Es tut weh, obwohl es die richtige Entscheidung war...

Dabei
6 Mai 2013
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#1
Hallo!

Nachdem ich nicht mehr nur mit meiner Mutter reden wollte, ich nun durch meine Scheidung gemerkt habe, dass ich keinen Freundschaftskreis habe, wollte ich mal hier ein wenig von der Seele runterschreiben.

Ich und mein Ex-Mann sind seit Jänner geschieden. Wir waren seit 2005 zusammen, haben nach langen finanziellen Verzögerungen 2010 geheiratet. Wir haben von Beginn an einen etwas komplizierteren Start gehabt, so denk ich mir das heute.
ich musste aus der Wohnung ausziehen, weil es seine Dienstwohnung ist. unsere gemeinsame 5jährige Tochter ist hauptsächlich bei ihm, dh sie ist aufs monat gerechnet vielleicht 5 Tage mehr bei ihm als bei mir, weil wir uns die Zeiten so gut es ging 50:50 aufgeteilt haben. Obsorge ist eine gemeinsame klarerweise. Scheidung war einvernehmlich. Wir haben immer schon Schwierigkeiten gehabt. Wir haben aber immer wieder weitergemacht.
ich weiß mittlerweile, dass wir viele Probleme ungelöst mitgeschleppt haben, die vielleicht eigentlich klein sind, aber durch die Dauer groß wurden. unsere Streitkultur sah so aus, dass ich jemand bin, die alles noch vorm Schlafengehen lösen will, ich hab Angst, dass man mit bösen Worten "für immer" auseinander gegangen ist und man sich dann plötzlich nie mehr sehen kann, weil einem was passiert ist.Bei ihm war es so, dass er irgendwann während der Diskussion genug hatte und weil ich nicht aufhören wollte, stand er auf und ging. Wenn der Streit am Wochenende passierte, dann wars manchmal sogar so, dass er von samstag auf Sonntag irgendwohin gefahren ist mit dem AUto und im Auto geschlafen hat. dann wenn er wieder daheim war, herrschte Stille für Tage oder es kam gleich zum nächsten, nämlich, dass er sich fragte, ob wir zusammen bleiben oder auseinander gehen. Bei jedem Streit/problem/diskussion stellte er sofort die Beziehung auf den Prüfstand, wo ich herging und der meinung bin, Streiterein gibt es in jeder Beziehung. Aber wegen sowas auseinander gehen, ist für mich blödsinnig. dadurch glaub ich, haben wir vieles unter den Teppich gekehrt. ich war natürlich stets froh, dass er überhaupt wieder daheim war, weil ich mir ja sorgen machte und traurig war.

Tja, im Laufe der Zeit sind einige schwierigkeiten von außen dazugekommen, die unsere Beziehung ziemlich auf den prüfstand brachte, wir mussten mit dingen kämpfen, die jeden für sich viel Nerven kostete. Damit waren wir beide schon sehr lädiert. unsere Kommunikation wurde schwieriger, unsere Tochter war ein Schreibaby, wir hatten einen jahrelangen Prozess zu führen, weil wir beim Kauf eines Hauses betrogen wurden und dadurch zwar recht bekommen haben aber nicht unser Geld. unsere Sexualität schlief komplett ein, ich hatte 10 kilo mehr als zu Beginn, war unzufrieden. Beide waren wir irgendwann frustriert. dann habe ich lange fremdgeflirtet, fast wäre eine Affäre daraus geworden. Mein Mann hat nach der zweiten Paartherapie-Sitzung eine Andere kennengelernt, ich war sogar ausgezogen, dann merkte er, dass er doch mich wollte. Nun jedoch nach 2 Jahren wiederbeginnen gabs wieder einen Streit (ich merkte, dass sie von seiner Seite aus immer emotionaler und heftiger wurden) und ich dachte, so kanns nicht weitergehen, doch ehe ich ihm sagte, wir müssen was tun, um alles endlich zu lösen, sagte er mir, dass er sich scheiden lassen will, weil das tut er sich mit mir nicht mehr an.

Eine Woche vor Scheidungstermin fragte er mich wiedermal (er hatte in der Beziehung hunderte Male schluss gemacht), was wir tun könnten, um den Termin nicht zu gebrauchen. Ich war zuerst wie vor dem Kopf gestoßen, dachte mir, jetzt willst du einlenken? und sagte ihm meine Meinung. Ich sagte, dass wir seit Jahren herumwursteln und es einfach vernünftiger wäre, wenn wir uns professionelle Hilfe geben lassen, damit alles ordentlich bereinigt wird und schlug ne Paartherapie vor. Das empfand er als Provokation und Machtspiel (wie so vieles vorher auch schon).

