Ist es das Aus? Bitte um objektive Meinung!

[Krissiii]

Hallo zusammen,
ich weiß nicht mehr weiter, hab schon mit Freunden geredet, aber viele sind ja unbewusst/bewusst auf meiner Seite und bewerten die Geschehnisse nicht objektiv. Ich möchte mich gerne an euch wenden, vielleicht kann mir jemand einen Rat geben oder einfach ein paar ermutigende Worte sagen. Wie auch immer, ich danke für jedes Kommentar und versuche mich nun so kurz es geht zu fassen.

Ich bin mit meinem Freund seit 6 Jahren und einigen Monaten zusammen. Wir haben unglaublich viel zusammen erlebt, Familiendramen, Umzüge in eine andere Stadt (studiumsbedingt), räumliche Trennungen auf Zeit (Auslandspraktikas), wie auch wunderschöne Ausflüge zusammen, erste gemeinsame Wohnung, erster gemeinsamer Kurzurlaub und vieles vieles mehr. Ich liebe ihn wirklich sehr, obwohl er natürlich auch hier und da schlechte Eigenschaften hat. Viele von denen kann ich hinnehmen, wie es sich in einer Beziehung eben gehört.
Seit April ist mein Freund mit seinem Studium fertig und ist wieder in unsere Heimatstadt gezogen. Ich bin damals ihm hinterher gezogen und bin mit meinem Studium noch nicht fertig, somit führen wir also seit April eine Fernbeziehung. Bereits vor April habe ich ein Gespräch mit ihm geführt gehabt, dass ich seit längerer Zeit (ca. 3/4 Jahr) nicht mehr wirklich glücklich bin, da ich merke wie seine Aufmerksamkeit für mich langsam nachlässt. Kleine Geschenke im Alltag? Fehlanzeige. Eingehen auf meine Wünsche? No way.. Dennoch genieße ich meistens die Zeit zusammen, aber gerade jetzt, wo wir räumlich getrennt sind, bemüht er sich kaum noch. Wir telefonieren sehr sehr selten (die letzte Woche 0 mal), für ihn ist es wohl schon "anstrengend" genug sich bei mir über WhatsApp melden zu müssen. Ein mal hab ich versucht einen Termin zum Skypen auszumachen aber das hat er ganz gekonnt im Alltag zergehen lassen.
Im Gegensatz dazu, krieg ich es ja immer mit, dass er ständig mit seinen Freunden schreibt, sich bei denen ständig meldet, fragt was die machen. Einmal hab ich sogar so was wie eine Liebesszene beobachtet, wo er und sein Kumpel sich Sprachnachrichten zugeschickt haben und sich ständig gute Nacht gewünscht haben und darüber geredet haben, wie deren Tag war. Da frage ich mich einfach, warum er nicht dieselbe "Liebe" oder "Aufmerksamkeit" mir entgegenbringt, gerade jetzt wo wir uns eh schon so selten sehen (Ich kann maximal nur ein Mal im Monat in meine Heimatstadt fahren und er hat mich bisher nur ein einziges Mal besucht). Was mich auch ärgert, dass er wieder angefangen hat zu rauchen seit er da wohnt, weil seine Freunde alle rauchen und obwohl früher für ihn Disco der schlimmste Ort überhaupt war, plötzlich geht er voll oft hin mit seinen Freunden, mit mir ist er nicht ein mal gegangen, obwohl ich ihn oft darum gebeten habe. Seine "Ausrede" ist, dass die ja gar nicht wirklich in die Disco gehen, viele seiner Freunde arbeiten nun mal in Discotheken oder als Türsteher und er besucht die ja bloß...

Mir ist bewusst, dass man dem Partner genug Freiheiten lassen muss und mit Sicherheit freut er sich auch einfach nur endlich wieder zu Hause bei seinen Freunden und seiner Familie zu sein und hat eventuell nur so eine Phase oder so. Aber ich komme damit wirklich nur sehr schwer zurecht. Ich brauche einfach mehr Aufmerksamkeit, denn sonst ist es für mich irgendwie keine richtige Beziehung, sondern nur so was wie eine Freundschaft Plus oder so..

