Where is my mind?

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22 Jul 2009
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#1
Hallo.
Da mein Thema sich wie ein tonnenschweres Paket auf dem Herzen anfühlt, probiere ich es zumindest hier vorerst so kompakt wie möglich zu halten.

Nach fast 5 Jahren Beziehung, 2 Jahren Ehe und einem kleinen gemeinsamen 2 1/2-jährigen Sohn hat meine (nun Ex-)Frau vor genau zwei Wochen die Trennung vollzogen.

Wir haben uns nach dem ersten offiziellen Gespräch darüber noch sehr lange und jedes Mal sehr freundschaftlich und intensiv einmal persönlich und zwei Mal telefonisch unterhalten und es ist definitiv, sie steht zu ihrer Entscheidung. Als Gründe gibt sie folgende an: zu wenig Nähe, auseinander gelebt, rede ihr zu wenig (was aber schon immer so war, einfach mein Charakter und letztendlich auch der Tropfen, der die Trennung ins Rollen gebracht hat), keine Gefühle mehr für mich - einfach im Laufe der Zeit unglücklich geworden. Zumindest im ersten Gespräch. In den weiteren hat sich nun noch herausgestellt, dass sie bzw. wir auch einfach mit dem Alltag überfordert waren; sie hat einen Full-Time-Job im Krankentransportdienst plus Nebenverdienst als freiberufliche Mediengestalterin, ich Auszubildender in der Altenpflege mit Schichtdienst. Da war selten, ausser an freien Wochenenden, einfach kaum wirkliche Zeit füreinander. Dazu kam der Haushalt mit zwei Haustieren und das Managen mit dem Alltag unseres Kindes. Sie möchte nun einfach Abstand und ihre Ruhe, mit dem Geld zurecht kommen, auf sich achten und einfach wieder sich selber als Person spüren; den ganzen Ballast abwerfen. Sie hat zB auch vor, ihre beiden Haustiere abzugeben.

Dazu kommt, dass sie es immer allen Recht machen möchte, damit alle glücklich sind. So mit den Haustieren, für die sie kaum Zeit hat, als auch dass sie der Meinung ist, dass ich während der Ehe unglücklich war.

Klar, es war stressig, aber ich war bis zum Ende auch sehr glücklich mit ihr, ich dachte wir werden alt, als kleine Familie.

Man muss dazu sagen, es ging wirklich alles sehr schnell bei uns: 2010 kennengelernt und direkt zusammengezogen, Ende 2011 unser Sohn (mit einigen Komplikationen nach der Geburt), 2012 Umzug in unsere ursprüngliche Heimatstadt, Ende des Jahres dann Heirat (ursprünglich bloss, weil sie noch in Elternzeit bzw arbeitslos war und keine KV hatte).

Als sie mir das erste Mal von der Trennung erzählt hat, war ich der festen Überzeugung, dass sie eine Überforderungsdepression durch den ganzen Alltagsstress hat (neudeutsch "Burnout"). Habe ihr sogar gesagt, dass ich ihr dabei helfen würde, da wieder raus zu finden und den Alltag anders zu strukturieren. Oder erst eine Weiterführung der Ehe o. Beziehungspause mit räumlicher Trennung.

Aber nein - dann hätte sie das Gefühl, mir noch irgendwelche "Beziehungspflichten" schuldig zu sein, daher Trennung. Aber sie erwähnte, dass man nicht weiss, was mal sein wird, ob man sich wieder annähert, neu verliebt und zueinander findet. Sie habe derzeit aber einfach keine Kraft und Lust für eine Beziehung.

Habe also nach dem ersten Gespräch meine nötigsten Sachen gepackt und wohne seitdem bei einem Freund in der Wohnung. Zitat ihrerseits: "Wenn du so schnell ausziehst, musst du doch schon länger mit dem Gedanken gespielt haben.".

Sind seit dem letzten Gespräch auf dem Standpunkt geblieben, dass ich sie komplett in Ruhe lasse, sie sich quasi auf Null/Status Quo bringen kann, um wieder eine Basis für eine Beziehung aufzubauen. Wenn sie bereit für einen intensiveren Kontakt als das Abklären wer wann unseren Sohn zu sich nimmt, muss der erste Impuls von ihr kommen. Eine Trennung die sich anfühlt wie eine Pause.

