So kann es nicht weitergehen

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24 Mai 2020
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#1
Hallo zusammen... als Neuling (M, Ü40) hier im Forum bin ich einfach mal so „frech“ und beginne mit meinem Thema, ohne mich groß vorzustellen. Man möge mir verzeihen :)

Ich bin seit ca drei Jahren mit meiner Freundin zusammen. Anfangs war es echt schön, wir haben viel zusammen unternommen, viel gelacht und so weiter. Aber mit der Zeit stellte sich heraus, dass sie massive Probleme hat. Ihr Mann hatte sie nach einer jahrelangen Affäre für eine andere verlassen und ihr auch einiges an Schulden zurück gelassen, wie sie sagt. Mit ihren Eltern versteht sie sich nicht immer sonderlich gut, sie wurde wohl von ihrer Mutter ziemlich schlecht behandelt, als sie ein Kind bzw eine Jugendliche war. In der Familie wurde ihre Schwester stets bevorzugt. Freunde hat sie auch so gut wie keine (mehr) und noch andere Dinge.​
Auch denkt sie immer mal wieder, dass ich sie nicht lieben würde. Sie zweifelt an meinen Worten, wenn ich es ihr sage oder schreibe. Sie selbst schreibt es mir allerdings mehrfach am Tag oder sagt es mir, jedoch meint sie, mein Blick, mein Ton etc würden sie nicht immer überzeugen, wenn ich es dann zu ihr sage.​

Sie hält sich (ihre eigenen Worte) selbst für nicht so intelligent wie ich es bin und meint, sie würde mir doch sowieso nur auf den Geist gehen. Sie sagt sogar, sie sei „dumm“, das denke sie über sich selbst und das würden andere ihr auch ab und zu bestätigen (tolle „Freunde“)​

Hin und wieder, wenn ich dann mal etwas mit Freunden unternehme bzw. unternahm (durch Corona ist das ja derzeit kaum möglich) kommen Sprüche wie "Na, Du kannst ja mal schauen, ob heute abend eine Frau für Dich dabei ist". Nicht, weil ich ein Fremdgänger bin oder fremd flirte, sondern einfach, weil sie denkt, ich würde doch eh nicht bei ihr bleiben wollen. Dann wieder möchte sie mich am liebsten täglich um sich haben.​
Ich habe auch öfter mal das Gefühl, dass sie sich nicht immer allzu viel für das, was ich ihr erzähle, interessiert. Wenn wir über ein Thema diskutieren, bekomme ich schon mal das Wort abgeschnitten. So kommen wirkliche Unterhaltungen über "Gott und die Welt" nicht allzu oft zustande. Das liegt wohl vermutlich daran, dass wir da einfach nicht auf der gleichen Ebene sind. Wir führen eine Wochenendbeziehung und haben beide viel auf der „Platte“, was unsere Vergangenheit anbelangt (Mobbing, depressive Episoden, bei ihr, so wie sie sagt, psychischer und physischer Missbrauch). Sie betont auch öfter, dass sie bisher immer verlassen wurde und davon ausgeht, dass ich das auch irgendwann machen werde. Sie sagt, dass sie sich hin und wieder "klein" neben mir fühlt, wenn es um Dinge wie Charakter, Persönlichkeit, Allgemeinwissen etc. geht. Jedoch bin ich definitiv nicht der dominante Typ Mann, der alles bestimmen will, sondern ich mag eine Beziehung "auf Augenhöhe", in der beide gemeinsam in dieselbe Richtung schauen – ohne, dass sich jemand für den anderen verbiegen muss.​

Wenn es um Probleme geht bin ich eher derjenige, der diese dann anspricht (vermutlich auch schon mal zu viel des Guten). Sie ist eher der Typ Mensch, der Vieles mit sich ausmacht. Da komme ich mir manchmal ausgeschlossen vor und ich muss mir dann auch schon mal anhören, ich interessiere mich nicht genug dafür, wenn es ihr nicht gut geht (obwohl ich jeden Tag frage, wie es ihr geht, ob alles ok ist und so weiter).​

