Mein Freund lässt mich nicht an seinem Leben teilhaben

Dabei
16 Aug 2021
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#1
Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und habe schon auf verschiedene Arten versucht eine Antwort auf mein Problem zu finden, leider finde ich meine Situation nirgends richtig wieder. Vielleicht könnt ihr helfen. Ich entschuldige mich schon einmal für den langen Text.

Ich (31) bin seit ca. Dezember letzten Jahres mit meinem Freund (32) zusammen. Es ist eine tolle Beziehung, wir verstehen uns sehr gut, er gibt mir unglaublich viel, ist liebevoll und großzügig und ich habe das Gefühl, mit ihm reden zu können. Wir verbringen sehr viel Zeit miteinander und es wird nie langweilig.

Ich habe allerdings ein inzwischen großes Problem, über das ich langsam nicht mehr hinwegsehen kann, weil es mich zunehmend belastet.
Er hält mich von seinem Leben fern. Ich war noch nie bei ihm zu Hause, kenne fast niemanden von seinen Freunden.

Ich kenne seine Adresse. Da macht er kein Geheimnis draus. Wir haben mal durch Zufall seinen besten Freund getroffen, da hat sich mein Freund auch ganz normal verhalten. Ich habe mal mit seiner Mutter telefoniert, als er mir mal das Telefon in die Hand gedrückt hat. Aber er zeigt mir einfach nicht, wie und wo er wohnt. Er hat mal schlechte Erfahrungen gemacht, als eine Freundin ihm seine Wohnung ausgeräumt hat, als er im Auslandseinsatz war, daher habe ich das lange alzeptiert. Aber inzwischen belastet mich die Situation sehr. Er redet oft von zusammenziehen. Das ist für mich jedes Mal ein Schlag ins Gesicht.
Ich hab das Thema sehr oft angesprochen, er reagiert meistens recht aggressiv, abweisend und will der Situation schnell entfliehen. Ich solle ihn nicht unter Druck setzen, ihm Zeit lassen. Er hat auch schon sehr einfühlsam erklärt, wieso er das noch nicht kann und ich verstehe den Ansatz.
Ich habe allerdings das Gefühl, er vertraut mir nicht. Oder er hat etwas zu verheimlichen.
Beides wäre für mich eine Beziehung, die ich so nicht führen möchte.
Ich bin ehrlich gesagt verzweifelt. Ich bin unsicher und merke, wie ich mich von ihm entferne. Ich habe ihn in mein Leben gelassen und er weigert sich strikt, das ebenfalls zu tun.

Habt ihr Tips, wie ich mich verhalten soll? Reagiere ich über?
 
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Dabei
3 Jan 2019
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#2
Es ist natürlich sehr schwer, Dir hier zu raten, denn wir kennen euch ja nicht. Ich denke aber in dem...
Ich habe allerdings das Gefühl, er vertraut mir nicht. Oder er hat etwas zu verheimlichen.
Beides wäre für mich eine Beziehung, die ich so nicht führen möchte.
... sagst Du es schon selbst. SO willst Du es nicht und er ist offenbar nicht bereit, dir mehr zu geben. Man kann in einen Menschen nicht hinein schauen und Dein Gefühl ist vermutlich richtig.

Ich würde ihn sehr wahrscheinlich loslassen und warten wie er reagiert. In der Kommunikation -denke ich- gibt man immer etwas mehr ("ich habe ihn in mein Leben gelassen") am Anfang, aber wenn dann nichts zurück kommt, dann soll es eben nicht sein.
 
Dabei
16 Aug 2021
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#3
Ich würde ihn sehr wahrscheinlich loslassen und warten wie er reagiert. In der Kommunikation -denke ich- gibt man immer etwas mehr ("ich habe ihn in mein Leben gelassen") am Anfang, aber wenn dann nichts zurück kommt, dann soll es eben nicht sein.
Danke, Bodo. Das ist das, was ich vermutlich nicht wahr haben, aber mal hören wollte. Die Situation belastet mich sehr und nagt auch an meinem Selbstbewusstsein.
Heute Abend nach Arbeit werde ich das mal angehen. Meine Ankündigung, dass ich darüber nochmal reden möchte wurde mit einem „Ich will das aber nicht. Ich lasse mich von dir nicht unter Druck setzen“ quittiert, was meine Entscheidung noch einmal verstärkt hat.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#4
Hiho,
während ich glaube, dass es traumatisch ist, wenn die Wohnung ausgeräumt wird, jemanden in seine Wohnung zu lassen war ja nicht sein Fehler; er war auch in der Zeit nicht da und er hat vermutlich auch keine Anzeige erstattet?
Wieso redet er von zusammen ziehen, wenn du noch nicht einmal weißt, wie er haust?
Was ich aber eher glaube, ist, dass er nicht möchte, dass sich seine zwei Partner:innen zufällig treffen.
 
Dabei
16 Aug 2021
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#5
Was ich aber eher glaube, ist, dass er nicht möchte, dass sich seine zwei Partner:innen zufällig treffen.
Das ist tatsächlich auch schon in den Sinn gekommen, ich schließe das aber mittlerweile aus. Bei der Masse an Zeit, die wir miteinander verbringen, müsste das ein perfides Spiel sein, bei dem die zweite (oder dann wahrscheinliche erste) Freundin Bescheid weiß. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, sonst wäre ich viel panischer...

