Hallo.
Ich habe das Gefühl, mit 2 verschiedenen Menschen zusammen zu sein.
Ich möchte lernen, mit dem anderen umgehen zu können, mit dem Depressiven, überforderten annderen Ich meines Freundes.
Ich möchte ein paar weitere Strukturen erkennen und somit unsere Beziehung entlasten.
Ein ganz typisches Beispiel:
Gestern haben wir uns auf einen Spaziergang getroffen. Ich wusste
vorher ansatzweise, dass er "ein bißchen durchhängt". Jedenfalls
saß er zu Hause und hat sich beschäftigt. Ich habe ihn gefragt, weil
ich was auf dem Herzen hatte, was mit meinen Eltern zu tun hat (also nicht mit ihm). Und zwar direkt. "Hey, können wir uns treffen, mir gehts nicht so........".
Sowas überrumpelt ihn manchmal, er sagt, ich bin ein wenig zu direkt,
würde nicht so genau fragen, wies ihm geht, würde nicht genau gucken, ob es überhaupt einen Sinn für mich mache, mit ihm spazieren zu gehen.
Damit fühle ich mich aber überfordert. Am Telefon wars so wie...er:"Ich habe Angst, nicht genug für dich da sein zu können, Angst, dass du dich zurückgewiesen fühlst, aber gegen einen Spaziergang habe ich nichts".
Meine Reaktion: "Dann habe ich jetzt auch ein wenig Angst, ich weiß nicht genau, wie ich das entscheiden soll". Er: "Ich auch nicht". Wenig später
rief er an: "komm, lass uns gehen, lass uns einen Spaziergang machen". Er hatte also entschieden. Ich war froh, dass ich es nicht machen musste.
Das Reden von so vielen Ängsten kommt manchen von euch vielleicht merkwürdig vor. Jedoch haben mein Freund und ich die Erfahrung gemacht, dass wir vorsichtig sein müssen, dass zu viele Erwartungen im Spiel sind manchmal, Situationen sind eskaliert.
Am Ende des etwas krampfigen Spaziergangs war es wieder so weit. Ich
hatte das Gefühl, mir einen Vorwurf anhören zu müssen, den ich nicht verdient hätte. Er: "Was soll das Ganze, wieso gehen wir überhaupt spazieren, wieso treffen wir uns, für dich ist es überflüssig und für mich schmerzhaft". Dann wollte er gehen, in "Seine Welt". Ich, überfordert fragte ihn noch typischerweise, wie so oft:"Kann ich dir irgendwie helfen?". Kurzschlussreaktion.Mitleid, ich weiß es nicht. Jedenfalls ging er dann in "seine Welt" und ich ließ ihn.
Ich weiss, dass er unter der Angst leidet, ich würde ihn irgendwann verlassen, weil ich merke, dass es nicht reicht, dass er nicht immer für mich da sein kann.
Dabei glaube ich garnicht, dass man immer für jemanden da sein kann/muss. Ich glaube, man kann nur für jemanden da sein wenn man genügend Energie übrig hat. Ob man nun unter Depressionen leidet, oder nicht.
Ich wünsche mir für meinen Freund und mich, dass wir uns gegenseitig unterstützen können. Er hat dieses andere ich. Wenn er "wach" ist. Wenn nicht alles schwarz ist. An solchen Tagen fühle ich mich aufgehoben wie nirgends anders.
Ich wünsche mir für ihn, dass er nein sagen darf, wann immer er will. "Nein, ich kann nicht". Ich könnte dann sagen:"Das macht nichts, ich rufe eine Freundin an.". Das wünsche ich mir. Aber ich glaube er denkt, er muss. Immernoch.Ich möchte ihm so gerne zeigen, dass er nichts muss. Er ist immer wieder von sich enttäuscht und am Ende auch von mir, da er von mir das Bild hat, ich würde viel fordern. Dabei wäre dieses Bild wohl garnicht so ausgeprägt. hätte er genug Mut, mir gegenüber nein zu sagen, wenns mir mal nicht gut geht.
Ich bin jedoch auch nicht perfekt, manchmal sag ich dann, wenn er nein sagt vielleicht etwas enttäuscht und mit gesenkter Stimme."ok..." . Dann gehen gleich bei ihm die Alarmglocken an: "oh nein, ich bin nicht genug, ich muss jetzt doch kommen". Am Ende ist das dann aber wieder zu viel für ihn. Wenn er freiwillig für mich da sein kann, dann wäre es auch bestimmt nicht so oft so krampfig. Ich habe den Wunsch, ihn erlösen zu wollen. Aber nicht von seiner Depression. Die ist da, sie gehört zu ihm. Sondern von seiner Angst, ich könnte mich entlieben oder würde ihn irgendwann verlassen. Ich wünsche mir, dass er er selbst sein kann, in all seiner scheinbaren "Unperfektheit". Und ich wünsche mir, dass ich ich selbst sein kann, in all meiner Unperfektheit, zum Beispiel enttäuscht sein, ohne, dass er denkt "Oh Gott, bald verlässt sie mich".
