Wie komme ich aus der Rolle der Fragenden raus?

Dabei
18 Dez 2019
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#1
Hallo ihr Lieben,

mich würde interessieren, wie ich aus der Rolle der Fragenden herauskommen kann?

Es geht darum, dass ich das Gefühl habe, dass mir mein Freund ungerne etwas erzählt bzw. ihm manche Informationen nicht wichtig genug erscheinen, um sie mitzuteilen und ich dadurch in die Rolle der Fragenden rutsche. Natürlich ist die Situation für uns beide nicht schön. Er denkt, ich möchte immer eine Berichterstattung.. Und ich fühle mich irgendwie ausgeschlossen - nicht wichtig genug...

Wenn wir z.B. etwas ausmachen, was er zeitnah erledigen möchte z.B. irgendwo anrufen und dann Stundenlang nichts von ihm kommt... (Wobei ich gar keinen Bericht erwarte)
Und ich darauf mal vorsichtig nachfrage. (In der Situation geht es mir auch nicht so gut - weil ich seine Reaktion kenne - wenn ich nicht Frage geht's mir aber auch nicht gut)
Worauf er dann beleidigt ist und mir unterstellt, dass ich ihm nichts zutraue...
Kommt wohl auch daher, dass er dadurch getriggert wird. Das macht es aber nicht besser. Ganz im Gegenteil.. ?

Manchmal kommen auch in Gesprächen Dinge raus, die mich treffen, weil er sie mir sonst nicht erzählt hätte oder er noch überlegt hat, wann er es mir erzählt. (Er meint dann immer, es gab noch keinen günstigen Zeitpunkt dafür - obwohl es schon 1-2 Wochen zurückliegt)

Ich möchte nicht immer nachfragen müssen. Hauptsächlich geht's mir um Dinge die mich auch betreffen. Und wie schon gesagt, es geht mir nicht um Berichterstattung - ich möchte einfach nur Teil seines Lebens sein.

Ich bin gespannt was ihr dazu sagt.
 
Dabei
19 Mrz 2008
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#2
Wenn wir z.B. etwas ausmachen, was er zeitnah erledigen möchte [...]
Ihr seid schon lange ein Paar, was? :mrgreen:

z.B. irgendwo anrufen und dann Stundenlang nichts von ihm kommt... (Wobei ich gar keinen Bericht erwarte)
Und ich darauf mal vorsichtig nachfrage. (In der Situation geht es mir auch nicht so gut - weil ich seine Reaktion kenne - wenn ich nicht Frage geht's mir aber auch nicht gut)
Unterschiedliche Kommunikationsbedürfnisse sind ein großes Problem. Wie bei allen Dingen: Der, der mehr will, als gegeben wird, hat das Problem. Das muss man zuerst erkennen und dann daran arbeiten, das Problem nicht zu dem des Partners zu machen. Ihr könnt das beide noch nicht: Du hakst wider besseren Wissens nach, er reagiert genervt. Aber am Ausgangspunkt des Ärger könntest Du alleine arbeiten, nämlich dem mangelnden Vertrauen. Und genau das steckt dahinter, vermute ich.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#3
Ich würde die Fragen anders stellen. Dich stört es ja nicht nachzufragen, sondern dass du weißt, dass es ihn nervt, wenn du fragst.
Also würde ich nicht fragen "Hast du da heute eigentlich angerufen?", sondern "Was hat die vom Kundenservice jetzt eigentlich zu unserem Problem gesagt?" und nicht "Hast du das heute besorgt?", sondern "Wie viel hat das Ding jetzt eigentlich gekostet?" und nicht "Hast du in letzter Zeit mal mit deiner Ex geschrieben?", sondern "Geht es dem Opa von deiner Ex inzwischen eigentlich wieder besser?".
Das sollen nur Beispiele sein, ich weiß ja nicht, worum genau es bei euch geht.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#4
Was idkat schreibt finde ich gut - also von der Fragestellung her :)

Aber nicht gut finde ich, wenn man beim Partner nicht sein kann, wie man ist und bei den einfachsten Fragen überlegen muss, wie man sie am besten stellt, damit er nicht genervt ist/ausflippt.
 
Dabei
18 Dez 2019
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#5
Danke für die Tipps, @idontknowaboutthis. ?

