Körper am Limit

Dabei
10 Jan 2009
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#1
Ohohoh...wo fang ich an?
Okay, ich versuch´s mal:
ich hab mich vor 6 Monaten von meinem Freund getrennt, wir waren 6 Jahre lang ein Paar.
Danach kamen ein paar unschöne Geschichten, die jedes Mal in Kummer endeten. So auch dieses Mal.
Die jetzige "Geschichte" ist noch nicht ausgestanden und noch nicht abgeschlossen.
Mein Leben hat sich in den letzten Monaten um 180° gewendet: keine feste Partnerschaft mehr, keine eigene Wohnung mehr und jetzt auch noch arbeitslos. Was mich momentan hält sind Freunde und Familie und mein unerschütterliches positives Denken.

Das eigentliche Problem ist, dass sich bei mir jeglicher Kummer extrem auf meinen Körper auswirkt. An sich fühle ich mich gar nicht so schlecht, ich bin auch ein Mensch, der sich immer wieder selber in den Arsch tritt und sich zwingt, nach vorne zu schauen.

Allerdings macht das mein Körper grade nicht mehr mit.
Ich leide wieder mal (zum 3. Mal innerhalb von 6 Monaten) und mittlerweile schon seit 3 Wochen unter Schlafproblemen. Pro Nacht bringe ich es nur auf 3-4 Stunden, in denen ich aber auch nicht wirklich schlafen kann, sondern nur so vor mich hindöse. Ich wache ununterbrochen auf und wenn ich dann doch mal schlafe träume ich die verrücktesten und fürchterlichsten Dinge.
Dazu kommt, dass ich eine innere Unruhe verspüre, die mich fast wahnsinnig macht und durch nichts abzustellen ist.

Außerdem habe ich einfach absolut keinen Hunger oder Appetit mehr. Ich esse eigentlich unglaublich gerne und auch ziemlich viel, aber ich habe auf nichts, wirklich gar nichts mehr Lust und auch überhaupt kein Hungergefühl. Ich muss mich zwingen, zumindest ein wenig zu essen, aber es fällt mir mehr als nur schwer. Ganz davon abgesehen, dass ich es auch einfach vergesse, weil ich eben null Hunger habe. Das ist mir über einen so langen Zeitraum noch nie passiert. Freunde und Familie sorgen sich schon und um Diskussionen aus dem Weg zu gehen fange ich schon an ein wenig zu flunkern.

Klar, wenn man Sorgen oder Kummer hat geht es einem nicht besonders. Das dachte ich mir anfangs auch und hab mich damit beruhigt, dass sich das schon wieder gibt in ein paar Tagen.

Aber es sind mittlerweile schon 3 Wochen und ich spüre deutlich, dass ich langsam aber sicher echt am Limit bin.
Ich weiß einfach nicht was ich dagegen tun kann. Ich versuche mich abzulenken, auch versuche ich alles zu verarbeiten, auf jede erdenkliche Weise, aber es ist einfach keine Besserung in Sicht.

Meine Freunde ködern mich sogar schon mit meinen Lieblingsgerichten - nichts zu machen.

Mir ist vollkommen klar woher das alles kommt, aber ich finde momentan einfach keinen Ausweg mehr.
Ich drehe wirklich bald durch, wenn ich nicht endlich wieder meinen Schlaf bekomme und wieder halbwegs normal essen kann.

Habt ihr irgendeinen Tipp für mich?

Ach ja, Baldrian oder Tees oder was auch immer haben auch nichts geholfen...
 
Dabei
24 Apr 2008
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#2
Also wenn es schon so lange geht, dass du selbst merkst, dass du kurz vor dem Zusammenbruch stehst und nichts anschlägt, dann wende dich an deinen Hausarzt und schildere ihm die Situation. Das ist das Beste was du machen kannst. Er wird dir vermutlich Tabletten verschreiben bzw. dich eventuell (auf Wunsch) auch weiter überweisen. Die ganzen Umstände sind schon eine Qual und man leidet, aber wenn du selbst gar keinen Punkt mehr hast, wo du Ruhe findest, dann ist das im jetzigen Fall deine einzige Lösung. Mit Meditation und Entspannungsübungen wirst du so schnell wohl nicht weiter kommen. Du brauchst kurzfristig Hilfe. Den Übungen kannst du dich ja trotzdem zuwenden. Aber überlaste dich nicht.
 
