meine Gedanken

Dabei
30 Apr 2010
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#1
Ich muss nun auch einmal etwas in eigener Sache loswerden.
Seit Februar erziehe ich meine 2 Jungs alleine, dazu gehören halt
nicht nur alltägliche Dinge, sondern auch Förderung, Therapien und Arztbesuche.
Nachdem nun das Gebiß meines 7-Jährigen okay ist, steht nun wohl eine Augenoperation an,
und ich habe davor Schiss. Klar, es ist ein alltäglicher Eingriff, und doch fühle ich mich hilflos und alleingelassen.
die Mutter kümmert es nicht, sie ignoriert ihre 2 Kinder seit Monaten, ihr ist mehr oder minder scheissegal, ob es den Rackern gutgeht oder nicht.
Wie kann eine Mutter so sein? Ich denke, die Geburt macht aus jeder Frau eine Übermutter?
Verdammt, sie weiss nicht, wie sehr sie den Kindern damit schadet.
Für mich ist es erstaunlich, dass auch der Kleine nie sagt "Mama fehlt" oder so, in dem Falle mag es gut sein, wenn sie die Mama nicht so vermissen, aber ist das nicht eher nur Verdrängung?
Ich verstehe es nicht, jahrelang neben einem Menschen hergelebt zu haben, den ich anscheinend nicht mal ansatzweise kenne, und ich kapiere nicht, wie ich so blind, dumm sein konnte.
So, ich musste das einfach mal niederschreiben, hab sonst keine Zuhörer

Grüße
 
Dabei
15 Feb 2010
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#2
HI, wirklich schrecklich das Verhalten deiner Ex... Aber sei stark, denn auch ohne deine Frau kannst du deine Kinder gut großziehen.
Ich bin auch nur mit meiner Mutter groß geworden und habe nie (m)einen Vater vermisst . Meine Mutter war einfach so toll, dass sie mir beides war. Und ich bin ihr unendlich dankbar, denn ab einem gewissen Alter versteht man, was das bedeutet ,wenn ein Elternteil einen allein erzogen hat.

Deine Kinder werden es auch zu schätzen wissen, was du für sie alles gemacht hast.
Du packst das schon, und mach dir keine Gedanken um die OP, es wird sicher alles gut gehen.
 
Dabei
30 Apr 2010
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#3
hi,
na vermutlich kann ich schon den Kindern einen guten Halt geben, allerdings ist es schon auffallend selten,
dass eine Mutter nicht da ist, ich bin sozusagen Aussenseiter.
Auch wenn die Kinder wie du auch wohl nicht so sehr nach aussen hin den anderen Elternteil vermissen, so
fehlt denen schon Vertrauen zu Anderen. Sie klammern massiv (was ich sehr geniesse) und werden wohl schon ein leises Trauma in sich spüren.
Die Operation ist eine Nummer härter, für mich zumindest.
Klar, tausende von Operationen erfolgen am Tag und doch fällt mir die Vorstellung schwer, meinen Großen in einer Vollnarkose zu sehen. Hmh, danke für das Mutmachen, irgendwie wollte ich einfach nur diese grenzenlose Enttäuschung loswerden und die Angst teilen.
 
Dabei
19 Mai 2006
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#4
Ich glaube es fällt allen Eltern schwer ihre Kinder in den OP fahren zu sehen. Ich finde es eher normal das es dir so geht und an deiner Stelle würde ich mir eher Gedanken machen, wenn es dir egal wäre.
Du meisterst dein Leben doch soweit ganz gut, wie es sich liest.
Hast du jemanden, der dich am Tag der OP ins Krankenhaus begleiten kann, damit du nicht allein warten musst? Und hast du jemanden, der sich um dein anderes Kind kümmert? Das wäre vll auch wichtig. Denn für deinen ältestens ist es bestimmt wichtig, dass du im KH bist, wenn er wieder aufwacht. So etwas gibt Kindern Sicherheit. Und das ist wohl das, was er gerade sehr stark braucht.
Für den Kleinen ist es wohl aber nicht gut und nicht spannend den ganzen Tag im KH zu sitzen. Ausserdem bezweifel ich, dass du in dieser Ausnahme Situation so auf den Kleinen eingehen kannst, wie er es sich vll wünscht!?