Es geht auch um Dinge wie z.B.:
Wir werden irgendwohin eingeladen und er erzählt es mir nicht und erst irgendwann im Gespräch.
Er sagt, er hat gleich Zeit irgendwo (für uns) anzurufen und ich gebe mein OK. Dann kommt erstmal 1-2 Std nichts. Noch nicht mal ein (hab niemanden erreicht oder so).
Er ist mit mir verabredet - weiß aber, dass er sich in der Zeit verschätzt hat und es nicht pünktlich schafft - sagt aber nicht bescheid und ich warte wie bestellt und nicht abgeholt. (Er wollte mir schreiben wenn er im Auto sitzt - da wäre er aber schon ca 20Min zu spät gewesen)
Noch ein aktuelles Thema:
Ich rede schon seit längerem davon, dass ich demnächst gerne nach einem Fitnessstudio suchen würde. Er meint, wir haben doch Geräte und können zu Hause trainieren...
Vor ein paar Tagen ruft ihn abends ein Mädchen an und erinnert ihn an seinen gewonnenen Probetag im Fitnessstudio... ?
Davon hat er mir nichts erzählt. Ich fühle mich übergangen... Und da nur er gewonnen hat, auch ausgeschlossen.
Ich würde gerne in ein Studio - er will nicht - aber wenn er wo gewinnt schon?
Angeblich wollte er mich da mit hinnehmen. Aber da so komische Zufälle öfter passieren, weiß ich gar nicht was ich glauben kann... ?
 
Dabei
27 Feb 2013
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#6
Lies dir mal deine Beiträge durch, als wären sie von einer Fremden und nicht von dir. Wie würdest du die Situation einschätzen?
 
Dabei
27 Feb 2013
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#8
So wie ich es geschrieben habe. Würdest du deine Beiträge lesen, als hätte sie wer anderer geschrieben, was würdest du der betreffenden Person raten, die sie geschrieben hat?

Und noch eine andere Frage: Hast du dir Liebe/Beziehung in deinen jungen Jahren so vorgestellt, wie du sie jetzt erlebst? War das dein Traum von Beziehung und Liebe?

Und noch etwas anderes zum Nachdenken: Das Leben spiegelt einem immer das, was in einem drinnen ist. Wie innen so außen sozusagen.

Demnach wirst du aktuell so geliebt, wie du dich selber auch liebst. Wenn du dich nicht selbst liebst, ziehst du Partner an, die es auch nicht tun.

Wie groß ist deine Selbstliebe? Bist du gern mit dir zusammen? Bist du dir selbst die liebste Gesellschaft?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#9
Hallo,
kurze Zwischenfrage: Warum meldest du dich du dich nicht einfach alleine im Fitnessstudio an? Da geht man doch eh später alleine hin.
 
Dabei
19 Mrz 2008
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#10
Ich würde die Fragen anders stellen. Dich stört es ja nicht nachzufragen, sondern dass du weißt, dass es ihn nervt, wenn du fragst.
Also würde ich nicht fragen "Hast du da heute eigentlich angerufen?", sondern "Was hat die vom Kundenservice jetzt eigentlich zu unserem Problem gesagt?" [...]
Ein Erfolg setzte voraus, dass der Typ strohdoof ist. Den Braten riecht doch jeder. Du würdest damit meine Intelligenz beleidigen. Mach das nicht.

P.S.:

Ich will mich nicht beklagen, dass unter den ausschließlich von Frauen stammenden Positings der meine untergeht, nur kurz anmerken, dass die Meinung eines Mannes vielleicht interessant sein kann, wenn es um einen Mann geht.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#11
@DocBrown
Wär jetzt witzig rauszufinden, ob du in einer Beziehung mit mir tatsächlich jeden Moment erkennen würdest, in dem ich deine "Intelligenz beleidige". :)

Aber es geht mir auch nicht darum, dass er es nicht riechen soll, sondern nur darum ihm die Grundlage zu meckern zu nehmen. Auf "Was hat die Frau vom Kundenservice eigentlich gesagt?" kann er nicht "Ich hab angerufen!!! Nichts traust du mir zu!!!" antworten. Und wenn er trotzdem genervt davon ist, dass ich überhaupt nach Dingen frage, die mich (wie sie sagt) genauso wie ihn betreffen, dann kann ich ihm ja als gute Freundin ein Taschentuch für die Tränen reichen. Also wirklich. Ich suche doch nicht bei mir den Fehler, weil ich nach mich betreffenden(!!!) Informationen frage, die mir sonst vorenthalten werden. Auch, wenn das in der Meinung eines Mannes vielleicht falsch ist.
 
