Er sagt viel, aber was meint er?

Dabei
16 Mrz 2011
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#1
Hallo ihr Lieben,

ich wende mich an euch, weil ich Liebeskummer habe, denn der Mann, den ich aus tiefstem Herzen will, spricht in merkwürdiger Sprache zu mir. Manchmal denke ich, ich verstehe, dann verstehe ich wieder gar nichts.

Wir kennen uns seit vielen Jahren, wohnen aber mehrere hundert km auseinander. Als wir uns kennenlernten, waren wir beide sehr verliebt ineinander, aber es wurde nichts aus uns, weil wir uns danach erstmal lange nicht gesehen haben. Jeder von uns hatte Probleme und bekam sein Leben nicht richtig auf die Reihe, wir haben uns aber nicht wirklich aus den Augen verloren, telefoniert, gemailt. Die ganzen Jahre über.

Eigentlich wollten wir uns wiedersehen, aber er schrieb, dass er Angst davor hat, dass die alten Gefühle wieder genauso stark werden und dass ich weiß, dass er mir gegenüber nicht neutral sein kann. In einer weiteren Nachricht schrieb er, dass er sicher nicht "cool" bleiben kann, wenn wir uns treffen. In einer weiteren, dass nicht auszuschließen ist, dass wir beide einen Stich ins Herz bekommen, wenn wir uns wiedersehen und dann alles schlimmer wird.

Dieses Hickhack hat mich sehr belastet und ich hab überlegt, den Kontakt abzubrechen. Er schrieb eine Woche vor Weihnachten eine Nachricht, in der er sagte, dass ich ein besonderer Mensch sei und "ich mag dich sehr". Als Schlussgruss: "ich hab dich gern." Einen Tag vor Weihnachten eine weitere Nachricht von ihm, in der er schrieb, dass ich wissen soll, dass ich wissen soll, dass er mich nicht nur als besonderen Menschen schätzt, sondern die bloße Gewissheit, dass ich existiere, ihm schon oft geholfen hat in schwierigen Situationen. Ich habe nicht mehr geantwortet, sondern den Kontakt abgebrochen. An Silvester kam von ihm wieder eine Nachricht. Er schrieb, dass er sehr betrübt darüber ist, dass ich ihm nicht mehr geantwortet hab und er mir von Herzen ein schönes neues Jahr wünscht. Und zum Schluss: "Ich hab dich sehr gern."

Irgendwann Anfang des Jahres hab ich den Kontakt zu ihm wieder aufgenommen, weil ich den Kontaktabbruch nicht durchgehalten hab. Er steht mir einfach zu nah und ich hatte gehofft, dass wir freundschaftlich geklärt weitermachen können. Es gingen einige Nachrichten hin und her, die wir beide micht "ich hab dich lieb" abgeschlossen haben. Dann hab ich ihm neulich doch mal eine Nachricht mit allem geschickt, was ich ihm schon immer mal sagen wollte. Ich schrieb, dass ich ihn nicht mehr um ein Treffen bitten werde und gern einfach mal wieder seine Stimme gehört hätte, wie ich ihn sehe und was er in meinen Augen für Eigenschaften hat. Ich schrieb, dass ich hoffe, dass er keine Angst haben soll, wenn ich sowas schreibe. Zum Schluss schrieb ich, dass ich ihn nicht nur lieb hab. Er schrieb mir zurück, dass meine "wunderschönen Worte" keine Angst in ihm hervorgerufen haben, "sondern eher Freude". Und dass ich seine Stimme auch noch zu hören bekommen werde, er aber von zuhause aus eher schlecht telefonieren kann (mit einem zwinkernden Smiley dahinter). Und dann: "Außerdem gibt es Dinge, die nur unter uns bleiben sollten." Huch? Was denn für Dinge? Zum Schluss schrieb er: "Ich hab dich sehr, sehr lieb."

