- Dabei
- 6 Dez 2011
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Seid mir gegrüßt,
natürlich weiß ich auch gerade nicht, wie und wo ich am besten anfange. Eventuell merkt man, dass ich schwer meine Gedanken ordnen kann. Also lege ich einfach los. Ich bin froh, wenn das hier jemand interessiert liest und etwas dazu schreibt.
Es würde mich nicht wundern, wenn ich mit meiner Geschichte polarisiere.
Ich bin seit über fünf Jahren mit einer wundervollen Frau zusammen. Wir haben dieses Jahr sogar geheiratet. Ich war überzeugt, dass sie diejenige ist, mit der ich eine Familie gründen und alt werden möchte. Vor allem nach der Hochzeit fühlte ich mich ihr verbundener, als je zuvor. Wir haben auch bereits so viele Höhen und Tiefen durch, dass es nichts hätte geben sollen, was daran rüttelt. Lediglich ein Problem schlich sich schon am Anfang ein und zog sich wie eine Spirale nach unten.
Tatsache ist, dass wir am Anfang unserer Beziehung wirklich viel und guten Sex hatten. Ich dachte in den ersten Wochen sogar, sie sei nymphoman, da sie so oft sagte (damals am Telefon oder im Chat, da sie noch in einer anderen Stadt wohnte), wie sehr sie mich will. Wobei sich natürlich nicht bestätigte, dass sie nymphoman war
. Vor allem, wenn wir längere Zeit zusammen waren, nahm ihre Lust, die sie mir vorher aus der Ferne vorgeschwärmt hatte, schnell ab. Als wir dann nach einem halben Jahr zusammenzogen, fing die Spirale an und bis heute lies es immer mehr nach. Dazu kam eine Krise durch meine längere Arbeitslosigkeit und schwerwiegende finanzielle Probleme, wodurch sie verständlicherweise komplett die Lust an irgendwelchen sexuellen Aktivitäten verlor. Wie gesagt, es ist nachvollziehbar.
Nun stehe ich seit über einem Jahr wieder in einem tollen neuen Arbeitsverhältnis, aber Sex hatten wir in den letzten Monaten fast gar nicht mehr. Geschweige denn, dass meine Frau mir irgendeine Art von Leidenschaft entgegengebracht hat. Ich blicke also auf eine lange Zeit zurück, in der ich, was den Sex anbelangt, immer wieder abgewiesen wurde und den brennenden Schmerz in meiner Brust runtergeschluckt habe, in der Hoffnung, dass es sich wieder ändern wird. Diese Hoffnung hielt, auch als wir gar keinen Sex mehr hatten. Aber es tat weh. Denn ich empfand von anfang an eine sehr sehr tiefe Liebe zu meiner Frau. Und Fakt ist, dass wir ansich wie füreinander geschaffen sind. Wir können wunderbar miteinander reden und haben beide einen so derart ausgeprägten Humor, dass es an eine Macke grenzt *lach*. Abgesehen davon ist sie wunderschön. Es war demnach also alles in Ordnung, bis auf den fehlenden Sex. So dachte ich.
Nun habe ich aber vor ein paar Wochen plötzlich eine Kollegin aus unserem Haus näher kennengelernt auf einer Fortbildung. Nennen wir sie Z. Eigentlich waren wir beide nicht der Typ für den anderen, aber wir mochten uns. Am Anfang war es Freundschaft. Wir verstanden uns so verdammt gut... es war wirklich eine Seelenverwandtschaft. So sehr war ich schon lange mit niemandem mehr auf einer Wellenlänge. Ich entwickelte eine Art ungezwungene Zuneigung zu ihr. Das war ok und schadete niemandem. Auch, dass wir ab und zu aneinandergekuschelt dastanden, schoben wir eher auf unsere lockere Art und den Alkohol *lach*.
