Wie sag ich es meinem Ex-Schwarm

Dabei
23 Nov 2016
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#1
Hallo ihr Lieben,

bin da gerade in eine winzig blöde Situation hereingeraten und frage mich, wie ich am elegantesten die Kurve kriege.

Es geht darum, dass ich meinen Ex- Schwarm, so nenne ich ihn mal, nicht auf eine dienstliche Reise begleiten möchte, die bald ansteht, obwohl ich das leider vor etwa einem Jahr (so lange dauern die Planungen) blöderweise zugesagt hatte.

Ich habe wirklich nicht die geringste Lust, mit ihm mehr Zeit als nötig zu verbringen, und das müsste ich dann ja wohl.

Es geht auch nicht darum, dass ich noch irgendwelche Gefühle für ihn hätte. Im Gegenteil, er geht mir mittlerweile auf die Nerven.

Fragt mich nicht, warum ich zugesagt hatte. Ich dachte, es sei wohl nicht so schlimm und habe mich iwie verpflichtet gefühlt. Nun kann ich kaum einen Rückzieher machen, weil alle Planungen stehen und mein Arbeitgeber das nicht witzig fände (denke ich). Und mein Ex-Schwarm auch nicht, denn dann würde ihm eine Begleitung fehlen.

Nochmal zum Verständnis: Der Typ ist ein Arbeitskollege von mir, verheiratet und wir hatten vor ca. 6 Jahren sowas wie eine Affäre. Ich habe mich damals von meinem Ex-Mann getrennt und war schwer in meinen Kollegen verliebt gewesen. Er hat sich aber nicht von seiner Frau getrennt und mir dann den Laufpass gegeben. Das war ein ziemlicher Schlag für mich und ich habe einige Monate gebraucht, um drüber wegzukommen.

Mittlerweile geht er mir auf die Nerven, weil ich eine glückliche Beziehung führe, er aber offenbar immer noch in irgendeiner Weise doch an mir hängt. Aus welchen Gründen auch immer (ist mir auch pupsegal).

Vor zwei Jahren waren wir schon mal zusammen auf Dienstreise und wir haben uns an einem Abend mal ausgequatscht. Ich habe ihm meine Sicht der Dinge geschildert: dass es mir damals sehr ernst war, aber dass ich jetzt in einer glücklichen Beziehung bin und nie wieder und auf keinen Fall mehr als Affäre taugen würde. Und dass er zwar ein netter Kollege ist, mit dem ich gerne Zeit verbringe, aber mehr auf gar keinen Fall bei mir gefühlsmäßig drin wäre.

Er meinte seinerzeit, dass er aus Pflicht- und Verantwortungsgefühl bei seiner Frau geblieben wäre (die damals schwanger war) und sich gefühlsmäßig für mich entschieden hätte, wenn es möglich gewesen wäre.

Leider hat sich das mit dem "gerne Zeit verbringen" in letzter Zeit jedoch ziemlich ins Gegenteil verkehrt und stimmt nicht mehr. Ich habe kaum noch Respekt vor ihm und finde ihn - sorry dass ich hier so ehrlich bin - rückgratlos und etwas armselig.

Liegt vielleicht daran, dass er mir hinterherläuft, aber sobald seine Frau pfeift, steht er Gewehr bei Fuß. Er bringt so Sachen, wie dass er zum Chef geht und mich quasi "fremdverplant", sodass ich mit ihm näher zusammenarbeiten muss. Ohne mich vorher zu fragen.

Es ärgert mich, dass er denkt, ich sei verfügbar. Und noch mehr ärgert es mich, dass ich so konfliktscheu bin, dass ich ihm nicht seine Grenzen aufzeige. Nur weil ich keinen Stress auf der Arbeit will. Ich kann auch schlecht meinem Chef sagen, dass ich etwas nicht tun möchte, nur weil Kollege XY dabei ist.
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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#2
Ich kann mich da sehr gut in dich hineinfühlen, diese Art Situation ist mir nicht fremd.

So wie ich das sehe, hast du 2 Baustellen, die aktuelle Reise und dass du ihm generell Grenzen aufzeigen musst.

Zu Baustelle 1:
Offenbar lag es in deiner Entscheidungsmacht ob du zusagst oder nicht.Du hast zugesagt, wohl wegen Harmoniebedürfnis und weil er dich damals noch nicht so stark genervt hat wie jetzt.
Da es was knackig Berufliches ist und nicht nur zB ein Seminar, kannst du das jetzt nicht einfach absagen, weil du mit deiner Zusage die Mitverantwortung fürs Gelingen übernommen hast
Plötzlich Krankwerden kommt vermutlich auch nicht in Betracht. Fänd ich auch nicht so gut, denn vielleicht befördert das gemeinsame Event dann doch dein Angehen von Baustelle 2, weil dich das final nervt und du sowas nie wieder haben möchtest.