Ich bin jetzt noch verwirrter als jemals zuvor. Will er Freundschaft? Dann sollten wir uns aber ohne Weiteres treffen können, denn sowas gehört zu einer Freundschaft dazu, eben ohne, dass einer Angst davor hat, weil er nicht neutral oder "cool" bleiben kann, wie er sagt. Ist da mehr? Will er es aber nicht ausleben? Warum geht er dann das Risiko ein, alles zu verlieren, weil er das nicht einfach so sagt? Warum macht er es so kompliziert? Oder bin ich es, die alles kompliziert macht?

Es wäre so toll, wenn jemand von euch mir sagen könnte, wie ich seine - vor allem letzten - Worte zu verstehen habe.

Liebe Grüsse
Kathi
 
Dabei
7 Nov 2010
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#2
Hey Kathi...
vorab, erkläre mal bitte folgende Aussagen bzw. beantworte bitte die Fragen dazu:

Eigentlich wollten wir uns wiedersehen, aber er schrieb, dass er Angst davor hat, dass die alten Gefühle wieder genauso stark werden und dass ich weiß, dass er mir gegenüber nicht neutral sein kann.In einer weiteren Nachricht schrieb er, dass er sicher nicht "cool" bleiben kann, wenn wir uns treffen. In einer weiteren, dass nicht auszuschließen ist, dass wir beide einen Stich ins Herz bekommen, wenn wir uns wiedersehen und dann alles schlimmer wird.
Wieso hat der Kerl denn Angst, dass er nicht neutral sein kann? Wieso soll oder muss er neutral sein, seiner Meinung nach?
Inwiefern sollte euch ein Wiedersehen einen Stich in euer Herz versetzen, wenn doch offenbar dieses "Schreib/Telefon/Mal Kontakt, mal keinen Kontakt - Geplänkel" euch eher an die Nieren geht.

Ich schrieb, dass ich ihn nicht mehr um ein Treffen bitten werde
Wie oft hast du ihn um ein Treffen gebeten und wie hat er reagiert? Immer verneint?

Und dass ich seine Stimme auch noch zu hören bekommen werde, er aber von zuhause aus eher schlecht telefonieren kann (mit einem zwinkernden Smiley dahinter)
Ist er gebunden?! Oder was soll der Spruch?

Dann allgemeine Fragen:

Hat er seine Probleme geregelt gekriegt und kommt besser mit seinem Leben klar? Was waren das für Probleme?
Wie alt ist er?

Sorry, dass ich so viele Fragen stelle, aber es ist (mir) unmöglich ansatzweise die Hintergründe deiner Geschichte zu verstehen... oder auch nur zu erfassen, wenn man nicht weiß, was genau dahintersteckt.

Gruß
 
Dabei
16 Mrz 2011
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#3
Hallo Ninju,

verständlich, dass du Fragen hast, geht mir nicht anders. :) Ich versuche, zu beantworten, was mir selbst beantwortet wurde:

Wieso hat der Kerl denn Angst, dass er nicht neutral sein kann? Wieso soll oder muss er neutral sein, seiner Meinung nach?
Inwiefern sollte euch ein Wiedersehen einen Stich in euer Herz versetzen, wenn doch offenbar dieses "Schreib/Telefon/Mal Kontakt, mal keinen Kontakt - Geplänkel" euch eher an die Nieren geht.
Er hat wohl Angst, "dass die alten Gefühle wieder genau so stark werden", so sagte er es mal. Er hat ein Kind und wohnt mit der Mutter des Kindes im gemeinsamen Haus. Dass die Beziehung zwischen beiden gescheitert ist, musste ich bisher nicht anzweifeln und ich hab auch zum Teil nachvollziehen können, weshalb er dieses Haus seines Sohnes wegen bisher nicht verlassen konnte. Würden wir uns wiedersehen und das, was er sich ausmalt, würde eintreffen, wäre er zu einer Entscheidung mehr gezwungen als jetzt schon. Dann müssten Taten folgen und die scheut er wohl.