Fakt ist, dass ich früher nie alleine mit Freunden etwas unternommen habe, oder mal spontan zu meinen ("eigenen") Freunden gefahren bin. Wir hatten ja schließlich auch mittlerweile gemeinsame Freunde. Meine Frau und ich haben immer alles zusammen unternommen, was auch wirklich schön war
. Wenn ich jedoch angedeutet hatte, mich doch mal mit jemandem alleine zu treffen, was kaum vorkam, kamen in ihr so starke Ängste hoch, dass ihre Reaktion mir gegenüber so schlimm ausfiel, dass ich mich emotional erpresst gefühlt und ein Treffen alleine gleich sein gelassen habe. Darüber hatten sie und ich auch geredet. Sie sah es ein, wenn ich sagte, ein gewisser Freiraum könne nur gut sein für uns als Individuen und unsere Partnerschaft. Jedoch trat der "Ernstfall" nie ein. Bis jetzt.
Derzeit verstehe ich mich mit einer Gruppe Kolleginnen (ich arbeite fast nur mit Frauen zusammen) so gut, dass wir auch mal nach der Arbeit spontan etwas in der Stadt getrunken und gequatscht haben. Als ich nach Hause kam, sah ich immer, dass meine Frau damit überhaupt nicht umgehen konnte. Sie erklärte mir, dass sie sich in ihrem Leben noch nie gut alleine beschäftigen konnte. Sie hat immer mit jemandem zusammengewohnt und empfand es als selbstverständlich, mit dem Partner alles zusammen zu machen. Die Angst vor der Konfrontation mit ihr selbst alleine war groß. Auf emotionaler Eben fühlte ich mich durch ihre abweisende Art eingeengt, hatte ich doch nur etwas getan, wozu ich für mich Lust hatte, weil es mir gut tat. Ich verstand nicht, dass ich mich vor ihr so rechtfertigen sollte. Auch vor dem Hintergrund, dass alte Kontakte und Freundschaften eingeschlafen waren und ich auch durch die oben beschriebene Krise lange Zeit keine Lust hatte, etwas zu unternehmen. Ich hatte endlich das Gefühl, meine Seele könnte wieder aufblühen und wollte dies auch geschehen lassen. Und plötzlich sah ich, dass meine Frau dies zwar irgendwie versteht, aber nicht damit umgehen kann. Sie verhielt sich, als würde ich sie seit Monaten vernachlässigen, dabei war es nicht mal ein Monat, an dem ich mal etwas mit anderen unternommen hatte.
Zurück zu der Kollegin Z, die ich näher kennengelernt hatte. Mittlerweile hatten wir abends oft gechattet und verstanden uns immer besser. Auch wenn wir uns auf Arbeit kurz sahen, freuten wir uns wie die Schneekönige. Wir genossen es, so gute Freunde zu sein. Eine kleine Verliebtheit schlich sich ein. Wir genossen diesen Zustand, denn er war frei von irgendwelchen Zielen oder Erwartungen.
Dann an einem Wochenende, es ist nicht lange her, waren meine Frau, zwei ihrer Bekannten und ich in einem Club feiern, was wir bisher auch so nicht gemacht hatten. Ich war mit ihren Bekannten nicht ganz auf einer Wellenlänge, aber wir verstanden uns gut. Ich hatte meine Kolleginnen gefragt, ob sie auch zu der Party kommen würden. Eine kam (Z). Darüber war ich sehr froh. Meine Freude darüber schien jedoch meine Frau zu irritieren. Dann, als wir im Freien rauchen waren, machte ich etwas für meine Frau schwerwiegendes. Ich nahm ohne Zögern eine Zigarette an. Dazu muss ich sagen, dass meine Frau vor 2,5 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und mich solange bequatscht hatte, bis ich es auch tat. Wobei ich nie so ein starker und langjähriger Raucher war, wie sie. Und nun fühlte sie sich demoralisiert, weil ich vor ihr rauchte. Und ich kann es ihr nicht einmal verübeln. Ich hätte feinfühliger sein können.
