Bitte durchlesen. Ich weiß nicht mehr weiter.

Dabei
1 Mai 2019
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#1
Worte an meinen „Freund“ - „Partner“

Wie oft hast du mich als eifersüchtige, besitzergreifende und kontrollsüchtige Person dargestellt? Und wie oft war ich die Schuldige für deine Schandtaten? Jedes einzelne Mal.
Du hast mir nicht nur das Herz gebrochen, du hast mich gebrochen. Du hast alle meine Prioritäten ignoriert und sie behandelt als wären sie nicht da.
Und ich Idiotin habe am Ende immer noch die Schuld bei mir gesucht, genauso wie du es mir beigebracht hast.
Erinnerst du dich daran, als es langsam schwierig wurde zwischen uns? Natürlich tust du das, du wirfst es mir bis heute vor, gibst mir wie immer an allem die Schuld und versuchst mir klarzumachen, welch ein schlechter Mensch ich doch bin. Behauptest, dass ich dich manipulieren würde, dass ich immer gegen dich bin und alles was du tust als schlecht ansehe.
Du bist fest überzeugt davon und egal was man dagegen sagt, du siehst es nicht. Du hast dir deine eigene kleine Welt erstellt und bedeckst in dieser deine Fehler mit meinen.
Als es anfing schwierig zu werden, wolltest du mich sofort für eine andere Frau eintauschen. Du hast mir gesagt, dass du mich ja eh verlassen wolltest. Deshalb ist es eigentlich nicht schlimm, dass du eine andere Frau kennenlernen wolltest, dich sogar mit ihr getroffen hast und noch heute alle ihre Beiträge likest.
Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich das als respektlos mir gegenüber empfinde? Ich frage mich immer noch wie du hier deinen Fehler nicht sehen kannst. Ich sagte dir so oft wie sehr es mich verletzt, doch du hast niemals damit aufgehört. Mir gesagt ich würde dich bloß verändern wollen, ich würde dich in deinem Wesen einschränken und dir alle Freiheiten nehmen - und unter keinen Umständen, lässt du sie dir nehmen.
Erinnerst du dich an meinen letzten schlimmen Nervenzusammenbruch? Er ist schon eine Weile her, aber natürlich weißt du das noch. Am Ende musste ich in eine psychiatrische Klinik gehen um zu überleben. Mit Stolz sagst du heute noch: „Ich hab‘ dich gebrochen“. Wie kannst du nur? Das ist eine Frage die ich mir immer wieder stelle.
Nun Schatz, denk mal darüber nach was während meines Aufenthaltes passiert ist?
Während ich mir Tag und Nacht die Augen ausgeheult habe, weil ich den kompletten Glauben an mich selbst verloren habe, warst du bei einer Anderen. Aber Liebling, wir waren doch eh nicht zusammen zu diesem Zeitpunkt. Wieder mal, hast du alles richtig gemacht.
Ich habe versucht dir zu verzeihen, obwohl du es nicht mal versucht hast. Du hast mich nie um Vergebung gebeten. Wäre ich damals nicht zu dir zurück gekommen, hätte das auch keinen Wert gehabt. Du wärst okay damit gewesen. - wie du es mir selbst mitgeteilt hast.
Seit du mich kennst, weißt du, dass ich ein starkes Problem damit habe zu vertrauen. „Nie wieder will ich so etwas erleben“ sagte ich. Doch du hast mir noch schlimmeres angetan, mehrfach. Ohne jemals Reue für deine Taten zu zeigen.
Wie war das noch? Genau. Ich sperre dich ein. Wenn ich das nicht sein lasse, wirst du mich sowieso betrügen, denn wenn ich das eh schon von dir denke, sollte ich mich nicht wundern, wenn es dann so weit ist. Ich arbeite ja darauf hin.
Oder erinnerst du dich, als du das erste Mal handgreiflich geworden bist? Als du meinen Kopf gegen die Couchlehne geknallt hast und mir gedroht hast, ich soll jetzt die Schnauze halten, sonst musst du mich wirklich ordentlich verprügeln. Wie es dazu gekommen ist? Ich habe geweint und dich angefleht mich endlich Ernst zu nehmen. Das war der Grund.
Weißt du noch, als du dich auf meine Arme gesetzt hast, meine Haare schön langsam hinter mein Ohr geklemmt hast und mir 3 Mal ins Gesicht geschlagen hast? Als du mich vor deinen Freunden am Hals und an den Haaren gepackt hast und mich anschließend vor die Tür gesetzt hast? An all die blauen Flecken? All die Tränen, all die Verzweiflung? An jedes einzelne Mal als du mich mitten in der Nacht aus der Wohnung geworfen hast und dir dann egal war, wo ich bleibe. Zweimal hatten wir schon die Polizei im Haus, weil du mitten in der Nacht nichts besseres zu tun hast als rumzuschreien, auf mich einzuschlagen und die halbe Wohnung zu zertrümmern. Wie immer habe ich dich in den Schutz genommen! Meine Mutter meinte oft ich muss dich loslassen, sie wollte dich anzeigen, doch jedes Mal sagte ich, dass du eigentlich nichts dafür kannst.
So oft habe ich mir Sorgen um dich gemacht, hatte viele schlaflose Nächte, weil du wieder mal tagelang nicht zuhause warst und dein Handy einfach ausgeschalten hast.
Immer wenn es dir schlecht ging war ich für dich da, ich habe dir alles gegeben und habe niemals Dank erhalten.
Dein wunderschöner Geburtstagskuchen, für den ich mir so Mühe gegeben habe und der am Ende auf dem Boden gelandet ist, weil du deine Wut nicht unter Kontrolle hast.