Ich danke euch fürs Durchlesen und bin gespannt, was euch wohl so einfällt.
guitar86
Ich habe das Gefühl, mit 2 verschiedenen Menschen zusammen zu sein.
Ich möchte lernen, mit dem anderen umgehen zu können, mit dem Depressiven, überforderten annderen Ich meines Freundes.
Ich möchte ein paar weitere Strukturen erkennen und somit unsere Beziehung entlasten.
Ein ganz typisches Beispiel:
Gestern haben wir uns auf einen Spaziergang getroffen. Ich wusste
vorher ansatzweise, dass er "ein bißchen durchhängt". Jedenfalls
saß er zu Hause und hat sich beschäftigt. Ich habe ihn gefragt, weil
ich was auf dem Herzen hatte, was mit meinen Eltern zu tun hat (also nicht mit ihm). Und zwar direkt. "Hey, können wir uns treffen, mir gehts nicht so........".
Sowas überrumpelt ihn manchmal, er sagt, ich bin ein wenig zu direkt,
würde nicht so genau fragen, wies ihm geht, würde nicht genau gucken, ob es überhaupt einen Sinn für mich mache, mit ihm spazieren zu gehen.
Damit fühle ich mich aber überfordert. Am Telefon wars so wie...er:"Ich habe Angst, nicht genug für dich da sein zu können, Angst, dass du dich zurückgewiesen fühlst, aber gegen einen Spaziergang habe ich nichts".
Meine Reaktion: "Dann habe ich jetzt auch ein wenig Angst, ich weiß nicht genau, wie ich das entscheiden soll". Er: "Ich auch nicht". Wenig später
rief er an: "komm, lass uns gehen, lass uns einen Spaziergang machen". Er hatte also entschieden. Ich war froh, dass ich es nicht machen musste.
Das Reden von so vielen Ängsten kommt manchen von euch vielleicht merkwürdig vor. Jedoch haben mein Freund und ich die Erfahrung gemacht, dass wir vorsichtig sein müssen, dass zu viele Erwartungen im Spiel sind manchmal, Situationen sind eskaliert.
Am Ende des etwas krampfigen Spaziergangs war es wieder so weit. Ich
hatte das Gefühl, mir einen Vorwurf anhören zu müssen, den ich nicht verdient hätte. Er: "Was soll das Ganze, wieso gehen wir überhaupt spazieren, wieso treffen wir uns, für dich ist es überflüssig und für mich schmerzhaft". Dann wollte er gehen, in "Seine Welt". Ich, überfordert fragte ihn noch typischerweise, wie so oft:"Kann ich dir irgendwie helfen?". Kurzschlussreaktion.Mitleid, ich weiß es nicht. Jedenfalls ging er dann in "seine Welt" und ich ließ ihn.
Ich weiss, dass er unter der Angst leidet, ich würde ihn irgendwann verlassen, weil ich merke, dass es nicht reicht, dass er nicht immer für mich da sein kann.
Dabei glaube ich garnicht, dass man immer für jemanden da sein kann/muss. Ich glaube, man kann nur für jemanden da sein wenn man genügend Energie übrig hat. Ob man nun unter Depressionen leidet, oder nicht.
Ich wünsche mir für meinen Freund und mich, dass wir uns gegenseitig unterstützen können. Er hat dieses andere ich. Wenn er "wach" ist. Wenn nicht alles schwarz ist. An solchen Tagen fühle ich mich aufgehoben wie nirgends anders.
Ich wünsche mir für ihn, dass er nein sagen darf, wann immer er will. "Nein, ich kann nicht". Ich könnte dann sagen:"Das macht nichts, ich rufe eine Freundin an.". Das wünsche ich mir. Aber ich glaube er denkt, er muss. Immernoch.Ich möchte ihm so gerne zeigen, dass er nichts muss. Er ist immer wieder von sich enttäuscht und am Ende auch von mir, da er von mir das Bild hat, ich würde viel fordern. Dabei wäre dieses Bild wohl garnicht so ausgeprägt. hätte er genug Mut, mir gegenüber nein zu sagen, wenns mir mal nicht gut geht.
Ich bin jedoch auch nicht perfekt, manchmal sag ich dann, wenn er nein sagt vielleicht etwas enttäuscht und mit gesenkter Stimme."ok..." . Dann gehen gleich bei ihm die Alarmglocken an: "oh nein, ich bin nicht genug, ich muss jetzt doch kommen". Am Ende ist das dann aber wieder zu viel für ihn. Wenn er freiwillig für mich da sein kann, dann wäre es auch bestimmt nicht so oft so krampfig. Ich habe den Wunsch, ihn erlösen zu wollen. Aber nicht von seiner Depression. Die ist da, sie gehört zu ihm. Sondern von seiner Angst, ich könnte mich entlieben oder würde ihn irgendwann verlassen. Ich wünsche mir, dass er er selbst sein kann, in all seiner scheinbaren "Unperfektheit". Und ich wünsche mir, dass ich ich selbst sein kann, in all meiner Unperfektheit, zum Beispiel enttäuscht sein, ohne, dass er denkt "Oh Gott, bald verlässt sie mich".
Ich danke euch fürs Durchlesen und bin gespannt, was euch wohl so einfällt.
guitar86