Aber ich merkte in diesem Moment, was ich eigentlich schon länger unbewusst versuchte: Ich versuchte mir meinen Freiraum zu erkämpfen und wusste, dass meine Frau da einfach durch müsste. Genauso wie ich, denn ich bekam ja seit jeher ihre Reaktionen ab. Diese sah in der Zigarettensituation so aus, dass sie wie ein Kind neben allen anderen schwieg und schmollte und jeder von den Anwesenden davon peinlich berührt war. Der nächste ungewohnte "Fauxpas" meinerseits war der, dass ich, als meine Frau und ihre Bekannten gehen wollten, noch im Club bleiben wollte. Meine Frau drehte sich nahezu wortlos um und ging. Es war ein kaltes Erlebnis. Ich hatte damit gerechnet, dass sie es als ungewohnt empfinden würde. Aber damit hatte sie mich negativ überrascht.
Z und ich unterhielten uns noch eine Weile darüber. Sie empfand die Situation als sehr unangenehm und kindisch. Zum Glück konnten wir das Thema irgendwann wechseln. Der Abend war dann noch sehr entspannt. Ich kam morgens nach Hause und machte gleich für alle Frühstück.
Das war der Zeitpunkt, an dem Z gemerkt hatte, dass sie ebenso etwas für mich empfand und dauernd an mich denken musste, wie sie mir vor kurzem erzählte. Ich glaube, erst ab dieser Nacht fing es wirklich mit dem Chatten an. Seit dieser Nacht im Club hatten wir nahezu jeden Abend Chat-Kontakt. Stundenlang. Wir schickten uns Musikvideos und hörten "zusammen" Musik. Hatte sie vorher auch noch nie gemacht, geschweige denn überhaupt dieses Medium so stark genutzt. Und seitdem haben wir uns auch heimlich getroffen. Sie könnte zwar problemloser weg, da ihre Partnerschaft (sie ist auch verheiratet) lockerer läuft, aber bei mir geht das nicht, da ich halt sonst nie weggegangen war. Als sie krank war und ich auch einen Tag ausfiel (wirklich zufällig), besuchte ich sie zuhause. Wir tranken Tee, redeten viel und kuschelten miteinander. Wir küssten uns auch, jedoch noch sehr zaghaft.
Bei einem Chat letzten Freitag, ging es Z nicht so gut. Da sie nicht weit weg wohnt, bot ich ihr an, dass wir uns treffen könnten. Sie freute sich natürlich. Ich ging zu meiner Frau und sagte ihr, ich würde mich mit Z treffen, da sie redebedarf habe (ich ging bewusst in diese Offensive und merkte wieder, wie ich versuchte mir dadurch Freiraum zu verschaffen). Meine Frau wusste zu diesem Zeitpunkt, dass ich auch am Tag darauf schon abends weggehen wollte, weil dies bereits länger geplant war. Ich entfachte damit eine Diskussion, die in unserem ersten wirklichen Streit endete. Thema: Ich vernachlässige meine Frau seit gefühlten 100 Jahren, weil ich mich in einem Zeitraum von 3-4 Wochen nach Jahren der Abstinenz alleine mit anderen Menschen getroffen habe und dies jetzt wieder mache. Nun hatte ich auch Redebedarf, konnte letztendlich den Streit mit meiner Frau wieder in ein partnerschaftliches Gespräch lenken und fuhr zu Z.
Wir gingen lange ungestört spazieren und redeten über unsere Gefühle und wie seeeehr wir uns mögen. Wir küssten uns später im Auto recht innig. Es war schön, in allem, was sie mir zeigte, diese Leidenschaft zu sehen... zu fühlen. Ich merkte immer mehr, dass ich schon lange etwas vermisst hatte in meinem Leben. Allerdings hatte ich auch Angst in eine Art Gefühlsfalle zu tappen, da jetzt alles so neu und aufregend war. Eventuell belog mich das Gefühl. Vielleicht war es einfach nur anders, neu... zumindest war es unbeschreiblich belebend. Und wenn in meiner Ehe alles stimmen würde, was ich vorher immer gedacht hatte, dann wäre ich nicht von außen "angreifbar" gewesen. Aber nun war ich mittendrin und ich bemerkte, dass die Gefühle zu meiner Frau schwinden. Weggetrieben auch durch ihre Reaktionen in letzter Zeit. Es war wirklich wie psychische... emotionale Erpressung. Und ich kannte es irgendwie aus der Vergangenheit und hatte mich dem meist gefügt. Jetzt sah... fühlte ich Z... diese Frau...
