Wie verabschiede ich mich von einem Menschen der mir eigentlich immer noch etwas bedeutet?

Dabei
9 Mrz 2010
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#1
Wie verabschiede ich mich von meinem "Nochfreund" ohne ihm weh zu tun?

Liebe Leser, ich hoffe mich kurz fassen zu können. Ich habe eine schwerwiegende Entscheidung getroffen, die ich nun versuche „angemessen“ und ohne Tränen zu vergießen in die Tat umsetzen möchte.

Ich bin bis Ende letzten Jahres mit meinem Exfreund zusammen gewesen, die Beziehung selbst hielt sieben Jahre. Es gab viele Probleme zwischen ihm und mir. Zum Schluss tat er nichts mehr für unsere Beziehung –weder zärtlich, noch sexuell, noch sonst irgendwie. Während der Trennung von ihm lernte ich einen Mann kennen der nicht in Berlin (jedoch in NRW) wohnt.
Er ist herzensgut, lieb, attraktiv, intelligent. Ich habe mich in ihn verliebt.
Nun waren wir effektiv ca. 4 Monate (gedehnt über einen Zeitraum von sieben Monaten) zusammen. Zwischenzeitlich bin in den sieben Monaten am Freitagabend hingefahren und Sonntag oder Montag zurück. Zweimal waren wir für drei Wochen Tag und Nacht zusammen. So konnte ich ihn wirklich näher kennen lernen. :cry::086:
Mein Ex weiß das, hatte mich dennoch beim Auszug und bis dato finanziell unterstützt.

Seit Anfang Januar bis Mitte Februar konnte ich nicht nach NRW fahren da das Geld knapp war. Es ergab sich, dass ich mich mit meinem Ex wöchentlich getroffen habe um ins Museum oder ins Kino zu gehen ohne miteinander Sex zu haben.
Dabei spürte ich, dass die „alten Gefühle“ nicht verloschen sind und ich mich in seiner Nähe wohl und geborgen fühle.
Seine Familie habe ich natürlich auch ins Herz geschlossen und habe sie sehr vermisst.


Nun spüre ich jedoch auch, dass ich mich zu dem Menschen in NRW ebenfalls noch hingezogen und auch geborgen fühle, dies jedoch nicht mehr ausgeprägt ist, da ich schon einiges Misstrauen ihm gegenüber entwickelt habe.
Nun habe ich mich doch gegen ihn entschieden und möchte mich von ihm verabschieden ohne ihm weh zu tun oder gar zu verletzen! Er weiß nicht, dass ich mich innerlich für meinen Exfreund entschieden habe und schon im Herzen zurückgegangen bin.
Das Semester beginnt bald wieder und werde nicht mehr nach NRW fahren, er wird nicht nach Berlin fahren können, da er selbst wenig Geld besitzt.

In den letzten drei Wochen in NRW hatte ich Magenprobleme und bin deswegen extra zu einem Arzt gegangen, dem ich meine Probleme mitgeteilt habe. Er riet mir, meinem „Nochfreund“ in NRW gar nichts zu sagen, sondern diese Beziehung „auslaufen“ zulassen.

Wir schreiben und telefonieren weiterhin miteinander, doch zusehens merke ich, wie ich mich und meinen Exfreund und meinen "Nochfreund" (ihn ja unwissentlich) psychisch und emotional belaste!

Ich befinde mich in einer sehr unangenehmen Situation, auch traurigen Situation. Wie soll ich reagieren?
Ich fühle mich momentan sehr unreif , aber verantwortlich.

Ach bitte, für Hilfe wäre ich euch sehr dankbar!
 
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Dabei
4 Okt 2009
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#2
Sag ihm deinem Noch-Freund doch einfach die Wahrheit. Gefühle kann man nicht erzwingen. Das muss er verstehen. Vielleicht könnt ihr euch ja für eine Aussprache auf halber Strecke treffen, der du schreibst einen Brief, in dem du ihm alles erklärst. Aber lass ihm die Option, dass er sich bei dir melden kann, um nochmal zu reden. Oder aber du machst es am Telefon.
Sei ehrlich zu ihm. Das ist das Mindeste. Dann kommst auch du zur Ruhe.

Viel Glück. Und schreib uns, wie es ausgegnagen ist!
 
Dabei
10 Mrz 2010
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#3
Mausi hat es auf den Punkt gebracht. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, wo das Problem liegt. Frage Dich einfach, was die fairste Lösung wäre, wenn Du an seiner Stelle wärst. Da gibt es nur das klare und direkte Gespräch. Wenn Treffen nicht geht, dann am fairsten das Tel., das sollte es wert sein.

Und Deinem Arzt kannst Du verklickern, dass er hoffentlich besser behandelt, als er Beziehungstipps gibt. Denn diesbezüglich scheint er die Pubertät noch nicht hinter sich gelassen zu haben.
 
Dabei
9 Mrz 2010
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#4
Lieben Dank

Mausi hat es auf den Punkt gebracht. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, wo das Problem liegt. Frage Dich einfach, was die fairste Lösung wäre, wenn Du an seiner Stelle wärst. Da gibt es nur das klare und direkte Gespräch. Wenn Treffen nicht geht, dann am fairsten das Tel., das sollte es wert sein.