Sie sagte, dass sie mich als Freund immer noch sehr schätzt, bloss derzeit einfach keine Gefühle mehr empfinden kann und Ruhe brauche.
Habe aber durch Zufall erfahren, dass sie noch am Abend der Trennung E-Mails mit Bekannten (die sie eigentlich nie sehr mochte) ausgetauscht hat und diese (männlichen) Personen gefragt hat, ob sie mit ihr was unternehmen wollen. Soviel zum Thema keine Lust auf alles und Zeit für SICH SELBER? Oder überreagiere ich, weil sie zzt probiert, sich einen eigenen Freundeskreis aufzubauen?

Wir hatten uns quasi im selben kennengelernt, diese halten nun aber so gut wie alle den Kontakt zu mir und unterstützen mich, weil ich ja im Prinzip "rausgeworfen" wurde.

Problem ist für mich im Ganzen nun, dass ich nicht weiss, wie ich die Situation einzuschätzen habe. Ist der Weg mit in Ruhe lassen der richtige? Möchte ihr nicht wie ein Kaugummi am Schuh kleben, habe aber Angst, dass wir uns dadurch verlieren und würde ihr auch sehr gerne helfen (natürlich nicht aufzwängen, das wäre kontraproduktiv, klar). Kann derzeit auch immer noch nicht die Trennung für wahr haben. Habe zwar mittlerweile sogar schon eine neue Wohnung für Ende des Monats, aber ich kann sie, auch durch den ständigen nötigen Kontakt bzgl. unseres Sohnes nicht vergessen. Lasse ich mit mir spielen? Sie wirkt auch so...naja, "glücklich", als wäre ihr die Trennung völlig egal, aber glauben kann ich es nicht. Sie tut oft stärker als sie es ist. Durch die wirklich neutrale, offene und hoffentlich ehrliche Trennung weiss ich auch nicht meine Gefühle zu kontrollieren - Ärger, Angst, Verständnis, Trauer?

Abstand halten ist auch bisher immer die Lösung gewesen, wo ich bei meinen vorherigen Beziehungen den wenigsten Schmerz im Nachhinein empfunden habe. Bzw, so war es am einfachsten, weil sich die Gefühle mit der Zeit gelegt haben. Das ist jetzt aber fast unmöglich, weil bei jedem Aufeinandertreffen "alte" Wunden wieder geöffnet werden, da wir wegen unseres Sohnes viele Berührungspunkte im Alltag haben.

Natürlich hat zur Trennung vermutlich jeder sein eigenes Paket dazu beigetragen, auch sie. Ich denke aber, dass mein abweisendes Verhalten, als sie abends mal mit mir über ihren anstrengenden Tag und Gefühle dazu reden wollte, ich aber einfach nicht mehr aufnahmefähig gewesen und ins Bett gegangen bin, der Auslöser dieser Lawine gewesen.

Habe nun einfach Angst und es zerreisst mir das Herz jedes Mal beim Gedanken daran, dass sie einen anderen Mann in ihrem Leben findet (sollte diese Trennung endgültig sein, wird sie natürlich irgendwann einen neuen Partner finden), wenn sie jetzt, und sei es nur rein freundschaftlich, schon mit anderen in Kontakt tritt und sich mit ihnen verabreden will. Klar ist es eine Trennung, aber Hoffnung habe ich (leider?) immer noch.

Sie ist auch im Gegensatz zu mir ein sehr impulsiver Mensch (Gegensätze ziehen sich an...), dass ich bis zuletzt nicht wusste, inwiefern sie wirklich zu dieser Entscheidung steht im Nachhinein.

Wir hatten zuletzt sogar noch spasseshalber überlegt, ein zweites Mal dann richtig, grösser und kirchlich zu heiraten. Ist das jetzt alles nichtig? Auch wenn wir viel am Wochenende miteinander gemacht haben, sie sagte, sie hätte sich immer so gefühlt, als wäre sie mit einem Freund und nicht ihrem Mann unterwegs (und sich sogar währenddessen absichtlich von mir entfernt obwohl wir ja immer so wenig Zeit miteinander haben).