Wie gesagt war ich einen Tag später auch unterwegs. Und ich gebe es zu, Z war dabei und es war nicht geplant, dass jemand anders hinzu kommt. Wir hatten uns das vorgenommen, weil wir bisher viel zu sehr von der virtuellen Welt abhängig waren, was zwar auch schön, auf Dauer aber ziemlich öde ist. Ihr und mir ist es wichtig, den Mensch vor sich zu haben. Und da wir es kaum noch ausgehalten hatten uns mal richtig lange und nur zu zweit in echt und live zu treffen, taten wir dies.
Wir waren erst in einer ziemlich coolen Bar und tranken etwas. Dann machten wir uns nach vielleicht 2 Stunden auf den Weg in einen Club. Unterwegs kuschelte sie sich an mich und wir küssten uns.
In dem Club war die Hölle los. Die Location, die Leute und die Musik... es war wie in einem Tarantino Film. Wir standen an der Bar, ganz eng beisammen und streichelten und liebkosten uns. Sie roch soooo angenehm und ihre Berührungen taten so gut. Und wir küssten uns immer heftiger... wir hätten uns an der Bar zwischen den Menschen fast ausziehen können, so ineinander vertieft waren wir. Dann gingen wir tanzen. Hatte ich lange nicht mehr getan! Aber es war so schön. Und wir haben auf der Tanzfläche echt unseren eigenen Erotikfilm gemacht. Wir konnten so dermaßen GARNICHT voneinander lassen... es ist unglaublich. Und diese Leidenschaft... ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals solch eine Leidenschaft erlebt habe. Ein so starkes sich-auf-den-anderen-einlassen. Sie küsste mich so innig, biss mich, fuhr mir mit den Fingern so wollend unter das Shirt...... ich kann diese Momente gerade nicht mit simplen Schriftzeichen beschreiben. Ich denke, ihr wisst, was ich sagen will.
Nach Stunden saßen wir in der mittlerweile leeren Lounge nebenan und waren so glücklich, so nah... aber auch müde genug, um zu gehen. Kurzerhand entschieden wir uns, um noch Zeit füreinander zu haben, den langen Heimweg zu Fuß anzutreten. Und er dauerte sehr lange. Wir blieben immer wieder auf dem fahl beleuchteten Gehweg stehen, küssten uns, zogen uns fast aus, redeten und lachten wieder zusammen (sie kann so schön lachen), drängten uns wieder an Häuserwände um uns noch wilder zu küssen, zu beißen... ich bekomme eine Gänsehaut nach der anderen, während ich das hier schreibe.
Wir hatten uns mittlerweile lange eingestanden, das wir uns lieben, zumindest schwer verliebt sind, jeden Tag von früh bis spät aneinander denken, uns zutiefst vermissen, wenn wir nicht beieinander sind (also fast immer) und uns sogar eine Partnerschaft vorstellen könnten und ob es sich lohnen würde, wenn man denkt, man könnte die geilste (schönste) Zeit in seinem Leben verpassen.
Und jetzt komme ich nach diesem langen Text endlich zu dem Punkt: Was soll ich tun?
Meine Frau möchte heute Abend über meine Veränderung reden und wie sehr sie damit überhaupt nicht zurecht kommt.