Du schreibst, dass deine Kinder klammern. Ich denke, dass das ein normaler Prozess ist, welchen du aber bestimmt auch nochmal mit einem Kinderarzt besprechen könntest, wenn du das möchtest.
Deine Kinder haben ihre mutter verloren. Das ist für beide sehr schlimm. Gerade die Mutter ist doch in den ersten Jahren die wichtigste Bezugsperson- auch wenn Väter das jetzt nicht so gern hören-! Ich gehe davon aus, dass deine Kinder noch etwas zu jung sind um das alles zu verstehen, obwohl es in deinem Fall auch für ältere Kinder schwer sein müsste, warum eine Mutter sich plötzlich nicht mehr meldet, nicht mehr da ist. Du solltest aufpassen, dass deine Kinder NIEMALS denken, dass deine Frau wegen ihnen gegangen ist und dass deine Frau sie nicht mehr liebt. Kinder kommen oft auf solche Gedanken und quälen sich damit. Vielleicht kannst du ihnen irgendwann vor dem einschlafen sagen, wenn sich die Gelegenheit bietet, dass ihre Mama sie ganz doll lieb hat.
Was ich eigentlich sagen wollte: deine Kinder haben nur noch dich. Und sie werden wahnsinnige Angst haben dich auch noch zu verlieren. Denn dann sind sie alleine. Und deshalb klammern sie so.

Ich wünsch dir viel Kraft!
 
Dabei
30 Apr 2010
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#5
Hallo Sweety,
vielen Dank für Deine einfühlsamen Gedanken,so manche Anregung habe ich dadurch bekommen.
Wie ich das mit dem KH dann handhabe, weiss ich noch nicht. Momentan schaue ich erst mal nach "Babysittern", mit denen meine Kinder auch klarkommen. Nicht falsch verstehen, ich hab 2 liebe, leicht lenkbare Jungs, aber ich bin übervorsichtig.
Leider kann ich ihnen recht selten sagen, dass Mama sie liebt bzw. liebhat.
Bis vor einigen Wochen haben die Kinder auf meine Initiative hin regelmässig abends mit der Mama telefoniert. Da nie ein Anruf von ihr kam, entwickelte sich bei den Kindern eine Abwehrhaltung, mit fast 5 und 7 Jahren wollen die nun nicht mehr anrufen. "Mama hat eh nie Zeit" oder "wir sind ihr egal", solche Aussagen kommen, wenn ich sie wieder an ein Telefonat heranführen mag. Da die Kinder nun nicht mehr anrufen wollen, ist halt Funkstille. Weder Schreiben noch andere Dinge werden von meiner ExFrau beantwortet, mir fällt es schwer, weiterhin geduldig zu sein.
Ob die Kinder das Weihnachts-Besuchsrecht wahrnehmen können weiß ich nicht, bis heute hab ich nix gehört.
Wobei ich an er Stelle dann wohl auch ein Problem hätte, ihr die Kinder zu geben, so zu tun als sei nichts gewesen.

Du sprichst die Verlustängste an, heute Nacht weinte der Kleine mal wieder mehrmals, ich musste dann seine Hand halten bis er wieder einschlief. Offenkundiger kann sich Verlustangst nicht zeigen :(

Danke
 
Dabei
10 Jan 2009
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#6
Auch wenn das jetzt vielleicht blöd und in manchen Augen zu einfach klingt, aber Kinder ertragen weitaus mehr, als wir uns vorstellen können. Ihre Probleme mit der Situation zeigen sich eher unterbewusst, so wie es z.B. bei Deinem Kleinen nachts passiert wenn er weint. Dennoch denke ich, dass sie gut damit klar kommen, solange sie zumindest Dich haben und wissen, dass sie sich auf Dich verlassen können.
Ich würde die Situation auch so belassen wie sie ist - ich kann mir vorstellen, dass es für die Kinder belastender ist, wenn sie die Beziehung zur Mutter als ständiges "On" und "Off" erleben. Das ist weitaus anstrengender und verwirrender für die beiden.
Ich bin selbst zwar mit meiner Mutter aufgewachsen, habe aber nie ein enges Verhältnis zu ihr entwickelt. Das hatte viele unterschiedliche Ursachen, war aber eine Entwicklung, die nicht mehr zu stoppen war. Wäre ich damals als Kind einfach ohne Mutter aufgewachsen, wäre das in meinem Fall einfacher zu meistern gewesen, als die ständigen Versuche, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, die immer wieder abgewehrt wurden. Daran habe ich nun immer noch ab und zu zu knabbern, denn je älter man wird, desto bewusster erlebt man solche Situationen und desto mehr Fragen stellt man sich. Eben auch genau die, die Du Dir stellst. Wie kann eine Mutter so sein? Darauf wirst Du aber nie eine Antwort bekommen, denn solche Menschen kapieren selbst gar nicht was sie tun - irgendetwas fehlt ihnen, wenn ich es wüsste, würde ich auch meine Mutter endlich verstehen. Sie sind zu beschäftigt mit sich selbst und das ihr ganzes Leben lang. Und auch mein Vater fragte sich irgendwann wie er sich so in einem Menschen täuschen konnte. Genau wie Du es jetzt tust. Es ist aber wichtig, Dir diese Last selbst von den Schultern zu nehmen und stolz auf das zu sein was Du hast: zwei tolle Jungs! Und natürlich auch stolz auf Dich selbst zu sein, egal was vorher war!
Quäl Dich nicht mit solchen Fragen, das zieht Dich nur runter und wird an der Situation leider auch nichts ändern.