Durch Corona ist der Alltag ohnehin schon für so ziemlich alle belastet, das wirkt sich natürlich dann auch auf unsere Beziehung aus. Sie hat Probleme mit ihrer Lunge (Allergikerin, dadurch asthmatische Beschwerden bei Pollenflug) und macht sich jetzt immer wieder verrückt, dass sie daher bei einer Corona-Infektion wohl sterben werde. Meine Versuche, sie zu beruhigen, laufen dann ins Leere.​
Auf der anderen, positiven Seite muss ich sagen, dass sie oft für mich da ist, mich unterstützt, so so oft es geht und mit mir zusammen sein möchte. Dennoch merke ich, dass es ihr an die Substanz geht, da sie ja selbst genug um die Ohren hat (Kind, stressender Ex, Probleme innerhalb familiärer Bande...) Da sind die Koffer voller Altlasten (beiderseits) kontraproduktiv und machen die Beziehung nicht unbedingt einfacher. Aber so langsam weiß ich einfach nicht mehr weiter. Einerseits liebe ich sie, andererseits entfremdet mich das alles immer ein bisschen mehr von ihr. Ich bin deswegen nervlich sehr angespannt und sehe die Beziehung längst nicht mehr durch die rosarote Brille wie am Anfang, wo vieles anders war und man einiges noch nicht erkannt oder einfach darüber hinweg geblickt hat. Wir haben „damals“ mehr gemeinsam unternommen, mehr zusammen gelacht und auch im Bett ist wesentlich mehr gelaufen. Letztes Mal meinte sie dann, als ich Andeutungen machte, ob wir nicht zusammen ins Bett möchten, dass sie jetzt „irgendwann auch mal nach Hause fahren müsse“. Fühlte sich richtig toll an, dieser Satz. Seit Monaten läuft im Bett kaum noch etwas. Spreche ich das Thema an, ist aber entweder alles ok, es liege definitiv nicht an mir oder ich sei wohl derjenige, der nicht wirklich wolle (???)​

Eine Zeit lang wurde mir nach einem Streit, wie er eben vorkommen kann, mit Trennung gedroht. Nicht in der Form "Vielleicht ist es besser, wenn wir uns trennen", sondern eher mit den Worten "Noch ein schönes Leben", "Ich gehe jetzt durch die Tür und dann siehst Du mich nicht wieder", Das hat sich geändert, weil ich sagte, dass sie beim nächsten Mal dann wirklich gehen kann.​

Das Komische ist: wenn wir uns verstehen, werde ich idealisiert, wenn wir uns streiten, werde ich entsprechend abgewertet und mir werden Dinge unterstellt, die ich niemals gesagt oder auch nur gedacht habe "Ich weiß, Du findest mich [hässlich / fett / dumm]...​
Manchmal, streitet sie auch wenigen Minuten ab, etwas gesagt zu haben, oder dreht es sich so, dass es gut für sie aussieht, aber nicht so, wie es gesagt worden ist. Dann werden auch schonmal Dinge aus der Vergangenheit hervorgekramt, auf die sie sonst stets mit "mach dir keinen Kopf, es ist alles toll, so wie es ist" antwortete. Oder sie sitzt da und wirft mir von einem Moment auf den anderen vor, nicht genug Anteil an ihren Problemen zu nehmen, sie nicht in den Arm zu nehmen, weil ihr Tag schlecht war (hatte sie aber vorher mit keiner Silbe erwähnt) und lauter solche Dinge. Sie macht sich auch gern selbst fertig und tituliert sich dann beispielsweise als "Idiotin" etc. Wie gesagt, das macht sie SELBST, ich habe niemals auch nur ansatzweise etwas Derartiges zu ihr gesagt. Sie frisst vieles in sich rein und kommt dann plötzlich damit an...​

Wie schon erwähnt, gab es natürlich auch schöne Seiten, aber durch diese ständige Streiterei oder „Misskommunikation“ st mir mittlerweile die Lust vergangen, mir das noch weiter anzutun. Natürlich bin ich hin- und her gerissen, weil sie mir noch etwas bedeutet und es natürlich wohl niemandem leicht fällt, jemandem den Laufpass zu geben, für den man noch Gefühle hat. Allerdings ist es fraglich, ob es für die Fortsetzung der Beziehung reicht. Auch mir geht es privat nicht so toll, ich habe mit Stress und Mobbing an der Arbeit zu kämpfen und dadurch auch einige „Freundschaften“ eingebüßt.

Ich bin mittlerweile ziemlich zermürbt und habe auch kaum noch Energie, die ich in diese Geschichte investieren kann. Ich weiss mir einfach keinen Rat mehr. Selbstverständlich bin ich auch nicht stets das Unschuldslamm, sondern kann schon mal über das Ziel hinaus schießen. Allerdings komme ich nicht derart heftig daher, drohe nicht mit Trennungen und beleidige sie auch nicht.

Sorry, es ist dann doch länger geworden, als ich beabsichtigt habe ;) Wer es dennoch bis hierher geschafft hat - Danke :)
 

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