Und ich überlege, ob ich meine vor kurzem noch glückliche Ehe aufgeben kann, oder ob ich am Ende einen Fehler mache, wie ihn schon viele gemacht haben, die plötzlich merkten, der/die Neue ist auch nicht so toll. Denn dann hat man am Ende alles verloren. Oder lohnt sich wenigstens der Versuch? Wäre Z nicht gewesen, würde ich mich früher oder später nicht eh trennen? Schließlich war ich angreifbar. Und warum sollte ich vielleicht an dem, was ich habe festhalten? Geht das überhaupt noch? Können die Gefühle wiederkehren, diese starke Liebe und Vertrautheit zu meiner Frau? Oder bin ich über die Schwelle bereits längst drüber?
Ist meine Ehe glücklich? Rettbar? Sollte ich abwarten, ob sich die Wogen glätten und ich eventuell wieder klarer sehe? Oder ist die Neue Frau mein Weg?
Oh man...
Ihr könnt mir ruhig Fragen stellen. Bestimmt habe ich vieles nicht ganz ausgeführt.
Liebe Grüße und danke fürs Lesen!
natürlich weiß ich auch gerade nicht, wie und wo ich am besten anfange. Eventuell merkt man, dass ich schwer meine Gedanken ordnen kann. Also lege ich einfach los. Ich bin froh, wenn das hier jemand interessiert liest und etwas dazu schreibt.
Ich bin seit über fünf Jahren mit einer wundervollen Frau zusammen. Wir haben dieses Jahr sogar geheiratet. Ich war überzeugt, dass sie diejenige ist, mit der ich eine Familie gründen und alt werden möchte. Vor allem nach der Hochzeit fühlte ich mich ihr verbundener, als je zuvor. Wir haben auch bereits so viele Höhen und Tiefen durch, dass es nichts hätte geben sollen, was daran rüttelt. Lediglich ein Problem schlich sich schon am Anfang ein und zog sich wie eine Spirale nach unten.
Tatsache ist, dass wir am Anfang unserer Beziehung wirklich viel und guten Sex hatten. Ich dachte in den ersten Wochen sogar, sie sei nymphoman, da sie so oft sagte (damals am Telefon oder im Chat, da sie noch in einer anderen Stadt wohnte), wie sehr sie mich will. Wobei sich natürlich nicht bestätigte, dass sie nymphoman war
Nun stehe ich seit über einem Jahr wieder in einem tollen neuen Arbeitsverhältnis, aber Sex hatten wir in den letzten Monaten fast gar nicht mehr. Geschweige denn, dass meine Frau mir irgendeine Art von Leidenschaft entgegengebracht hat. Ich blicke also auf eine lange Zeit zurück, in der ich, was den Sex anbelangt, immer wieder abgewiesen wurde und den brennenden Schmerz in meiner Brust runtergeschluckt habe, in der Hoffnung, dass es sich wieder ändern wird. Diese Hoffnung hielt, auch als wir gar keinen Sex mehr hatten. Aber es tat weh. Denn ich empfand von anfang an eine sehr sehr tiefe Liebe zu meiner Frau. Und Fakt ist, dass wir ansich wie füreinander geschaffen sind. Wir können wunderbar miteinander reden und haben beide einen so derart ausgeprägten Humor, dass es an eine Macke grenzt *lach*. Abgesehen davon ist sie wunderschön. Es war demnach also alles in Ordnung, bis auf den fehlenden Sex. So dachte ich.
Nun habe ich aber vor ein paar Wochen plötzlich eine Kollegin aus unserem Haus näher kennengelernt auf einer Fortbildung. Nennen wir sie Z. Eigentlich waren wir beide nicht der Typ für den anderen, aber wir mochten uns. Am Anfang war es Freundschaft. Wir verstanden uns so verdammt gut... es war wirklich eine Seelenverwandtschaft. So sehr war ich schon lange mit niemandem mehr auf einer Wellenlänge. Ich entwickelte eine Art ungezwungene Zuneigung zu ihr. Das war ok und schadete niemandem. Auch, dass wir ab und zu aneinandergekuschelt dastanden, schoben wir eher auf unsere lockere Art und den Alkohol *lach*.
