Hallo zusammen,
können Beziehungen zwischen Fleischessern und Veganern funktionieren?
Ich selbst esse Fleisch und nehme Veganer oft als militant wahr, aber ich habe da jetzt so eine süße Schnecke kennengelernt, die mir richtig gut gefällt. Wir verstehen uns auch soweit ganz gut, hatten über dieses Thema aber noch nicht gesprochen (dass sie Veganerin ist, habe ich um 3 Ecken erfahren). Da ich keine Lust auf Krach deswegen habe und weiß, dass Veganer schonmal sehr militant werden können, dachte ich, ich folge mal dem Rat meines Kumpels, der hier mal angemeldet war und frage nach, zumal ich selbst weiterhin Fleisch essen werde.
Danke schonmal für eure Antworten.
Grüße,
Mett Eagle
Erst einmal würde ich gerade behaupten, dass du gerade weit aus militanter wirkst, als die meisten Veganer die ich so kenne.
Schau dir nur mal an, als was du dich bezeichnet hast. Dazu noch deine Äußerungen und Vorbehalte ggü. Veganern und dem unbedingten Willen zu sagen, dass du weiterhin Fleisch essen wirst.
Wenn dir was an ihr liegt, wirst du dich mal ohne Vorurteile einfach mal mit Veganismus beschäftigen müssen.
99,99% aller Veganer haben sich selbst dazu entschieden Veganer zu werden, sprich sie sind nicht Vegan erzogen worden, sondern haben die Dinge hinterfragt und sind aus ethischen Gründen Veganer geworden. Dahinter stecken eine Vielzahl an Argumente.
Doch jetzt zu der Frage, ob eine Beziehung zwischen Veganer und Omnivore (Allesfresser) funktionieren kann.
Erst einmal zur Klarstellung, Veganer ist man nicht, weil man nur sich rein pflanzlich isst, da gehören noch andere Sachen hinzu, wie kein Pelz, kein Leder, ... einfach den Konsum von tierischen Produkten und das Leid an Tieren durch den eigenen Konsum auf ein absolutes Minimum herunter zu fahren, sofern man selbst darunter nicht leidet.
Doch jetzt mal ernsthaft zu der Frage, ob eine solche Beziehung funktionieren kann.
Ja, sofern Beide tolerant sind. Dennoch und das sage ich dir auch, es ist und bleibt schwierig, weil Veganismus und Anti-Veganismus IMMER auf Werten basiert nach denen man leben will. Sprich anders als die Religion in die Menschen hinein geboren werden und dies einfach nur als eine Identitätselement von sich begreifen für das sie selbst NICHTS leisten, ist es beim Veganismus eine tiefe Überzeugung nach der gehandelt und somit gelebt wird.
Sprich ich würde nie einer Frau verbieten Fleisch zu essen, ABER ich würde A das niemals für sie zubereiten und B, würde ich darauf bestehen dass Fleisch braten und kochen und Fisch zubereiten bei mir in der Wohnung ein No-Go ist. Einfach schon für mein Wohlempfinden, denn und das sage ich es stinkt bestialisch das Zeug. Das fällt dir als Konsument dessen nicht auf, aber dass ist vergleichbar wie für Nichtraucher der Qualm in der eigenen Wohnung als bestialisch wahrgenommen wird. Dabei muss ich sagen, bevorzuge ich sogar eher den blauen Dunst als Nichtraucher, als jetzt den Geruch von Fleisch und Fisch. HIngegen außerhalb Fleisch zu essen, soll sie machen, kann sie auch bei sich machen, all das ist am Ende ihre Sache.
Doch Veganer werden dir in der Regel immer erklären, warum es ethisch nicht vertretbar ist nicht vegan zu sein. Doch in der Regel kommt es auch immer darauf an, wie man etwas einem Menschen sagt und was man sagt.
So wäre die Art wie die militante Veganerin auftritt nicht gerade die richtige Art. Sie macht das rein aufgrund der Aufmerksamkeitsökonomie und nicht um den Einzelnen zu überzeugen, sondern eher der Masse das Thema aufs Auge zu drücken.
Bis auf ihre Art des Holocaust-Vergleich, in der sie keine Unterscheidung aufzeigt, sondern nur die Gemeinsamkeiten, mal davon abgesehen hat sie inhaltlich defacto Recht.
So ist es leider auch so, dass die Vorstellung von uns Menschen dieses "1 vs. 1" Dialog als fairer Argumentationsaustausch, nicht fair sein kann, WEIL eben die Veganer ALLE diese Dialoge schon geführt haben und auf alle Äußerungen, richtig agieren können, um die Scheinargumente des Gegenüber in der Luft zu zerreißen, weshalb am Ende das Gegenüber entweder sich ändert oder mit Hilfe von Ignoranz weiter am unethischeren Leben festhalten will.
Die Frage die sich mir da stellt ist eher, ob ihr Beide tolerant genug zu einander sein könnt und auch die notwendige Rücksicht euch geben könnt, oder ob du dich und dein Verhalten hinterfragst und so evtl. sogar selbst zu der Erkenntnis gelangst Veganer zu werden. (Die Entscheidung käme dann jedoch von dir und ist nicht was man dir aufzwingen kann. Doch ich sage auch, dass ich dies bezweifle.)
Die Person in die ich aktuell verliebt bin ist selbst auch ein Omnivore, während ich Veganer bin, dennoch habe ich NIE probiert sie zur Veganerin zu machen.
Kleiner Funfact: Ich kaufe regelmäßig für meine 94-Jährige Nachbarin ein und der kaufe ich auch den Fleisch an der Theke. Den Geruch im Rucksack ist nicht angenehm, doch das verfliegt noch recht schnell und solange die nicht in meiner Wohnung das Zeug zubereitet, habe ich den Gestank nicht in meiner Wohnung. Ist ja sogar so, dass ich nen Mitbewohner hatte, der jeden zweiten Tag sich Fleisch gebraten hatte, daher bin ich gerade sehr froh, den Gestank los zu sein.