Also zieh das mit ihm durch und schau dass du so wenig Zeit zu zweit mit ihm verbringst wie möglich. Am Abend zB höchstens kurzes gemeinsames Abendessen im Hotel, besser Abendessen zusammen mit anderen Kollegen oder Kunden, und dann allein auf dein Zimmer. Oder erst allein aufs Zimmer und dann allein in die Stadt um allein was zu essen. Am besten ohne Rechtfertigung, weil klar: Ihr arbeitet nur noch zusammen, sonst nichts.

Zu Baustelle 2:

Er bringt so Sachen, wie dass er zum Chef geht und mich quasi "fremdverplant", sodass ich mit ihm näher zusammenarbeiten muss. Ohne mich vorher zu fragen.
Lässt du dir sowas von Kollegen gefallen, mit denen du zusammen bist oder von solchen, mit denen du nie zusammen warst? Nicht, oder? Dass sowas nicht geht hat nichts damit zu tun dass ihr mal ne Affaire hattet. Es geht nicht dass irgendein Kollege über dich bestimmt. Das solltest du dir verbitten. Kannst du ggf auch transparent machen indem du dem Chef sagst: Da kann ich leider nicht,da hab ich einen anderen Termin. Kollege X hat leider versäumt das mit mir abzustimmen. - Dann macht er sowas evtl nicht wieder.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#3
Ich sehe das ähnlich wie Twi-n-light: Ich denke, dass Du jetzt einfach da durch musst, zumal die Vorbereitungen schon gelaufen sind und ein Rückzieher fast unmöglich ist.

Für die Zukunft würde ich aber solche Situationen ausschließen und mich da auf nichts mehr einlassen.
 
Dabei
9 Feb 2021
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#4
Da du schon zugesagt hast und diese Dienstreise scheinbar aufwendig ist, musst du wohl nun Professionalität zeigen und es durchziehen. Ich würde die Reise aber auch als Chance nutzen auf professioneller Ebene mit ihm arbeiten zu können und das emotionale/persönliche beiseite zu legen. Da hast du ja auch die Chance mal direkt anzusprechen, dass du es vorher absegnen möchtest, wenn er dich einplanen will. Sowas sollte nämlich selbstverständlich sein.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#5
.....bin da gerade in eine winzig blöde Situation hereingeraten und frage mich, wie ich am elegantesten die Kurve kriege.

Es geht darum, dass ich meinen Ex- Schwarm, so nenne ich ihn mal, nicht auf eine dienstliche Reise begleiten möchte, die bald ansteht ......
Bekanntlich gilt die Regel, berufliches und privates zu trennen. Und das tust du jetzt auch. Deshalb hast du eindeutig die besseren Karten auf deiner Seite, falls es zu Problemen im Betrieb kommen sollte.

Ich finde, die Dienstreise solltest du antreten. So wie es andere dir auch raten. Das ist sicher besser für den Betrieb, und auch für dich. Und falls dein Kollege die Angelegenheit noch bis vor den Chef tragen sollte, wirst du auf Verständnis bei ihm treffen, wenn du ihm einfach erklärst, dass du berufliches und privates trennen willst. Das will auch ein Chef. Und mehr brachst du ihm nicht sagen. Vor allem nicht, was früher mal war, das ist deine Privatsache. Du bist dazu niemand Erklärungen schuldig.

Wichtig ist nur, dass du weißt, was du willst. Und das gegenüber allen beteiligten auch vertrittst, wenn dein Kollege Probleme machen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
23 Nov 2016
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#9
Hier kommt ein sehr spätes Update. Entschuldigt das bitte, aber ich habe eure Antworten gelesen und mich darüber gefreut, dass ihr euch Gedanken gemacht habt.

Von der professionellen Seite aus gesehen, hattet ihr natürlich Recht. Ich hätte diese 5-tägigen Reise antreten sollen.

Aber ihr merkt schon: ich habe es nicht fertig gebracht.

Nachdem ich den Thread erstellt hatte, hat sich das Ganze leider zugespitzt. Wäre jetzt etwas umständlich, das zu schildern.

Schließlich hat sich Ersatz gefunden, eine andere Kollegin ist mitgefahren. Das war letzte Woche. Seither habe ich auch nicht mehr mit dem betroffenen Kollegen gesprochen.

Kurz zusammengefasst habe ich mich im Laufe der Zeit mehr über das Verhalten meines Kollegen geärgert, als ich dachte und ich aus professioneller Sicht hätte tun dürfen. Da habe ich Berufliches und Privates wohl nicht getrennt bekommen. 🙄

Beruflich hat es wohl keine Konsequenzen, weil die Kollegin eingesprungen ist (sogar ganz gerne). Es ist mir aber eine Lehre fürs nächste Mal.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#10
Hey @Badesalz,
ich finde, das war eine richtig gute Entscheidung! Du hast so weniger Stress und auf der Arbeit, keine Ahnung, kümmert es doch eh niemanden. Und wenn diese Geschäftsreise über die Zukunft deines Jobs hätte entscheiden können, dann wäre es sowieso fragwürdig. Ich würde mir da keine Sorgen machen. 😅
 
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