Dabei
19 Mrz 2008
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#12
Ich suche doch nicht bei mir den Fehler, weil ich nach mich betreffenden(!!!) Informationen frage, die mir sonst vorenthalten werden. Auch, wenn das in der Meinung eines Mannes vielleicht falsch ist.
Klar. Von diesem Detail sind wir hier aber ganz weit weg:

Und wie schon gesagt, es geht mir nicht um Berichterstattung - ich möchte einfach nur Teil seines Lebens sein.
Also nochmal: Es gibt unterschiedliche Kommunikationsbedürfnisse. Er hat ein so geringes, dass seine Partnerin damit nicht zurecht kommt. Das repariert man nicht durch scheinbar kluge Tricks.

Behindert er sie durch unterlassenes Informieren wichtiger Dinge, ist das eine ganz andere Frage. Das ist reparabel. Aber nicht in diesem Kontext. Hier stimmt was grundsätzlich nicht.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#13
Achso. Ich hatte das
DocBrown hat gesagt.:
Ihr könnt das beide noch nicht: Du hakst wider besseren Wissens nach, er reagiert genervt. Aber am Ausgangspunkt des Ärger könntest Du alleine arbeiten, nämlich dem mangelnden Vertrauen.
so verstanden, dass du als Lösung sehen würdest, dass sie nicht mehr nachhakt, sondern einfach vertraut.

@DieUnbekannte - meintest du nicht eigentlich im anderen Thread noch, dass dein Freund verlässlich wär? Ich bekomm ja jetzt schon wieder Angstzustände bei dem Gedanken, dass ER dein Beistand nach der OP sein soll.
Überhaupt klingt das alles für mich so, als hättest du dir ein Stück Kohle zum Freund gemacht mit der Absicht dir daraus noch einen Diamanten zu schaffen. (Du meintest im anderen Thread - entschuldige, dass ich das hier so vermische -, dass er von Anfang an zahlreiche Baustellen hatte, auf die du ihn erst aufmerksam gemacht hast und du hast dich selbst mit einer Therapeutin in der Hinsicht verglichen). Was ist die Basis eurer Beziehung? Was ist das, was dir das Gefühl gibt, dass eure Beziehung Zukunft hat? Und ich meine da nicht "die schönen Momente, wenn alles gut ist", sondern ich will auf Charaktereigenschaften hinaus. Irgendwelche Charaktereigenschaften an deinem Freund, die dich denken lassen "Deshalb schaffen wir das. Weil er so ist." Was sind die bei ihm? Ich blicke da irgendwie nicht so richtig durch...
 
Dabei
18 Dez 2019
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#15
Habt erstmal vielen Dank für eure Antworten. :)

Wenn wir nicht grad gegenseitig unsere Knöpfe drücken (unsere Themen sind grad ziemlich ähnlich), fühlt es sich schon richtig mit uns an.

Wir hatten von Anfang an eine tiefe Verbundenheit - eine Art Seelenverwandtschaft. Er kann sehr fürsorglich sein und mein Empfinden mittlerweile immer besser verstehen bzw. damit umgehen. Das schätze ich sehr an ihm. Wir haben den selben Humor und sind phasenweise im Kopf des anderen - verstehen uns dadurch quasi blind. Zumindest in manchen Hinsichten.

Wir sind mittlerweile recht offen für Neues - nicht alltägliches. Z.B. systematische Aufstellungen (wir hatten auch schon selbst eine Paaraufstellung), Kinesiologie, die Arbeit mit Heilsteinen, spirituelle Bräuche usw..
Das ist schon etwas besonderes für mich und verbindet uns. Es hilft uns dabei, dass jeder an sich, aber auch wir an unserer Beziehung arbeiten können.

Durch unsere Vorgeschichten gibt es Themen die noch dran sind. Wir haben schon viel geschafft und es fühlt sich grad so an als kämen zum Jahresende nochmal alle Themen hoch. Ob bereits bearbeitet oder nicht. Sicher haben wir beide eine gewissen Angst vor dem was kommt. Im nächsten Jahr wird sich vieles ändern. Das Leben wird sich irgendwie umkrempeln. Es fühlt sich grad nochmal wie eine Art Prüfung an. Nach dem Motto "wenn ihr das schafft, könnt ihr alles schaffen". Ich glaube daran, dass nichts ohne Grund geschieht.