Ich könnte noch ewig weiterschreiben, denn es tut gut sich das von der Seele zu reden.
Nach all dem, was mir passiert ist respektiere ich diesen Mann immer noch.
Ich habe, wie gesagt, nie eine Entschuldigung bekommen. Auch jetzt stehe ich noch in Kontakt mit ihm und bin für ihn da, wenn er mich braucht. Er meint immer, ich bin seine einzige Bezugsperson und der Mensch der ihn am besten kennt. Doch dieser Mann kennt mich nicht, es ging immer nur um ihn, dass alles so läuft wie er es haben möchte.
Er hat mir nie zugehört und mich nie Ernst genommen. Mich immer von oben herab behandelt.


Nichts würde ich mir mehr wünschen als das Ende dieser grauenvollen Geschichte.
Wir hatten eine gemeinsame Wohnung und rund um die Uhr nur Stress.


Wie kann ich es schaffen endlich loszulassen?
Ich kann nicht damit aufhören mich um ihn tu sorgen. Er hat große Drogenprobleme. Wenn ich ihn im Stich lasse fühle ich mich schuldig. Aber ich muss endlich den Kontakt komplett unterbinden.


(W25)
 
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Dabei
15 Jun 2019
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#2
Hallo @anonym_____1 ,

mir kommen beim Lesen deines Beitrags gerade die Tränen. Du tust mir so sehr leid. Dieser Mann tut dir nicht gut und hat dich nicht nur seelisch, sondern bereits auch körperlich mehrfach verletzt. Solche Menschen sind pures Gift und so sehr sie auch Reue beteuern und versprechen sich zu ändern - sie tun es nicht. Ganz dringend musst du dich von diesem Mann lösen. Du solltest ihn verlassen und zwar besser heute als morgen. Außerdem solltest dieses miese Schwein ganz unbedingt anzeigen, denn Körperverletzung und Nötigung sind keine Kavaliersdelikte, vor allem nicht, wenn es schon mehrfach zu Handgreiflichkeiten gekommen ist. Denn überlege einmal, wenn du dich von ihm trennst, wird er das gleiche bald schon einer anderen Frau antun. Wie gesagt, solche Menschen ändern sich nicht.