Und Deinem Arzt kannst Du verklickern, dass er hoffentlich besser behandelt, als er Beziehungstipps gibt. Denn diesbezüglich scheint er die Pubertät noch nicht hinter sich gelassen zu haben.

Lieben Dank für eure Tipps!


Hallo Corvinus,


in dieserlei Hinsicht würde ich so reagieren wie du es geschrieben hast, jedoch habe ich nicht erwähnt, dass er ("Nochfreund") psychisch labil ist. Der Start in diese Beziehung war schon sehr holperig.
Ich durfte schon einmal miterleben, was dabei rauskommt ihn entweder per Briefpost oder per E-Mail mitzuteilen, dass unsere Beziehung beendet ist.
Er war von seiner Chefin nach Hause geschickt worden, weil er einfach nicht damit umgehen konnte. Er hat geschluchzt und geweint und war 'vollkommen durch den Wind'.
Er ist da sehr sensibilisert, denke ich, weil seine Mutter durch einen Autounfall umgekommen war und sein Vater ihn seelisch und ihn auch körperlich misshandelt hat.

Deswegen dachte ich, "das-sich-Entfremden" -gerade wegen der Entfernung- wäre weniger schmerzhaft, um den nun erneut bestehenden Verlust zu mildern -abzufangen- in der Hoffnung er würde dann von allein "irgendwann" von sich aus sagen, "hör zu, ich habe die Schnauze voll von dir".

Die Gelegenheit hatte ich schon einmal ihm vom Scheitern unserer Beziehung mitzuteilen, denn wir hatten uns ja zwischenzeitlich fast sechs Wochen nicht mehr gesehen. Die Reaktion wäre da weniger heftig gewesen. Das tat ich nicht, weil ich mir noch nicht sicher war ob ich wirklich Schluss machen wollte. Da ich mir jedoch nun sicher bin, dass das nicht wird, habe ich mich so entschieden.

Täte ich das jetzt, wäre es zu "frisch" -meine Vermutung- und er würde genau das Durchmachen, was er schon einmal erlebt hatte.
 
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Dabei
10 Mrz 2010
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#5
Du machst einen entscheidenden Denkfehler: Du versuchst ihn zu therapieren. Du bist aber weder Psychologe, noch seine Mom, noch bist Du für seine Probleme verantwortlich. Also mache sie nicht zu den Deinen.

Es mag zwar tragisch sein, dass er labil ist, doch damit muss er als erwachsener Mensch selbst zurecht kommen. Wenn Du erst anfängst, Dich für Sachen verantwortlich zu fühlen, die Du nicht zu vertreten hast, hörst Du auf, zu leben und lebst nur noch, um Anderen zu genügen.

Selbstverständlich versucht man, solch eine Sache nicht extra mies rüber zu bringen. Aber Du tust ihm und Dir keinen Gefallen, wenn Du diese Sache verzögerst. Im Gegenteil: Du machst es nur noch schlimmer. Denn zum Einen verlierst Du Zeit damit, die Dir niemand wieder gibt. Zum Anderen treibst Du ein unehrliches Spiel mit ihm, welches er, sofern er dahinter kommen würde, Dir zurecht übel nehmen würde.

Seine Psychoprobleme sind wirklich sein Ding. Er soll zum Therapeuten gehen oder sich sonst behelfen, aber es ist nicht Deine Aufgabe (und es steht Dir auch nicht zu), ihn zu bemuttern und Dich und Deine Zeit dafür aufzuopfern.

Mach also einen klaren und deutlichen Schnitt und lass Dich um Himmels Willen nicht von seinem ggf. auftretenden Schluchzen, Betteln etc. weich kochen. Bringe es ordentlich hinter Dich. Das tut ihm zwar anfangs sehr weh, aber er weiß dann genau, woran er ist und Du kannst Dich selbst in den Spiegel sehen und sagen, dass Du offen und vor Allem ehrlich zu ihm warst und den korrekten Weg gegangen bist. Alles Andere ist ein absolut unfaires Spiel, das ihm mehr schadet als nützt.


Viele Grüße,
C.
 
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9 Mrz 2010
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#6
Hallo Corvinus,

bin ich vielleicht doch nicht bereit die "neue" (zum NRW'ler) Beziehung einfach so aufzugeben mit dem Bewusstsein, dass ich dann doch mehr Komplikationen in Kauf nehmen muss?
Oder bin ich vielleicht doch zu feige den Schritt zu wagen?
Warum zögere ich?

Eigentlich dachte ich immer, ich wäre konsequent in meinem Handeln.
 
Dabei
10 Mrz 2010
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#7
Hallo Corvinus,

bin ich vielleicht doch nicht bereit die "neue" (zum NRW'ler) Beziehung einfach so aufzugeben mit dem Bewusstsein, dass ich dann doch mehr Komplikationen in Kauf nehmen muss?
Oder bin ich vielleicht doch zu feige den Schritt zu wagen?