Es ist mit ihm anders als mit den Männern die ich zuvor hatte. Es fühlt sich irgendwie besonders an und das ist wohl auch der Grund warum ich es nicht einfach wegwerfen möchte.

Interessant ist auch, dass wir oft mehr Stress haben, wenn wir an unserem Wohnort sind, als wenn wir z.B. meine Familie besuchen. Wir haben beide festgestellt, dass wir dort besser reden können - es sich leichter anfühlt. Vielleicht ist es der Abstand zum Alltag. Wir werden der Sache mal auf den Grund gehen.

Zu der Frage, ob ich mir eine Beziehung/Liebe so vorgestellt habe. Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht... Meine Eltern hatten bzw haben keine liebevolle Beziehung. Und als Kind habe ich nicht besonders viel Liebe erfahren...
Mir war schon früh klar, dass ich niemals so eine Beziehung führen möchte und ich einfach mehr brauche... Mehr Harmonie. Mehr Leben. Mehr Liebe. Ich mache selbst viel anders als sie. Aber auch nur, weil ich da hart dran gearbeitet habe. Und auch sonst ist es ein fortlaufender Prozess. Ich bin übrigens ganz anders als der Rest meiner Familie. Vielleicht hatte ich deswegen als Kind den Gedanken vertauscht worden zu sein. ?
 
Dabei
18 Dez 2019
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#17
Ja, sie sind noch zusammen, @idontknowaboutthis.

Ich sehe da zunächst die Veranlagung (ich habe da schon mein ganzes Leben mit zutun) und sicher auch die nennen wir es Überforderung. Viele neue Situationen. Davon viele Situationen, die uns auf die Probe gestellt haben. Sicher auch das Doppelleben, was mir ziemlich zugesetzt hat. Die Ablehnung anderer - vorallem was unsere Beziehung betrifft. Seine an ihm zerrende Mutter...... Und sicher noch ein paar mehr Gründe, die mir grad nicht einfallen. Es kam gefühlt alles auf einmal.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#20
Falls dich mein Gefrage nerven sollte, würde ich es nicht persönlich nehmen, wenn du mir sagst, dass das in deinen Augen alles nichts mit dem Thema zu tun hat und ich aufhören soll. Du bist immer so höflich, da ist schwer zu erkennen, was Beiträge hier in dir auslösen. Es interessiert mich nur, deshalb frage ich.

Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt und wie seid ihr zusammengekommen?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#21
Ich möchte auch ein paar Fragen einwerfen (mir darf auch jederzeit geschrieben werden, dass ich nerve:) ):
  • Dass seine Eltern schwieg sind, okay - aber was hat es mit seinen Freunden auf sich? Sie sind auch Grund für dieses 'Doppelleben', oder? Hat er diese noch, hat er neue, habt ihr gemeinsame? Hast du noch 'eigene, nur für dich'? Du bist in eine andere Stadt gezogen, oder? Hast du noch Kontakt zu deinen Leuten daheim? Unternimmst du problemlos auch etwas ohne deinen Freund?
  • Wie sehr beeinflussen seine Eltern in seinem*n*r Verhalten/Entscheidungen /Beziehung?
  • Wird dieses 'Doppelleben' einfach hingenommen, weil es normal geworden ist oder sucht ihr noch nach Lösungen? Denn immer, wenn ihr weg fahrt, seid ihr gelöster und anders...
 
Dabei
18 Dez 2019
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#22
Ich nehme es nicht persönlich und würde schon etwas sagen, wenn ich die Fragen als unangenehm empfinden würde, @idontknowaboutthis. ?

Wir haben uns über einen damaligen Bekannten kennengelernt. Zu der Zeit war er sein bester Freund. Heute wollen wir beide nichts mehr mit ihm zutun haben...
Aber dazu unten mehr. Er wollte uns unbedingt verkuppeln. Davon war ich erst gar nicht begeistert. Vom Foto her war er nicht mein Typ.

Beim ersten Kennenlernen kam nichts zustande, da wir dem anderen nichts von unserem Interesse gezeigt haben. Beim zweiten Kennenlernen haben wir es dann gerade so geschafft. Ich hätte schon fast wieder den Kontakt abgebrochen.