Egal wie schuldig du dich fühlen magst, du bist nicht schuld daran, dass dein Freund so ist, wie er ist. Er ist erwachsen und muss endlich für seine eigenen Fehler einstehen. Er hat deine Probleme ignoriert und war nicht für dich da als du ihn am dringendsten gebraucht hättest. Er hat seine Probleme auf dich abgewälzt und dich als Fußabtreter benutzt, um sich selbst nicht ganz so elend zu fühlen. Auch für seine Drogensucht kannst du nichts. Daran ist nur er allein der Schuldige. Die einzige Schuld, welche du dir selbst geben kannst, ist die, dass du ihn nicht schon längst verlassen hast.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dass du diesen mutigen Schritt gehst und ihn verlassen kannst.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#3
Ganz dringend musst du dich von diesem Mann lösen. Du solltest ihn verlassen und zwar besser heute als morgen.
Da stimme ich absolut zu. Auch, dass Du ihn anzeigen solltest...

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie es solche Typen fertig bringen, dass sich andere für ihr Fehlverhalten schuldig fühlen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dass du diesen mutigen Schritt gehst und ihn verlassen kannst.
Da kann ich mich nur anschließen!
 
Dabei
1 Mai 2019
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#4
Hallo!
Vielen lieben Dank für eure Antworten!! :):giggle:

Dieser Mann hat noch nicht einmal Änderung versprochen. Er hat es NIE eingesehen, dass sein Handeln falsch ist.
Mittlerweile ist es schon so geworden, dass ich mich nur zu Wort melden „darf“, wenn er es gerade verlangt. Alle meine Aussagen werden als nervig interpretiert und herunter gemacht. Er sagt mir oft, wie dumm ich doch sei und eh bei ihm nicht mithalten kann. Dass er ganz andere Frauen haben könnte als mich und ich froh sein kann, dass so jemand wie ich überhaupt so einen tollen Mann abbekommt. Egal wie übertrieben das klingt, es ist einfach die bittere und traurige Wahrheit. Ich sitze oft da und frage mich was ich falsch mache - obwohl ich tief in meinem Inneren eigentlich noch weiß, dass ich ein toller und liebenswerter Mensch bin. Ich würde alles geben für meine Mitmenschen und bin immer hilfsbereit. Ich mache alles um andere Lächeln zu sehen, weil es mich mit Glück erfüllt. Und genau das habe ich bei ihm auch getan, nur sieht er das nicht. Er sagt mir oft er hätte von der Beziehung nichts. Er tritt alles was ich für ihn tue mit Füßen. Vielleicht nicht mal, weil er ein schlechter Mensch ist sondern einfach weil er sich einen Dreck für mich interessiert. Es hat ihn nie interessiert wie ich mich fühle. Mit allen anderen war er immer sehr freundlich und lieb, nur mit mir nicht - mit dem Menschen der da war als alle anderen gegangen sind.

Ich will mich nicht selbst bemitleiden - ganz im Gegenteil. Ich verstehe mich nur nicht.
Ich weiß das alles und trotzdem schaffe ich es nicht von ihm loszukommen.
Meine Nerven liegen einfach blank.
Ich konnte es nicht ertragen ihn zu sehen, habe jede Nachricht und jeden Anruf ignoriert bis auf vorgestern (habe mich eine Woche lang nicht mehr gemeldet und hatte es auch nicht wieder vor)
Doch wie immer sagt er mir dann wie schlecht es ihm doch geht, dass er keine Lust mehr auf dieses Leben hat, usw. was er aber nicht auf unsere Trennung bezieht sondern auf sein Leben allgemein. Es interessiert ihn nicht ob ich ein Teil von seinem Leben bin, ich bin nur hier um mal Luft rauszulassen.
Man kann auch sagen er kommt, saugt mir meine ganze Energie aus, lässt sich von mir aufpäppeln und sobald er wieder genügend Kraft hat verschwindet er wieder.
Ich fühle mich benutzt, wir haben seit Ewigkeiten nichts mehr unternommen, außer bei ihm zuhause rumzusitzen. Er schließt mich komplett aus seinem Leben aus. Ich kenne seine neuen Freunde nicht und wenn wir gerade keine Zeit miteinander verbringen weiß ich nie wo er ist oder was er macht, weil es geht mich ja nichts an laut ihm oder er schaltet einfach sein Handy aus.

Wie kann ich mir sowas nur gefallen lassen? Und vor allem warum? Wofür?

