Verzweifelt

Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
4
#1
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe vor kurzem Schluss mit meiner Freundin gemacht, wir waren 3Monate zusammen und haben uns im Urlaub kennengelernt.
Nun geht es mir ziemlich schlecht. Die Entscheidung fiel mir alles andere wie leicht, es war eher aus einem Bauchgefühl heraus. Wir haben uns nie gestritten, ich hatte jedoch die letzten Wochen zunehmend größere Zweifel, auch habe ich mich nie mehr ganz wohl in meiner Haut gefühlt, genau beschreiben kann ich es jedoch nicht.
Als wir dann kürztlich zusammen unseren gemeinsamen Urlaub antraten, habe ich noch im Urlaub nach langem Hin-und Her mit mir selber, ihr gesagt, dass ich mich nicht mehr wohl in der Beziehung fühle. Nun nach der Trennung aber auch in Gedanken daran zuvor, geht es mir nun ziemlich schlecht. Ich vermisse Sie, sehe die schönen Dinge mit ihr, die ich zuvor durch meine ganze Blockiertheit nicht mehr gesehen habe. Es tut einfach nur noch weh, zudem verstehe ich mich einfach nicht, wir hatten uns nicht ein einziges Mal gestritten. Ich weis nicht was ich tuen soll, ich kann meinen Gefühlen nie vertrauen. Ich habe das Gefühl nicht beziehungsfähig zu sein, da ich mit meiner damaligen Freundin schon ähnliches durchlebt habe. Wir sind nach einem 1Jahr Freundschaft zusammengekommen, wir haben uns wirklich gemocht. Ich war verliebt, dann wieder das Kopfkreisen, dann habe ich es auch wieder abgebrochen.
Es ist oft so, dass ich mich in Beziehungen stark unter Druck fühle. Jedoch war es mit meiner jetzigen Freundin eigentlich sehr angenehm, sie hat nie etwas von mir verlangt, war auch nie überschwenglich in ihren Gefühlen zu mir, was mich selber zu Nachdenken hätte bringen können, weil ich oft darüber nachgedacht habe ob ich sie liebe und ob ich nicht verliebt sein sollte. Ich weis nicht ob ich nicht einen großen Fehler gemacht habe. Aber bisher hab ich mich nur anfänglich richtig wohl in Beziehungen gefühlt, dann kam immer wieder dieses Gedankenkreisen, die Blockiertheit. Ich habe Angst, dass etwas mit mir nicht stimmt. Das ich "grundlos" und vorelig Schluss mache. Oder waren sie einfach nicht die Richtigen? Ich verstehe mich selber nicht.. jetzt vermisse ich Sie, weis nicht ob ich nicht noch mehr kämpfen hätten sollen, kämpfen mit mir. Vielleicht stecken dahinter nur Beziehungsängste? Ich bin von mir enttäuscht und verzeifelt.
 
Anzeige:
Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
254
#2
Schwierig.



Einerseits haben wir vermutlich alle mal Schluss gemacht aus dem Gefühl heraus ohne konkreten Grund. Andererseits kenne ich jemanden sehr gut, auf den deine Symptome voll zutreffen, der tatsächlich massive Bindungsprobleme hatte und deswegen in Behandlung war. Er meinte ohne diese Behandlung hätte er sein Problem nie überwunden.



Wir müssen an dieser Stelle mit ein paar Fragen mal etwas nachboren.




  1. War die Beziehung deiner Eltern zu einander weitestgehend intakt gewesen? (ist mein voller Ernst)

  2. Du schreibst, dass du dich in einer Beziehung stark unter Druck fühlst. Was hast du für eine Erwartungshaltung an dich selbst als einem der Partner in einer Beziehung? Was darf dein Parner von Dir erwarten. Was bist du bereit für den Partner zu leisten?

  3. Hattest du nach der Trennung ein Hochgefühl weil die Beziehung endlich vorbei war. Wenn ja wie lang hat es gedauert und ab wann setzte die Reue ein ?
Ich kann dir nicht versprechen, dir helfen zu können, aber ich werde dir sagen können ob dein Problem dem mir bekannten Problem entspricht.
 
Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
4
#3
Hallo smurfastic,

danke für deine Nachricht, ich will dir gerne diese Fragen beantworten so gut ich es selber auch in Gesprächen mit meinen Eltern weis.