Der Stich ins Herz ist wohl so gemeint, dass eigentlich klar ist, dass uns mehr verbindet als Freundschaft. Und er scheint in Betracht zu ziehen, dass das erst recht klar wird, wenn wir uns treffen und er dann eben nicht mehr vermeiden kann, zu empfinden und entsprechend zu handeln.

Wie oft hast du ihn um ein Treffen gebeten und wie hat er reagiert? Immer verneint?
Ich habe über ein Jahr lang immer wieder nachgefragt, bestimmt fünf- oder sechsmal, wenn nicht etwas öfter. Er hat es auch ein- oder zweimal seinerseits angesprochen. Verneint hat er nie, sondern immer betont, dass er hofft, dass es bald mal klappt. Wir konnten uns nie auf einen Termin festlegen, hauptsächlich wohl, weil er nie alleine in meiner Nähe war, sondern immer nur im Rahmen von Geschäftsreisen und dann in Begleitung eines Kollegen, mit dem er wohl bisher abends immer noch was essen gegangen ist.

Ist er gebunden?! Oder was soll der Spruch?
Angeblich nicht. "Angeblich", weil ich bisher nicht angezweifelt hab, dass seine Beziehung nicht mehr besteht und eher eine Wohngemeinschaft des Kindes wegen ist. Ich hab mal in einer ähnlichen Situation gelebt und war ständig versucht, Rücksicht auf meinen Expartner zu nehmen. Wohl zuviel, wie ich heute glaube, aber in der jeweiligen Situation sieht man das nicht immer so und will alles richtig machen. Deshalb kam mir sein Verhalten bisher auch nicht komisch vor. Allerdings merke ich doch, dass da irgendwas nicht stimmen kann. Mit einem guten Freund kann ich jederzeit telefonieren, vielleicht nicht gerade in der Arbeit, aber von zuhause aus doch. Wenn ich sage, dass das doof ist, von zuhause aus zu telefonieren, kann ich mir als einzigen Grund dafür vorstellen, dass die Inhalte des Gesprächs keiner zu hören bekommen sollte. Also müssten es entsprechende Inhalte sein, die gar nicht so freundschaftlich sind. Ich kann mich irren, aber vor dem Hintergrund des Geschehenen sieht es für mich langsam aus wie eine Affäre ohne Sex.

Hat er seine Probleme geregelt gekriegt und kommt besser mit seinem Leben klar? Was waren das für Probleme?
Wie alt ist er?
Soweit ich weiß, hat er bisher keine Lösung für seine Probleme gefunden und denkt zuviel oder zuviel in die falsche Richtung nach. Ich sagte ihm mal, dass er einfach eine Entscheidung treffen soll, was das Leben in seiner Familie betrifft: entweder versucht er mit allen Mitteln, die Beziehung wiederherzustellen oder er erklärt sie als gescheitert und zieht aus, denn so wie es läuft, nutzt es keinem, auch nicht dem Kind. Er antwortete darauf, dass ich recht habe, aber: "Ach, es ist alles so schwer." Laut eigener Aussage hat er Angst davor, nach einem Auszug sein Kind nicht mehr so oft zu sehen, das schmerzt ihn wohl am meisten. Er ist 32.

Ich hoffe, ich konnte dir ausreichend Antwort für eine Beurteilung geben. Wichtig ist mir eigentlich nur, endlich mal zu erfahren, wer oder was ich für ihn sein soll. Wenn ich ihn danach gefragt hab, hab ich keine deutliche Aussage bekommen, mit der ich was hätte anfangen können. Ich weiß nicht, ob es dir möglich ist, entsprechende Schlussfolgerungen anzustellen, aber manchmal ist es für einen Außenstehenden einfacher, weil er den klareren, sachlichen Blick hat als der Betroffene.

Liebe Grüsse
Kathi
 

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