Meine kleine Odyssee

Dabei
31 Jan 2014
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#1
Guten Tag zusammen,

nachdem ich via Google auf die ganzen Geschichten von euch und überhaupt erst auf dieses Forum gestoßen bin, will ich nun diese Sammlung um eine Geschichte bereichern. Ich weiß leider noch nicht unter welcher Rubrik ich da richtig bin... spontan entscheide ich mich für Liebeskummer, obwohl da eigentlich keiner mehr vorhanden ist, da ich glücklich vergeben bin...

Nur leider wird die alte Flamme neu entfacht, ohne dass ich was dafür könnte... Aber langsam und Schritt für Schritt:

Zu meiner Vorgeschichte gibt es nicht allzu viel zu erzählen... vieles ist lange her... und das ist auch gut so und ad acta gelegt...ich hoffe, dass mir das nun mit diesem Schreiben und dieser Art Selbsttherapie auch in diesem Fall gelingt.

Alles beginnt im Jahr 2000. Ich bin 13 und der Schwimmunterricht wird um einige Facetten bereichert... Plötzlich gefallen mir Jungs mehr als Mädchen... Und zum ersten mal wurde es 2003 kritisch, als ich bin in einen Mitschüler verknallte... Aber das ist lange her... Ich will nur damit sagen, wie lange ich schon bescheid weiß... Meine Eltern wissen es erst seit Juli letzten Jahres und freuen sich für mich... Etwas bescheidener verhält es sich mit meinem Basketballumfeld, aber Step by Step....

2008 war ein blödes Jahr, endgültig verabschiedete ich mich von dem Gedanken mal eine Freundin zu bekommen... Eine mit viel Nachsicht aufgebaute Beziehung ging schon nach 2 Tagen in die Brüche... Also musste ich auf andere Gedanken kommen, immerhing ging es mir schon etwas mies...
Wie das Schicksal es so will bekamen wir aus einer Nachbarstadt eine Teamverstärkung...
Damit beginnt meine eigentliche Geschichte und Odyssee...

Irgendwann während der Saisonvorbereitung 2008 steht er plötzlich im Türrahmen und schaut in die ihm noch fremde Basketball-Halle. Sofort denke ich mir: naja, er mag in etwa 16 sein, ich bin 19.... machen wir uns da keinen Kopf... Und ja: ich schaffte es, drei Jahre lang meine Gedanken von ihm zu lassen und ohne auch nur ansatzweise Liebeskummer oder so zu verschwenden... Bis es schließlich irgendwann ZACK machte:

Zugegeben: süß fand ich ihn immer. Und ich weiß auch noch als er zur Begrüßung auf einer Party gesagt hat:,,Hi, es ist mir eine Ehre mit dir zu feiern!“ Ich kann mich außerdem noch dran erinnern, als er sagte: ,,Hörst du nicht gerne Rockmusik? Ich kann ja mal nen Kollegen fragen, ob du mal vorbeikommen möchtest, der hört auch sowas!“ Ich bedankte mich, daraus wurde aber nie etwas. Das alles und noch ein paar andere Geschichten geschah 2008-2011. Ab da ging es richtig los:

Basketballkollegen gingen feiern, ich hatte Unitechnisch keine Zeit. Beim nächsten Training wurde die Feier n bisschen besprochen ( es folgt ein Dialog):

-Der Steven ist ja überhaupt nicht gut drauf!
-Wieso? Was hat er?
-Naja, am We war da so ne Perle, die wollte was von ihm! Aber der hat nix auf die Kette bekommen
-Und nun?
-Ja was weiß ich?... Ist der schonmal aufgefallen, dass der irgendwie nur Freundinnen hat? Und irgendwie sowieso etwas weibisch daherkommt? Also hab ich ihn noch am selben Tag gefragt: ,,sag mal Steven, bist du eigentlich schwul?“ zack... Funkstille, der sah danach beleidigt aus... Und seitdem ist der schlecht drauf und ist beinahe paranoid... er behauptet, wir würden alle hinter seinem Rücken lästern... naja, geht so finde ich... war ja nur ne Frage...