Ich habe mich so lange von ihm manipulieren lassen, dass ich erst nach einer Woche getrennt von ihm gemerkt habe, dass ich eigentlich gar nicht so schlimm bin wie er immer behauptet hat. Ich habe ihm das echt geglaubt. Aber sobald er sagt es geht ihm schlecht läuten bei mir die Alarmglocken. Ich knicke jedes Mal wieder ein und habe das Gefühl für ihn da sein zu müssen bzw ihm beizustehen. Was soll das?
 
Dabei
6 Feb 2017
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#5
Liebe anonym,

ich finde dein Thema wirklich sehr krass. Und ich glaube, dass es gar nicht so selten ist.
Ich musste beim Lesen an ein Zitat aus Game of Thrones denken: "Most men would rather deny a hard truth than face it". Dein Beitrag ist unglaublich ehrlich und ich kann mir vorstellen, dass viele Dinge, die du schreibst, viel Kraft gekostet haben sich einzugestehen und den Tatsachen da ins Gesicht zu blicken. Insofern finde ich deinen Text sehr inspirierend und denke, dass er auch vielen anderen helfen kann. Also danke, dass du dich zu Wort gemeldet und deine Geschichte erzählt hast. :)

Es freut mich zu lesen, dass du bereits da angekommen bist zu erkennen, dass das nicht deine Schuld ist. Du trägst keine Verantwortung für sein Verhalten. Egal wie eifersüchtig oder anhänglich du gewesen sein magst, hast du nichts getan, was rechtfertigt beleidigt, geschlagen oder misshandelt zu werden. Und das Argument du würdest durch Eifersucht und Misstrauen provozieren, dass er irgendwann fremdgeht, kann man genauso gut umdrehen: Er hat dich absichtlich klein gehalten und bevormundet und damit provoziert, dass du dich von ihm abhängig fühlst. Also ich würde mir keinen der Schuhe, die er dir reicht, anziehen. Du bist für dich verantwortlich und nicht für ihn oder sonst irgendwen.

Die Frage, warum du noch nicht loslassen kannst .... Ich habe das Gefühl, dass dein Verantwortungs- oder Pflichtgefühl ihm gegenüber noch nicht komplett ausgesetzt hat.
Also mal für den Fall: Er schreibt dir, dass es ihm schlecht geht und du überlegst es zu ignorieren und ihm nicht zu antworten und ihn sich selbst zu überlassen - was ist die Konsequenz dessen, die dir dann in den Kopf schießt, die du letztlich nicht tragen willst und ihm daher doch antwortest und beistehst?
Das würde mich interessieren.

LG
 
Dabei
1 Mai 2019
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#6
Danke für deine Antwort! :)

Dieses Zitat trifft es genau auf den Punkt!
Ich stimme dir auf jeden Fall zu. Es ist alles genauso wie du es beschrieben hast.


Zu deiner Frage:
Die Konsequenz die ich nicht mehr tragen möchte ist ganz simpel: ich will mich nicht mehr schuldig fühlen, es geht wirklich so weit, dass ich zuhause rumsitze und nur noch heule und mir die Frage stelle wie ich ihn bloß „alleine“ lassen kann, ich fang an an mir zu zweifeln und bekomme ein so heftig schlechtes Gewissen, dass ich meine Gedanken auf nichts anderes mehr richten kann. Ich weiß eigentlich, dass das so nicht richtig ist und er meine Hilfe bzw. mich sowieso nicht wertschätzt, dennoch kann ich oft nicht anders, ich halte dieses Gefühl einfach nicht mehr aus. Ich will es nicht fühlen.

