Es war immer absehrbar und doch tut es so weh

Dabei
25 Jul 2007
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#1
Hallo liebe Forengemeinde,

ich habe euch über Google gefunden, da der Schmerz nun so sehr drückt, daß ich ihn kaum allein überwinden kann. Vielleicht habt ihr ja Ratschläge für uns, damit das Leben doch noch einmal weiter geht.

Also von vorn...

Ich bin 28, meine "Ex" 25. Wir sind ein Paar seit nunmehr 9 1/2 Jahren. Es war für uns beide die erste "richtige" Beziehung auch, wenn sie recht schleppend anlief. So dauerte es Tage bis zum ersten Kuß und gar zwei Wochen, bis wir "unser" offizielles Datum festlegen wollten. Beide gingen wir damals noch zur Schule.
Naja - dann kam das übliche: Für sie die Ausbildung und der Job, für mich Zivi, Studium und zur Zeit der Endspurt aufs Diplom. 1999 haben wir uns verlobt, allerdings mit eigener Wertung, also nix von wegen 1 Jahr, sondern eben "nur" eine noch festere Bindung als lediglich "Liebespaar" zu sein. Und 2001 kam dann die erste eigene Wohnung.

Irgendwann kam dann der erste Streit aber wir haben uns immer wieder gefangen. Lange Zeit haben wir beide uns sehr zurückgezogen und auch heute noch recht wenig Freunde, so daß er immer nur zwischen uns lief. Es gab reichlich Hochs und Tiefs, das erste "richtige" vor ich glaube 4 Jahren, als ein alter Schulfreund heiratete. Auslöser waren meist Kleinigkeiten, oft aber Intimitäten, an denen es schon nach nur 3-4 Jahren immer mehr mangelte. Wir haben uns meist stundenlang gemieden, sind nie laut geworden...
...Vor etwas über zwei Jahren wurde der Streit häufiger, oft weil irgendjemand versuchte, den anderen zu erziehen, in unbewußt übergangen hatte oder leichtem Egoismus. Hier flog dann auch schonmal eine Tür oder wir wurden laut, so daß ich vom Psychologen (Depressionen) zum Neurologen an eine wirklich tolle Paartherapeutin verwiesen wurde. Bei dieser haben wir uns dann Coachen lassen und ja, es lief wieder wirklich gut zwischen uns. Die Frau sagte, daß wir in den ersten 3 1/2 Stunden lediglich zwei leute wären, die gelegentlich Sex hätten und unter einem Dach leben aber nach der fünften und letzten Stunde, daß sie denkt und hofft, wir hätten es "geschafft". So war es dann auch, bis vor etwa einem Jahr:
Wir haben uns zwar nie wieder "angezickt", waren aber erneut in einem Tief. Nach zwei Wochen der Kälte begann ich das Gespräch, wir brachen beide in Tränen aus und wiederholten für uns die Erkenntnisse der Paartherapie mit der Fußnote, daß dies der letzte Versuch bleiben muß...
...Ja, und vor geschätzt 3 Monaten ging es dann wieder los: Ich sagte In 3 Wochen fahre ich mit dem Auto für ne Woche nach xyz" und sie "Na toll, Du hättest ja wenigstens mal fragen können". Klar - einerseits hat sie recht, andererseits fühlte ich mich im recht, da ich ihr "unser" Auto zu 99,9% der Zeit voll zusprach. Es gab noch einige solcher Nichtigkeiten, bis dann eines Tages das Thema Intimität dazwischenfunkte. Sie hatte "irgendwie" Lust, ich auch und als der Abend kam, war dann doch wieder irgendetwas - Müde, Schmerzen - k.A.. Es zog sich so dahin und aus dem üblichen Monat ohne Sex wurden zwei.
Ich begann dann immer mehr nachzudenken - nicht über Sex, viel mehr über die Gründe, warum sie wohl keine Lust hat und was
meine/ihre fehler in unserer beziehung wohl sein mögen. Irgendwie war der Wunsch nach mehr Intimität (anderer Partner) da aber die Liebe zu ihr doch wieder viel zu groß für eine Trennung, denn fremdgehen war für uns mehr als tabu. Es kam also wieder die eisige Phase, laß es 2 Wochen gewesen sein. Kein "ich liebe Dich", kein "kann ich Dir was gutes tun?" und keine Streicheleinheiten. Im bett lagen wir Rücken an Rücken.

...Naja, und letztes Wochenende kam dann das Gespräch. Es dauerte bis zum beiderseitigen, einstimmigen Vorschlag genau 30 sec, danach zählten wir uns lediglich noch unsere Ängste auf uns weinten. Sie sagte, es sei besser so, als später eine Familie zu zerstören und hat damit denke ich VOLL ins Schwarze getroffen. Wir werden definitiv Freunde bleiben, das ist beschlossen. Auch Materielles wird uns nicht trennen, so unser Wunsch.