Da wurde ich sehr sehr hellhörig... von da an beobachtete ich ihn. Und naja.... er tanzt gerne zu Discomusik, kommt mit Frauen wirklich super aus. Und in den Folejahren hat er dann immer mal wieder auf ner Party ne Perle an Land gezogen... Und bis dato hatte er bestimmt schon 4 Freundinnen... aktuell hat er auch wieder eine Beziehung... nur die Sache ist: es wirkt sehr freundschaftlich. Als sei seine Freundin ein guter Kumpel. Und naja, es ist schon komisch, wenn er etwas verkrampft und distanziert in der Nähe seiner Freundin ist.... Ab und an ist er schlecht drauf... Muss alles nix heissen...

Ab und an war man auf derselben Feier:

einmal war ich richtig voll. Plötzlich fragte mich mein Basketball Kollege Steven vor allen anderen Teamkollegen: ,Sag mal Lukas, bist du schwul?“ Darauf hin sagte ich ganz selbstverständlich:,,Ja, ich stehe auf Männer..!“ und ging fort um mir noch n nächstes Bier zu holen. Daraufhin – dem Schnaps erlegen – schwuchtelte ich in einer anderen Ecke des Raumes noch ein bisschen rum. Er saß weit weg. Als er ging, verabschiedete er sich von mir noch nett, indem er mir durch die Haare fuhr und sagte:,,Ciao, Lukas!“

Klingt gut?! Naja, an den Trainingstagen war er sehr kühl und distanziert, aber nicht unfreundlich.
An anderen Folgetagen hingegen ist er sehr neckisch... Wer kennt nicht dieses Spiel, wo man auf den Kragen des Gegenübers hinzeigt und sagt:,,Du hast da was!“ Natürlich schaut man dann da hin... Das Ergebnis ist ein kurzes gegen die Nase Stupsen... -reingelegt- Das hat er mit mir bis dato bestimmt schon 20 mal gemacht.... ich falle absichtlich drauf rein. Ich genieße es – immer noch...

Zwischendurch, wenn das Verhältnis recht unterkühlt ist, dann lacht er mit einem echten Lächeln über meine Witze.
Zwischendurch, wenn das Verhältnis wieder kühl ist, dann kann es sein, dass er mir in meinen Po kneift, sofern ich mich bücke um meine Schuhe zuzubinden. Das ganze garniert er im Vorrübergehen mit einem Luftkuss und einem Augenzwickern.

Spiele ich beim Basketballspielen einen guten Pass auf ihn, dann bedankt er sich mit einem lächeln und einem Luftkuss. Spiele ich einen Scheiß Pass... und das mehrmals im Spiel, so wird er hysterisch, und schnautzt mich vor der ganzen Truppe zusammen und geht vom Spielfeld. In den nächsten 30 Minuten bittet er mich in einem Vieraugengespräch um Entschuldigung.
Haben wir ein anderes Spiel verloren und erwähne in der Kabine das Wort :Aufstieg!! und rufe es dann so laut, dass es ironisch klingt, so sagt er: ,,Nee!! Manchmal frage ich mich, was in dem so vorgeht!“ Und sagt dies total hysterisch und unfreundlich. An den Folgetagen sagt er: ,,Hi“ und gibt mir die Hand... nach 2 Minuten fragt er:,, sag mal Lukas... habe ich dir schon die hand gegeben?“ Und gibt mir freudestrahlend nochmals die Hand. Wenn wir eine Abwehrangriffübug machen und er spielt gegen mich, lacht er mich an, weil er die herausforderung gerne annimmt...
Ich habe noch nie auf seine Pupillen geachtet. Und auch nicht auf seine Körpersprache. Kennt da jemand ein gutes Buch?

