Problem (mir fällt kein treffender Titel ein)

Dabei
17 Okt 2008
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#1
Wie neulich schon an anderer Stelle erwähnt bin ich im Moment dabei einen dritten (!) versuch mit Madamme zu starten (was hier nur nebensächlich ist).
Einige wenige erinnern sich vielleicht auch an die MS-Diagnose meines Weibchens.

Nun, der Versuch an sich läuft überraschend gut im Moment also kein Thema. Nur leider, da nicht alles positiv sein kann in meinem Leben, schlägt gerade jetzt die MS störend ein. Gut, es stört mich, kann aber keiner was dafür. Aber ich mach mir (natürlich) auch sorgen und leide regelrecht mit. Ich hatte vorher so meine 5 Minuten wo ich richtig fertig war.
Meine Überlegung: Wenn ich schon jetzt so hart damit zu kämpfen habe wie wird es später im Leben? Da ist zwar der Zeitpunkt und die Rahmenbedingungen nur halb so "blöd" dafür die Krankheit um ein Zehnfaches stärker.
Normal kann ich wunderbar mit solchen Dingen umgehen (habs mir zeitweise auch schwer genug gemacht, das härtet ab) aber hier weiß ich nicht.... Ich fühl mich sachon jetzt an meiner Grenze. Woher soll ich wissen ob ich dem gewachsen bin? Oder wie kann ich dem im Zweifel "gewachsen werden"? Wie soll ich es schaffen nicht in ein Loch zu fallen wenn eigentlich das Gegenteil und wie jetzt zum Beispiel viel Verständniss angebracht wäre?


Ich weiß nicht was für Antworten genau ich hier erwarten soll. Vielleicht fallen ja euch ein paar Gedanken dazu ein.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#2
Hey Lieblings-Chaot :mrgreen: ;),

in der Tat ne harte Nuss. Ich hab zwei Pärchen im Bekanntenkreis mit ähnlichem Problem. In einem Fall ist sie betroffen, im anderen Fall er mit der MS. Das erste Pärchen hat sich zwischenzeitlich getrennt, aber nicht wegen der MS. Er hat sie geliebt, trotz der MS - und hat immer gesagt, dass er alles, egal was kommt, diesbezüglich mit ihr durchstehen wird. Es war beeindruckend.

Bei dem anderen Pärchen ist es eher so eine On-Off-Geschichte, die sind jetzt glaub ich im Versuch Nr. 4 - und werden es wieder vergeigen. Aber auch nicht wegen der MS. Die MS ist da eher noch das, was kittet, weil die Mutter meiner Freundin ihr immer vorhält, sie müsse ihn lieben und dass es ja wohl ungeheuerlich wäre, wenn sie den armen kranken Mann verließe...

Ich kenn mich mit MS nicht super aus. Aber ich weiß, dass es in Schüben verläuft - und dass die Verläufe sehr unterschiedlich sein können. Ich glaube sogar so weit, dass beispielsweise der aktuelle Schub bei Deiner Madamme der letzte sein könnte - mit ganz viel Glück. Man kann also mit MS durchaus lange und glücklich leben, wenn man Glück hat.

Man kann aber auch weniger Glück haben. Darum mal neben der allgemeinen Anmerkung, dass man mit seinen Aufgaben wächst, die Frage, was genau Dir Panik macht und Sorge und Angst und was Dich so richtig fertig macht in Bezug auf die MS Deiner Angebeteten?
 
Dabei
17 Okt 2008
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#3
Bei dem anderen Pärchen ist es eher so eine On-Off-Geschichte, die sind jetzt glaub ich im Versuch Nr. 4 - und werden es wieder vergeigen.
(...)
Ich kenn mich mit MS nicht super aus. Aber ich weiß, dass es in Schüben verläuft - und dass die Verläufe sehr unterschiedlich sein können. Ich glaube sogar so weit, dass beispielsweise der aktuelle Schub bei Deiner Madamme der letzte sein könnte
(...)
die Frage, was genau Dir Panik macht und Sorge und Angst und was Dich so richtig fertig macht in Bezug auf die MS Deiner Angebeteten?
Abschnitt 1) das kommt mir ungut bekannt vor, nur am rande. aber ohne den teil mit der mutter... die würd mich am liebsten erschießen und ostern servieren.

Abschnitt 2) Unwahrscheinlich aber selbst wenn ist das nicht positiv. Dann findet lediglich eine veränderung von Schubweise- zu ständiger Verschlechterung statt. Heilen oder bestätigtes dauerhaftes stillstehen von MS hab ich noch nie gehört. Und ich bin da recht gut informiert.

Abschnitt 3) Ich habe einfach nicht den Eindruck mit sicherheit sagen zu können dem gewachsen zu sein... heute jedenfalls war ichs nicht. Ich kann nicht genau sagen "das und das wirft mich aus der bahn" sondern es hat mich einfach aus der bahn geworfen. Und eigentlich bin ich den Umgang mit schlimmeren Krankheiten im engeren Freundeskreis gewohnt. Ich würd auch einen Teufel tun die Beziehung daran scheitern zu lassen. Nur: wenns mich schon jetzt wo es vergleichsweise Harmlos ist aus der Bahn wirft... was ist dann erst später?
Wenn ich so reagiere wenn sie es mitbekommt bin ich keine Hilfe sondern eine zusätzliche Belastung.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#4
Wenn ich so reagiere wenn sie es mitbekommt bin ich keine Hilfe sondern eine zusätzliche Belastung.
Von diesem Gedanken solltest Du m.E. wegkommen. Natürlich sollst Du nicht zum Patienten Nr. 2 werden und ihr noch mehr Sorgen machen als sie ohnehin schon hat - solange es Dir möglich ist. Aber ganz ehrlich: sowas darf Dich aus der Bahn werfen und auch mal umhauen. Und sie darf das auch wissen. Und ihr dürft dann zusammen wieder auf Spur kommen. So jedenfalls stelle ich mir vor, funktioniert Partnerschaft.