Fühlte sich nicht geliebt, auch obwohl ich vor kurzem noch vor Sorge fast gestorben bin, als sie einen Tag weg war und das Handy aus und somit nicht erreichbar war. Habe durch den ganzen Freundes- und Kollegenkreis telefoniert um zu wissen was sie zuletzt gemacht hat.

Ich weiss einfach nicht weiter. Ich muss sie vergessen, kann aber allein aufgrund den Umständen einfach nicht.

Hatte anfangs gedacht, dass ich nach der ersten Woche aus dem gröbsten schon raus bin (dauernd unter Leuten, Ablenkung...), aber mittlerweile merkt auch mein kleiner Sohn was los ist. Er äussert Sachen wie "Nach Hause fahren, Mama und Papa" und das zerreisst einem defintiv zusätzlich das Herz. Auch wenn er meine Stütze in dieser schwierigen Situation ist.

Ob es jetzt tatsächlich an mir lag...sie äusserte es zwar, dass jeder selber seine eigene Schuld dazu beiträgt, meiner Meinung nach aber wirklich hauptsächlich die pure Überforderung. Was aber auch merkwürdig war, war dass sie beim ersten Gespräch nach der Trennung nachdem ich meine Sachen gepackt hatte und direkt zum Freund gegangen bin weil es so endgültig klang gefragt habe, ob ich denn das so hinnehmen möchte und nicht noch kämpfen will für diese Beziehung! Dabei ist es doch nun zu spät, kämpfe ich jetzt sagt sie, sie braucht Ruhe und ihr ist alles zuviel!

Ein Freund von mir, der sie auch seit Teenageralter kennt sagte, als ich ihm die ganze Situation schilderte "Ja, das klingt irgendwie typisch nach *****...".

Haustiere hatte sie schon gehabt, bevor ich sie kennengelernt habe. Jobmässig hat sie sich so ins Zeug gelegt, weil sie während der Elternzeit zum Einen fast gestorben ist vor Langeweile und sich nutzlos vor kam und zum Anderen in der ersten Zeit danach nur schlechte Angebote reinbekam und sich alles mit der Zeit angehäuft hat, auch bzgl. der neuen Kontakte.

Klar, jetzt rumzurätseln wieso, warum, weshalb, was wäre wenn... ist überflüssig. Aber ist es genauso überflüssig sich nun zu denken " Was wird wenn...", also sich weiter Hoffnung machen, auch aufgrund ihrer Aussagen dazu (mit dem Zusatz, sie môchte mich nicht hinhalten, aber wer weiss, was die Zeit ergibt)?

Sie vom Gegenteil zu überzeugen wäre wie gesagt kontraproduktiv. Ob sie wirklich länger über die Trennung nachgedacht hat weiss ich nicht, da sie wie erwähnt ein sehr impulsiver Mensch ist, der sein Herz auf der Zunge trägt. Wir werden nun (vorerst?) unseren eigenen Weg gehen und uns lediglich zum Thema alte Wohnung und Kind unterhalten. Sagt zumindest der Kopf, das Herz springt immer mal wieder dazwischen und sagt "Gib sie nicht auf!"...und genau das bringt mich in regelmässigen Abständen zum Verzweifeln.

Ach, keine Ahnung...kann mich zurzeit zwar einerseits damit arrangieren, blöd ausgedrückt, aber wenn ich dann mitbekomme, dass es ihr gerade super und gut geht würde ich am liebsten wieder vor lauter Ungläubigkeit zusammenbrechen. War das Leben mit mir wirklich so beschissen? Oder ist das bloss ihre Fassade?

Was auch wieder irgendwie was aufgewühlt hat war, dass sie mich heute an meinem Wochenende mit meinem Sohn angerufen hat und gefragt hat, ob es ihm gut geht. Ist zwar ihr Recht, aber mein Gott, ich bin sein Vater und warum sollte es ihm schlecht gehen...?! Wenn er krank wäre oder ähnliches melde ich mich schon noch!

Wo steht mir der Kopf, was soll ich tun...?
 

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