Hier noch andere Erlebnisse... ich schreibe sie hier einfach nieder... ich möchte sie mit euch teilen....
(habe eine Zeit lang Buch geführt, wie ein Tagebuch)


irgendwann 2011:

an für sich kann ich mich nicht beklagen, immerhin hat er mich gestern einfach so via FB angeschrieben... eigentlich hat er mich bisher gar nicht oder gaaaanz selten und kurz angebunden angeschrieben... ich schaute freitag nachmittag einfach mal bei facebook rein... sein status war ,,online"... insgeheim hoffte ich, er würde mich anschreiben... ich bin mittlerweile so verrückt nach ihm, dass ich mir einbilde: wenn er mich anschriebt, mag er mich, wenn nicht, dann bin ich ihm gleichgültig...
als ich gesehen habe, wie mein mozilla-firefox-taskleisten-button hin und her aufblinkte und ich bei nährer betrachtung die information ,,steven hat ihnen eine Nachricht gesendet" gelesen habe, war ich überglücklich... total aufgeregt und bestimmt knall rot im gesicht habe ich mich hingesetzt und so viel wie möglich was hingeschrieben.... leider war er zu dem zeitpunkt längst wieder offline... zwei minuten später antwortete er mir... wieder war er offline.... meine antwort hat er wohl noch nicht gelesen.... aber das ist unwichtig...



kurz drauf geschehen und niedergeschrieben in 2011:

auf dem weg zu nem Basketballkollegen habe ich witze gerissen.... er lachte... bei dem Kollegen angekommen machten wir es uns gemütlich... im laufe des abends kamen auch wir ins gespräch... dann wurde plötzlich ein platz neben mir frei... steven sagte: ich komm mal n bisschen zu dir... und unterhielten uns über gott und die welt... dann kamen wir auf schule zu sprechen und auf seine bevorstehenden prüfungen... er erzählte mir n bissche, was sie grad in mathe machen... ich mochte seine stimme... wünschte, er würde nie aufhören zu reden... aber ich schaute ihn nicht an, starrte in die luft.. er stoppte plötzlich und sagte: du hörst mir ja sowieso nicht zu... verblüfft sagte ich: doch.. ich hör dir zu?!! er schaute aber beleidigt weg.... das war schade... deswegen schaue ich ihn besser immer lieb an, wenn er mit mir redet... und naja.. er sagte: boah, nu geh ich nach hause... er fragte, ob ich mitkommen wolle... wow, dachte ich mir, gerne... ich schnappte mir noch ein wegbier und ging mit ihm nach unten... wir verharrten noch einen augenblick im flur... er neidete die neue und schöne wohnung... er sagte er wolle auch bald ausziehen, sobald er geld verdient.... mehr weiß ich nicht mehr.. wir gingen hinaus, nachdem wir uns verabschiedeten... ich fragte, wo er lang müsse... er sagte: du musst dahin, ich da... ich sagte: ich komme noch n bisschen mit... worüber wir uns dann noch unterhielten ist schwer zu sagen.. es war dunkel... da sagte ich: boah, aber hammer abend: müssen wir öfters machen... ja sagte er... und während er n bisschen von seinen vorstellungen erzählze bezgl. mannschaft und so weiter, ließ ich ihn auf nem getrampelten pfad auf ner wiese vor und schaute dabei auf seinen hintern... irgendwann sagte er: so, jetzt musst du dahin, alles andere wäre schwachsinn.. und unsere wege trennten sich... per handshake und respektvollem anschauen!!

Irgendwann , sogar noch im selben Jahr habe ich eine andere Liebe, DIE Liebe kennengelernt, mit der ich immer noch zusammen bin und auch zusammen bleiben möchte. Ich will gar nichts mehr von ihm wissen... Aber ja, ab und an ist er zu mir sehr sehr herzlich. Auch, als eine ,,Freundin“ das in die Welt gesetzt hat, was ich ihr mal anvertraut habe, als sie mal was von mir wollte... fg...