Dabei
13 Apr 2009
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#3
Das liest sich echt alles andere als gut, sogar ziemlich alarmierend. Solche Erfahrungen habe ich in dieser krassen Form noch nicht gemacht, aber ich hoffe, dir dennoch ein paar Tipps geben zu können.

Zum Schlafen:

Wie läuft das genau ab? Bist du ziemlich müde, aber kannst dennoch nur wenige Stunden schlafen? Oder kannst du kaum schlafen, weil du die ganze Zeit wach bist? Ich denke mal, dass du, wenn du im Bett liegst und einschlafen möchtest, die ganze Zeit über die Ex-Beziehung und andere Sorgen nachdenkst. Das passiert mir auch hin und wieder mal, ich versuche dann zwanghaft an was anderes zu denken. Jetzt kein "Schäfchen-Zählen", aber an möglichst seichte Dinge zB. bestimmte Hobbys oder Sachen aus den Nachrichten. Bei mir funktioniert das meistens. Man kann, wenn man sich konzentriert, durchaus gezielt bestimmte Themen ausblenden.

Des Weiteren würde ich dir Entspannungsübungen empfehlen. Kauf dir ein Buch übers Meditieren. Beim Meditieren wird durch bestimmte Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen die Fähigkeit trainiert, sich isolieren zu können, absolut zur Ruhe zu kommen und seine Gedanken zu ordnen. Das kann unglaublich beruhigend sein und glaub mir, ich bin kein besonders esoterischer Mensch. Ich kanns dir wirklich nur empfehlen. Yoga wäre auch noch sone Alternative, aber da hab ich nicht viel Ahnung von, da zu ungelenkig ;)

Zum Essen:

Hast du NIE Hunger, auch nicht wenn du schon den ganzen Tag lang nichts gegessen hast? Könntest du tagelang nichts essen, wenn dus nicht trotzdem machen würdest, weil du weisst, dass das wichtig ist? Ich denke dass dieses Problem die selben Ursachen wie die Schlafstörungen hat. Hier würde ich dir den Tipp geben, weiterhin zu festen Uhrzeiten zu essen, auch wenn du keinen Hunger hast. Das ist auch gut für die Zeit, in der du arbeitslos bist, damit du einen Tagesrythmus beibehälst. Wenn du das mit dem Schlafen hinbekommst, wirst du wahrscheinlich auch wieder Hunger bekommen. Du musst zur Ruhe kommen.
 
Dabei
10 Jan 2009
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#4
Erst mal lieben Dank an euch für eure Antworten.

Das mit dem Arzt hab ich mir auch schon überlegt, aber irgendwie finde ich das lächerlich...na ja, das ist der falsche Ausdruck, aber ich komm mir eben so blöd vor, weil an sich geht´s mir ja gut. Ich kann das schwierig beschreiben, vielleicht kann ich es mir nur nicht eingestehen.
Ich grübel nicht ununterbrochen, ich kann schon auch Spaß haben und fühl mich seelisch eigentlich gar nicht so schlecht. Also, ich hab eben nicht dieses normalerweise furchtbar schreckliche Gefühl im Bauch wenn´s einem fast das Herz zerreißt. Ich kann auch grade nicht besonders gut weinen - das würde mich manchmal schon sehr erleichtern.

Ich sehe das alles schon recht klar, bin also von Verzweiflung was meine Lage an sich betrifft weit entfernt - nur eben das Schlafen und Essen bringt mich um den Verstand.

Zum Schlafen:
Nein, ich bin auch nicht müde. Früher konnte ich gut einschlafen, wenn ich z.B. gelesen habe. Da habe ich mich teilweise schon geärgert, weil ich es einfach nicht fertig gebracht habe mehr als ein paar Seiten zu lesen ohne einzunicken. Jetzt ist es so, dass ich ohne Probleme die ganze Nacht durchlesen könnte. Klar grübel ich ein wenig beim Einschlafen aber nicht mehr als ich es immer tue ;)