Seit gestern hab ich ihn um eine Kontaktpause gebeten, damit wir beide uns die Zeit nehmen können, um zu überlegen wie es weitergehen soll. Ich drehe seitdem total durch, bin nur noch am weinen, hab mit anderen Worten total Liebeskummer. Die Pause soll bis zum 10.6. gehen, da komme ich wieder dahin und möchte gerne von Angesicht zu Angesicht mit ihm reden.
Ich dachte mit, dass es eventuell der richtige Zeitpunkt ist, um nach anderen Meinungen zu fragen und bisschen meine Gedanken zu sortieren.

Vielen Dank

Eure Krissiii

 

[Twi-n-light]

Für mich liest es sich so, als wäre eure Beziehungszeit aus seiner Sicht abgelaufen. Manche "merken" es erst, wenn einer wegzieht und man nicht mehr so nebeneinanderherschlurfen kann, sondern sich auch noch bemühen soll, damit es dem anderen nicht zu wenig Aufmerksamkeit ist.

Eins ist mir noch aufgefallen: Früher wollte er nicht in die Disko, und jetzt sind plötzlich lauter Freunde von ihm Türsteher? Kommt mir komisch vor.

 

[Krissiii]

So hab mich jetzt mal angemeldet, damit ich auch antworten / mitdiskutieren kann.

Zu deiner Frage: Er war früher schon immer mit eher "komischen Gestalten" unterwegs. Sie waren schon immer "Gangster", die draußen abhingen, auch mit illegalen Sachen zu tun hatten. Mich wundert es nicht, dass jetzt einige von denen Türsteher wurden, weil sie eben keine anderen Jobs finden. Er hingegen hat eigentlich da raus geschafft, hat ja wie gesagt studiert und hat jetzt einen guten Job. Seine Freunde haben sich trotz der positiven Veränderungen seinerseits nicht geändert. Oft erzählt er mir auch, dass er die Zeit früher vermisst...

 

[Revage]

Also so wie du die Umstände beschreibst ist es unmöglich eine Beziehung zu führen. Ihr sehr euch so selten, wie soll man da noch Nähe halten ?

6 Jahre sind eben eine lange Zeit und wenn wir mal ehrlich sind habt ihr die Zeit, in der sich jeder selbst findet und weiterentwickelt zusammen verbracht. Ihr kennt euch in und auswendig und da kann es schon mal sein, dass man sich einfach "entliebt" und man kein Interesse mehr am Anderen hat. Das wäre nicht die erste Beziehung die auseinander geht.

Was ich jedoch bedenklich finde, dass dein Freund das alles so auslaufen lässt und du dich immer weiter hineinsteigerst.

Fakt ist, dass ihr definitiv darüber reden müsst. Du musst ihm sagen was dich bedrückt und wie er eure Beziehung sieht, ob er überhaupt noch einen Sinn sieht.
Dann musst du ihm die Chance geben sich zu bessern und wieder Interesse zu zeigen (sofern er daran interessiert ist).
Andernfalls solltest du nicht länger an etwas festhalten was dich runterzieht.
Sinn und Zweck einer Beziehung ist sicherlich nicht der, dass einer sich abackert und der andere macht was er will !

 

[Krissiii]

Daran hab ich auch schon gedacht, dass man sich einfach auseinander gelebt hat. Dennoch bin ich immer noch so glücklich, wenn ich bei ihm bin und ich kann nicht behaupten, dass er unglücklich wirkt, wenn wir zusammen sind. Im Gegenteil, er sagt mir oft, dass er mich liebt und dass er glücklich mit mir ist.
Ich hab ja schon versucht mit ihm zu reden, er sagt, dass er die Beziehung immer noch will und dass er sich ja bemüht. Keine Ahnung warum man sich bemühen muss bei dem anderen zu melden? Meiner Meinung nach meldet man sich doch, weil man es gerne tut oder verstehe ich da was falsch? Ich meinte auch schon, dass ich überlege, ob das noch so Sinn macht. Seine Antwort war "Wenn du es nicht mehr mit mir aushälst, solltest du Schluss machen, ich will dich nämlich nicht so unglücklich machen".
So oder so werde ich mit ihm am 10ten reden, vorausgesetzt er nimmt sich die Zeit dafür.

