Der Unterschied zwischen einer tollen Beziehung und einer tollen Affäre ist im Grunde lediglich der, dass man selbst bei einer tollen Affäre niemals angekommen ist. Die Affäre, so schön sie auch ist, ist immer temporär. Der Grundsatz ist, dass man Ausschau nach der Person hält, mit der man sich die permanente Erfüllung verspricht. Zudem ist die Interaktion zueinander intensiver und öfter in einer Beziehung. Die Erwartungshaltung ist größer. Eine Affäre kann man auch mal 3-4 Tage lang nicht hören und sehen. Bei einer Beziehung würde man ein Lebenszeichen erwarten. Auch Problembewältigung und Kommunikation spielen in der Beziehung eine viel größere Rolle, da man dieses "Wir zwei gegen den Rest der Welt"-Ding nur mit jemandem haben kann, der einem im Fall der Fälle auch eine Stütze sein kann.
Was den Sex betrifft: Die meisten Frauen haben leider selbst heute noch ein sehr festgefahrenes, antiquiertes Verhaltensbild inne, welches sie glauben, nachgehen zu müssen. Diese "kein Sex ohne Liebe"-Gequatsche ist nicht ihre eigene Entscheidung, sondern eine von der spießigen Gesellschaft seit jeher vorgegebene Verhaltensform, die viele so fest in ihrem Hirn verankert haben, dass sie sich einbilden, eine freie Entscheidung diesbezüglich zu treffen. Dabei sollte ihnen einleuchten, dass eine Massen-Verhaltensweise IMMER von einem Mitläuferverhalten zeugt. Das traurige dabei ist, das die breite Masse auch nicht weiter macht, als sich von der älteren Generation diesen Schwachsinn ins Hirn pflanzen zu lassen. Die meisten Frauen quasseln, wenn man sie nach den Gründen fragt, so etwas raus, wie: "Ich bin doch keine Schlampe"...oder..."Ich steig doch nicht mit jedem ins Bett"...oder..."ich bin nicht billig..."..."nicht leicht zu haben..."...."bin ich mir zu schade für...."...."für mich ist Sex nur mit Liebe möglich..." blablabla...
Diese haltlose Einschränkung, die sie für niemanden machen und, die sie selbst auch nicht weiter bringt, außer, dass sie glaubt, sich in ihrem einzigen Leben beim schönsten Feeling der Welt aufheben zu müssen, kann nur durchbrochen werden, wenn sie sich ausreichend reflektieren würde. Die allermeisten Menschen (egal ob Frau oder Mann) können dies aber nicht. Ihnen macht Reflexion und die damit verbundene Veränderung Angst. Die 08/15-Sprüche: "Jeder hat seine Meinung"..."Ich bin wie ich bin"..."Ich lass mich nicht verbiegen"..."Ich lass mir nicht reinreden"...etc. zeigen überdeutlich, dass die meisten Leute diesen Schritt gar nicht gehen wollen. Für sie bedeutet Veränderung = Verfremdung...sie denken, sie seien ein abgeschlossener Charakter, der sich nicht mehr zu entwickeln bräuchte. Die Erkenntnis, dass Veränderung auch das Wachsen in Dingen...die Entwicklung in Bezug auf Dinge bedeutet und sich der Charakter in stetiger Veränderung befindet, geht gänzlich an ihnen vorbei.
Ergo: Viele Frauen machen sich vor, Liebe beim Sex brauchen zu müssen, weil sie Mitläufer sind, die mental lieber auf ihrem Hintern sitzen bleiben und Oma Gretchen's Asbach-Uralt-Anicht vom Sex annehmen, anstatt sich zu reflektieren und zu kapieren, dass es Dinge wie "billig", "Schlampe" oder ähnliches in der Auslebung der Sexualität gar nicht gibt. ONS, Affäre, offene Beziehung, monogame Beziehung, polygame Beziehung, Sexfreundschaft...alles ist gleich legitim und nichts ist wertvoller oder weniger wertvoll als das andere. Zudem gibt es leider aber genug männliche Loser, die so kleingeistig und sich so minderwertig fühlen, dass sie es als auserkorenes Ziel sehen, einer Frau aber genau dieses Gefühl der Minderwertigkeit zu geben, lediglich, weil sie ihre Sexualität frei ausleben will, weil sie sich nur dann als Mann fühlen können, wenn die Frau sich ausreichend duckt. Und als Mitläufer-Frau frisst man den Quatsch natürlich, anstatt in solch einer Ansicht die Disqualifikation des Mannes als gestandene Persönlichkeit mit Weitblick zu sehen.