Erfahrungen mit Angst

Dabei
26 Apr 2007
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#1
Hey Leute!

Heute ist ein schlechter Tag...Hab grad mal wieder ne richtige Pechsträhne.

Nachdem ich ja den neuen Job gekriegt habe, bin ich jetzt seit dieser Woche Arbeitslos. Mein Chef hat mich rausgeschmissen.

Grund dafür ist eine Angststörung mit Panikattacken und Schlafstörungen die ich entwickelt habe. Ich heulte morgens schon sobald ich die Augen aufgemacht hatte. Abends wenn ich zu Hause ankam heulte ich bereits wieder, weil ich mich auf der Arbeit ja unter Kontrolle halten musste. Hinzu kamen Symptome wie Zittern, Übelkeit, Verkrampftheit. Ich konnte nicht mehr essen. Nachts habe ich keine Ruhe mehr gefunden und war somit am nächsten Tag noch unausgeschlafener und müder als am Tag vorher. Ein weiteres Problem war der lange Weg zur Arbeit. Ich habe jeden Tag mit einem Weg 111 km zurücklegen müssen. Da ich letztes Jahr auf der Autobahn einen Unfall hatte, eine zusätzliche Nervenprobe gepaart mit dem Gedanken dass ich auf Dauer doch umziehen müsse und ich das eigentlich nicht will da ich ja gerade erst meine erste eigene Wohnung habe aus der mich niemand mehr rausschmeißen kann (wie mein Ex vor 2 Jahren es getan hat). Zu guter Letzt war der Leistungsdruck sehr hoch, da mein Chef mir eine eigene Abteilung zugeteilt hatte und ich auch noch Niederländisch lernen musste (da NL nur 30 km von meiner Arbeitsstätte entfernt war), was ich aber zeitlich gar nicht geschafft hätte da ich keinen Abend vor 21 Uhr zu Hause sein konnte (selbst mit Auto). Also schrieb meine Hausärztin mich erstmal eine Woche krank. Nur zwei Tage nach meiner Krankmeldung wurde die fristlose Kündigung (Probezeit) aufgesetzt.

Das Ende der Tragödie ist, dass ich eben jetzt arbeitslos bin und mir jetzt erstmal nen guten Psychiater suchen muss.

Die Situation belastet mich im Moment noch mehr (schlimm genug dass ich so kaputt bin, dass ich zum Seelendoc muss), weil das Wissen dass ich innerhalb eines Jahres nen neuen Job haben muss, da mir sonst die Hartz IV Falle droht, nur noch mehr frustet.

Meine Frage jetzt: Hat von Euch schon mal jemand evtl. Erfahrung mit Angststörungen/Panikattacken gemacht und kann mir ein paar Tipps geben wie bzw. was ihm/ihr geholfen hat?
 
Dabei
14 Nov 2008
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#2
Ich kann nicht so ausführlich schreiben, weil's grad unheimlich triggert und es geht mir grad ziemlich...
Wichtig ist jetzt wirklich, dass du dich behandeln lässt, auch eine Art Konfrontationstherapie ist wichtig, weil sonst der Rückzug immer größer wird und die Hürde damit irgendwann unüberwindbar. So ist es grad bei mir (Sozio). Letztes Jahr konnte ich nicht mal alleine in den Supermarkt, bin um 21.50h gegangen und durch den Laden gerast wie eine Bescheuerte. Dann fing ich an, mit einer Freundin rauszugehen, die ich grad frisch kannte und mal ging es, mal nicht. Mittlerweile rase ich nicht mehr ganz so schnell durch die Läden, heute konnte ich nicht essen, weil ich in neuer Konstellation saß, aber ich merke doch, dass wenigstens das Nötigste wieder einigermaßen klappt. So lang ich nichts Tiefergehendes suche oder so.
Tu auf jeden Fall was, ich hatte auf der Autobahn eine Panikattacke wegen dem kommenden Termin, das war nicht witzig. Tu was, bevor es so spät ist wie bei mir. Reflektieren ist wichtig und vor Allem: kein Druck!
 
Dabei
24 Mrz 2010
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#3
Meine Frage jetzt: Hat von Euch schon mal jemand evtl. Erfahrung mit Angststörungen/Panikattacken gemacht und kann mir ein paar Tipps geben wie bzw. was ihm/ihr geholfen hat?

Hallo liebe Mitras,

ja, ich habe einen guten Freund, der darunter leidet. Bei ihm ist es leider sehr weit fortgeschritten.
Es tut mir sehr leid, dass du damit auch Probleme hast.

Lilie hat schon super Tipps gegeben. Respekt dass du dich trotz deiner Situation dazu durchgerungen hast, Lilie!

Was ich noch sehr wichtig fand: unbedingt mehrere Therapeuten und Therapiearten ausprobieren!
Leider gibt es oft ziemlich Vorlaufzeit, bis Plätze frei sind.