Dieses Lied höre ich zurzeit sehr oft, weil ich mich sehr gut hineinversetzen kann:
 
Dabei
6 Feb 2017
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#7
Hmmm... Vielleicht ist es auch nicht ganz richtig zu glauben, ihm überhaupt helfen zu können.
Bis jetzt gibt es keinen Beweis, dass deine Hingabe etwas für ihn verbessert, oder? Zumindest wirkt der Text oben so. Du warst in der Beziehung vermutlich die Person, die ihm am nächsten war, also ließe sich auch vermuten, dass dein Einfluss auf ihn nicht mehr größer werden kann, als er zu dieser Zeit war. Und mit diesem Einfluss konntest keine Veränderung in ihm bewirken, egal wie oft du ihm verziehen hast und wie sehr du dich ihm gewidmet hast.
Daraus würde ich ziehen, dass seine Probleme außerhalb des Bereichs liegen, auf den du Einfluss nehmen kannst. Du kannst, glaube ich, einfach nichts machen. Es ist schade und traurig für ihn - er wird voraussichtlich immer wieder anecken, immer wieder unzufrieden mit sich und seinem Leben sein, immer wieder unerfüllende Beziehungen führen. Aber da kannst du nichts machen und entweder er kriegt irgendwann für sich selbst die Kurve, oder halt nicht, aber es ist sein Leben.

Du bist reflektiert, du arbeitest an dir, du bist an Lösungen interessiert und dein Leben kann dementsprechend sehr viel schöner sein, als es in der Beziehung mit diesem Mann war. Und dazu solltest du jetzt auch kommen. :)

Das Lied ist wirklich cool! Hat hier letztens auch eine andere Trostsuchende geteilt. :)
Irgendwann bist du da angekommen, dich so zu fühlen: I forgot that you existed (Taylor Swift)
(I forgot that you existed. And I thought that it would kill me, but it didn't. And it was so nice, So peaceful and quiet. (...) It isn't love, it isn't hate, It's just indifference).
 
Dabei
1 Mai 2019
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#8
Ich gebe dir vollkommen recht!
Ich weiß zum Glück, dass ich ihm nicht helfen kann, dessen bin ich mir zu 100% bewusst.
Ich habe nämlich schon ALLES mögliche versucht.
Dennoch ist es so, dass ich ihm einfach einen „Halt“ bieten möchte, jemand für ihn sein möchte der für ihn da ist in Momenten wo er denkt, dass er mich braucht. Obwohl ich das eigentlich gar nicht will - mein Gewissen „zwingt“ mich dazu.
Verstehst du wie ich meine?
 
Dabei
6 Feb 2017
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#9
Ja, ich verstehe das, ich kenne das auch von mir selbst.
Die einzigen Momente, in denen ich wirklich loslassen und jemanden sich selbst überlassen konnte, waren, wenn ich unglaublich sauer auf die Person war und das quasi meine "Rache" war. Aber dann verfliegt irgendwann der Ärger und dann kostet es mich aktiv Kraft, nicht zum Handy zu greifen und zu fragen, wie es der Person geht. Ich habe dementsprechend auch nicht viele Menschen, die ich so wirklich und komplett hinter mir gelassen habe. Zu meinen "Exes" habe ich auch noch Kontakt.
Bei mir ist es so, wie auch du es beschreibst: Ich weiß eigentlich, was gut für mich ist und was nicht. Und ich kann auch relativ gut einschätzen, was positives bewirken würde und was einfach nutzlos wäre. Und da versuche ich eben immer wieder zu evaluieren "Kann ich da positives bewirken und würde ich Schaden davontragen?". Und dann entsprechend der Antwort auf diese Frage die Entscheidung fällen und daran festzuhalten. Wenn ich keinen Schaden davontrage, habe ich auch kein Problem damit für jemanden da zu sein, bei dem ich vermutlich nichts bewirken kann. Dann ist es so "wieso nicht, vielleicht bewirkt es ja unerwarteterweise doch was". Aber wenn ich damit rechnen kann im Nachhinein beleidigt oder links liegen gelassen zu werden, dann bin ich inzwischen sehr konsequent. Aber es kostet Kraft, weil da mein Verstand gegen meine Erziehung oder meine inneren Werte oder so kämpft.
 
Dabei
1 Mai 2019
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#10
Du beschreibst es wirklich haargenau wie es bei mir ist! Auch das mit „Rache“ und Kontakt zu „Exes“.
Ich freue mich gerade seeeehr über deine Worte!

Du hast mir gerade sehr geholfen, ich glaube ich muss es einfach weiterhin versuchen zu verinnerlichen.