Nun geht es los: Am MO haben wir beide die künftige Bleibe bei den Familien geklärt und ersten engen Freunden berichtet. Am DI haben wir erste Gütertrennungen vereinbart, die zum Glück allesamt zu beiderseitiger Zufriedenheit ablaufen. Und heute - ja, heute geht es mir echt besch**** und ich merke, wie eine tiefe Depression immer mehr überhand nimmt. Vorhin waren wir wieder beide den Tränen nahe und ich sagte ihr, es geht so nicht mehr - ich muß hier raus. Aber der Kopf sagt irgendwie, daß ich das nicht machen kann aber genau so, daß die Fortführung unserer Beziehung spätestens in 1 Jahr, mit "Krisenbonus" spätestens in 1 1/2 jahren genau dieselbe Situation bedeutet wird, dann aber wahrscheinlich mit großem Knall.

Leute - was soll ich machen - bitte helft uns. Ein ganz großes Problem ist zB. die gemeinsame Wohung. Die hat natürlich 3 Monate Kündigungsfrist und keiner könnte sie alleine bezahlen. Ich muß hier weg (denke ich), sonst gehe ich kaputt, denn seit der "Trennung" läuft alles so herzlich wie noch nie. Wir geben uns einen (freundschaftlichen!) Gute-Nacht-Kuß, sie weckt mich morgens, sie wäscht und kocht, wenn ich in der Uni bin und wir konnen ohne Egoismus die getrennten Wege vorausplanen aber es tut Tag für Tag mehr weh, den ich hier bin. Aber soll ich ihr jetzt einfach Lücken in die Wohnung schlagen und mich verdrücken? Das geht doch nicht... :( (Sie möchte aus verständlichen Gründen noch min. 10 Tage hier bleiben)

Und wie soll man sich begegnen? Soll ich sie in 1,2,3,4... Wochen anrufen und fragen "Wie geht's Dir?" oder reißt das gerade verheilende Wunden wieder auf?

Ich habe immernoch den größten Respekt für sie - soll ich ihr in 4 Monaten etwas zum geburtstag schenken? Soll ich ihr jetzt ein Bärchen schenken und ihr sagen, daß der sie beschützt, bis sie jemanden findet, der sie mehr als ich verdient oder verlängert das ihre Trauer? Es nicht zu tun würde allerdings widerum mir ein schlechtes Gewissen bereiten.

Und wie kommen wir aus der Trauer wieder raus? Soll ich jetzt von 8-20 Uhr in der uni hocken und nur zum Schlafen zu Mama fahren? Auch nicht das Wahre, oder?!

Als erstes habe ich vorhin mal zwei Ausgaben von diesem Buch bestellt:
[url]http://www.amazon.de/Goodbye-Herzschmerz-Tagen-zur%C3%BCck-Leben/dp/3404663950/ref=pd_bxgy_b_img_b/302-8302376-0492857[/url]
...das soll wohl ganz gut sein.

...Mensch, wieso tut das bloß so sehr weh. Klar: Weil wir vor 4 Jahren einfach zu feige waren, den Schritt zu tun, der irgendwie immer vor Augen war. Aber trotzdem war die Zeit mit ihr so schön, daß ich sie nie vergessen werde. Oft auch nicht aber im Nachhinein betrachtet... Naja - ihr kennt das ja selbst... :(

Danke schonmal für Ratschläge oder zumindest fürs "Zuhören" :) :)

LG,
Dennis
 
Dabei
4 Okt 2004
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#2
Hi Cruz

Wirklich schade das es bei euch nicht geklappt hat. Ich finde es wichtig dass ihr beide im "Guten" auseinander gehen könnt. Aber natürlich wäre es besser wenn ihr jetzt so schnell wie möglich erst mal getrennte Wege gehen könntet. Weil ansonsten zieht sich das ganze nur in die Länge und wird deshalb nur schwerer für euch beide. 9 1/2 Jahre sind wirklich sehr viel Zeit vor allem in eurem jungen Alter und da gebührt doch auch Respekt zu. Ich hoffe ihr könnt euch auch später mal eine Freundschaft bewahren jedoch wird dass sicher einige Zeit dauern bis ihr euch unbeschwert gegenübertreten könnt. Euch wird immer etwas verbinden und dass solltet ihr auch nicht vergessen.

Aber jetzt fängt ein neues Kapitel im Leben an welches viel schönes aber eben auch ungewisses bringt. Lass dich darauf ein und versuche nach vorne zu schauen und einen Schritt weiter zu gehen das heisst ja nicht das man alles vergisst was war aber du solltest wirklich versuchen etwas Abstand zu gewinnen. Mach dir jetzt nicht schon Gedanken ob du ihr was zum Geburtstag schenkst da machst du dich nur verrückt wenn es soweit ist kannst du ja immer noch weiter sehen.

