Vergeben...und unglücklich verliebt

Dabei
26 Jul 2015
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#1
Hallo liebes Forum,
hoffentlich könnt ihr mir ein paar andere Sichtweisen eröffnen, die ich nicht sehe oder nicht sehen will.
Vorab seid gewarnt: es könnte etwas länger werden, damit alles verstanden werden kann.
Aber ich versuche dennoch nur das Wichtigste zu erklären und mich kurz zu fassen.

--
Ich bin seit fast 3 Jahren in einer glücklichen Beziehung. Seid nun gut einem halben Jahr kriselt es.. zumindest bei mir, da ich mich in jemand anderen verguckt habe.
Mein jetziger Freund ist 16 Jahre älter als ich und ich habe ihn in meiner Ausbildung kennengelernt. Er war mein Dozent. Ich weiß, was ihr denkt, aber Liebe kann überall hinfallen. Wir verheimlichen es auch bis heute noch bei einigen, nichtsdestotrotz lieben wir uns und es ist, als wäre er mein Seelenpartner. Er kennt mich manchmal besser als ich mich selbst.

Das ging bis vor kurzem auch noch so, bis ich innerhalb meiner Ausbildung einen seiner Kollegen kennenlernen durfte (kurzzeitig war auch er mein Dozent). Ob ein Schema dahinter ist? Definitiv nicht.
Er ist sieben Jahre älter, sieht gut aus, ist Single und hat einen ähnlichen Charakter wie mein Freund. Wir necken uns häufig und viel, wobei man deutlich merkt, dass er manchmal noch "erwachsen" werden muss. In den drei Monaten, in denen ich ihn als Dozent haben durfte, ist er für mich immer interessanter geworden. Vorallem aber auch, weil wir zusammen zu dritt (ich, mein Freund und er) abends immer zusammen gezockt haben. Das hatte uns auch etwas verbunden. In der Zeit vor Weihnachten hab ich auch immer wieder selbstgebackene Kekse ihm vorbei gebracht, da er so gerne Süßes ist und ich mit dem Vorwand, neue Rezepte auszuprobieren (mein Freund hat Diabetes, daher ungünstig), ihm welche zum Probiere geschenkt hab. Den Kollegen hab ich natürlich auch was gegeben, damit es nicht so auffällig war.

Als mein Ausbildungsende bevorstand, ich ihn nicht mehr im Unterricht hatte und auch das Game seinem Ende zuging, war ich ziemlich deprimiert, dass ich ihn nie wieder sehen würde (und wenn, nur ganz selten). Vor Weihnachten sind wir zu dritt mal weggegangen (seine Idee, nennen wir ihn einfach M.), erst was essen und dann was zusammen trinken gehen. Hier wars auch das erste Mal, dass wir uns umarmt haben (Begrüßung/Abschied). Der Abend war lustig, es ist aber auch nichts passiert - locker wie immer halt. Als wir leicht angetrunken waren, hatte ich mich spaßeshalber bei ihm eingehakt, was für keinen ein Problem war. So sind wir auch zur Bahn und haben uns normal verabschiedet.

Zu Weihnachten hatte ich dann eine Idee für ein Geschenk, was ich am liebsten rückgängig machen würde. Ich wollte mich einfach bei ihm für die (kurze) Zeit mit ihm bedanken und habe ihm einen Brief geschrieben, wie toll ich es mit ihm fand und ich es schade finde, dass wir uns wahrscheinlich kaum noch sehen werden. Daraufhin hab ich eigentlich kaum bis gar keine Antwort bekommen. Nur per Messenger sowas wie "Alles gut *smiley* " Ja, wir haben damals auch per Smartphone kommuniziert, was danach aber auch nachließ.

Nach Ausbildungsende haben wir immer mal wieder in Abstand von Tagen, mal auch Wochen per Messenger geschrieben. Nichts besonderes.
Als ich ihm dann ein Bild von mir beim Golf geschickt hatte und ihn foppen wollte, war er ganz überrascht und meinte, wir sollten mal zusammen Golfen gehen.
Gesagt, getan.
Mein Freund und ich treffen uns nun seit gut zwei Monaten regelmäßig mit ihm. Häufig ich auch mit ihm allein (was für meinen Freund kein Problem ist - sagt er zumindest und ich bin sicher, er meint es auch so). Die Kommunikation per Messenger ist auch ungewöhnlich hoch.
Es ist fast so, wie ich es mir erhofft hatte. Wenn nicht sogar besser. Nur kann ich meine Gefühle zu ihm nicht abstellen - und das belastet mich und auch meine Beziehung. Ich sehe immer mehr, was M. hat/macht/kann und mein Freund nicht. Besonders, da mein Freund immer mehr in eine Alkoholsucht abzurutschen droht (da er gerade wenig Arbeit hat und an langen Abenden halt gerne was trinkt - nur zu viel) und mich das wahnsinnig aufregt.