Ich danke dir!
 
Dabei
3 Jan 2019
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#11
So sehr ich auch eure Ausdauer bewundere, so sehr wünsche ich euch loslassen zu können. Wie war der Spruch? "Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer." - Konfuzius.

Betonung liegt auf "Was Du liebst" nicht auf "als ich sauer auf ihn war" - denn da kann jeder loslassen - zumindest für den Moment...
 
Dabei
1 Mai 2019
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#12
Danke für deine Antwort.
Du hast schon Recht, nur ist das leider nicht so einfach durchzusetzen, wenn man am Ende immer von Gewissensbissen zerfleischt wird, die total unangebracht sind.
Ich würde auch gar nicht sagen ihn immer noch zu lieben, er tut all das was ich absolut nicht in meinem Leben haben möchte - es gibt für mich nichts mehr an ihm das ich noch lieben könnte, dennoch gibt es da eben noch mein Gewissen.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#13
Kennst du sowas aus der Kindheit? Ich habe mal gehört, man sucht sich das, was man bereits kennt.

Gratuliere dir aber, dass du aus diesem qualvollen Teufelskreis ausbrechen willst.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#14
Hm... so wie Du ihn schilderst, kann ich absolut verstehen, wenn Du ihn nicht mehr liebst. Nur, wieso solltest Du dann Gewissensbisse haben? Du schreibst ja selbst, dass sie total unangebracht sind...
 
Dabei
6 Feb 2017
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#15
Das Konfuzius-Zitat passt hier, finde ich, auch nicht so richtig, denn der Kontakt geht ja meistens von den anderen aus. Hier in diesem Thema ist es ja auch so, dass der Ex ihr schreibt, dass es ihm so schlecht geht usw.
Es ist also nicht so, dass man ihn "frei lassen" muss, sondern dass man ihn ignorieren oder abwehren muss. Und da wurde ich halt zB so erzogen, dass mir das schwer fällt. Es gibt ja auch diese Zug-Metapher, dass man im Leben Zug fährt und immer wieder Leute ein- und aussteigen. Ich habe absolut kein Problem damit, wenn Leute aus meinem Zug aussteigen wollen. Da kann ich loslassen und ihnen alles Gute wünschen und winken. Aber ich kicke halt nicht gerne Leute aus meinem Zug raus, weil ich denke, dass hier doch eigentlich Platz für alle sein sollte.
 
Dabei
1 Mai 2019
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#16
In diesen Momenten in denen er mir schildert wie schlecht es ihm doch geht, werde ich schwach. Ich fühle mich als MÜSSTE ich für ihn da sein. Ich denke mir dann immer so schlimm ist er ja eigentlich gar nicht und denke, dass noch Liebe da ist. Doch mit „nüchternem“ Kopf, wie jetzt gerade, weiß ich, dass ich ihn einfach nicht mehr lieben kann, nach all dem.
 
Dabei
3 Jan 2019
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#17
@idkat
Da hast Du wahrscheinlich recht... Ich kann aber durchaus Menschen aus dem Zug kicken - besser ich verlasse selbst den Zug, wenn ich merke, dass es mir nicht gut tut. Ich muss nicht um jeden Preis weiterfahren. Okay... wenn es DEIN Zug ist, kannst Du ihn natürlich nicht verlassen. Hm... ich würde mich trotzdem von diesen Menschen trennen, weil ich so nicht weiterfahren will.
 
Dabei
1 Mai 2019
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#18
Danke @Peachy ! ?

Ja ich kenne dieses Verhalten. Mein Exfreund ist meinem ehemaligen Stiefvater seeeehr sehr ähnlich. Ich habe viele Gemeinsamkeiten erkannt.
Immer wenn er und meine Mutter sich gestritten haben war ich die Schuldige. Auf mich hat er immer herabgesehen, auch auf meine Mum.
Die beiden waren 22 lange und qualvolle Jahre zusammen, Gott sei Dank endlich getrennt.
Er hat meine Mutter auch ständig beleidigt und runtergeputzt bis sie es nicht mehr ausgehalten hat.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#20
Ja, ich kenne das. Ich bin da auch mal drauf gekommen, dass es bei mir so war.