Fakt ist, dass ich früher nie alleine mit Freunden etwas unternommen habe, oder mal spontan zu meinen ("eigenen") Freunden gefahren bin. Wir hatten ja schließlich auch mittlerweile gemeinsame Freunde. Meine Frau und ich haben immer alles zusammen unternommen, was auch wirklich schön war
Derzeit verstehe ich mich mit einer Gruppe Kolleginnen (ich arbeite fast nur mit Frauen zusammen) so gut, dass wir auch mal nach der Arbeit spontan etwas in der Stadt getrunken und gequatscht haben. Als ich nach Hause kam, sah ich immer, dass meine Frau damit überhaupt nicht umgehen konnte. Sie erklärte mir, dass sie sich in ihrem Leben noch nie gut alleine beschäftigen konnte. Sie hat immer mit jemandem zusammengewohnt und empfand es als selbstverständlich, mit dem Partner alles zusammen zu machen. Die Angst vor der Konfrontation mit ihr selbst alleine war groß. Auf emotionaler Eben fühlte ich mich durch ihre abweisende Art eingeengt, hatte ich doch nur etwas getan, wozu ich für mich Lust hatte, weil es mir gut tat. Ich verstand nicht, dass ich mich vor ihr so rechtfertigen sollte. Auch vor dem Hintergrund, dass alte Kontakte und Freundschaften eingeschlafen waren und ich auch durch die oben beschriebene Krise lange Zeit keine Lust hatte, etwas zu unternehmen. Ich hatte endlich das Gefühl, meine Seele könnte wieder aufblühen und wollte dies auch geschehen lassen. Und plötzlich sah ich, dass meine Frau dies zwar irgendwie versteht, aber nicht damit umgehen kann. Sie verhielt sich, als würde ich sie seit Monaten vernachlässigen, dabei war es nicht mal ein Monat, an dem ich mal etwas mit anderen unternommen hatte.
Zurück zu der Kollegin Z, die ich näher kennengelernt hatte. Mittlerweile hatten wir abends oft gechattet und verstanden uns immer besser. Auch wenn wir uns auf Arbeit kurz sahen, freuten wir uns wie die Schneekönige. Wir genossen es, so gute Freunde zu sein. Eine kleine Verliebtheit schlich sich ein. Wir genossen diesen Zustand, denn er war frei von irgendwelchen Zielen oder Erwartungen.
Dann an einem Wochenende, es ist nicht lange her, waren meine Frau, zwei ihrer Bekannten und ich in einem Club feiern, was wir bisher auch so nicht gemacht hatten. Ich war mit ihren Bekannten nicht ganz auf einer Wellenlänge, aber wir verstanden uns gut. Ich hatte meine Kolleginnen gefragt, ob sie auch zu der Party kommen würden. Eine kam (Z). Darüber war ich sehr froh. Meine Freude darüber schien jedoch meine Frau zu irritieren. Dann, als wir im Freien rauchen waren, machte ich etwas für meine Frau schwerwiegendes. Ich nahm ohne Zögern eine Zigarette an. Dazu muss ich sagen, dass meine Frau vor 2,5 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und mich solange bequatscht hatte, bis ich es auch tat. Wobei ich nie so ein starker und langjähriger Raucher war, wie sie. Und nun fühlte sie sich demoralisiert, weil ich vor ihr rauchte. Und ich kann es ihr nicht einmal verübeln. Ich hätte feinfühliger sein können.
Aber ich merkte in diesem Moment, was ich eigentlich schon länger unbewusst versuchte: Ich versuchte mir meinen Freiraum zu erkämpfen und wusste, dass meine Frau da einfach durch müsste. Genauso wie ich, denn ich bekam ja seit jeher ihre Reaktionen ab. Diese sah in der Zigarettensituation so aus, dass sie wie ein Kind neben allen anderen schwieg und schmollte und jeder von den Anwesenden davon peinlich berührt war. Der nächste ungewohnte "Fauxpas" meinerseits war der, dass ich, als meine Frau und ihre Bekannten gehen wollten, noch im Club bleiben wollte. Meine Frau drehte sich nahezu wortlos um und ging. Es war ein kaltes Erlebnis. Ich hatte damit gerechnet, dass sie es als ungewohnt empfinden würde. Aber damit hatte sie mich negativ überrascht.