Seitdem wissen meine Basketballkollegen wohl grundsätzlich bescheid. Als ich meinen Beziehungsstatus also veränderte, kam er am nächsten Trainingstag zu mir und sagte: ,,Was hab ich da gelesen? Du bist vergeben?“ Ich bejahte und fügte hinzu, dass es schon bisschen her ist seitdem ich vergeben bin. Er war völlig erstaunt und sagte: ,,Ich freue mich für dich, obwohl ich es immer noch nicht glauben kann!“ und legte dabei seine Hand auf meine Schulter und meinte es wohl offen und ehrlich und sympathisch. Aber wie sie denn hieße fragte er nicht...

Und plötzlich holte mich wieder dieser Blick ein, sehr offen, vllt n bisschen schüchtern, vllt vorsichtig...


Ende.... danke fürs lesen... Fragen? Meinungen? Dann fragt xD

und bei Interesse gibts auch noch ne Fortsetzung


grüße Lukas
 
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Dabei
27 Mrz 2012
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#2
Glücklich vergeben und dann kommst du in ein Forum und zählst alle möglichen Erlebnisse mit einem Kerl auf? Hmm. Die Frage ist, wieso machst du das, wieso kannst du nicht loslassen? Die einzige Erklärung, die mir so spät spontan einfällt, ist die, dass du zu feige und nicht initiativfreudig genug warst um herauszufinden, ob es mit ihm klappen könnte oder nicht. Du weißt weder sicher, ob er schwul ist, dich gemocht hat oder es mit ihm geklappt hätte. Diese Lücke macht ihn zu einer Art Illusion, die du wie einen Traum gerne erreicht hättest, aber sie nie erreicht hast. Dadurch idealisierst du ihn. Denn was wäre wenn? Lass die Vergangenheit ruhen und finde deinen Frieden damit.
 
Dabei
2 Feb 2014
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#3
Weiß deine jetzige liebe von ihm? und ist er jetzt auch vergeben? Ob er jetzt schwul oder hetero ist hab ich auch noch nicht richtig verstanden..:3
fortsetzung bitte :)
 
Dabei
2 Feb 2014
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#4
Hm, ich habe nicht so ganz durchgeblickt, ob er jetzt homo oder hetero ist, aber im Allgemeinen versteh ich dich (in gewisser Weise): Ich glaube dir schon, dass du glücklich bist mit deiner jetztigen Liebe und dass du mit ihr zusammen bleiben WILLST. Aber wenn man etwas wirklich will, muss man auch etwas dafür tun und es scheint schon ein wenig so, dass du noch etwas an ihm hängst. Vielleicht, weil es einfach eine lange Zeit war, die du ihn mochtest. Einen konkreten Lösungsvorschlag habe ich natürlich nicht, aber ich würde irgendwas machen, damit du damit abschließen kannst. Das ist halt von Person zu Person was anderes. Bei einer Freundin hat es geholfen, mit ihrer neuen Liebe über die alte Liebe zu reden, weil sie sehr an der alten Liebe hing und es ihre neue auch hat spüren lassen . . .
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#5
Ob er jetzt schwul oder hetero ist hab ich auch noch nicht richtig verstanden..
Ich habe das so verstanden, dass der Kerl mehrere Frauen hatte — immer nur für kurz und nicht sehr leidenschaftlich —, aber scheinbar auch dem TE sehr nahe war, weshalb dieser sich erhofft hat, dass sein Schwarm auch schwul ist. Aber der TE ist nie wirklich dahinter gekommen.

Bei einer Freundin hat es geholfen, mit ihrer neuen Liebe über die alte Liebe zu reden, weil sie sehr an der alten Liebe hing und es ihre neue auch hat spüren lassen . . .
Uhh, das ist aber nicht sehr attraktiv. Würde ich dem TE und jedem anderen abraten. Ex-Personen sind ein Tabu. Wer möchte auch schon über die/den Ex des neuen Schwarms hören? Wenn dieser dann auch noch zugibt, dass er/sie noch an der/dem Ex hängt, sollte das die Trennung bedeuten. Denn eine Beziehung mit Altlasten anzufangen, kann nicht gut gehen.
 