Du hast echt einen riesengroßen Schritt nach vorne gemacht! Geh weiter in diese Richtung.

Du bist für niemanden verantwortlich, außer für dich und Schutzbefohlene. Merk dir das für immer. Ich weiß, wie schwer das ist, aber du musst das verinnerlichen. Dir wurde ein schlechtes Gewissen anerzogen. Löse dich davon. Deinem Freund ist es ja auch egal, wie es dir geht. Pass bitte auf dich auf und lauf!!!
 
Dabei
1 Mai 2019
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#22
@Bodo B. oh ja, das ist es!

@Peachy ich danke dir von ganzem Herzen!

@idontknowaboutthis um es zu erklären:
Als ich klein war habe ich mir immer einen Vater gewünscht. Mein Vater sitzt schon sein halbes Leben im Gefängnis mit 4 Jahren Pause dazwischen, das heißt: er war natürlich nie da.
Als meine Mum also meinen Stiefvater kennenlernte war ich anfangs überglücklich, ich habe mich auch damals sehr für sie gefreut. Ich hab immer nur bei Freunden gesehen wie es ist eine Familie mit Mutter, Vater und Kind zu sein.
Ich habe es nie erlebt, dass meine Freunde so behandelt worden sind wie ich damals also habe ich mir gedacht, dass ich wohl irgendwas falsch machen muss, nur wusste ich nie was es war. Also habe ich mir damals nicht die Trennung gewünscht. Auch nicht, als er mir meine Lippe blutig geschlagen hat als meine Mum arbeiten war. Er hat mich oft körperlich verletzt, ich habe es ihr aber nie erzählt, weil: wenn du das Mama sagst, müssen wir dich in ein Kinderheim geben.
Ich dachte, ich bin Schuld daran.
Aber als ich älter wurde ist mir immer mehr bewusst geworden, dass ich einfach nur ein Kind war und alleine für meine Existenz verurteilt wurde. Also habe ich mir irgendwann die Trennung gewünscht, ich habe ewig auf meine Mutter eingeredet, täglich, stundenlang. Ich hab ihr gesagt: Mama wir müssen hier weg, bitte gehen wir weg. Doch sie war zu schwach damals, sie dachte auch sie wäre Schuld.
 
Dabei
31 Jul 2011
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#24
Bei aller Liebe aber mir stellen sich wirklich die Nackenhaare gerade auf.

Bei all den Beiträgen hier, bewundere ich wie einfühlsam sie mit dir hier um gehen, Deshalb sei mir bitte nicht böse wenn meiner etwas, sagen wir krasser ausfällt.

Ich meine es absolut nicht böse nur mag ich einfach nicht weichspülen.

Ja bist du den von allen guten Geistern verlassen?

Wie kannst du bitte nach all dem was er dir angetan hat, denken du musst bei ihm bleiben und hast auch noch ein schlechtes Gewissen?

Er hat dir alles genommen, dein Selbstvertrauen, deine Selbstachtung, dein Leben!

Womit hat er deine Hilfe verdient? In dem er dich schlägt und dich klein hält, ich denke nicht.

Ich weiß wie schwer es sein kann sich entgültig von so jemanden zu trennen.
Meine Mutter hat das nie geschafft, sie hat sich lieber schlagen, erniedrigen und zum Wrack machen lassen, wie zu gehen. Aber nicht weil sie meinte sie wäre ihm etwas schuldig sondern aus Angst.

Ich glaube ganz tief im Inneren ist es bei dir genau so, den du schuldest ihm gar nichts.
Ich glaube dass du tief im inneren Angst hast alleine zu sein, ohne ihn nicht leben zu können. Du hast keine Angst dass er untergeht, sondern das du untergeht.

Aber weisst du was? Das wirst du nicht. Natürlich wird es die erste Zeit schwer werden dich zu distanzieren, Abstand zu gewinnen, alleine zu sein. Aber jeden Tag ohne ihn ist ein guter Tag und jeden Tag ohne ihn wird es leichter.
Mich macht es wütend Deine Entschuldigungen ihm gegenüber zu lesen, weil du nimmst dir die Chance glücklich zu sein.