Mein Freund hat dem Typen zunächst alles von uns erzählt. Von jedem Streit. Suchte ständig Rat bei ihm. Worauf er ihm von mir abgeraten und so Sachen gesagt hat wie "sorry, dass ich dir so eine kaputte angedreht habe - ich suche dir eine Neue..."
Der Typ konnte nicht akzeptieren, dass wir trotzdem zusammen blieben... Wurde bei Treffen bei denen wir auch waren immer abwertender... Hat mich ausgeschlossen.. Hat dumme Sprüche gemacht usw. Mein Freund hat es leider die Situationen nie so aufgenommen. Er dachte jeder würde es doch nur gut meinen und das müsse ein Missverständnis sein... Ihm wurde das erst im Nachhinein bewusst. Nachdem er auch zu ihm gemein wurde.

Zu allem Überfluss wohnt der Typ mit im Haus der Eltern meines Freundes. Sie sind sehr dicke miteinander. Man könnte ihn als neuen Sohn betrachten... Dementsprechend schlecht wurde auch dort über mich/uns geredet...
Vorallem seine Mutter hat zwar noch andere Probleme mit mir/uns. Dennoch diente die Situation als Verstärker...
 
Dabei
18 Dez 2019
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#23
Ich versuche dir deine Fragen mal so gut es geht zu beantworten, @Zufallsgenerator. Achtung - wird ein bisschen mehr. :ROFLMAO:

Ich bin nicht frisch umgezogen. Ich habe schon 8 Jahre vor der Beziehung hier in der Stadt gelebt. :) Kontakte/Freunde habe ich hier keine mehr. Seine angeblichen Freunde hat er auch nicht mehr. (dazu komme ich gleich noch) Wir haben vereinzelt gemeinsame Freunde - jedoch nicht in unmittelbarer Nähe bzw. wir suchen nach neuen Kontakten/Freunden.

Es mag komisch klingen.. Als wären wir vielleicht irgendwelche Unmenschen oder so.. Zumindest ist es grad etwas komisch das zu schreiben.
Weder seine, noch meine (angeblichen) Freunde haben unsere Beziehung akzeptiert.
Das interessante daran war, dass manches ziemlich ähnlich war, ohne dass sie sich kannten...
Sie wollten sich ausschließlich mit uns alleine treffen. Also ohne den Partner. Wir jedoch wollten, dass der Partner akzeptiert und nicht ausgeschlossen wird. (heißt nicht, dass man nicht auch mal etwas alleine unternehmen kann) Es geht uns ums Grundsätzliche.

Meinem Freund wurde angelastet, dass er nun weniger bis gar keinen Alkohol mehr trinkt. (er hatte schon die Tendenz zum Alkoholiker) Ein Problem stellt auch dar(zumindest für die Anderen), dass er nun mehr auf sich und seine Bedürfnisse achtet und nicht mehr für alle springt, wenn sie rufen... (auch eines der Probleme seiner Mutter - er war bis zu unserer Beziehung immer abrufbereit)
Er war immer für alle da und niemand wirklich für ihn. Es heißt, ich tue ihm nicht gut. Weil er sich seit der Beziehung so verändert hat. Leute die uns gern haben und unsere Beziehung befürworten finden genau diese Veränderungen gut.

Ähnlich habe ich es auch erlebt. Die zwei Freundinnen die ich zuletzt hatte, haben ihren Partnern immer ganz demonstrativ gezeigt, dass sie auf sie nicht angewiesen sind. Wollten sich immer mit mir alleine treffen und auf Nachfrage, ob wir uns alle mit Partner treffen wollen, waren sie genervt... Sie haben quasi erwartet, dass ich meine Beziehung genau so führe und konnten nicht akzeptieren, dass ich es anders mache.
Bei dem letzten Treffen kamen immer wieder Sprüche die gegen uns gingen. Alleine die Begrüßung bei der ich gefragt wurde ob ich es denn wirklich bin, war schon echt mies.

Sicher wären mehr Kontakte/Freunde schöner - aber nicht zu jedem Preis. Ich bin in meiner Entwicklung mittlerweile so weit, dass ich lieber aufrichtige Menschen in meinem Leben haben möchte, die es gut mit mir meinen. Alles andere fühlt sich falsch an.