1. Es gab verschiedene Probleme damals. Als ich noch ein Baby war hatte meine Vater starke Alkoholprobleme. Laut seiner Erzählung wär ich da max. 2Jahre wenn nicht so gar eher jünger. Danach hatte er zumindest unter Woche nichts mehr getrunken. Aber ich ich weis selber gut aus eigenen Erinnerungen wie ich damals sehr wütend auf ihn war. In diesem Alter ist es unmöglich Verantwortung für seinen Vater zu übernehmen, ihm Gegenteil ich habe ihn sogar dafür gehasst.. ich weis noch gut wie ich in meiner Wut Seiten in seinem Buch ungeschlagen habe, damit sich nicht mehr zurechtfindet. Ihr musste hier sicherlich älter gewesen sein. Natürlich war die Alkoholsucht auch immer mal wieder Streitpunkt zwischen meinen Eltern, so auch nach seiner Aussage.
Des Weiteren gab es Krisen zwischen meinen Eltern weil mein Vater sogar handgreiflich gegen meinen 17 Jahre älteren Halbbruder würde. Die Ursache seiner Aggressionen sind nach meine Mutter in seinem Elternhaus zu suchen. Sie wollte. Nie akzeptieren, dass er ein lediges Kind aufziehen soll. Ich habe hiervon viel mitbekommen, dass weis ich aus eigenen Erinnerungen. Auch hier hab's es heftige Streitereien zwischen meinen Eltern, auch Entscheidungen um ein weiterbestehen der Ehe.
Insgesamt war das schwere Zeiten für uns alle. Heute sind diese Probleme zum Glück nicht mehr.

2. Es fängt bei Telefongesprächen an. Ich fühle mich davor gezwungen, muss mich auf den Partner freuen.. Muss erzählen. (Wir hatten eine Fernbeziehung, mit Treffen am WE). Ich fühle mich dabei in meiner Freiheit zunehmend eingeengter. Im Grunde genommen kann ich es nicht richtig in Worte fassen. Es ist ein Gefühl nicht mich selbst sein zu können, nicht immer zumindest. Ich sollte ihr ja gefallen.
Am Anfang ist meine Gedanke immer viel für den Partner zu leisten. Ich habe die Vorstellung das Partnerschaft viel mit Verantwortung und Rücksichtnahme zu Tun hat.dadurch entsteht bei mir auch viel Druck.

3. Ich habe in der ersten Sekunde mit den Zweifeln angefangen, ob es die richtige Entscheidung war. Ich habe mich aber wie eine Tier in der Enge gefühlt, es war für mich der einzigste Ausweg aus meinen Gefühlsdilemma. Ich bereue es zunehmend, ich habe aber Angst, dass meine alten Gefühle wiederkommen.. hat es einfach nicht gestimmt, war es nicht die Richtige, warum aber nie einen Streit.. Eifere ich einer Idealfrau hinterher.. steckt hinter allem nur meine Beziehungsängste, ich glaube selber daran, dass ich davon betroffen bin. Ich vertraue mir selber nicht mehr. Es macht mich sehr unglücklich.
 
Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
254
#4
Hallo Stefan,

So etwas ähnliches habe ich leider befürchtet, deine Geschichte deckt sich weitgehend mit der von meinem Freund.

Probleme mit dem Vater in der Kindheit, Leistungsdruck in der Partnerschaft, Einengung der Freiheit, ständiges Nachdenken über das Geschehene, extremes Leiden.

Ich vermute mal du hast auch eine devote Neigung (ist aber nicht entscheidend).

An dieser Stelle wage ich es jedenfalls nicht mit einem: „das haben wir alle schon mal erlebt und du bekommst das schon hin“ zu kommen, zumal du schon 29 bist und es für dich in die entscheidende Phase der Partnerfindung geht.

Ich glaube wirklich, du solltest mit jemanden Reden, der sich damit professionell befasst. Das würde ich nicht sagen, wenn ich nicht um den anderen Fall wissen würde.
 
Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
4
#5
Wo hatte dein Bekannter Hilfe gefunden? Was hat er dabei gelernt?

Ich bin so unsicher ob ich es nochmal mit ihr probieren soll, sofern sie das überhaupt möchte. Ich habe Angst, dass meine alten Gefühle wieder präsent werden.
Oder hat es halt einfach nicht gepasst mit ihr? Habe ich zu hohe Erwartungen an Sie gesetzt? Ich weis es nicht, vielleicht könnt ihr mir eure Erfahrungen schildern.
Wie war es bei euch, wie lange hat eurer Verliebtsein angehalten? Ist sowas Vorraussetzung für eine Beziehung? Reicht Sympathie aus - sich geborgen fühlen? Im Nachhinein habe ich diese Gefühle zu ihr, sie war immer gut zu mir. Sie wollte mir sogar gefallen, gleichen Sport anzufangen, auch wenn sie davon nicht so überzeugt war. Ich schätze das erst jetzt, leider.
 
Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
254
#6
Mein Bekannter hat sich in eine Therapie bei einem niedergelassenen Psychiater begeben.
Dabei ging es ja nicht nur um die Bewältigung dieses eines, spezifischen Problems der Bindungsfähigkeit sondern um seine gesamte Kindheit und Prägung und Einstellung zu sich selbst, zu den Eltern und zur Außenwelt. Gelernt hat er in einer Beziehung zu funktionieren und nicht einfach hinzuschmeißen wenn er diesen, auch von dir beschriebenen, inneren Druck sehr stark spürt. Wie konkret kann ich dir nicht sagen weil da ziemlich viele Sitzungen waren und es um seine komplette psychische Ausrichtung ging.
Ich merke aus Deinem Beitrag auch, dass Du in deinem Kopf die wildesten Spekulation herumkreisen lässt von dem was geschehen ist, was hätte sein sollen und was du falsch gemacht hast usw und usf. und du dich in eine endloses Zwangsgrübeln hineinmanövrierst. Dein Problem kannst du rationell aber nicht auflösen.

Ich Denke nicht dass das was mit dir passiert ist ein Denk- oder Entscheidungsfehler war, sondern dass du bestimmten inneren Zwängen oder Impulsen deiner Psyche erlegen bist. So wie ich mich an damals erinnere hängt das alles mit irgendwelchen unterdrückten Emotionen zusammen die auf die Oberfläche kommen und bewältigt werden müssen.

Kann mich noch sehr lebhaft an eine beendete Beziehung meines Freundes erinnern, wo er vor dem Schlußmachen von der Frau so geredet als ob sie eine Kerkermeisterin wäre und ihn wider Willens in einer quälenden Beziehung gefangen hält. Zwei Tage danach war sie die Heilige und er der Tor welcher die Liebe seines Lebens aufgegeben hat.

Wenn du nach einem Erkennungsmuster fragst welches eine richtige Beziehung ausmacht - wird dir diese leider Niemand geben können. Verschiedene Menschen erleben ihre funktionierende Beziehung innerhalb eines Spektrums von Zweckbündnis bis zur Seelenverwandschaft. Meine eigene Definition für eine richtige Beziehung ist wenn zwei Menschen einander näher stehen als alle anderen sie umgebenden Menschen (eigene Kinder ausgenommen). Das hilft dir aber alles nichts, weil du es selber fühlen musst. Mit Nachdenken kommst du hier nicht weiter. Du willst doch keine Häckchen in einer Liste setzen und sagen „so dass ist jetzt rationell gesehen eine gute Beziehung und daran halte ich fest“. Es ist schon klar dass du deinem eigenen Entscheidungsprozess nicht mehr vertraust aber den kannst du nicht durch das Kopieren einer fremden Entscheidungsfindung ersetzen.

Habe doch keine Angst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du bist ja nicht verrückt oder schizophren oder so etwas. Wenn überhaupt etwas vorliegt, dann ist es eine leichtere, behebbare Störung. Die ersten 10 Stunden werden auch von der Kasse gedeckt so weit ich weiß. Vermutlich wird dir der Therapeut gleich nach den ersten Stunde sagen „Welcher Forumspinner hat sie bloß zu mir geschickt ?!“?

Ich wage es hier nur einfach nicht Dir Ratschläge zu geben, weil ich das alles schon mal als Beobachter erlebt habe und weiß, dass ich damals nicht hätte helfen können
 
Dabei
13 Sep 2014
Beiträge
4
#7
Vielen Dank smurftastic für deine Mühen. Ich bin schon seit 1 Jahr in therapeutischer Behandlung. Ich werde dass Thema viel mehr in den Fokus rücken wollen. Es belastet mich sehr.
 
Dabei
21 Sep 2014
Beiträge
15
#8
Hallo,

du hast also schluss gemacht, weil du glaubst, dass sie nicht zu viel überschwängliche Gefühle gezeigt hat? Wenn du genauer darüber nachdenkst, kann sich die Liebe nicht jeden Tag gleich anfühlen. Du hast ja auch nicht jeden Tag gute Laune und Lust, das gleiche zu essen (auch wenn der Vergleich hinkt). Wohl sollst du dich natürlich in der Beziehung fühlen. Und wenn du sie vermisst, ist es ein deutliches Zeichen, dass du gerne weiter in Kontakt mit ihr bleiben möchtest. Ob es dann auch für mehr reicht, musst du herausfinden. Aber lass dir nicht dein halbes Leben lang Zeit.
 
Anzeige:

Ähnliche Themen


Oben