Vertreter, die sagen, dass sie es aus eigener Erfahrung bestätigen können, dass das so funktioniert.
Ich frage mich jetzt aber, ob der Selbstwert wirklich beinhaltet sich für bestimmte Dinge zu schade zu werden, oder ob er vielleicht einfach nur bedeutet, dass man ihn kennt. Ohne ihn beeinflussen zu können. Vielleicht setzt er sich ja auch aus Angebot und Nachfrage zusammen? (Ohne dass ein höherer Wert jetzt besser sein soll als ein niedriger).
Und das würde bedeuten, dass man sich selbst sozusagen nicht aufwertet, sondern sich einfach nur einordnet und dadurch aber auch schon den Frieden mit sich selbst findet.
Mir wurde in dem Thread mit dem ich hier ankam auch mitgeteilt, dass ich ein schlechtes Selbstwertgefühl hätte und daran arbeiten müsste. Ich hatte das Gefühl bis dahin nicht - kam dann aber natürlich ins Schwanken. Letztens hat ein Freund mir erzählt, dass er Selbstwertprobleme bei anderen Menschen als unangenehm empfindet. Ich frage mich warum. Wie kann sein Wohlbefinden davon beeinflusst werden, wenn irgendwer anderes eventuell ein Problem mit sich selbst hat? Außer vielleicht es erinnert ihn daran, dass er selbst auch kein besonders gutes hat?
Eine Freundin von mir ist der Ansicht, dass der Aufruf zur Errichtung eines hohen Selbstwerts nur ein Gerede der Stolzen ist und einem im Endeffekt selbst im Weg steht, weil man dann nicht mehr bereit ist sich zu öffnen, sich verwundbar zu machen und das Spiel zu spielen in dem Risiko eventuell zu verlieren. Man will schließlich seinen eigen errichtet ach so hohen Wert nicht aufgeben. Man ist quasi inzwischen eine 90, da muss man sich nicht einer 70 öffnen und dadurch auf 50 fallen.
Wie man merkt, habe ich das gesamte Konzept überhaupt nicht durchblickt.
Ich persönlich empfinde kein besonderes Gefühl, was ich als Selbstwertgefühl identifizieren könnte, wenn ich ehrlich bin. Und ich weiß daher auch nicht so genau, was ich damit anfangen soll. Ich bin ich, ich hab alle Eigenschaften in unterschiedlicher Verteilung ich mag die und die Dinge, das ist alles, was ich weiß. Welchen Wert ich habe? Für jeden Menschen dem ich jemals begegnet bin vermutlich einen Anderen.
Wenn ich daher Sätze höre, wie "Ich habe Ansprüche und die erfüllt der nicht", "Dafür bin ich mir selbst zu wertvoll" oder "Ich bin zu gut dafür", dann denke ich also in erster Instanz "good for you" und in zweiter "versteh ich irgendwie nicht..". Wodurch mir die Person auch zu einem gewissen Grad unsympathisch wird, weil sie für mich dann weniger zugänglich wird (das Wort passt nicht wirklich. Ich habe nach einer Übersetzung für "less relatable" gesucht.). Bei mir ganz konkret wäre das also kein Ratschlag, den man jemandem geben sollte, der in meinen Augen attraktiv erscheinen möchte und aber findet, dass ich ihn doof behandel.
Aber das bin ja auch nur ich.
Gibt es hier aber Menschen, die meine Gedanken nachvollziehen können? Oder was sind andere Gedanken dazu? Es würde mich einfach allgemein interessieren.