Du musst sie nicht immer nur schützen. Du kannst das tun, solange Du Dich immer wieder alleine auf die Bahn gesetzt bekommst. Aber es ist nicht schlimm, wenn Du das mal nicht eben so schaffst und dazu stehst. Sie wird das sicher kennen. Für ihre Familie war die Diagnose MS auch nicht einfach. Und da werden auch nicht immer alle nur stark für sie gewesen sein.

In Eurer Paarbeziehung solltet ihr beide wechselseitig füreinander stark sein dürfen, aber auch mal schwach. Sogar gemeinsam schwach wenn es wirklich doll umhaut. Das ist menschlich und gehört zum Leben. Und ihr wollt Euer Leben miteinander teilen.

Das sind meine Gedanken dazu. Dass das Pärchen in meinem Freundeskreis es wieder vergeigen wird, liegt nicht an der Belastung durch die MS. Die sind einfach zu blöd, miteinander zu kommunzieren - und ehrlich zueinander zu sein. Diese Fehler müsst ihr ja nicht machen. ;)
 
Dabei
1 Feb 2010
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#5
Das war jetzt das erste Mal, dass du das hautnah mitbekommen hast, oder?

Ich glaube, man wächst an seinen Aufgaben. Natürlich wird es nie leicht sein. Aber du kannst nicht von dir verlangen, dass du von Anfang an damit umgehen kannst.
Man muss das einfach lernen, wie eine Fremdsprache.

Sieh es mal so. Deine Situation ist von dir gewählt. Du kannst sie verändern, wie du möchtest. Was ist aber mit Menschen, die in so eine Situation geworfen werden? Die überhaupt nicht ausweichen können sondern damit umgehen müssen? Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, es muss klappen. Und tut es meistens auch.

Verlang nicht zuviel von dir.


Liebe Grüße,


Bandeau
 
Dabei
17 Okt 2008
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#6
Nein... beim ersten Anfall war ich hautnah dabei. Das is genau mit unserer Chaotischten Trennungsphase zusammengefallen damals. Und war schlimm. Allerdings für sie. Die Diagnose. Für mich nicht so sehr wie die trennung.... hab mich halt zu tode informiert und entschieden das ich für sie da bin wenn sie mich braucht. egal was aus unserer beziehung wird. Und den Willen hab ich auch jetzt noch. Nur diesmal dreh ich schon am rad bevor es "richtig" los geht.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#7
Ich kann Dir nur den Tipp geben, gut für Euch zu sorgen. Und das heißt leider, zuerst für Dich und dann für sie. Wenn Du nicht zuerst für Dich sorgst, kannst Du nicht für sie sorgen. Jedenfalls nicht lange.

Wenn Du schon am Rad drehst, bevor es losgeht und dass am Rad drehen das Problem ist, such Dir Techniken und Möglichkeiten, vom am Rad drehen wegzukommen. Entspannungsübungen, Sport, ABlenkung durch Freunde, was weiß ich. Du musst zusehen, bewusst aus den Raddreh-Situationen heraus zu gehen. Wahrscheinlich werden sich doch so einige der Situationen, in denen Du am Rad drehst oder drehen möchtest im Nachhinein als nicht würdig sooooo dermaßen am Rad zu drehen, herausstellen. Und so wirst Du nach und nach mit mehr Erfahrung immer besser damit umgehen können und in die SELBST gewählte Aufgabe hinein wachsen.

Ich wünsch Dir echt alles Gute. Und sie hat echt Glück, denn Du scheinst sie wirklich sehr zu lieben. Es wäre mit Sicherheit leichter, einfach wegzugehen und alles hinter Dir zu lassen, gerade wo ihr auch noch gewisse andere Probleme habt und hattet.

Ich bin beeindruckt - und ne Spur neidisch. Lass Dir das mal auf der Zunge zergehen. Da bin ich neidisch, auf Deine Freundin, die MS hat, und die Du trotzdem und so dermaßen liebst....
 
Dabei
17 Feb 2009
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#10
Du solltest dir hier die Frage stellen,ob du damit leben kannst,mit ihrer MS???
Kannst du die Frage leichten Herzens mit ja beantworten????

Wenn das so ist,dann mach dir keien Gedanken darüber,es ist normal das man Angst bekommt. Ist auch klar das du dann mit ihr mitleidest.Aber da musst du einfach für dich eine Grenze ziehen.

Wenn du allerdings nicht weißt ob du damit leben kannst..dann überdenke die ganze Sache nochmal.
 
Dabei
18 Dez 2009
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#11
Ich denke, das hat er schon lange entschieden, dass er damit leben kann. Er hatte doch geschrieben, dass er ihr auch unabhängig davon, ob sie nun zusammen sind oder nicht zur Seite stehen wolle.
ICh denke, der Chaot packt das. Ich glaub, er hat genug Power und Abgebrühtheit um damit fertig zu werden - und genug Liebe und Freunde, die ihm Kraft geben hat er auch.
 

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