Nun sind wir geschieden, seit der Scheidung herrscht sowas wie Harmonie. Wir haben nach meinem Auszug immer noch ziemlich täglich kontakt. Ich merk, dass es ihm schwer fällt, mir tut ees weh, obwohl ich weiß, dass es richtig war. und nun bin ich irgendwie ratlos. ich versuche nicht zu glorifizieren, weil man das zu dem zeitpunkt gerne macht, auf der anderen Seite waren wir eigentlich ein super Team. Nur er ist der meinung, es läge nur an mir, und sowas gibt es nie. Den Kontakt abbrechen kann ich irgendwie nicht. Zumal war er auch mein einziger wirklicher Vertrauter. Meine Freundinnen haben sich als Nicht-Freundinnen entpuppt. An den Tagen, wo meine Tochter bei ihm ist, arbeite ich extrem viel, damit dieses Gefühl der Leere vorbeigeht.

Schreibt mir, erzählt mir von euren Erfahrungen, . . . Brauche andere Meinungen und Aussagen. . . Neue Sichtweisen. . .
 
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Dabei
18 Jun 2013
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#3
Muss jetzt kurz weg, aber ich lese mir noch vor Mitternacht Dein Story durch. Sollte ich was zum sagen haben, werde Dir schreiben. Versprochen. :)
 
Dabei
31 Jul 2011
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2.818
#4
Ihr habt das Richtige getan.
Ich denke wenn man so lange so viele Probleme mit sich rum schleppt die man irgendwie nicht lösen kann dann ist Trennung der richtige Weg.

Natürlich tut es weh ihr wart lange zusammen habt ein gemeinsames Kind ,das verbindet.
Es wird noch eine Weile dauern aber ihr habt ja mittlerweile ein harmonisches Miteinander und das ist doch toll.
Und wer weiss,wenn ihr genug Abstand von euren Fehlern,Probleme habt ob ihr nicht doch wieder zusammen findet.

Ich würde mir ers tmal nicht so viele Gedanken machen sondern dichl um dein Kind kümmern und wenn es bei seinem Vater ist,versuchen etwas für Dich zu tun.Sei es Sport,mit Freundinnen einfach mal nen tratsch Abend machen oder was dir sonst so spass macht.

Du wirst sehen das Gefühl wird nach einiger Zeit vorbei gehen.
 
Dabei
18 Jun 2013
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#5
Mit dem neuen Kapitel im Leben, habt Ihr nun neue Rollen. Ihr befindet Euch nun mal in einer neuen Konstellation. Es ist alles frisch und eine Frage der Zeit, bis Du mit den neuen Umständen umgehen kannst. Weil Du sie noch nicht gut genug kennst, bist Du noch verunsichert. Das ist normal. Bleib Dir aber treu. Die Bilanz hat Dir gezeigt, dass es für Dich nicht gut war und jetzt ist es schon Vergangenheit.

Gib Dir die notwendige Zeit, die Du für Deine Gefühle brauchst. Dafür benötigst Du eine Einstellung wie jene, die man beim Buffet hat wenn man gerade unterschiedliche Gerichte kostet. Manche sind süßer, manche pikanter, mache salziger. Genauso verhält es sich mit den Geschmäcken des Lebens. Sehr viele. Sehr unterschiedliche. Mal solche. Mal solche. Koste sie einfach mit einer Einstellung à la „Aha. Also SO fühlt sich das Gefühl der Leere an. Ich FÜHLE gerade die Leere also ich FÜHLE gerade das Leben. In seiner Gesamtheit.“ Und dann fühle tatsächlich. Bis zum Schluss.

Und DANN blätterst Du das Blatt um und schreibst ein neues Kapitel. Und lebst. Verstanden? :)
 
P

Papatom

Gast
#6
Hi,
ich finde, auch wenn es immer traurig ist, war es der richtige Schritt. Wenn man in 8 Jahren keine vernünftige Streitkultu schaffen konnte, dann macht ein Aufwärmen kurz vor 12 (Scheidungstermin) nun wirklich keinen Sinn mehr.

Ich persönlich kenne beide Seiten. Ich bin mehr wie Du, meine Frau braucht Distanz. Im Sinne einer Partnerschaft wäre es halt sinnvoll gewesen, wenn Ihr beide aufeinander zu gegangen wärt. Du hättest weniger insistiert, Dein mann wäre schneller wiedergekommen und hätte auch mal das Gespräch wieder aufgenommen.

Anscheinend war es aber Euch beiden nicht wichtig genug, diese Kompromisse einzugehen. Von daher trifft natürlich immer beide eine gewisse Schuld und die Uneinsichtigkeit Deines Ex bestätigt ja die Richtigkeit Eurer Entscheidung.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du für die Zukunft lernst, dass Du vielleicht doch auch dem Anderen etwas Raum gibst. Den soll er ja nicht nutzen wie Dein Ex, aber meine Frau kommt fast von alleine mehr auf mich zu, wo ich auch gelernt habe, beim Streit für eine Weile loszulassen. Denn es ist einfacher, eine Lösung zu beschleunigen, wenn man bei sich selber zuerst anfängt. Denn das hat man in der Hand und unter Kontrolle. Weiterhin ziegt es dem Partner, dass man kompromissbereit ist und oft tut sich sehr viel, wenn der merkt, man ist lösungsorientiert und das Ego steht nicht nur im Weg...zieht der Partener dennoch nicht mit, kann man immer noch gehen...

Grüße
 
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