Z und ich unterhielten uns noch eine Weile darüber. Sie empfand die Situation als sehr unangenehm und kindisch. Zum Glück konnten wir das Thema irgendwann wechseln. Der Abend war dann noch sehr entspannt. Ich kam morgens nach Hause und machte gleich für alle Frühstück.
Das war der Zeitpunkt, an dem Z gemerkt hatte, dass sie ebenso etwas für mich empfand und dauernd an mich denken musste, wie sie mir vor kurzem erzählte. Ich glaube, erst ab dieser Nacht fing es wirklich mit dem Chatten an. Seit dieser Nacht im Club hatten wir nahezu jeden Abend Chat-Kontakt. Stundenlang. Wir schickten uns Musikvideos und hörten "zusammen" Musik. Hatte sie vorher auch noch nie gemacht, geschweige denn überhaupt dieses Medium so stark genutzt. Und seitdem haben wir uns auch heimlich getroffen. Sie könnte zwar problemloser weg, da ihre Partnerschaft (sie ist auch verheiratet) lockerer läuft, aber bei mir geht das nicht, da ich halt sonst nie weggegangen war. Als sie krank war und ich auch einen Tag ausfiel (wirklich zufällig), besuchte ich sie zuhause. Wir tranken Tee, redeten viel und kuschelten miteinander. Wir küssten uns auch, jedoch noch sehr zaghaft.
Bei einem Chat letzten Freitag, ging es Z nicht so gut. Da sie nicht weit weg wohnt, bot ich ihr an, dass wir uns treffen könnten. Sie freute sich natürlich. Ich ging zu meiner Frau und sagte ihr, ich würde mich mit Z treffen, da sie redebedarf habe (ich ging bewusst in diese Offensive und merkte wieder, wie ich versuchte mir dadurch Freiraum zu verschaffen). Meine Frau wusste zu diesem Zeitpunkt, dass ich auch am Tag darauf schon abends weggehen wollte, weil dies bereits länger geplant war. Ich entfachte damit eine Diskussion, die in unserem ersten wirklichen Streit endete. Thema: Ich vernachlässige meine Frau seit gefühlten 100 Jahren, weil ich mich in einem Zeitraum von 3-4 Wochen nach Jahren der Abstinenz alleine mit anderen Menschen getroffen habe und dies jetzt wieder mache. Nun hatte ich auch Redebedarf, konnte letztendlich den Streit mit meiner Frau wieder in ein partnerschaftliches Gespräch lenken und fuhr zu Z.
Wir gingen lange ungestört spazieren und redeten über unsere Gefühle und wie seeeehr wir uns mögen. Wir küssten uns später im Auto recht innig. Es war schön, in allem, was sie mir zeigte, diese Leidenschaft zu sehen... zu fühlen. Ich merkte immer mehr, dass ich schon lange etwas vermisst hatte in meinem Leben. Allerdings hatte ich auch Angst in eine Art Gefühlsfalle zu tappen, da jetzt alles so neu und aufregend war. Eventuell belog mich das Gefühl. Vielleicht war es einfach nur anders, neu... zumindest war es unbeschreiblich belebend. Und wenn in meiner Ehe alles stimmen würde, was ich vorher immer gedacht hatte, dann wäre ich nicht von außen "angreifbar" gewesen. Aber nun war ich mittendrin und ich bemerkte, dass die Gefühle zu meiner Frau schwinden. Weggetrieben auch durch ihre Reaktionen in letzter Zeit. Es war wirklich wie psychische... emotionale Erpressung. Und ich kannte es irgendwie aus der Vergangenheit und hatte mich dem meist gefügt. Jetzt sah... fühlte ich Z... diese Frau...
