Vielleicht hätte ich doch besser meine Geschichte erzählt.. es ist für Außenstehende wahrscheinlich nur schwer nachzuvollziehen, wie es mir ergangen ist.
Ich beginne im letzten Jahr.. 4 Monate waren wir zusammen, die nicht immer leicht waren. Die Firma meines Partners war insolvent, er musste die Wohnung räumen und bei der Mutter einziehen. Ich unterstützte ihn.. Bei wochenendlichen Besuchen schickte er mich öfters nach Hause, war nicht erreichbar.. es wurde immer dubioser. Plötzlich die Aussage, er würde über´s WE verreisen, ich wußte, er log mich an. Ich rief einen gemeinsamen Bekannten an, dem ich meine verzweifelte Lage erklärte. Dann erfuhr ich das Unfassbare.. ich erfuhr, dass er mich betrogen hatte. Ich wußte, dass mich mein Bekannter niemals belügen. Er nannte mir Internet-Seiten (kostenlose Sexkontakte) und ich recherchierte, tatsächlich fand ich sein Profil. Ich fuhr zur Mutter, um ihn abzufangen.. ich traf ihn nicht mehr an. Allerdings erfuhr ich so von Unmengen an Schulden, fand Mahnbescheide in der Küchenschublade.. all´das hatte er vor mir verheimlicht. Ich beschloß noch ein Gespräch mit ihm zu führen, aber er hörte gar nicht zu und nach 10 Minuten rannte er zur Tür hinaus. Er kam mir vor, wie ein Wahnsinniger..
Nach diesem Gespräch vergingen einige Tage bis er sich meldete.. ich antwortete nicht auf seine SMS. Nach Wochen dann ein Telefonat, indem ich ihm riet professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich musste ihm das alles deutlich machen. Er sah dies ein und ich brach den Kontakt für 2 1/2 Monate ab. An Weihnachten erhielt ich eine Einladung von seiner Mutter, die ich allerdings nicht annehmen konnte. Er muss stundenlang geweint haben.. ich hatte Mitleid und vereinbarte ein Wiedersehen, ich konnte mir nicht erklären, warum er immernoch hinter mir her war. Es folgten stundenlange Gespräche. Gespräche, bei denen er immer wieder weinte und ich sah sein Bedauern.. langsam versuchte ich mich ihm anzunähern..es vergingen wieder 2 1/2 Monate bis ich bereit war, ihm eine zweite Chance zu geben. Und ich sah, wie sehr er darunter litt. Laut seiner Aussage war er nun auch in Behandlung bei einem Psychotherapeut. Er war ganz anders als zuvor, sprach über Gefühle und ließ diese zu. Mitte März kamen wir zusammen und erlebten sehr viele schöne Momente. Wir verstanden uns sehr gut. Doch es stiegen immer wieder Zweifel in mir auf. Seine Mutter hielt mir Anwaltsschreiben unter die Nase, öffnete seine Post, weil er diese nicht öffnete..also das selbe Spiel, wie letztes Jahr. Eines Tages eine SMS-Nachricht: "Hallo Schatz, komme heute nicht mehr online". Ein heftiger Streit entbrannte, ich heulte und wollte ihn verlassen. Er stritt alles ab. Wir versöhnten uns. Eine Woche später musste er immer länger arbeiten, sodass wir nicht viel Zeit miteinander verbrachten. Mein Mißtrauen wurde immer größer.
Wir verabredeten uns zum Schwimmen.. am Treffpunkt wartete er mit einem Freund im Schlepptau, den ich noch nie vorher gesehen hatte. Abends sollte ich bei ihm übernachten. Als wir auf das Thema stießen, sagte er mir nebenbei, dass er noch etwas mit seinem Freund unternehmen wolle. Unter normalen Umständen hätte ich nichts dagegen gehabt, aber er überrumpelte mich einfach..Als ich dann eines Abends erreichen wollte, war sein Handy abgeschaltet. Auch am nächsten Morgen war er nicht zuhause. Als ich ihn schließlich doch erreichte, erhielt ich die Information, er sei mit diesem Freund weggefahren. Egal, was passierte, er säte nur Mißtrauen. Noch in der selben Woche bat er mich um Bedenkzeit. Doch seine Entscheidung sollte er mir nie mitteilen.. Seine Mutter rief mich an, er habe während ihres Urlaubs ihre Kreditkarte aus der Post abgefangen und ca. 900 € verpulvert. Auch dies stritt er ab, obwohl ihn die Belege überführten. Ich war erschüttert.. ich konnte es nicht begreifen. Zumal ich einen Besuch von der Polizei bereits erlebte und darüber hinwegsah..Ich nahm meine Sachen, als er nicht zuhause war und legte ihm alle Briefe hin, indenen er beteuerte, er könnte so nicht weiterleben und ich sei das Beste, was ihm je passiert wäre..alle Gegenstände, die er mir geschenkt hatte, überließ ich ihm.. Er flog aus der elterlichen Wohnung..Ich dachte, die Sache wäre erledigt.. weit gefehlt! Er stellte mir nach, er wusste, ich bin in einer bestimmten Diso anzutreffen. Als er mich zusehr bedrängte, sagte ich ihm es sei endgültig vorbei, ich könne seinen Lebensstil nicht nachvollziehen. Er umarmte mich, weinte, er bräuchte mich doch.. aber ich konnte nicht mehr darauf eingehen. Nach 3 Wochen das gleiche.. er begriff nichts. In einem letzen Telefonat sagte ich ihm in aller Deutlichkeit, dass er mich in Ruhe lassen soll und mir auch keine SMS mehr schreiben soll. Er sagte, er würde dies akzeptieren. Auch wenn das Gespräch noch so schwer war, er heulte..heulte..heulte.. war ich froh, diesen Schlußstrich endlich ziehen zu können. Dies ist nun 2 Wochen her und gestern erhielt ich trotzallem eine SMS.. und ich bin der Meinung, dass es nicht die letzte war..
Auch wenn ich keine Reaktion mehr zeige, denn ich stehe nun zu meiner Entscheidung, ist es doch schwer.. Es ist schwer, weil ich diesen Menschen, trotzallem nicht hassen kann, weil ich nicht verstehen kann, was mir widerfahren ist..
Mich würden eure Meinungen interessieren, denn im Freundeskreis möchte ich nicht mehr darüber sprechen..