Gruss
 
Dabei
25 Jul 2007
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#3
Heyho!

Das sind doch schonmal ein paar klar Worte - vielen Dank :)

...Naja, fast 30 und junges Alter... Jeder mag das wohl anders sehen bzw. ab einem bestimmten Punkt fühlt sich jeder alt aber es tut eben (so fühle ich es) doppelt weh, da wir beide den Schmez nie im kleinen Maßstab als Jugendliche erfahren haben. Es mußte gleich die "große Beziehung" mit allen Phasen einer langjähigen Ehe werden, die jetzt gefühlt wie eine Scheidung ohne große Kosten ist :(

Also Du sagst auch, daß ich hier weg soll, um uns beide zu schonen? Meinst Du nicht, sie wird dann die Abende da sitzen und die Ecken anstarren, wo ich schon erste Dinge mitgenommen habe? Ich habe Angst, daß ich dann genau so bei meiner Mama im keller sitze und sie Wand anstarre, bis ich irgendwann sage "sch**** drauf, geh' zurück zu ihr, früher war alles schöner". Sie würde mich sofort zurück nehmen, da bin ich 3:1 sicher. und dann?? In einem Jahr geht alles von vorn los... :( :(

...Eben lag sie mit ausdruckslosem Blick im Bett, als ich von der Uni kam. Ich fragte, was ist und es kamen die üblichen Dinge (Wewehchen hier und dort). Ich sagte dann "Und auch die Psyche, stimmts?" und sie hat nur genickt. Naja, was ich dann gesgat habe ist wohl das nötige Blabla, daß ich immer mindestens ihr großer Bruser wäre - egal, was kommt und, daß uns keiner hindert in ein paar jahren einen neuen Versuch zu starten aber eigentlich hätten wir wohl beide am liebsten nur geheult.

Es ist so schwer und ich kann einfach nicht mehr. Morgen schreib' ich dem Prof. eine Mail mit Gründen und, daß ich die nächste Zeit nur sporadisch komme und werde erst einmal mit dem Keller weiter machen. Dann am SA anfangen, erste Dinge wegzuschaffen (auch von ihr) und raus hier - einfach nur raus. Und dann verkriech' ich mich in meinem Keller und werde jeden Tag an sie denken. Verdammt - warum haben wir es nur so weit kommen lassen... :cry:


LG,
Dennis
 
Dabei
26 Apr 2007
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#4
Hi Cruz!

Ich habe noch einen Buchtipp für Dich.

"Wenn der Partner geht" von Doris Wolf. Erschienen im PAL-Verlag. Kostenpunkt: 12,80 €

Das hat mir unheimlich geholfen.

Probier es einfach mal aus. Mit jedem Mal wo Du es liest, wirst Du merken, daß mehr Kraft zurück kommt.

Ich wünsche Dir viel Glück, Kraft und Mut.
 
Dabei
25 Jul 2007
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#5
Danke für den Tipp :)

...Ich werd's erst einmal mit dem o.g. Buch versuchen und ggf. in ner Woche das andere noch dazu holen. Wir müssen momentan so aufs Geld gucken, daß ich da nichts überstürzen darf. Alle Konten sind am Anschlag und inzwischen flattern die ersten Mahnungen rein. Dann noch die Renovierung - eieiei, wie sollen wir das überhaupt schaffen :(

Liebe Grüße,
Dennis
 
Dabei
19 Mai 2007
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#6
Hallo Dennis!

Ich sitze hier und bin zu Tränen gerührt!!!!!! Es ist zwar sehr sehr traurig, dass ihr euch trennt - auch wenn es im guten ist, aber ich habe selten so vieles gelesen, was mich zu Tränen rührt!

Du denkst sehr sehr viel darüber nach wie es IHR geht, so habe ich das Gefühl. Das ist ja nichts schlechtes, sondern im Gegenteil meiner Meinung nach ein sehr liebenswerter Zug an dir. Du scheinst ein sehr gefühlvoller Mensch zu sein wenn ich das sagen kann und darf! Ich denke aber, du solltest anfangen an DICH zu denken und an deine Zukunft. Es wird nach einer so langen Beziehung, die für euch ja auch beide die erste Erfahrung war, sicher nicht leicht und es wird warscheinlich auch noch lange weh tun (sorry), aber mit der Zeit da wird es besser.

Das Buch was dir hier empfohlen wurde, kann ich nur zustimmen. Auch wenn das Finanzielle im Moment schlecht aussieht, auch das vergeht! Seh zu das du den Kopf über Wasser behälst und tu dir selbst den Gefallen und ändere dich nicht. Ich vermute anhand dessen was ich gelesen habe, dass du ein wundervoller liebenswerter und sehr netter Mensch bist und auch deine "Exfreundin" muss eine sehr liebe nette Person sein.

Ich wünsche dir viel Kraft und wirklich alles erdenklich gute
Liebe Grüsse
 

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