Es gibt aber auch Stellen, die Hilfe bei akuten Problemen bieten. Informiere dich darüber (das kannst du auch machen, wenn du die Therapeuten durchtelefonierst, die geben da sicher Auskunft).

Klinikaufenthalt sehe ich zweischneidig. Mein Freund fühlte sich gut, solange er in der Klinik war und so mitgespielt hat, dass er in Ruhe gelassen wurde. Aber er konnte nichts auf das Leben außerhalb übertragen. Im Gegenteil: es wurden Ursachen offen gelegt, an denen er noch heute knabbert.

Ich würde dir raten (Vorsicht Laiensicht!), zu versuchen, mit anderen Dinge zu unternehmen, die dir Freude machen um einem völligen Rückzug entgegen zu wirken. Dazu könnte es helfen, mehr in der Natur zu unternehmen. Radfahren oder Schwimmen renkt oft das Gefühlsleben wieder ein und sorgt für tieferen Schlaf.
 
Dabei
14 Nov 2008
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#4
Stimmt, wo du es sagst, es gibt auch den sozialpsychatrischen Dienst oder eine Institutsambulanz, bei der du reinrutschen kannst, während du auf einen Platz wartest. Wie DB schon schrieb, auf jeden Fall mehrere Arten probieren und auch mehrere Ärzte anhauen.
Vergiss bitte eine Sache nicht: Das heißt nicht, dass du einen an der Waffel hast - du lernst aber, mit gewissen Situationen für dich richtig umzugehen, das können nur Wenige, wenn ich mein Umfeld so betrachte. Du hast also im Prinzip Nix zu verlieren.
 
Dabei
13 Apr 2008
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#5
hey

ich kann dich ganz gut verstehn..bin auch eine von den glücklichen die mit panickattaken/angst zu kämpfen hat.
bei mir ist es so, das mir schwindlig wird (eigtl jeden tag) und wenns schlimm ist kommt dann noch herzrasen dazu und dann bin ich erst mal völlig außer gefecht gesetzt.
meine erste panikattake ist jetz ein halbes jahr her..und zum gkück kann ich langsam damit umgehn.

damals dachte ich nie,dass ich es schaffe wieder regelmäßig in die uni zu gehn und so zu leben wie vorher..einfach normal eben. aber es geht irgendwie..
einfach ist es trotzdem nicht..immer noch ein täglicher kampf. und genau das ist das schlimme..je mehr du dagegen ankämpfst, desto größer wird der druck den du dir machst und der ganze spaß wird nur noch schlimmer..ein blöder kreislauf :(

psychotherapie ist auf jeden fall ne gute hilfe, da wieder raus zu kommen. allein ist es schwer..
versuch einfach jetzt die zeit zu nutzen..mach mal was für dich, irgendetwas was dir gut tut. und denk erst mal nicht so viel an das was danach kommt (harz IV etc.). es gibt immer irgendwie ne möglichkeit wie´s weiter geht, auch wenns manchmal nicht so aussieht.
ich würd verhaötenstherapie empfehlen....hilft mir persönlcih mehr. aber kann auch sein, dass das enifach typabhängig ist.
und wie die andern schon gesagt haben..es ist keine schande da hin zu gehn :)
 
Dabei
14 Nov 2008
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#6
Sorry, mir ist noch was eingefallen. Es gibt so Übungen, die man für sich machen soll, um sein Bewusstsein zu trainieren. Probier so was mal aus, aber achte darauf, dass es das Richtige für dich ist. Ich hatte nämlich auch mal eine Übung ausprobiert, dabei sollte man die Atmung beeinflussen und das geht bei mir gar nicht. Das wär noch was ;)
 
Dabei
13 Apr 2008
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#7
@Lilie..stimmt. mir hat nicht die übung an sich geholfen, sondern einfach selbst was machen zu können un dem ganzen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. das gibt einem so ne gewisse stärke zurück.
aber das ist kein ersatz für ne therpapie..nur solang man noch auf der "warteliste" der therapeuten steht, ist das für den anfang besser als nichts ;)
 
Dabei
26 Apr 2007
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#8
Vielen Dank erstmal für die lieben Worte. Es tut wirklich gut zu lesen, dass man nicht alleine damit steht. Das mit den Übungen habe ich auch schon gelesen. Ich wollte jetzt mal Qui-Gong ausprobieren. Habe das schon mal gemacht und da kommt man gut zur Ruhe. Meine ehemalige Kollegin bietet das an. Sie macht das sehr gut.

Naja. Arbeitsamt ist auf jeden Fall schon mal in die Wege geleitet. Da mach ich mir jetzt nicht den Kopf drum (grad mal net).

Nur der Therapeut wird schwierig das hab ich schon gemerkt. Aber Ihr habt Recht mti der Warteliste. Wenn man erstmal drauf steht, dann ist es ein Anfang.
 

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