Dabei
2 Feb 2014
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#6
Ich persönlich würde es selbst auch nicht unbedingt so machen (aber kein Mensch ist wie der andere, deshalb hab ich es einfach mal erwähnt!). Mein Freund kann mich zwar was über meinen Ex fragen und ich ihn über seine, aber wir machen es nicht, weil es den jeweils anderen eigentlich nicht interessiert.

Bei der war das ohnehin ein bisschen verzwickt und ihr Neuer hat sehr darunter gelitten . . .
 
Dabei
31 Jan 2014
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#7
Hallo zuammen,
erstmal finde ich es ermutigend und schön, dass euch meine Geschichte so gefällt. Und eines vorweg: es gibt noch weitere Geschichten zu erzählen, schöne, unschöne und auch welche, die mir ganz klar meine persönlichen Fehler vor Augen führen.


Zu seiner Person sei also gesagt:
Er ist sehr extrovertiert, hat sehr viele (Facebook-)freunde [>500], mit denen er auch zu 40% regelmäßig Kontakt hat. Anstelle eines besten Freundes hat er vielmehr eine beste Freundin, was innerhalb unserer Basketballmannschaft viel Verwunderung ausgelöst hat; hat ein Mann nicht viel eher beste Kollegen? Aber hey: vorsicht mit unnötigen Klicheés ;-) Natürlich hat er auch sehr gute Kollegen, es gleicht sich alles aus. Er hatte mit 18 Jahren (+/- 1 Jahr) seine erste Freundin, was mich sehr mitgenommen hat. Aber ich wusste es zu akzeptieren. Diese hatte er, nachdem man ihn – ich sage mal – doch sehr in die Enge getrieben hatte. Denn: wer fängt nicht an zu grübeln, wenn man von außen auf seine vermeintliche Homosexualität angesprochen wird?! (siehe dazu den Dialog in der ersten Geschichte) Also wird’s eben Zeit mit einer Freundin... Ich möchte euch jetzt nicht auch noch in eine Ecke drängen, immerhin sollt ihr euch euer eigenes objektives Urteil fällen. Mit der Freundin war nach ca. einem halben Jahr ( +/- 2 Monate) schluss. Wieder war er also solo, obwohl er doch einen ziemlich großen Pool um sich herum hat. Er ist wirklich nicht hässlich, eine Art Womanizer. Insgesamt war es schon eine komische Zeit: er war oft schlecht zurecht, mürrisch, legte zudem eine Null-Bock-Einstellung während des Trainings an den Tag. Woran es lag weiß ich letztenendes nicht. Aber sagen wir mal so: typisch für uns Bayern ist das erz-katholische Elternhaus schon sehr. Und irgendwie sickerte durch, dass gerade Stunk mit seinem Vater sei. Missfiel seinem Vater das ab und an weibische? ( bei uns in der Mannschaft sagt man dazu ,,pussyhaft“) Ich kannte ihn leider zu diesem Zeitpunkt nicht gut. Dass er irgendwie Verdrängungsparanoia hatte mag ja sein, muss aber letztlich nicht.