Wieso redet er von zusammen ziehen, wenn du noch nicht einmal weißt, wie er haust?
Das ist tatsächlich etwas, was mir auch nicht in den Kopf will und meine Unsicherheit bestärkt. Er wirkt authentisch in dem Ganzen; ich kann gut einschätzen, wie und wann er lügt. Insgesamt denke ich, dass er es durchaus ernst meint, aber in solchen Fällen seine Gefühle mit ihm durchgehen. Er will das eine, versteht aber nicht, dass es durch das andere bedingt wird. Vielleicht bin ich aber auch einfach naiv und verblendet.

er war auch in der Zeit nicht da und er hat vermutlich auch keine Anzeige erstattet?
Richtig. Er war nicht am Lande und Anzeige hat er nicht erstattet.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#6
ich kann gut einschätzen, wie und wann er lügt.
Das heißt, dass er auch mal lügt?
Täusch dich nicht in deiner Menschenkenntnis. Es gibt Menschen, die sich sehr gut verstellen können.

Im Grunde ist es egal, ob er dir was Konkretes verheimlicht oder nicht. Du wünschst dir mehr Einbeziehung (ein gängiger, nicht weiter ungewöhnlicher Wunsch einer Partnerin, auf die eine aggressive Reaktion nicht angemessen ist), und er will, aus welchem Grund auch immer, dir das nicht geben. Er will ja nicht mal mit dir darüber reden und dir einen aus deiner Sicht akzeptablen Grund präsentieren.

Da wirst du die Reißleine ziehen müssen, bevor es zu sehr wehtut.
 
Dabei
16 Aug 2021
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#7
Das heißt, dass er auch mal lügt?
Täusch dich nicht in deiner Menschenkenntnis. Es gibt Menschen, die sich sehr gut verstellen können.
Sicher. Wer tut das nicht? Es gab Kleinigkeiten, die ihm unangenehm waren, was er mir hinterher gebeichtet hat. Dadurch ist mir das Muster aufgefallen.

Und du hast recht. Er hat zwar Gründe geliefert: Unsicherheit, Vorgeschichte, Verlassensängste. Alles für mich nachvollziehbar (sonst hätte ich das nie so lange akzeptiert), aber am Ende aus meiner Sicht keine Basis für eine gesunde Beziehung. Er weiss um meine Bedenken, wir haben heute kurz telefoniert, er hat sich von meiner Ankündigung auf ein Gespräch überrumpelt gefühlt, sagt er. Dass das alles kommen wird, wenn er bereit ist. Also bisher die gleichen Aussagen wie meistens. Das Gespräch wird gleich stattfinden; ob und wie es weitergeht, werde ich danach wissen.

Danke für den Zuspruch und die Tips! Das war für mich wirklich hilfreich.
 
Dabei
16 Aug 2021
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#9
Wir haben ausführlich gesprochen, ich habe ihm meine Bedenken mitgeteilt und ich glaube, er hat verstanden, wie sehr mich das Ganze belastet, wenngleich er es nicht wirklich versteht.

Er hat mir aber auch mal ausführlich seine Gedanken dazu erläutert. Er sagt, dass es für ihn ein Riesenschritt ist, er das Gefühl hat, alles von sich preiszugeben, sich dadurch unglaublich verletzlich fühlt. Also eine Vertrauenssache und das nicht auf mich zu beziehen, fällt mir sehr schwer. Seine Mutter fragt wohl oft nach mir. Wann wir uns kennenlernen. Ich habe ein Essen von ihr versprochen bekommen, weil ich ihr mit ihrem Impftermin geholfen habe. Das möchte sie einlösen. Allerdings fühlt er sich dadurch doppelt unter Druck gesetzt. Und je mehr Druck er bekommt, desto mehr entzieht er sich dem Ganzen. Das hat er zugegeben.
Ich habe ihm gesagt, dass ich ja nicht direkt alles haben muss: Familie kennenlernen, alle Freunde und die Wohnung. Für ihn gehört das aber alles zusammen. Und wenn ich eintauche, dann wohl richtig. Und seine Familie (zumindest seine Schwestern) sind für ihn ein rotes Tuch. Vor denen möchte er mich schützen, sagt er.

Alles in allem eine immer noch unbefriedigende Situation. Ich bin unschlüssig, was ich tun soll. Er war sehr offen, aber ich komme nicht drum herum zu denken, ob es doch nur Hinhaltetaktik ist.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Und seine Familie (zumindest seine Schwestern) sind für ihn ein rotes Tuch. Vor denen möchte er mich schützen, sagt er.
Wie konntest du dann seiner Mutter beim Impftermin helfen, ohne dass du Stress von ihm dafür bekommen hast?

Wieso ist dir Kontakt zu seinen Schwestern wichtig, wenn die für ihn ein rotes Tuch sind?
 
Dabei
16 Aug 2021
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#12
Hier wäre ich vorsichtig. Nur ein Sith denkt in Absoluten. Ich glaube, du hast dir da etwas unnötig Kompliziertes und Dramatisches gesucht und wenn dieses Thema halbwegs überwunden sein wird, dann folgt das nächste...
In allem anderen geht er auf mich und will es mir recht machen. Nur bei diesem einen Thema kann oder will er das aus irgendeinem Grund nicht.
 
Dabei
16 Aug 2021
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#13
Wie konntest du dann seiner Mutter beim Impftermin helfen, ohne dass du Stress von ihm dafür bekommen hast?

Wieso ist dir Kontakt zu seinen Schwestern wichtig, wenn die für ihn ein rotes Tuch sind?
Den Kontakt zu den Schwestern will ich nicht zwangsläufig. Ich will eigentlich nur wissen, wie er lebt. Ihn in seiner „natürlichen Umgebung“ mit Freunden und Familie erleben. Er führt die beiden aber immer in seiner Begründung mit auf.

die Hilfe für die Mutter hatte er sogar angefragt.
 
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