Was mir ebenfalls zu denken gibt hinsichtlich M. ist, dass wir uns nach dem Golfen immer mit einer langen und herzlichen Umarmung verabschieden, worauf ich mich natürlich immer sehr freue. Neulich hatte ich ihm auch als Dank einen Kuss auf die Wange gegeben, was er aber - in meinen Augen - eher freundschaftlich gesehen hat.
Ich hatte ihn bezüglich Golf auch mal was gefragt und zum Erklären hatte er mir was zeigen müssen und stand dabei auch ganz nah bei mir.
Was mein Herz ebenfalls hüpfen ließ (und zwar deutlich!), war ein Geschenk von ihm. Er konnte mit einem seiner Schläger nichts anfangen und hätte ihn verkauft. Meinte, ich solle ihn mal ausprobieren, was ich auch tat (und das nicht so schlecht), woraufhin er mich mit den Worten "Ich schenke ihn dir!" umarmte. Ich war so perplex, dass ich es nicht annehmen wollte, er aber darauf bestanden hätte, vorallem, da ich ja auch schon so viel für ihn getan hätte (Kekse). Jetzt habe ich etwas, woran ich immer an ihn denken muss (mein Freund war nicht dabei und ich habe es ihm bis heute nicht erzählt..).

Dies ist der Stand.

Viele werden jetzt sagen "manchmal muss man weitergehen und was neues anfangen" oder "sag ihm einfach, dass du ihn sehr magst". Ich allerdings will es ihm nicht sagen, da ich keine Angst vor eventueller Zurückweisung hätte. Eher, was danach wäre: der Abstand. Es würde mir das Herz brechen, wenn ich mich von ihm fernhalten müsste. Ich mag ihn sehr, sehr gerne und unsere Freundschaft derart aufs Spiel zu setzen, könnte und will ich nicht! Dann will ich lieber meine Liebe zu ihm unterdrücken.
Ich weiß aber auch, dass das meine derzeitige Beziehung gefährdet (wie es momentan auch leider so ist). Zum anderen will ich sie auch nicht aufgeben, weil es mir um meinen Freund leid tut. Er kann ja nichts für meine dämliche Gefühlswelt und mein störrisches Herz. Außerdem ist es als würden wir uns schon eine halbe Ewigkeit kennen und einfach füreinander bestimmt sein.

Dennoch ist da immer noch M., der mir den Kopf verdreht. Ich immer wieder Tagträume habe (wie es wäre, wenn..), auch nachts von ihm träume und eigentlich immer an ihn denken muss. Und dabei hab ich überhaupt keine Ahnung wie er zu mir steht. Ich würd fast sagen, er hält sich nur zurück, weil er weiß, dass ich mit seinem Kollegen zusammen bin. Und das wäre auch ein Grund: ich will nicht deren Freundschaft zueinander zerstören.. Wobei mein Freund auch mal sagte: ich solle machen, was mich glücklich macht. Und wenn er nicht dazu gehört, dann ist das so. Er kann mich nicht festhalten oder zwingen.. wenn ich zurückkommen will, komme ich zurück.

Ich weiß nicht, ob ich mir jemals eine Antwort erhoffe, aber es war gut, einfach mal alles niederzuschreiben. Wobei ich für jede Aufmunterung oder was auch immer ihr mir an den Kopf werft, dankbar sein werde. Vielleicht sehe ich auch etwas nicht oder will es nicht wahrhaben.

Ich danke euch zumindest fürs Durchlesen.
LG Cajaro
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#2
Ich weiß aber auch, dass das meine derzeitige Beziehung gefährdet (wie es momentan auch leider so ist). Zum anderen will ich sie auch nicht aufgeben, weil es mir um meinen Freund leid tut. Er kann ja nichts für meine dämliche Gefühlswelt und mein störrisches Herz. Außerdem ist es als würden wir uns schon eine halbe Ewigkeit kennen und einfach füreinander bestimmt sein.
Meine Güte, wie pathetisch. Wenn was deine Beziehung gefährdet, dann die Alkoholsucht deines Freundes. Damit solltest du dich befassen, bevor du dich mit anderen Männern befasst. Ich würde mich jedenfalls für niemanden interessieren, der noch mit einem Alkoholiker herumhängt.
 
Dabei
26 Jul 2015
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#3
@Twi-n-light
erstmal danke, dass du dir alles durchgelesen hast!
Natürlich hast du Recht, dass der Alkohol ein großes Problem darstellt. Allerdings muss ich dazu sagen, dass er sich - nachdem ich ihn drauf angesprochen habe - deutlich gebessert hat. Es gibt nur immer wieder Tage, wo er dann wieder mehr als sechs Bier inklusive Rumflasche tilgt.
Momentan haben wir allerdings ein paar finanzielle Sorgen und vielleicht hält er sich jetzt auch wieder zurück.
Er ist jedenfalls kein "typischer" Alkoholiker, der ohne Alk nicht auskommt und schon um 12 Uhr anfängt...