Eigentlich dachte ich immer, ich wäre konsequent in meinem Handeln.
Keins von beiden. Auf Anhieb würde ich sagen, dass er in Dir eine prima Person gefunden hat, die er erpressen kann. Dass dies eigentlich echt unterste Schublade ist, ändert an einem egoistischen Menschen wie Deiner NRW-Person nichts. Er denkt nur an sich, indem er weiß, dass er Dich mit seiner Psycho-Masche an ihn binden kann.

Du bist der leichtgläubige Mensch, den man mit Allem einwickeln kann. Das ist Dein Problem. Sagt er, er sagt labil, siehst Du Dich auserkoren, für ihn zu leiden. Fängt er an zu flennen, hat er Dich wieder weich gekocht.

Aber weder Selbstaufopferung noch Mitleid noch ein schlechtes Gewissen bzw. Erpressung sind eine Basis für eine gesunde funktionierende Beziehung.

Das zwischen euch ist nur eine Psychokiste. Und wenn Du Deine Augen nicht bald aufmachst und begreifst, dass Du in einer Beziehung ebenfalls glücklich sein musst, brauchst Du Dich nicht zu wundern, wenn Du den Bach runter gehst, weil Du lediglich lebst, um anderen zu genügen.
 
Dabei
9 Mrz 2010
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#8
Vielen Dank, für eure Hilfe. Vor knapp 1 1/2 Monaten haben wir am Telefon gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich weder für ihn, noch für den anderen entschieden habe. Ich bin zu einer Psychologin gegangen und habe mich ihr mitgeteilt. Ihre Antwort war, ich solle mich für mich entscheiden. Das was ich für richtig halte, ist maßgeblich.
Obwohl ich deine Meinung sehr zu schätzen weiß, Corvenius, möchte ich anmerken, dass dies hier lediglich die Sicht auf diese Beziehung aus meiner Perspektive war, vielleicht hätte er das anders dargestellt. Und sicherlich bin ich nicht wirklich objektiv in meinen Äußerungen gewesen -ich weiß es nicht. Glücklich bin ich trotzdem irgendwie nicht, über diese Entscheidung. Er ist ein sehr netter und herzensguter Mann, denn er hat mich eigentlich in Allem unterstützt und für den Zeitraum den wir miteinander verbracht haben, waren er und ich sehr glücklich.
Obwohl ich derjenige war, der hin- und herfuhr... .

Was soll's.
-
Eine Frage habe ich noch. Ich habe nun daran gedacht ihm einen Brief zu schreiben und ihm in diesem Brief meine Entscheidung noch einmal zu verdeutlichen. In der Hoffnung, er würde mich dann besser verstehen. Würdet ihr mir davon abraten?

Ich habe schon einmal versucht einen Schlussstrich zu ziehen, weil ich es nicht ertragen könnte, wenn er mit jemand anderem zusammenkommt und genau die Beziehung führt, nach der ich mich jetzt (zurück)sehne und er teilt mir dies irgendwann voller Glückseligkeit mit!

Den "Schlussstrich" hatte ich per SMS ziehen wollen - nicht gerade nett, ich weíß, es war eher feige! Und ich fühle mich nicht gut, wenn ich daran zurückdenke.
Wir wollten ja, bevor ich dies tat, noch miteinander telefonieren.

Ich liebe ihn und jedes Mal wenn er sich nicht meldet, rebelliert mein Magen. Die Psychologin meinte, ich müsse versuchen „das innere Kind“ in mir zu beruhigen –es besänftigen. Oder dagegen ankämpfen. Je länger er in meinen Gedanken herumgeistert, desto schlimmer wird’s.
Die Situation in der ich mich befinde, ist für mich schon schwierig genug (gewesen).
Bei jedem Abschied habe ich gesehen, dass ich ihm wichtig war, nicht weil er geflennt hatte! Nein, weil er sehr aufrichtig war!


Ich habe noch Kontakt zu ihm. Wir simsen gelegentlich. Ab und an fragte ich ihn, wie es ihm geht oder wie es seinen Freunden geht. Und ich schrieb ihm, dass ich immer noch an ihn denke - bis vor Kurzem! Die SMSen waren seiner Meinung nach so geschrieben, als wären wir noch zusammen, was wir jedoch nicht mehr sind und er bekäme davon ein schlechtes Gewissen, worauf er mir mitteilte, dass ich doch derjenige war, der diese Situation so haben wollte wie sie nun ist!
Diesbezüglich hatte ich ihn telefonisch noch einmal zur Rede gestellt, weil er auf meine Fragen, wie es ihm geht, was die Leute machen -die ich kennen gelernt habe, nicht antwortete. Nun er muss ja nicht! Ich weiß! Er wich mir am Telefon aus.
Per SMS fragt er mich wie das Wetter sei. Daraufhin sagte ich ihm, dass ich mein Geld so nicht verschwenden möchte und dass wir uns diese Art von Kommunikation sparen könnten. Was habe ich von einer Freundschaft, wenn wir nur über’s Wetter reden?
Die nachfolgende SMS enthüllte, dann, das er gar nicht „Lebewohl“ sagen möchte. Jedenfalls nicht direkt!
 

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