Sorry Dieser Mann hat nicht mal mehr den Dreck unter deinen Fingernägeln verdient.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du den Absprung schaffst.
 
Dabei
1 Mai 2019
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#25
@meli kein Problem! Jeder kann seine Meinung so äußern, wie er möchte! ?
Zum Glück ist dem aber nicht so, ich weiß, dass ich ohne ihn viiiel weniger Probleme habe und wenn ich mal ein paar Tage keinen Kontakt zu ihm habe dann spüre ich wie ich wieder auf die Beine komme. Ich brauche ihn nicht, wofür? Lieber alleine, als mit so jemandem zusammen! Ich habe Angst um ihn, um mich kann ich mich selbst kümmern, ich brauche ihn für nichts.
Bevor ich in meine jetzige Denkweise gekommen bin ist es mir genauso ergangen wie du es beschrieben hast. Ich hatte Angst unterzugehen, doch so denke ich zum Glück nicht mehr.
 
Dabei
1 Mai 2019
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#26
@idontknowaboutthis das Verhältnis zu meiner Mutter würde ich als schwierig einstufen, aber trotzdem in Ordnung. Meine Mutter kommt mit ihren Problemen immer zu mir, ich habe das umgekehrt auch versucht, doch sie hört nicht zu, weil sie, glaube ich, zu beschäftigt mit sich selbst ist. Sie ist ein sehr negativer Mensch geworden und ist Meister darin alles schlecht zu reden was ich in meinem Leben machen möchte. ?
Ich komme manchmal gut damit zurecht, manchmal weniger, kann mich aber damit abfinden. Ich weiß einfach, dass sie es nicht böse meint.
 
Dabei
1 Mai 2019
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#27
@idontknowaboutthis ach und zu den Vorbildern: nein, habe ich nicht, leider.
Ich versuche für mich herauszufinden was richtig und falsch ist, das war immer schon so.
Ich habe viel „Falsches“ erlebt, daher halte ich mich daran und denke darüber nach was ich besser machen könnte.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#28
Irgendjemand in meinem Umfeld hat immer gesagt "Man muss ein Vorbild sein und sei es ein abschreckendes." ;)
Also auch Menschen mit Schwächen können Vorbilder oder besser "Lehrer" sein, weil sie einem zeigen, wie es nicht geht.
Ich habe meistens fiktive Charaktere aus Serien, Filmen oder Büchern als Vorbilder. Oder ein paar Celebrities. ;)

Du musst das jetzt nicht machen und es kann sehr lange dauern, deshalb ist es auch eher etwas für einen Abend an dem einem komplett langweilig ist, aber ich fand das bei mir selbst relativ interessant (wobei es vielleicht interessanter ist für Leute, die halt viele Filme und Serien gucken):
Ich habe diesen Test zweimal gemacht: Einmal habe ich versucht ehrlich zu bewerten, wie ich bin, und beim zweiten Mal habe ich angeklickt, wie ich gerne wäre. Und dann habe ich die Ergebnisse verglichen. Für mich war das ganz cool, weil ich a) gesehen hab, dass ich gar nicht sooo weit entfernt bin von der Person, die ich gerne wäre und b), weil ich durch die Ergebnisse neue Serienempfehlungen bekommen hab mit coolen weiblichen Charakteren.
 
Dabei
3 Jan 2019
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Alter
60
#29
Ich versuche für mich herauszufinden was richtig und falsch ist, das war immer schon so.
Ich habe viel „Falsches“ erlebt, daher halte ich mich daran und denke darüber nach was ich besser machen könnte.
Das ist doch ein guter Ansatz. Ich finde aber auch sehr gut, sich selbst zu erkennen und auch wer man sein möchte. Ich hab's für mich mal vor vielen Jahren so formuliert: Wer bin ich? Was will ich? Was bin ich bereit dafür zu tun?

Wichtig ist glaube ich, zu erkennen, dass es immer von Dir selbst ausgeht. DU bist Deines Glückes Schmied. ;)
 
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