Zum Essen:
Ich habe tatsächlich absolut kein Hungergefühl. Ich esse, weil ich weiß, dass ich muss. Wenn ich es eben nicht vergesse - ich hätte mir niemals vorstellen können, dass mir das mal passiert, weil ich ein absoluter Vielfraß bin, der dabei auch nicht sonderlich zunimmt. Ich bring sowieso schon relativ wenig auf die Waage und wenn ich kaum esse nehme ich auch ziemlich schnell unschön ab. Das sieht dann ganz arg häßlich aus und ist vor allem sofort für jeden sichtbar.
Heute zum Beispiel ist mir um 17.30 Uhr aufgefallen, dass ich noch gar nichts gegessen habe. Ich hatte es schlichtweg vergessen, weil kein Hunger da war. Dann hab ich natürlich gleich gegessen, musste es aber eher runterwürgen, weil ich eben immer noch keinen Hunger oder Appetit hatte.
Ich achte darauf wenigstens ausreichend zu trinken - das klappt ganz gut.

Vor ein paar Jahren hatte ich mal ziemlich viele Probleme. Ein schlimmer Krankheitsfall in der Familie, Stress in der Arbeit und Geldsorgen. Da konnte ich plötzlich nicht mehr richtig schlucken. Ich hatte immer einen trockenen Rachen und war der Meinung, es würde sich eine Erkältung anbahnen. Die blieb aber aus.
Dann bin ich zum Arzt und er konnte nichts feststellen - er meinte nur "Sie haben zur Zeit wohl schwer zu schlucken." Das war das erste Mal in meinem Leben, dass sich psychischer Stress tatsächlich deutlich körperlich bemerknar gemacht hat. Tja, das mit dem Hals hab ich jetzt auch wieder - aber ich weiß ja woher es kommt und schieb deswegen keine Panik mehr. Auch wenn sichs anfühlt als würde ich jeden Moment ersticken ;)

Ich werd das mit den Entspannungsübungen mal ausprobieren - und wenn ich mich überwinden kann wohl auch bald zum Arzt gehen.
 
Dabei
24 Apr 2008
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#5
Denke auch Du solltest mal um Arzt gehen.
Das sind wohl zwar auch "reine" Stress-Probleme, aber in der Kombi nicht gut. Das mit dem Schlafen wäre ja noch recht harmlos, das kann sich aber steigern (mein max. lag bei 2 Std. Schlaf in 12 Tagen bevor ich zum Arzt ging...:eusa_whistle:) - zur Not eben wirklich mit Schlaftabletten helfen. Vllt. aber erstmal mit Baldrian probieren und einigen anderen Tips, nicht fernsehen im Bett, nicht lesen etc. und wenn Du nicht einschlafen kannst aufstehen und was machen, anstatt Dich im Bett zu wälzen....
Die Appetitilosigkeit dazu könnte aber eine Symptom für eine Depression sein (vor allem wenn Du eigentlich sonst gerne gegessen hast und nicht so ein Diät-Hunger-freak bist) , deswegen bitte zum Arzt gehen und nicht selber zu lange rumdoktern....
 
Dabei
10 Jan 2009
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#6
So, jetzt muss ich den Thread nochmal raufholen.
Ich hab´s ohne Arzt geschafft.

Eine ungeklärte Sache hat sich endlich geklärt, zwar nicht so wie ich es mir gewünscht hatte, aber ich hab nun Gewissheit und jetzt geht es mir wieder gut.

Ich kann wieder essen und auch wieder schlafen...jetzt bin ich leider unwahrscheinlich müde und könnte nur noch pennen, aber lieber so als der Zustand zuvor. ;)

Danke euch für eure aufmunternden Worte und eure Hilfe!
 
Dabei
26 Mai 2009
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#7
Gibt es denn Niemanden dem du dich öffnen kannst? Es ist immer gut eine Vertrauensperson zu haben die dir zuhört und zu dir steht. Gibt es nichts, einen Ort wo du hingehen könntest, um abzuschalten? Frei von allen Sorgen? Ich gehe z.b. Laufen, mit Freunden weg oder lege mich irgendwo mit Musik auf eine Wiese und versuche zu entspannen. Das Gefühl der Unsicherheit habe ich auch bereits vor zwei Jahren verspürt und ich wusste nicht was ich machen sollte. Es überkamen mich einfach viel zu viele Gedanken, wie es in Zukunft weiter gehen sollte. Irgendwann aus eigener Kraft, aber auch meiner Mutter zur Liebe habe ich geschafft. Bei mir war jedoch nicht eine Trennung der Grund, sondern eher die Trennung meine Eltern und die Frage wie es nach der Ausbildung weiter gehen soll.
 

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