Es war auch die Zeit, wo er mich einmal vor einem Basketballauswärtsspiel angesprochen hatte. Wir haben vorher wirklich nicht viel miteinander gesprochen. Er sagte: ,,Lukas? Ich hab irgendwie Knieschmerzen. Vielleicht ist es die Kniescheibe?! Hast du Tape zur Stabilisation?“ Ich sagte:,,Ja klaro! Da schau, ich hab sogar das gute von Leukoplast“ Ich drückte es ihm in die Hand. Er sagte:,,Aber Du musst mir kurz dabei helfen!“ Ok dachte ich mir, warum nicht..?! Er setzte sich auf den Boden, zeigte mir das Knie und ich durfte es abtapen. Zwangsläufig berührte ich seine Beinhaare, machte dabei alles mit Bedacht. ,,Ist das so ok?“ Indem ich das sagte, blickte ich auf ihn herauf und sah wieder diesen typisch vorsichtigen Blick. Er sagte, dass es ok sei. Ich beteuerte auch, dass ich den Tapeverbund nicht allzu feste gezogen hatte, damit das Blut nicht abgeklemmt wird. Da sagte er:,,Wie? Das muss aber fest sein?!“ Er bedankte sich kurz, stand auf und fragte jemand anderen, ob er es fester machen könne... ZACK.... einerseits wusste ich, dass ich ihn der mochte und vielleicht verliebte ich mich auch in ihn, andererseits gabs a Watsch´n obendrauf... Und es sollte nicht bei einer Watsch´n bleiben.


Ich bin ein ruhiger Zeitgenosse. Und mit ruhig meine ich ruhig. Ich bin kein Gruppentier. Nicht ansatzweise. Sicherlich kann ich auch anders, aber auch nur wenn es unbedingt sein muss. Mit ,,ruhig“ meine ich auch, dass ich es vorziehe mich zurückzuziehen. Dabei sehe ich mich nicht als Außenseiter oder Einzelgänger. Natürlich habe ich deshalb auch kein Problem damit, Sachen alleine zu unternehmen. Soweit so gut, wäre da nicht das Problem mit der Außenwelt...


Genau weiß ich es jetzt grad nicht, aber ich vermute, es war der Mai 2010. Zu diesem Zeitpunkt nimmt unsere Saisonvorbereitung in leisen Zügen formen an. Direkt neben unserer Halle befindet sich ein kleiner Park mit einem großen Teich. Sobald es frühsommerlich warm wird genieße ich besonders genau dort meine Runden zu drehen. Immerhin sind dann die Temperaturen noch so niedrig, dass der Teich noch nicht stinkt und die Mücken erst noch aus den Eiern schlüpfen müssen. In der Gruppe verließen wir die Halle zum Joggen. Allein sollte ich meines Weges gehen. Die anderen bevorzugen die Runde auf dem Straßenasphalt. Da ich die Parkrunde nicht nur wegen meiner Knie bevorzuge, jogge ich dort allein weiter. Man stelle sich nun als Teamkollege vor, dass das der Typ fünfmal hintereinander macht. Nunja, entweder die Begründung mit den Knien zog nicht oder sie hat nicht alle Leute erreicht... Jedenfalls meinte Steven irgendwann mal mit seinem typisch wütend traurigen Blick hysterich zu mir: ,,Na? Läufst du wieder deine Egorunden?“ Ich antwortete irgendetwas.. keine Ahnung mehr was. Jedenfalls war ich danach sehr betrübt.


Doch der Höhepunkt wurde erreicht, als wir als Mannschaft einen Tagestrip unternahmen. Mit inbegriffen war auch ein kleiner Spaziergang. Das Ziel war eine Jausenstation. Es kam während des Spaziergangs zur folgender Begebenheit:
Der Weg war gesplittet in Radfahr- und Fußgängerweg. Die Teilung erfuhr der Weg durch eine großzügig angelegte Grünfläche von drei Metern. Keiner wusste, welcher Weg nun der richtige sei... Wir sahen keine Beschilderung. So marschierte ein Mannschaftsteil auf dem richtigen, der andere Teil auf dem falschen Weg. Uns entgegenkommende Radfahrer deuteten an, dass ich mit meinem Leuten auf der falschen Spur waren. Schnurstracks gingen alle rüber auf den richtigen Weg. Außer mir. Nicht sicher warum, wahrscheinlich wollte ich nur wieder lustig sein. Das beobachtete Steven und fragte mich:,,Sag mal Lukas, warum kommst du nicht rüber?“ Ich erwiderte irgendeinen Käse... es folgten ein übel dreinblickendes Gesicht und ein wütend trauriges:,,Manchmal glaube ich, dass Lukas mit uns nichts zu tun haben will..!“ Eine Behauptung, die saß. ZACK.... Aber so wollte ich nie rüberkommen... zumal ich wirklich sehr gesellig sein kann. Aber was soll ich sagen... Er sagte das ja nicht unbegründet. Und so steht es eben jetzt geschrieben...