 

[Revage]

"Wenn du es nicht mehr mit mir aushälst, solltest du Schluss machen, ich will dich nämlich nicht so unglücklich machen".

Genau das spiegelt doch nur seine komplette Einstellung wider.
Normale Partner würden sich den Arsch aufreißen und sich bemühen die Partnerin zu halten. Was macht er ? Die Null Bock EInstellung eben.

 

[Gruber]

Da muss ich mich leider anschliessen. Eine Fernbeziehung ist schon schwierig genug, insbesondere, wenn man es vorher anders erlebt hat. Ist also quasi eine "Zerreißprobe" für die Beziehung. Und er scheint wirklich keinen Bock mehr zu haben. Auch wenn er sagt, dass er dich noch liebt - Taten zählen mehr als Worte. Was ich noch schlimmer finde, als dass ihr euch so selten seht, ist die Tatsache, dass ihr eine Woche lang nicht mal telefoniert habt. Ich habe auch schon Fernbeziehungen hinter mir - da war zumindest ein tägliches Telefonat ein wichtiges Ritual, auch wenn es nur kurz war. Deswegen finde ich eine Woche lang nicht telefoniert zu haben schon krass. Von bemühen kann absolut keine Rede sein.

Auch der Rest spricht eher dafür, als wenn er keine Lust mehr auf die Beziehung hat. So auch die Aussage, dass du Schluss machen sollst wenn du es nicht mehr aushältst. Das sagt doch nichts anderes aus als: Es ist mir egal was du tust, ich ziehe mein Ding durch und solange ich kostenlosen Sex und Zuneigung bekomme ist alles gut. Er hat einen guten Job - aber schafft es nicht dich zu besuchen? Geht auch gar nicht! Auch wenn es weh tut würde ich mich mit dem Gedanken anfreunden, die Beziehung zu beenden. Dass es bei eurem Gespräch nach dieser Kontakt- bzw. Beziehungspause großartig neue Erkenntnisse geben wird wage ich aufgrund des Verhaltens, was er bisher an den Tag gelegt hat, zu bezweifeln. Ich denke er, dass er sich darauf verlässt dass du eh nicht Schluss machst weil er weiss, dass du ihn liebst. Diesen Kreis solltest du unterbrechen. Falls er dann Panik bekommt bist du schlauer und man kann die Entscheidung überdenken, und wenn nicht bist du schlauer und vergeudest nicht weiter deine Zeit mit ihm.

 

[Badman]

Ich stimme Gruber voll und ganz zu. Vor allem der letzte Abschnitt ist gut, besser gesagt, die letzten 2 Sätze. Genauso war es bei mir vor 3 Jahren. Ich war auch 8 Jahre in einer Beziehung. Ich verliess sie, weil ich "leben" wollte. Ich wusste immer, dass sie noch etwas von mir will und daher konnte ich mir so alles leisten. Nachdem ich mit ihr Schluss gemacht habe, viel sie in ein Loch. Ich nicht. So wie dein Freund, er würde wohl einfach weiterleben und das Partyleben geniessen. Oder seine Freunde, wen auch immer.
Bei mir kam die Erleuchtung dann paar Monate später. Ich merkte, dass mir meine Ex fehlte und dass das so ersehnte freie Leben gar nicht so toll war. Denn auch das wird irgendwann zur Gewohnheit. Ich wollte sie dann zurück. Sie hingegen hat die Trennung in der Zwischenzeit verarbeitet und sich neu orientiert. Danach fiel ich ins Loch.
Also rede mal mit ihm und dann machst du allenfalls Schluss, wenn nichts ändert. Er kommt dann schon angekrochen. Kann einfach dauern.