Interessant fand ich aber auch deinen letzten Satz:

Ich würde mich jedenfalls für niemanden interessieren, der noch mit einem Alkoholiker herumhängt.
Du bist also der Meinung, dass du nie mit jemandem etwas anfangen willst, nur weil derjenige mit einem Alkoholiker zusammen lebt? Glaubst du, dass sich das Problem auf denjenigen abfärbt oder dass das denjenigen irgendwie unattraktiv macht? Jemand, der rein gar nichts mit diesem Problem gemein hat? Oder bist du der Meinung, dass ich nicht stark genug wäre, meinem Freund die Meinung zu geigen und ihm ein Ultimatum zu stellen?

Wie gesagt, ich habe es ihm schon gesagt und einmal auch ziemlich deutlich. Aber vielleicht hatte ich die Hoffnung, dass es sich bessern könnte und warum nicht jemandem ne Chance geben?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#4
Es gibt nur immer wieder Tage, wo er dann wieder mehr als sechs Bier inklusive Rumflasche tilgt.
Was heißt "nur"? Für mich wäre das kein "nur".

Momentan haben wir allerdings ein paar finanzielle Sorgen
Ihr beide, oder er? Oder ihr beide wegen ihm?

Er ist jedenfalls kein "typischer" Alkoholiker, der ohne Alk nicht auskommt und schon um 12 Uhr anfängt...
Diese Aussage ist schon fast klischeehaft, ist dir das klar? Das schreibt jeder, der das Problem als solches verdrängen will.

Du bist also der Meinung, dass du nie mit jemandem etwas anfangen willst, nur weil derjenige mit einem Alkoholiker zusammen lebt? Glaubst du, dass sich das Problem auf denjenigen abfärbt oder dass das denjenigen irgendwie unattraktiv macht? Jemand, der rein gar nichts mit diesem Problem gemein hat? Oder bist du der Meinung, dass ich nicht stark genug wäre, meinem Freund die Meinung zu geigen und ihm ein Ultimatum zu stellen?
Von wegen "Abfärben": Es gibt ja sowas wie Co-Abhängigkeit. Damit kenne ich mich nicht so aus, aber du solltest dich damit auskennen, wenn du mit einem Alkoholiker zusammen bist. Es ist nicht so, dass du rein gar nichts mit dem Problem gemein hast. Und was das Thema Stärke/ Schwäche angeht: Um Meinung geigen und Ultimaten stellen geht es bei Alkoholismus für mich nicht. Das hast du wohl bereits getan und es hatte, wie zu erwarten, keinen nachhaltigen Effekt. Ich finde Alkoholiker ekelhaft und ich wäre mit keinem zusammen. Ich würde mich nicht näher für einen Menschen als potenziellen Partner interessieren, der von einem anderen - sei es Partner oder Ex - emotional abhängig ist. Das gibt nur Probleme, es hat überhaupt keinen Sinn, da als Externer reinzugrätschen. Sowas geb ich mir nicht.

Klingt vielleicht hart für dich, aber ich glaube nicht, dass ich mit dieser Ansicht ein Einzelfall bin.
 
Dabei
4 Jun 2013
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#5
Natürlich hast du Recht, dass der Alkohol ein großes Problem darstellt.
Es gibt nur immer wieder Tage, wo er dann
wieder mehr als sechs Bier inklusive Rumflasche tilgt.
Er ist jedenfalls kein "typischer" Alkoholiker, der ohne Alk nicht auskommt und schon um 12 Uhr anfängt...


Aber vielleicht hatte ich die Hoffnung, dass es sich bessern könnte
und warum nicht jemandem ne Chance geben?
Bei den Mengen,zumal Rum zu den hochprozentigen Getränken zählt,
....darf man schon von einer schweren Alkoholabhängkeit sprechen!

Es gibt auch "Spiegeltrinker",
die in unregelmäßigen Zeitabständen ihren Alkoholspiegel wieder "auffüllen müssen"!

Ohne eine Entzugstherapie kommen Alkoholkranke
(es handelt sich hier um eine längst anerkannte Krankheit)
...
selber selten,meist aber gar nicht aus dieser Sucht heraus!

Die 2. Chance wäre also diese Therapie,
welche der Alkoholkranke(so er für sich erkannt hat alkoholabhängig zu sein)
.....auch machen will(!!!)
Nur bis zu dieser Selbsterkenntnis bedarf es meistens mehrerer Jahre!
Dessen solltest du dir bewust sein!
 

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