Zum Doppelleben:

Das Doppelleben hat zum Glück schon länger ein Ende. Hat aber sehr viel Kraft gekostet.
Ausgelöst wurde es hauptsächlich wegen seinen Eltern. Da aber auch seine damaligen Freunde mit den Eltern Kontakt hatten, konnten wir nur wenigen die Wahrheit sagen bzw. konnten wir nur bei wenigen so sein wie wir wirklich sind. (das im übrigen war auch immer eines unserer Themen - nicht so sein zu können wie wir sind)
Es ging um ein eigentlich ganz normales Thema - bei mir in der Familie hätte es so ein Doppelleben nie gegeben. Meine Mutter hat auch geholfen wo sie nur konnte.

Die Arbeit von meinem Freund hat ihm so zugesetzt, dass es ihn krankgemacht hat. Vor unserer Zeit bekam er durch den Stress schon einen Herzklappenfehler und zuletzt endete es in einem Burnout... Jeder Versuch seinen Eltern davon zu erzählen ist gescheitert. Sie wollten es nicht hören. Man müsse doch froh sein, einen Job zu haben. Und dazu noch einen so gut bezahlten. Immerhin habe er doch einen Dienstwagen.... Ich konnte es nicht mehr hören... Da war uns klar, dass wir ihnen nichts erzählen können...

Der Typ durch den wir uns kennengelernt haben - der bei denen mit im Haus wohnt, kommt aus dem selben Unternehmen wie mein Freund... Dadurch wussten die Eltern es bereits... Also von seiner Krankschreibung... Haben aber nichts gesagt. Es kamen nur ganz plötzlich immer komische Anrufe von seiner Mutter - ob er denn auf der Arbeit wäre... Und man doch so froh sein soll, wenn man einen so guten Job hat... blabla...

Nach einem halben Jahr habe ich es nicht mehr ausgehalten. So gut ich meinen Freund auch verstehen konnte - es musste raus...
Also sind wir zu den Eltern gefahren... Sie waren überhaupt nicht überrascht. Wie auch, wenn sie es schon wussten?! Aber das haben sie natürlich nicht zugegeben. Als Kommentar kam dann nur noch "aber dann verlierst du auch deinen Dienstwagen. Das muss dir klar sein!" :poop:


Das Verhalten von meinem Freund wird zum Glück nicht mehr von seinen Eltern beeinflusst. Er möchte keinen Kontakt mehr zu ihnen. Nicht, wenn die Situation ist wie sie ist. Er überlegt sogar, ob er ihnen überhaupt unsere neue Adresse mitteilen möchte, wenn wir umgezogen sind. Vom Umzug haben wir im übrigen auch nichts erzählt. Wir vermeiden privates von uns preiszugeben - da sonst nur Fragen kommen und/oder es gegen uns verwendet wird.

In deren Gegenwart ist es jedoch schon anders. Irgendwie kommt dann schon nochmal das angepasste Kind in ihm raus. Ich muss gestehen, die Eltern haben eine so unangenehme Ausstrahlung, dass auch ich mich dabei ertappe wenn ich ins angepasste Kind zu komme. Ist das der Fall, halte ich mich lieber zurück. Sowas hatte ich bei meinen Eltern nie. Das ist schon echt unangenehm... Man hat bei seinen Eltern immer das Gefühl, dass man ihre Erwartungen erfüllen muss. Sie behandeln einen nicht wie einen erwachsenen. Sondern eher wie von oben herab "Das ist so und so und du musst so und so..." usw.
 
Dabei
18 Dez 2019
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#24
Vielleicht fallen euch ja statt Fragen auch Tipps ein, die ihr mir auf den Weg mitgeben könnt. ? Oder ihr habt ähnliche Erfahrungen und wollt sie gerne mitteilen oder so. Haut gerne raus, was euch einfällt. ?
 
Dabei
27 Feb 2013
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#25
Okaaayyyy.... du bist also zusammengefasst der einzige Mensch auf dieser Welt, der ihn so nimmt wie er ist, ihm immer beisteht, nie im Stich lässt und durch dick und dünn geht. Richtig?

Ich bin mir echt nicht sicher, was ich von ihm halten soll. Weil: wieso ist er dann so gemein zu dir? Findet dich unattraktiv, will nicht mit dir schlafen und sagt dir auch noch brühwarm ins Gesicht, dass er dich nicht liebt?

An den Eltern liegt es nicht. Das ist kein Grund so zu dir zu sein. Ich habe leider auch nicht das Glück, Mutterliebe erfahren zu dürfen (mein Vater ist schon gestorben). Aber im Leben würde mir nicht einfallen, jemandem, der mir Gutes will, so gemeine Sachen zu sagen und so mit ihm umzugehen.

