Oje, das ist alles sehr kompliziert. 🙄 Ich versuche es kurz zu fassen und das zu beschreiben, was für dich interessant sein könnte. Sonst wird es ein Roman 😂.
Mir ist erst vor einem halben Jahr wirklich bewusst geworden, warum mir meine 1. Ehe noch so, sagen wir mal "nachhängt". Es war da einiges zwischen meinem Exmann und mir vorgefallen, auch wirklich schlimme Dinge, aber das war es tatsächlich gar nicht (oder nicht nur). Ich muss dazu sagen, dass mich darauf ein Psychotherapeut gebracht hat, den ich aufgesucht habe, weil ich wegen meines jetzigen Mannes in eine handfeste Krise gerutscht bin (aber das ist eine andere Geschichte).
Jedenfalls war es auch die Trauer um ein Leben, das ich mir so sehr gewünscht und ganz anders vorgestellt habe, aber das einfach zerbrochen ist. Ich wollte immer eine Familie haben, schon als junger Mensch, mit einem geliebten Partner, mindestens 3 oder lieber noch 4 Kindern. Ich wollte auch einen guten Job haben, ein Haus usw.
Ich habe meinen ersten Mann wirklich von Herzen geliebt, habe ihn sehr unterstützt und für meinen Job hart gearbeitet. Als ich meinen 1. Mann kennenlernte war ich noch Studentin. Ich dachte, wenn ich mich genug bemühe und nur hart genug arbeite, gehen meine Lebensträume in Erfüllung. Zunächst schien das auch zu klappen. Wir waren sehr, sehr verliebt, heirateten und bekamen unser erstes Kind. Mein Ex-Mann wollte auch unbedingt Vater werden.
Aber nach dem 2. Kind wollte er dann, obwohl er immer anders geredet hat, kein weiteres Kind mehr. Im Grunde nahm er mir schon das 2. übel. Er war eifersüchtig und fühlte sich zurückgesetzt. Als es auch noch beruflich bei mir bergauf ging und ich trotz der Kinder, die ich fast ausschließlich allein betreute, irgendwann mehr Geld verdiente als er, wurde es richtig blöd. Er wurde wirklich extrem eifersüchtig, fing an mich zu kontrollieren und ließ seinen Frust an mir aus. Zuerst durch verbale Erniedrigung, dann auch physisch. Kurz gesagt: es lief aus dem Ruder. Ich musste mich also trennen. Mir blieb ab einem gewissen Punkt gar keine andere Wahl.
Es hat mich sehr getroffen, weil ich mir sehr lange einfach nicht erklären konnte, warum es solch eine destruktive Entwicklung genommen hatte. Ich habe mich 1000mal gefragt, an welcher Stelle wir falsch abgebogen sind und warum alles, was ich mir gewünscht hatte, zerstört war. Ich habe nur noch glückliche Familien um mich herum gesehen, alles Akademiker mit tollen Jobs, dicken Autos, zufriedenen Kindern und zwei liebevollen Eltern.
Ich war maßlos traurig, wirklich unfassbar traurig. Ich war wütend und verzweifelt. Ich habe es einfach nicht verstanden. Und ich konnte nicht loslassen. Ich konnte nicht akzeptieren, dass das jetzt mein Leben sein sollte: alleinerziehend, geschieden, allein in einem viel zu großen Haus und mit einem Haufen Problemen. Ich konnte es nicht annehmen, dieses neue Leben. Ich habe mich irgendwie betrogen gefühlt vom Schicksal. Da habe ich so hart gearbeitet, habe so viel in Kauf genommen und war trotzdem gescheitert.
Ich bin manchmal immer noch traurig und lasse die Trauer jetzt auch zu. Ich denke mir dann: na, du darfst ruhig heulen, das erleichtert. Ich schäme mich nicht, dass ich manchmal immer noch traurig bin. Es ist so.
Andererseits versuche ich, das Leben anzunehmen wie es ist. Es läuft nicht geradeaus. Bei mir auch ziemlich verquer. Aber bei vielen anderen eben auch. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und die Bilderbuch-Familien gibt es ohnehin nur in der Werbung. Probleme und negative Gefühle sind sehr unangenehm, aber sie gehören zum Leben dazu. Nicht nur zu meinem.
Ich habe zwei wundervolle Kinder und bin finanziell unabhängig. Ich bin auch alleine vollständig und voller Ideen, wie ich mein Leben gestalten kann. Dazu brauche ich gar keinen Mann. So langsam mache ich meinen Frieden mit mir und meinem Schicksal. Es gibt auch jede Menge guter Dinge. Aber das hat eben gedauert.
... und morgen schreibe ich dir, wie es mir mit der 2. Beziehung nach dem Ende meiner Ehe geht. 😉