Es prallen da zwei Extreme aufeinander: der Introvertierte und der Extrovertierte. Vielleicht beisst es sich zu sehr.... Was meint ihr?


Nun fällt mir die zeitliche Einordnung schwer. Ist die zuletzt beschriebene Episode zuvor oder nach unserer Düsseldorf-Mannschaftsfahrt geschehen? Ich wage es nicht zu beurteilen. Fest steht, dass unser Verhältnis von eine ständigen auf- und ab bestimmt ist. Mal lacht er, mal schnautzt er, mal ist er herzlich, mal ist er abweisend. Selten war ein Mensch so wunderbar und so wunderbar wandelbar in seiner Laune. Ich rede hier von Stimmungswendungen von 180°. Die Autofahrt war schon irgendwie nicht so leicht für mich. Ich hatte die Woche kaum schlafen können. Deshalb war meine Laune nicht die beste. Wir beide fuhren in verschiedenen Fahrgemeinschaften. Machten wir Rast, flachsten alle. Er sagte einmal:,, Lukas? Von dir haben wie heute ja noch gar nix gehört?!“ Während einer anderen Rast sagte er:,,Lukas, jetzt sag doch auch mal was?!“ Ich gab zu verstehen, dass ich nicht gut drauf war. Entnervt von der langen Autofahrt von Bamberg nach Düsseldorf sorgten wir erst einmal dafür, dass wir uns in der Pension einrichteten. Danach ging der Flax weiter. Allerletzte Witze wurden gerissen und man wurde man gesprächig. Irgendwie vibrierte mein Handy ( Smartphones waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht so verbreitet). Ich ging dran, ich weiß nicht mehr, wer was von mir wollte... Jedenfalls fragte mich Steven aus einer Entfernung von 5 Metern:,,Wie Lukas, du hast ein Handy?“ ,,Ja klaro!“ ,,Und warum habe ich deine Handynummer dann noch nicht?“ Wir tauschten sie aus. ,,Ja cool, jetzt hab ich deine und du meine!“ und lächelte mir dabei symapthisch zu. Danach war erstmal nix bis zum letzten Abend in Düsseldorf. Gegen 1 Uhr wurde ich müde, aber immernoch hingen wir in dieser Disco ab. ,,Sollen wir nach Hause gehen?“ sagte er plötzlich. In der ersten Geschichte kam sowas schonmal vor, dies war aber das wirklich erste mal, dass ich mit ihm irgendwie allein unterwegs war... Fast allein, hinten dran, in einiger Entfernung war noch ein anderer Mannschaftskollege. Ich war glücklich... Ich muss sagen, dass ich in seiner Gegenwart sehr zurückhalten bin und wenig offen, da ich Angst habe, mich ertappen zu lassen.... ich habe mir fest vorgenommen in Zukunft etwas anders zu agieren ;-). Also gingen wir heimwärts in die Pension. Ich sagte:,,Puh! Ich glaube ich gehe sofort schlafen!“ ,,Na, keinen mehr trinken?“ ,,Jo, mal schauen..!“ So kam es, dass ich mich Bettfein machte und mich sofort hinlegte. Im Begriff einzuschlafen zuckte ich unwillkürlich mit dem rechten Fuß. Ich öffnete die Augen. Sein Kollege und er standen am Fußende des Bettes. Spielend kitzelte er mir meine Fußreflexzonen. Er fands lustig und musste lachen. ,,Komm schon“, sagte er. Ich stand auf und wir waren zu dritt am Trinken. Leider kann ich mich an das Gespräch nicht mehr erinnern. Mir sind nur einzelne Bruchstücke hängen geblieben. Z.b. sagte ich ihm, dass er noch besser im Basketball spielen würde, wenn er mehr Körpermasse hätte. Ein sensibles Thema, da er nicht gerne dünn ist und so viel essen kann wie er will, aber einfach nicht zunimmt. ZACK. Eigentor!! Als ich dann einen Anfall bekam aufgrund einer allergischen Reaktion, war ich an diesem Abend aus dem Rennen. Ich hatte Wodka mit Schweppes Bitter Lemon getrunken und bekam einen Ausschlag. Am nächsten Tag fragte er mich nach meinem Befinden. ,,Alles klar!“ ;-) Wir fuhren ab!