Hast Du eigentlich andere Verwandte in der Nähe, zu denen die Kinder Bezug aufbauen können? Großeltern, Tanten, Onkel usw.? Das wäre in jedem Fall wichtig, denn so sehr Du es jetzt genießt, dass sie anhänglich sind, irgendwann entwickeln sich diese anfänglichen Verlustängste zu einer starken Ängstlichkeit und dann wird es schwierig dagegen zu steuern.

Ich wünsch Dir und Deinen Jungs alles Gute!
 
Dabei
30 Apr 2010
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#7
Hallo Egal,
ich danke für Deine Ansichten, Dein Erlebtes.
Manchmal nahm ich an, nur aus meinen Empfindungen heraus zu handeln, bereits wärend der ehe kam ich mir manchmal vor wie im Traum. Erst im Laufe des letzten Jahres bestätigten mir Jugendamt und andere Leute, was ich damals sah und wahrnahm, ich musste realisieren, dass all das Chaos nicht nur eine Scheinwelt war, und musste dann viel nachholen. Das mit meinen Kindern z.B. baute sich längerfristig auf, ich hab ab und an kleine Hinweise bekommen, die ich nicht so wahrnahm. Letztendlich hat sich vor genau einem Jahr die Entwicklung dramatisch verschlechtert, so dass das Jugendamt nach einer Anzeige von Mitbewohnern aktiv wurde und die Kinder herausnehmen wollte. Also kann ich mich nicht ganz freisprechen, irgendwo habe ich Mitschuld. Dieses Schuldgefühl sitzt nun tief in mir, und so versuche ich nun, Alles für die Racker zu tun.
Leider habe ich keine Verwandten mehr, zumindest nicht hier. Die Oma mütterlicherseits verweigert den Kontakt, ich steh also, was das angeht, alleine da.
Wie schon gesagt, ich schöpfe die Kraft aus meinen 2 Rackern, versuche, all dem gerecht zu werden und fühle mich gut dabei,
aber wie Du schon bemerkt hast, irgendwie werde ich Schuldgefühle und Enttäuschung nicht los

Nochmal Danke für die Anregungen und Wünsche
 
Dabei
10 Jan 2009
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#8
Du schreibst, Du "schöpfts die Kraft aus deinen 2 Rackern" - pass auf, dass das nicht nach hinten los geht. Vielleicht hast Du es auch gar nicht so gemeint oder es ist Dir nicht bewusst, aber gerade diese Schuldgefühle, die Du beschreibst, sorgen evtl. dafür, dass Du Dich zu sehr an Deinen Kids anlehnst, ohne es selbst zu bemerken. Und dass Du es nicht nur genießt, dass sie anhänglich sind, sondern da auch nicht gegensteuerst. Sie müssen trotz allem lernen, selbständig zu sein.
Und auch wenn Du keine Familie um Dich rum hast: wie sieht es denn mit Bekannten und Freunden aus? Vielleicht auch andere Familien mit Kindern? Es ist wichtig, dass Deine Kinder auch noch andere Bezugspersonen haben, außer Dir. Selbst wenn Du niemanden in Deiner Nähe haben solltest, ist es doch möglich, andere Menschen kennen zu lernen: Vereine usw. Etwas, wobei Du und auch Deine Jungs neue Leute kennen lernt, wo ihr euch austauschen könnt. Du musst ja niemandem gleich Deine Lebensgeschichte erzählen.
Bei allem was passiert solltest Du auch immer noch daran denken, dass Du eine eigenständige Persönlichkeit bist und bleibst. Klar kümmerst Du Dich um die Kinder, aber vergiss bei all dem Dich selbst nicht - denn nur wenn es Dir gut geht und Du mit beiden Beinen und vor allem aufrecht im Leben stehst, geht es auch Deinen Kindern gut.
 
