Fehlt es Dir nicht, die Eindrücke mit einer vertrauten Person teilen zu können?
Nein. Ich mache es ja nicht für wen anderen, sondern für mich. Ich genieße die Eindrücke. Und vor allem würde ich vieles nicht erleben, wäre ich zu zweit.
Ich bin aber gern alleine mit mir. Mich stört es überhaupt nicht, dass da niemand ist. Ich kann auch alleine genießen, vielleicht sogar besser.
Zu zweit heißt nicht zwangsläufig schöner oder erfüllter. Wie oft konnte ich etwas eben NICHT genießen, weil mein Partner nörgelte oder ich zu viele Kompromisse eingehen musste. Heute kann ich genau da verweilen und bleiben, wo es mir gefällt.
Heute ist es auch kein ungewöhnliches Bild mehr, wenn eine Frau alleine reist.
Dann ist aus Euch inzwischen ein Paar geworden?
Nein *lach* noch nicht! Das ist der, von dem ich erzählt habe, den ich kürzlich kennenlernte. Der jetzt auch auf Reisen ist und wir uns erst in einem Monat sehen. Ich habe vor ein paar Tagen eine Frau in meinem Alter kennengelernt und natürlich kam dann auch die Liebe zur Sprache, sie ist auch Single. Ich erzählte ihr von diesem Mann und sagte, dass mir das überhaupt nicht in den Kram passt. Da lachte sie und meinte, aber immerhin funktionierst du noch! Stimmt! Ich funktioniere noch. Hätte mir niemals gedacht, dass es mich noch einmal so erwischen könnte. Allein dafür ist es ja schon gut.
Ich habe nur Angst davor, mich einsam zu fühlen, wenn alle um mich herum irgendwie eingebunden in Partnerschaft und Familie. Deshalb bleibe ich viel zu Hause.
Zu Hause fühlst du dich doch auch einsam! Und so siehst du zumindest was und erlebst viel.
Wenn du dich ganz alleine nicht traust, es gibt auch Gruppenreisen für Frauen. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, wie auch du aus deiner gewohnten Umgebung rauskommst und dich wohl dabei fühlst.
Stimmt, es ist sicherlich nicht jederfraus Sache, einfach loszuziehen. Ich plane jetzt unterwegs meine Reise ja auch spontan. Ich reise herum, bin nicht nur an einem Ort. Aber dafür muss man wohl auch der Typ sein. Aber für das, dass ich früher so ein Sicherheitsbedürfnis hatte und stets die Kontrolle über alles haben musste - ist es so ein befreiendes Gefühl, es nicht mehr zu sein und einfach alles auf mich zukommen zu lassen und zu schauen, wos mich hinverschlägt.
Ich begegnete bisher nur tollen freundlichen Menschen, wenn man alleine ist, findet man auch sehr leicht Anschluss (was ich aber gar nicht haben muss, nur wenn es sich ergibt). Ich hab gerade die beste Zeit meines Lebens.
Glaub mir, man malt sich alles immer nur schrecklich aus und hat tausend Ängste - wenn mans dann aber macht, findet man sich selber lächerlich