In der Folgezeit arbeitete ich an mir. Ich ging öfters weg. Auch mit Basketballkollegen. Auch mit ihm. Eine Geschichte im ersten Beitrag erzählt davon.


Eine dritte nenne ich nur ungerne. Immerhin erlebte ich da einen mittelprächtigen Absturz und balmierte mich etwas. Und achja... kurz darauf lernte er eine Freundin kennen. Wieder war er vergeben.


Irgendwann stand mein Vereinswechsel zur Debatte. Ein höherklassiges Team fragte an. Es entstanden viele Fragezeichen um meine Person. Ich wusste selbst nich, was das Richtige war. Ich schrieb in unsere FB-Gruppe, dass ich mich bald entscheiden werde. Aber für Fragen, Anregungen und Kritik könne man mich gerne anschreiben. Im Grunde genommen schrieb jeder etwas getreu der Linie: ,,Lukas, du musst glücklich werden, aber bitte bleib, wäre ein menschlicher und spielerischer Verlust. Auch Steven schrieb was:,,Lieber Lukas, Du wirst deinen Weg schon gehen, egal ob hier, oder dort drüben. Aber ich sage: bitte bleib! Der neue Verein ist doch nicht wirklich dein Zuhause, und der Trainer soll auch von der mittelprächtigen Sorte sein. Und außerdem: wir haben dich doch hier alle lieb.“
Ich sollte dem Verein treu bleiben. Alle waren froh.


Einige Wochen später machte ich mein bis dato bestes Spiel. Ich fing in der Defensive viele Bälle ab, spielte wichtige Pässe und machte sehenswerte Körbe. Wir haben knapp gewonnen. Am nächsten Tag checkte ich mein FB. Ich hatte zwei neue Nachrichten... eine von Steven. Er schrieb:,,Lukas, ich wollte dir nur nochmal sagen, dass du eine Bombenleistung gezeigt hast. Mach weiter so!“ Ich bedankte mich sehr dafür.


Klingt alles gut? Ja, tuts, aber es ist auch einfach so, dass ich Privat und auf Parties sehr wenig mit ihm rede. Er ist meistens mit anderen Leuten am quatschen und hat dazu noch eine Freundin.


Wenn wir zum Training in die Halle wollen, müssen wir erst schellen, damit uns jemand die Tür öffnet. Es ist gar nicht so lange her, da öffnete er mir die Tür, ich sagte kurz ,,Hallo“, er aber blieb stumm und ging darauf wieder. Ein Mann, der was von 180°-Wendungen versteht.


DANKE fürs Lesen.


Kommentare willkommen.
 
Dabei
1 Sep 2010
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657
#8
Lukas,
was ist denn nun?
Weiss dein(e) Partnerin davon?
Ist er auch vergeben?
Warum ist das alles so wichtig, dass du hier so ausführlich schreibst?
Kannst du bitte mal kurz und knapp auf die Fragen eingehen, die wir dir gestellt haben, ohne gleich wieder einen Roman zu schreiben ;)
Danke!
 
Dabei
1 Sep 2010
Beiträge
657
#9
Ok, er hat eine Freundin. Sorry, hatte es in dem ganze Wust überlesen.
Warum machst du dir Gedanken, was ist eigentlich dein Problem?
 
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