 

[Naury]

Ich versteh dein Problem total. Ähnlich ging es mir mal mit meinem Freund (momentan zwischen Freund und Ex-Freund, total verkorkst). Ich hatte irgendwie das Gefühl er sieht mich gar nicht mehr und hält mich für selbstverständlich. Ständig bin ich mir überflüssig vorgekommen und so als würde ich stören jedes Mal wenn ich schrieb. Noch dazu hatten wir einige Differenzen bezüglich Lebensplanung und Berufsperspektiven (er macht seit 2 Jahren nix und ich hab immer versucht ihm aus diesem Loch rauszuhelfen und strampel bis jetzt damit). Aber getrennt hab ich mich im letzten Monat. Wir haben uns mal ziemlich gestritten, weil er mit einer anderen Freundin tanzen ging und ich eigentlich mit ihm tanzen gehen wollte und ich das einfach nicht einsehen wollte und natürlich wegen unserer anderen (u.a. oben erwähnten Differenzen). Ich weiß, dass er sich von mir eingeengt gefühlt hat, weil ich praktisch immer was mit ihm machen wollte und hab irgendwie angefangen meine Freunde zu vernachlässigen.
Nach folgendem besagten Streit wegen des Tanzens hab ich dann beschlossen einen eigenen Tanzkurs zu besuchen und hab dort einen sehr zuvorkommenden jungen Mann kennengelernt. Ich hab auf einmal gemerkt, was es heißt, wenn jemand aufmerksam ist, einem die Tür öffnet, sich entschuldigt, wenn man zu spät kommt und man gefragt wird ob man eh schon was gegessen hat und merkt, dass der andere sich Gedanken um einen macht und einen bis zur Bushaltestelle begleitet. Das kannte ich so von meinem Freund nicht. Ich hab anfangen viel mit ihm über meinen Freund und über Beziehungen zu reden und er hat mir geholfen mich letztentlich für eine Trennung zu entscheiden.
Und plötzlich hatte ich alles, was ich mir davor gewünscht hatte von meinem Freund. Er wollte mich treffen, mit mir reden - ich hab dann einem Treffen zugestimmt nach unserem Trennungsgespräch- und er hat mir gesagt, dass er mich wahnsinnig liebt und sich für mich ändern will und aufmerksamer werden will. Und da hatte ich alles was ich wollte auf einmal und ich konnte nichts damit anfangen - ich hatte mich ja entschieden, in wegen deiner Unaufmerksamkeit zu verlassen und meine Familie stand voll hinter der Entscheidung. Seit 2 Wochen reden wir wieder miteinander und haben uns entschieden es vielleicht nochmal zu versuchen (Voraussetzung: er findet was, was er machen will; dieses Problem ruiniert einfach sonst immer unsere Beziehung). Keine Ahnung wie es jetzt bei uns weitergeht und ob wir das hinkriegen. Aber was ich damit sagen will: Ich hab ihm deutlich gezeigt, dass ich NICHT selbstverständlich bin und es auch nicht sein will. Und ich hab gemerkt, dass ich mir selbst auch etwas wert sein muss, dass ich Aktivitäten für mich selber setzen muss. Sei das meine Freunde zu treffen, ein schönes Buch zu lesen oder mal einfach laufen zu gehen und alles andere als die Bewegung zu vergessen. Jetzt ist er nicht mehr unaufmerksam, aber es gibt trotzdem noch viel, woran wir arbeiten müssen und ich bin mir nicht sicher, ob es etwas wird.
Ich weiß nicht, ob dir das was hilft, aber ich hab ihn bei allem was ich getan hab immer geliebt. Die Trennung war das schwerste überhaupt für mich, aber sie hat mir geholfen mehr zu mir zu finden. Zeig ihm, dass du nicht selbstverständlich bist und sei dir selbst etwas wert. Unternimm was Schönes mit Freunden und mach ihn vielleicht bissi eifersüchtig (auf harmlose Art und Weise so wie ich mit dem Tanzpartner). Wenn er dich nicht zu schätzen weiß hat er dich nicht verdient. Das hab ich mir immer gesagt als ich mich trennen wollte. Ich war einfach schon am Boden. Ich wollte nicht mehr warten bis ich da unten keine Luft mehr hatte. Und ja, falls du dich für eine Trennung entscheiden solltest, das ist natürlich eine schreckliche Zeit, aber du kannst lernen daraus wieder zu dir zu kommen. Zuerst nimmt einem der Schmerz schon ziemlich die Luft. lass dich von jemandem aus deiner Familie oder deinen Freunden auffangen, falls du dich dafür entscheiden solltest. Übernachte mal bei einer Freundin und meld dich wie's dir geht.
Alles Liebe
Naury