Dabei
14 Sep 2009
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#9
Ich denke da liegst du ganz richtig.
Die beiden Jungs werden nach einer Weile lernen mit der Situation irgendwie "klarzukommen". Und als Kind sucht man sich durchaus Ersatz-Bezugspersonen. Mein Paps hat sich auch nie um uns bemüht (meine Eltern leben aber zusammen), aber dafür hat sich meine Mutter aufgeopfert bis zum geht nicht mehr. Ich bin ihr sehr dankbar dafür, aber ich find es halt schade dass sie sich nie um sich selbst gekümmert hat. Jetzt sind wir groß, und sehen vieles mit anderen Augen, auch wenn der Schmerz manchmal da ist, man hat als Kind seinen Eltern gegenüber eine sehr große Loyalität, auch wenn sie nichts von einem wissen wollen..Und man kann als Kind vielleicht nicht alles verstehen, aber man wird es mit der Zeit so hinnehmen..
 
Dabei
30 Apr 2010
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#10
Hallo,
grundsätzlich kann ich die Anregungen verstehen, es erweckt den Eindruck, als ob ich mich zu sehr an die Beiden klammere. Tatsächlich ist da viel "Wiedergutmachung".
Die Kinder haben mittlerweile auch Freunde gefunden, somit ergibt sich auch der Kontakt zu den Eltern.
Da aber auch ich hier noch nicht so lange wohne, sind weniger Kontakte als gut wäre. Nun ja, ich suche gerade "Babysitter", irgendwie muss ich mir schon einen Tag im Monat oder so selber gönnen.
Vereine etc bauen sich aufgrund des Alters der 2 Spurtis gerade langsam auf, ich achte also schon darauf, denen mehrere stabile Bezugspersonen und Kontakte zu geben.
Das ist beim Großen allerdings deutlich leichter als bei dem Kleinen, der noch nicht wirklich mit alledem umgehen kann, siehe die Träume ab und an nachts.

Faszinierend ist, das alles aus dieser Sicht zu leben, eigentlich belächelt man ja immer den Job einer Hausfrau, nimmt das Leben einer vielleicht alleinerziehenden berufstätigen Mutter als vollkommen normal hin. Was dahinter steckt, konnte man noch nicht einmal erahnen ;)

Eure Beiträge helfen mir, danke euch ;)
 
Dabei
5 Nov 2007
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#12
Hallo,
grundsätzlich kann ich die Anregungen verstehen, es erweckt den Eindruck, als ob ich mich zu sehr an die Beiden klammere. Tatsächlich ist da viel "Wiedergutmachung".
Die Kinder haben mittlerweile auch Freunde gefunden, somit ergibt sich auch der Kontakt zu den Eltern.
Da aber auch ich hier noch nicht so lange wohne, sind weniger Kontakte als gut wäre. Nun ja, ich suche gerade "Babysitter", irgendwie muss ich mir schon einen Tag im Monat oder so selber gönnen.
Vereine etc bauen sich aufgrund des Alters der 2 Spurtis gerade langsam auf, ich achte also schon darauf, denen mehrere stabile Bezugspersonen und Kontakte zu geben.
Das ist beim Großen allerdings deutlich leichter als bei dem Kleinen, der noch nicht wirklich mit alledem umgehen kann, siehe die Träume ab und an nachts.

Faszinierend ist, das alles aus dieser Sicht zu leben, eigentlich belächelt man ja immer den Job einer Hausfrau, nimmt das Leben einer vielleicht alleinerziehenden berufstätigen Mutter als vollkommen normal hin. Was dahinter steckt, konnte man noch nicht einmal erahnen ;)

Eure Beiträge helfen mir, danke euch ;)

Ja, ich denke auch, dass die Situation von Alleinerziehenden oft immer noch nicht genügend gesehen und gewürdigt wird. Erziehen, verbunden mit Haushalt, ist oft anspruchsvoller und aufwändiger, wie das , was berufstätige machen.

Ich kenne deine Geschichte nicht genau. Von was lebt ihr? Zahlt die Mutter deiner Kinder Unterhalt? Oder bist du auch noch berufstätig?
 
Dabei
30 Apr 2010
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#13
moin ;)

ich bin berufstätig, werkel als Systemadministrator.
Unterhalt kommt keiner, ebenfalls keine Anrufe oder Post.
Zum Geburtstag bekam der Große nix, vermutlich auch nix zu Weihnachten.
Nun ja, was solls...
 

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