Wie gesagt war ich einen Tag später auch unterwegs. Und ich gebe es zu, Z war dabei und es war nicht geplant, dass jemand anders hinzu kommt. Wir hatten uns das vorgenommen, weil wir bisher viel zu sehr von der virtuellen Welt abhängig waren, was zwar auch schön, auf Dauer aber ziemlich öde ist. Ihr und mir ist es wichtig, den Mensch vor sich zu haben. Und da wir es kaum noch ausgehalten hatten uns mal richtig lange und nur zu zweit in echt und live zu treffen, taten wir dies.
In dem Club war die Hölle los. Die Location, die Leute und die Musik... es war wie in einem Tarantino Film. Wir standen an der Bar, ganz eng beisammen und streichelten und liebkosten uns. Sie roch soooo angenehm und ihre Berührungen taten so gut. Und wir küssten uns immer heftiger... wir hätten uns an der Bar zwischen den Menschen fast ausziehen können, so ineinander vertieft waren wir. Dann gingen wir tanzen. Hatte ich lange nicht mehr getan! Aber es war so schön. Und wir haben auf der Tanzfläche echt unseren eigenen Erotikfilm gemacht. Wir konnten so dermaßen GARNICHT voneinander lassen... es ist unglaublich. Und diese Leidenschaft... ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals solch eine Leidenschaft erlebt habe. Ein so starkes sich-auf-den-anderen-einlassen. Sie küsste mich so innig, biss mich, fuhr mir mit den Fingern so wollend unter das Shirt...... ich kann diese Momente gerade nicht mit simplen Schriftzeichen beschreiben. Ich denke, ihr wisst, was ich sagen will.
Nach Stunden saßen wir in der mittlerweile leeren Lounge nebenan und waren so glücklich, so nah... aber auch müde genug, um zu gehen. Kurzerhand entschieden wir uns, um noch Zeit füreinander zu haben, den langen Heimweg zu Fuß anzutreten. Und er dauerte sehr lange. Wir blieben immer wieder auf dem fahl beleuchteten Gehweg stehen, küssten uns, zogen uns fast aus, redeten und lachten wieder zusammen (sie kann so schön lachen), drängten uns wieder an Häuserwände um uns noch wilder zu küssen, zu beißen... ich bekomme eine Gänsehaut nach der anderen, während ich das hier schreibe.
Wir hatten uns mittlerweile lange eingestanden, das wir uns lieben, zumindest schwer verliebt sind, jeden Tag von früh bis spät aneinander denken, uns zutiefst vermissen, wenn wir nicht beieinander sind (also fast immer) und uns sogar eine Partnerschaft vorstellen könnten und ob es sich lohnen würde, wenn man denkt, man könnte die geilste (schönste) Zeit in seinem Leben verpassen.
Und jetzt komme ich nach diesem langen Text endlich zu dem Punkt: Was soll ich tun?
Meine Frau möchte heute Abend über meine Veränderung reden und wie sehr sie damit überhaupt nicht zurecht kommt.
Und ich überlege, ob ich meine vor kurzem noch glückliche Ehe aufgeben kann, oder ob ich am Ende einen Fehler mache, wie ihn schon viele gemacht haben, die plötzlich merkten, der/die Neue ist auch nicht so toll. Denn dann hat man am Ende alles verloren. Oder lohnt sich wenigstens der Versuch? Wäre Z nicht gewesen, würde ich mich früher oder später nicht eh trennen? Schließlich war ich angreifbar. Und warum sollte ich vielleicht an dem, was ich habe festhalten? Geht das überhaupt noch? Können die Gefühle wiederkehren, diese starke Liebe und Vertrautheit zu meiner Frau? Oder bin ich über die Schwelle bereits längst drüber?
Ist meine Ehe glücklich? Rettbar? Sollte ich abwarten, ob sich die Wogen glätten und ich eventuell wieder klarer sehe? Oder ist die Neue Frau mein Weg?
Oh man...
Ihr könnt mir ruhig Fragen stellen. Bestimmt habe ich vieles nicht ganz ausgeführt.
Liebe Grüße und danke fürs Lesen!
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