Freundschaften kommen und gehen. Ich würde auch das nicht so überbewerten. Auch kein Grund, so fies zu dir zu sein.

Ich frage mich, welche Tipps du dir erwartest? Bzw. wofür?

Mir kommt das Gefühl auf, dass hier nach dem Motto gelebt wird: weil es bisher so schwer war und man so viel Energie und Kraft investiert hat, ist es besonders viel wert und darf keineswegs aufgegeben werden.

Liebe ist aber nicht schwer und man braucht nicht kämpfen. Liebe heilt, bereichert, stärkt. Es mögen Probleme von Außen kommen, aber innen muss es eine Oase sein, wo man sicher ist, dass einem nichts passiert.

Ein Tipp? Das einzige, was mir einfallen würde ist eine Paartherapie. Wo euer Gespräch von einem Mentor geführt wird und man sich richtig aussprechen kann.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#26
Ich halte das, was MylittlePony222 in deinem anderen Thread geschrieben hat, für einen recht guten Tipp. Der dir ja nun aber schon gegeben wurde. ;)

Ansonsten finde ich es, was den Rest wie Freunde, Familie usw. betrifft, sehr schwer etwas dazu zu sagen, weil ich da ja nun nur deine Sichtweise kenne. Und ich weiß aber wiederum auch, wie es ist, eine befreundete Person zu haben, die sich durch eine Beziehung total verändert. Und wenn das in den eigenen Augen keine gute Veränderung ist, dann fällt es da auch mir schwer, mich der Beziehung gegenüber unterstützend zu zeigen.
Und dein Beispiel kann ich mir zB auch in verschiedene Richtungen denken. Ich habe eine gute Freundin, die viel Alkohol trinkt. Würde sie jetzt eine Beziehung eingehen und auf einmal gar keinen Alkohol mehr trinken, könnte sich das für mich in verschiedene Richtungen entwickeln:
- Sie könnte sagen "Jaa, irgendwie hat mein neuer Freund in mir das Bedürfnis geweckt da etwas gesünder zu leben. Er ist so vital und fit und trinkt selber gar keinen Alkohol und das hat mich jetzt irgendwie inspiriert, das auch mal auszuprobieren." In dem Fall würde ich Konfetti werfen und mich freuen.
- Oder sie könnte sagen "Jaa, mein neuer Freund mag halt gar nicht, wenn ich trinke. Und wenn ich da nach Hause komme und nach Alkohol rieche, ist die Hölle los. Und so schlimm ist es jetzt auch nicht, dann trinke ich halt Cola. Hauptsache er ist ruhig." Dann würde ich mich nicht freuen.
Weißt du was ich meine? Vielleicht haben eure Freunde euch wirklich einfach gar nichts gegönnt. Vielleicht hatten sie aber auch einfach nicht das Gefühl, dass ihr euch aus den richtigen Motiven heraus verändert.

Und dann sind die Motive dafür, in einer nicht ausreichenden Beziehung zu verweilen, von außen auch einfach so schwer nachvollziehbar. Und von außen betrachtet, ist eure Beziehung nicht ausreichend, allein schon, weil es keinen Sex gibt. Aber auch auf emotionaler Ebene herrscht ja eindeutig Mangel.
Von außen denkt man da "Verrückt, die leidet und nimmt Wunden in Kauf für etwas, was ja noch nie so richtig existiert hat. Von dem man gar nicht weiß, ob es das überhaupt gibt." Also, wenn man das so liest, scheint eine wirklich glückliche Beziehung ohne Baustellen noch nie existiert zu haben bei euch. Es ist ja nicht so, dass ihr glücklich wart, dann kam eine Krise und jetzt müsst ihr irgendwie zu dem glücklichen Zustand zurückfinden, wisst aber, wie er aussieht und dass dafür nur die Krise überwunden werden muss. Sondern von Anfang an waren da irgendwie Baustellen und Krisen und das Projekt ist jetzt die alle zu beseitigen und zu überwinden und zu HOFFEN, dass es dann einen Zustand gibt, in dem es super passt und ihr glücklich seid.
Das ist eben etwas, wozu nur sehr wenige Menschen sagen "Klingt vernünftig."

Und ich kann das halt auch nicht sagen... Auch, wenn ich eigentlich nicht so negativ sein will.
 

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